Marrakesch

Am Tag vor dem Besuch Marrakeschs will Didi noch “kleinere Reparaturarbeiten” am Auto erledigen, die damit enden, dass wir am nächsten Tag einen Schweißer aufsuchen müssen. Also schauen wir am nächsten Morgen links und rechts der Straße, ob wir jemanden sehen, der da gerade am Schweißen ist. Ein Geländermacher sollte es werden. Didi meint noch “der schweißt bestimmt gut, der macht den ganzen Tag ja nichts anderes, ist also besser als ein Automechaniker”. Schnell ist dann auch die Auspuffhalterung wieder zusammengeschweißt. Die “Schutzkleidung” ist ähnlich professionell wie bei den Gerbern. Der Schweißer schützt seine Augen mit einer ganz normalen hier üblichen 2 Euro Ray Ban Sonnenbrille!!

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Während Didi unterm Auto liegt, kommt ein sehr netter älterer Herr des Weges, der uns irgendetwas auf Französisch fragt und neugierig unter unser Auto lugt. Wieder einmal bereuen wir es, dass wir nicht Französisch sprechen. Der Mann lacht und verschwindet hinter dem Haus. Gerade als wir unser Auto starten, um weiter zu fahren, klopft es ans Fenster und der nette Herr steht mit einem großen silbernen Tablett da und schiebt es durch die Beifahrertür. Bitte Pfannkuchen essen und Tee trinken. Super süß. Die Autotür lassen wir offen, was ein paar Kinder als Aufforderung ansehen “Bonjour” zu sagen. Der nette Herr mag das gar nicht und schickt sie weg. Immer, wenn die Kinder einen erneuten Versuch starten, genügt ein Blick des Marokkaners und sie verschwinden wieder hinter dem Haus. Pappsatt fahren wir nach Marrakesch Smiley

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In der Nähe des Rathauses finden wir in einem Wohngebiet einen kostenlosen Parkplatz nur ca. 200 m vom Place Jemaa el Fna entfernt.

Um diese Jahreszeit ist der Platz recht übersichtlich. Es hat fast mehr Schlangenbeschwörer als Touristen. Leider sind diese nur auf Geld aus und ein Foto kostet 1 Euro. Die “Späher” entdecken auch die kleinste Kamerabewegung und heimliche Filmversuche mit der GoPro werden auch sofort entdeckt. Inmitten von Frauen, die versuchen Touristinnen Henna bemalte Hände aufzuschwatzen, Affendresseuren, “Drama-Queen”-Schlangenbeschwörern und den bunt gekleideten Wasserträgern (die mittlerweile zu bequem sind, um Wasser zu tragen – sie bekommen das Geld ja auch ohne Wasser) drehen wir unsere Runde, bevor wir im Souk verschwinden.

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Hier geht es moderner und kommerzieller zu, als in Fes. Die Wege sind breiter und so rasen mit einer Affengeschwindigkeit Mopeds durch die Gassen und sogar Autos haben hier noch ausreichend Platz.

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Der Besuch der Medersa Ben Youssef lohnt sich. Ansonsten hat uns Fès weitaus besser gefallen. Dort fühlt man sich wirklich ins Mittelalter zurück versetzt.

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Weil es schon langsam dunkel wird, können wir das Palastviertel nicht mehr besuchen. Wir machen uns auf den Weg einen Schlafplatz zu suchen und finden einen wunderschönen in einem breiten Flussbett (es hat nicht geregnet und es wird auch nicht regnen, also keine Angst).

Am nächsten Morgen werden wir von einem böse dreinblickenden ca. Mittvierzigjährigen und ein paar mutigen Jugendlichen angehalten, als wir aus “unserem Fluss-Bett” ins Dorf fahren möchten.

“Was habt ihr da gemacht?” (einer der Jugendlichen übersetzt für den Mittvierzigjährigen ins Englische)

“Geschlafen” (unschuldig)

“Wir haben das nicht gesehen.” (der Mittvierzigjährige telefoniert mittlerweile) “Pässe bitte” (der Ton ist auch nicht nett)

“Ist er Polizist?” (Didi zeigt auf den Telefonierenden) “Dann möchte ich erst mal seinen Pass sehen”

Irgendwie klärt sich alles auf, nachdem wir gesagt haben, dass der Schäfer uns gesehen hat, sie unseren Reifenspuren folgen können, uns ganze Kinderscharen am Abend vorher gesehen haben usw.”

Wir können weiterfahren.

 

Der englischsprachige Jugendliche überholt uns mit seinem Moped und entschuldigt sich vielmals. Sie haben uns für Terroristen gehalten. Na, dann. Ganz schön mutig vermeintliche Terroristen anzuhalten. So viel Zivilcourage hätte ich nicht. Der junge Marokkaner entschuldigt sich ständig und lädt uns für die nächste Nacht in sein Haus ein. Wir müssten doch nicht im Freien schlafen. Wir sagen, dass wir das Angebot gerne annehmen, wenn wir hier nochmal durchkommen. Wir wollen weiter und so ohne französisch Kenntnisse fühlen wir uns nicht wirklich wohl.

Beim nächsten Mal haben wir Französisch gelernt. Versprochen Marokko. Smiley

Cascades d`Ouzoud

Auf dem Weg nach Ouzoud kommen wir an dem See Barrage Bin el Ouidane vorbei, der uns sehr gut gefällt.

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Erste Eindrücke des Dorfs Ouzoud.

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“No swimming”…. an dieser Stelle kommt mit Sicherheit kein Mensch auf die Idee schwimmen gehen zu wollen, es sei denn er ist Suizid gefährdet Zwinkerndes Smiley

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Die Schule von Ouzoud:

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Auf dem Weg in die Schlucht kommt man an diversen Restaurants vorbei, die um diese Jahreszeit eher von den Tieren belagert sind, die in der Hauptsaison AUF den Tischen und Tellern landen. Ich meine die Hühner, nicht den Esel. Zwinkerndes Smiley

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Die Wasserfälle von Ouzoud gelten als die Schönsten in Marokko.

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Sie sind auch die Heimat einer Gruppe Berberaffen, die zu den bedrohten Tierarten zählt.

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Mit hübsch geschmückten Booten kann man sich bis zum Wasserfall bringen lassen. Im Sommer ist es bestimmt eine angenehme Abkühlung, sich von der Gischt nass spritzen zu lassen.

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Auf dem Rückweg kommen wir an diesem Gebilde vorbei. Gesehen hatte ich das schon öfter und mich gefragt, ob das wohl ein Ofen zum Brot backen sei. Ich sehe einen Mann, der sich hinter dem offensichtlich heißen, weil Rauch aufsteigenden, Ofen zu schaffen macht. Ich spreche ihn an und versuche ihm mit Händen und Füßen (ihr wisst ja: wir sprechen kein Französisch) klar zu machen, dass ich gerne einen Blick hinein werfen würde. Er winkt ab und sagt irgendwas von “femme” also seine Frau sei da drin. Da drin? Zusammen mit den an die Ofenwand geklatschten Broten?

Eine weibliche Stimme fragt aus dem heißen Ofen ihren Mann, was da draußen vor sich geht. Er erklärt es ihr und sie sagt, ich dürfe hinein schauen.

Didi kommt mir auch schon nach. Ich nehme den Plastikvorhang zur Seite und sehe durch eine Dampfwolke eine sehr üppige, völlig nackte Marokkanerin, die sich im Sitzen einseift. Ich bin so erschrocken, weil ich damit so gar nicht gerechnet hatte, dass ich nur kurz “Bonjour” und “Merci” herausbringe. Schnell gebe Didi Zeichen nicht näher zu kommen. Sie lächelt mich an und findet es völlig normal neugierig zu sein. Danke für dieses Erlebnis der Offenheit und Natürlichkeit.

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Kiosk:

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Hey ho bro, everything ok in the house…?

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Bye, bye Ouzoud.

Rabat

Am 25.12 soll unser Carnet eintreffen das der ADAC hierher verschickt hat. Durch unsere anfängliche Unentschlossenheit ob wir die Ost oder die Westroute Richtung Südafrika nehmen sollen haben wir uns weder um das Carnet noch um Visumangelegenheiten gekümmert. Dies wollen wir von hier aus machen. Und ein zwei Tage der Erholung werden uns auch gut tun. Wir müssen die Erlebnisse und Eindrücke der letzten Tage verarbeiten und wieder etwas Luft bekommen. Auch ist wieder Waschtag angesagt. Wir finden einen ruhigen Parkplatz direkt am Strand nördlich von Rabat inmitten eines Naturschutzgebietes. Es ist eine große Düne zwischen uns und dem Meer. Dies ist aber auch gut so denn hier hat es hohe Wellen und die Gischt direkt am Wasser wäre auf Dauer auch nichts. Es ist recht ruhig hier und so warten wir auf den WeihnachtsmannZwinkerndes Smiley

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Eigentlich wollen wir hier noch eine Nacht bleiben, aber am Abend des zweiten Tages bekommen wir “Besuch” von Uniformierten im Land Rover. Sie meinen wir dürfen hier nicht übernachten weil es zu gefährlich wäre….. Naja was will man machen. Ich habe keine Lust auf langwierige Diskussionen also folge ich Ihnen an einen Platz der Ihnen sicher erscheint. Leider ist dieser direkt an der Einfallstrasse nach Rabat und dementsprechend laut und ungemütlich. Da es schon stockdunkel ist übernachten wir dennoch hier und fahren am nächsten Morgen weiter Richtung Casablanca.

Als wir Rabat verlassen sehen wir einen Campingplatz. Hmm, wäre ja auch mal nicht schlecht denken wir und fragen nach. Umgerechnet 6,50 Euro soll es für uns kosten. Aber genauer betrachtet ist der Platz direkt an der Hauptstraße, eine krumme buckelige schattenfreie Wiese auf der das Wohnhaus des Besitzers steht. Europäische Toilette und warme Dusche dürfte Fehlanzeige sein. Außerdem sieht es hier aus wie wenn gerade Sperrgut abgeholt worden ist und ein paar Reste stehengelassen wurden.

Klares Nein Danke!

Also fahren wir weiter.

Die Brandung hier der Küste entlang ist faszinierend und wir bleiben öfters stehen und gehen etwas der Küste entlang

 

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dadurch wird es fast Abend bis wir ca. 60km später kurz vor Casablanca auf den nächsten Campingplatz treffen.

Dieser kostet etwas weniger und hat dafür mehr zu bieten. zumindest liegt er ruhiger und weil wir die einzigen Gäste auf dem riesen Areal sind haben wir auch unsere gesuchte Ruhe Strebersmiley

 

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Man kann hier wunderbar die Küste entlang spazieren und den Sonnenuntergang bewundern. Dies machen auch extrem viele Einheimische die mit dem Auto dem Großstadtdschungel entflohen sind. Nun werden sie hier von den in Marokko inzwischen überall herumstehenden Parkeinweisern empfangen und müssen eine Gebühr entrichten um am Meer zu stehen Vor Lachen auf dem Boden wälzen

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Hier ein paar Beispiele was in Marokko noch als Sanitäranlagen durchgehen die noch so als “ganz OK” anzusehen sind….

Waschbecken

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Dusche

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Toiletten

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gepflegter Außenbereich

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Aber wie gesagt ansonsten war es echt schön da! Sarkastisches Smiley

Fès–1001 Nacht

Bis 1912 war Fès die Hauptstadt Marokkos und ist die bedeutenste und älteste der vier Sultansstädte und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie beherbergt die älteste und einer der größten Moscheen des Landes, die auch gleichzeitig die älteste Universität der islamischen Welt ist – die El Kairaouine Moschee.

Wir besuchen den ältesten Teil der Stadt, der im 9. Jhd. erbaut wurde und Fès el Bali (Stadtteil Kairaouine) genannt wird.

VAnGO parken wir am frühen morgen am Tor Bab Boujeloud (nein, nicht das älteste TorZwinkerndes Smiley ) für 40 Dirham, umgerechnet ca. 4 Euro, was mit Sicherheit 10x soviel ist, wie ein Einheimischer bezahlen müsste (das war auch nicht das letzte Mal, dass wir zuviel bezahlten…). Für diesen Preis hätten wir dort auch übernachten dürfen. Doch als wir abends zum Parkplatz zurückkehren ist dort ein Zelt aufgebaut, aus dem sehr, sehr laute Musik dringt.

Wir sind voll von neuen Eindrücken und ziehen es vor, die an einem ruhigeren Platz erst mal zu verarbeiten.

Fès nimmt einen mit – in jeder Hinsicht.

 

 

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Aber von Anfang an:

Vom Parkplatz aus stürzen wir uns ins Getümmel um uns keine 10 min später schon das erste mal “verlaufen” zu haben Vor Lachen auf dem Boden wälzen

Aber das gehört dazu in den engen Gassen und Wegen hier die sich wie ein Labyrinth durch die ganze Altstadt ziehen. Kaum vom Hauptweg herunter in eine Seitengasse hinein geht es drei mal ums Eck und man hat völlig die Orientierung verloren. Durch die hohen Häuser ist selbst ein Orientieren nach der Sonne nicht möglich und das Bauchgefühl gaukelt einem meist einen ähnlichen Unsinn vor wie die allgegenwärtigen Händler, die einem vom Lederschlappen bis zum fliegenden Teppich alles natürlich zum “best price” verkaufen wollen.

Wir gehen durch das formschöne Tor Bab Boujeloud und tauchen in die ganz eigene Welt des Souks ein. In dem Gewirr von engen, teilweise nur armbreiten Gassen herrscht unbändiges Leben. Links und rechts ist jede noch so kleine Nische gleichzeitig ein Geschäft, Restaurant, Handwerksbetrieb, Metzgerei, Schneiderei, Buchladen, Garküche, … Die Geschäfte sind so klein, dass man oft nicht hineingehen kann. Dann bildet die Front gleichzeitig den Verkaufstresen. Eine Tür gibt es dort nicht. Die Verkäufer krabbeln über ihren Tresen hinüber, wenn sie in ihr Geschäft hinein oder hinaus wollen. Naja dann brauchen sie kein “after work workout” mehr.Cooles Smiley

Ein älterer Herr mit weißem Bart und der typischer Jellaba (langes Gewand mit einer Kapuze), er ist eine Mischung aus Obi Wan Kenobi und Catweazle, sitzt in seinem nur schulterbreiten Geschäft wie in einem Sarg und ich gehe jede Wette ein, er sitzt da unverändert, genauso seit dem 9. Jhd.

 

Einige Hühner können von ihrem Platz im Käfig in den Kochtopf schauen, in dem sie demnächst landen werden. Da bekommt die Redewendung “dem Tod ins Auge sehen” doch gleich eine sehr endgültige Bedeutung. Andere haben ihren Platz unterhalb des Tresens, so dass sie von den Käufern näher betrachtet und ihrem Leben eventuell ein früheres Ende bereitet wird,  als den Kollegen im hinteren Bereich.  Größere Tiere wie z.B. Ziegen werden nicht direkt im “Verkaufsraum” geschlachtet. Hier liegt der gespaltene Schädel auf dem Tisch und die toten Beine hängen wie ein Vorhang links und rechts am Kopf des Metzgers vorbei, an einer Schnur herab. So also sieht der Vorfahre der allbekannten Fliegenvorhänge aus die man gerne in den Wohnmobilen hat.

Wir haben in einer kleinen Garküche Hühnchen mit irgendwas gegessen. Dort wurde aber nicht direkt geschlachtet. Dh. wir haben uns “unser” Huhn nicht ausgesucht. Es war schon tot. Dani hat s geschmeckt. Zwinkerndes Smiley Und gesund scheints auch zu sein, denn der Koch hatte die Statur von Vlatimir Klitschko.

 

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Esel und Mulis sind nahezu das einzige Transportmittel, das die Lasten (Gasflaschen, frisch gegerbtes Leder, Baumaterial,…) durch die Gassen transportieren können. Wenn es ganz eng wird, springt man auf einen Treppenabsatz oder sucht in einer noch kleineren Gasse Schutz.

 

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Die Häuser haben Flachdächer, die in sich verschachtelt sind. So gehören zu einem Wohnhaus mehrere kleiner Dachterrassen. Natürlich versuchen die Bewohner auch daraus Geld zu machen “die beste Sicht auf die Moschee gibt es von meiner Terrasse”, “die beste Sicht auf die Gerberei bietet sich von meinem Dach” hört man sie sagen. Nun denn, wenn man schon mal da ist, möchte man natürlich Fès auch gerne von oben betrachten. Außerdem ist es ganz schön sich die Sonne, die den Boden der kleinen Gassen nicht erreicht wieder ins Gesicht scheinen zu lassen. Für einen überteuerten Preis steigen wir also die ersten Stufen eines privaten Wohnhauses mit dem netten Herrn von der Straße hinauf. Im 1. Stock übernimmt dann der Eigentümer die Führung. Weiter geht`s über immer enger werdende, nicht wirklich der DIN entsprechende Stufen –grins-  hinauf zur ersten Dachterrassenebene. Kurz noch den Kopf einziehen, damit man sich nicht an der immer niedriger gewordenen Decke denselben anstößt. Licht. Man blickt auf und sieht…. Satellitenschüsseln. Unmengen davon. Hm. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Flugs holt der Hausbewohner einer brüchige Holzleiter her und hinauf geht`s zur nächsten Ebene. Geländer gibt es selbstverständlich keine. Wir blicken auf die Dächer der Moschee und können nur einen kleinen Ausschnitt des Innenhofes sehen. Nachdem wir uns umgeschaut haben bemerken wir, dass die Dachterrasse des Nachbarn (auf der auch gerade Touristen stehen) doch die bessere Wahl gewesen wäre. Wieder unten angekommen, fragt der “nette Herr” doch glatt nach unserer Meinung “tolle Aussicht, nicht?” fragt er und spricht gleichzeitig die nächsten Touristen an.

 

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Hinter den unscheinbaren Fassaden verbergen sich  ganze Paläste, Moscheen, Fondouks und auch die berühmte Gerberei.

Die Gerberei – sie hat uns noch bis in die Nacht begleitet. In Gedanken und auch der Geruch. Wer das Buch “Das Parfüm” gelesen hat, kann eventuell ungefähr nachvollziehen, was ich meine. In der Gerberei wird genauso gearbeitet wie dort beschrieben. Im Sommer muss der Gestank noch unerträglicher sein als jetzt bei angenehmen 20°C. Minzblätter sollen die Nase mit gutem Geruch erfüllen, aber da nur die Touristen in den Genuss kommen, hat Didi dann drauf verzichtet (hm, er riecht sowieso fast nichts mehr…).

In aus Lehm erbauten Behältern werden die enthaarten Häute in Kalk eingelegt. Nach 3-4 Wochen werden sie in einem großen, sich drehenden Fass gewässert und anschließend in den Lehmbehältern von Arbeitern mit den Füßen weich getreten. Wir waren in der Mittagspause dort, aber normalerweise steht in fast jedem Lehmbottich hüfttief ein armer Tropf, dessen Beine wohl der Haut eines gegerbten Tieres ähnelt. Gummistiefel oder ähnliches ist nicht üblich.  Weiter geht`s mit der Tier- und der Menschenhaut dann in eine scharfe Lauge aus Taubenmist. Und es stinkt genauso wie man sich es vorstellt – nein schlimmer, viel schlimmer. Nach einer erneuten Runde in der “Waschmaschine” kommen die Häute in die Färbebecken. Gefärbt wird mit natürlichen Mitteln, wie z.B. Safran. Über all dem wacht ein “Aufpasser”, den unser Guide den “Guard” nannte… Die Arbeiter sind verschmiert mit Lauge und dem was sich darin so alles ansammelt. Unser junger Guide wurde wohl etwas übermütig, denn er führt uns über die schmalen Abtrennungen zwischen den Bottichen hindurch. Nur nicht hineinfallen. Den Gestank bekommt man sicherlich nie wieder rausgewaschen. Die Gassen sind glitschig. Das ganze Viertel stinkt. Unmenschliche Arbeitsverhältnisse.

Der Ausgang führt auch hier über den “Souvenirshop”, in unserem Fall das Lederwarengeschäft. Gekauft haben wir nichts.

 

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Und nebenan wird das Ganze “modernisiert…

 

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Wir haben uns anschließend erklären lassen, wie Argan Öl hergestellt wird und einen Teppichweber besucht.

 

Selbstverständlich haben wir uns auf dem Rückweg verlaufen. Aber das gehört dazu und es macht ja auch Spaß, sich einfach treiben zu lassen und nicht nach Stadtplan zu laufen.

 

Baedeker Reiseführer schreibt: “In dem noch völlig mittelalterliche strukturierten Viertel schlägt einem ein derart intensives und pulsierendes Leben entgegen, dass der Reisende von all den Sinneseindrücken, die Auge, Ohr, Geruchs- selbst Tast- und Geschmackssinn reizen, überwältigt wird und sich in ein Märchen von 1001 Nacht versetzt fühlt.”

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Rifgebirge

man warnt überall vor dieser Strecke…..und wir können es nur bestätigen. Schon 10-20km vor Ketama werden wir mehrfach vom aggressiv fahrenden Gegenverkehr auf der Paßstrasse in Kurven geschnitten und das obwohl wir eindeutig das größere Auto mit der dickeren Stoßstange haben. Ein völliger Widerspruch zu dem bisherigen fahrverhalten der Marokkaner die eigentlich relativ umsichtig und verhalten fahren.

Ich bin vor ca 20 Jahren schon einmal die Strecke zwischen Ketama und Taounate gefahren und mir war damals schon Angst und Bange.

Marokko zählt zu den größten Cannabis Produzenten der Welt! Angeblich unternimmt man seit geraumer Zeit mit beachtlichen Anstrengungen etwas dagegen. Mit einem 80 Mill Euro schweren entwicklungsprogram sollen die Bauern in über 70 gemeinden dazu gebracht werden Weizen anzubauen. Cannabis bringt denen aber eine um ca 18fach höheren Gewinn….

Ich frage mich wohin die 80 Mil.l Euro gegangen sind???!!!!!

Für mich jedenfalls hat sich hier seit den letzten 20 Jahren NICHTS geändert. Auf der ganzen Strecke haben wir nicht einen einzigen Polizisten, geschweige denn eine der sonst allgegenwärtigen Straßenkontrollen gesehen. Vom Norden kommend biegt man in Ketema ab auf die Nebenstrecke und sofort steckt man inmitten einem nicht zu beschreibenden dreckigen Straßenzug. Dunkle finstere Gestallten stehen mitten in der Straße und versperren so die enge Durchfahrt und verhindern damit eine halbwegs zügige Durchfahrt. Ich sehe auch 2 Ratten über die Straße sausen und im Kanal verschwinden…. Nahezu jeder Zweite streckt uns Haschriegel entgegen und die Aufforderung etwas abzukaufen ist wird oft mit aggressivem Gesten unterstrichen. Was noch auffällt. Nicht ein einziges Kind oder Frau ist hier zu sehen! Endlich aus der Stadt draußen hört der “Spaß” aber leider nicht auf. Die nächsten 80km werden wir von immer wieder wechselnden Fahrzeugen überholt, ausgebremst, in die Zange genommen und auch geschnitten. Es scheint im Zeitalter des Handys viel schlimmer geworden zu sein da man so schon die Kollegen im nächsten Ort auf uns aufmerksam machen kann und die schon bereit für eine Verfolgungsfahrt im Auto sitzen und uns erwarten. Man bedroht uns nicht aber man will uns mit extremen Bedrängen Hasch verkaufen und verbreitet allgemein mit den Handlungen ein extremes Unwohlsein. Ich vermute es ist Absicht einfach nur um Fremde aus dem Anbaugebiet herauszuhalten und vor allem auch um zu verhindern das man anhält und sich womöglich noch “genauer” umsieht. Wir jedenfalls wollen –trotz dringendem Bedürfnisses- noch nicht mal zum pinkeln anhalten. Jedes  mal wenn die oft 2 oder 3 Fahrzeuge die Verfolgung aufhören dauert es keine Minute und die nächsten Autos tauchen auf und nach dem überholen wird auch er wieder die Geschwindigkeit bis auf fast Schritttempo reduzieren um wieder zu beschleunigen sobald nur irgendwie die Chance besteht zu überholen auf dieser engen kurvigen Strecke.

In jedem zu durchfahrendem Ort wechseln die Fahrzeuge, Leute und auch Kinder springen auf die Straße um mit eindeutigen Gesten und Rufen zum kauf von Hasch aufzufordern

Ab Taounate wird es ruhiger und der Stresspegel bei uns baut sich langsam wieder ab. Erst in Ain Aicha treffen wir wieder auf eine Polizeikontrolle und wir fühlen uns wieder sicher.

Meine Empfehlung: Wer diese wirklich landschaftlich super schöne Gegend befahren will sollte dies nur in einer größeren Gruppe machen und dennoch lieber nicht anhalten. Alleine mit einem Fahrzeug würde ich es nicht mehr machen wollen!

 

Hier noch etwas aus Wiki:

60–70 % des britischen Haschischs kam 2003 aus Marokko, wo Hanf vor allem im Rif-Gebirge im Norden des Landes auf einer Fläche von rund 250.000 Hektar angebaut wird. Marokko exportiert etwa 3000 Tonnen Haschisch pro Jahr. Damit bestreiten schätzungsweise 200.000 Bauern mit Familien, das heißt etwa eine Million Marokkaner, ihren Lebensunterhalt.

 

 

Hier auch Bilder aus dem Netz. Wir haben lieber keine Bilder gemacht!

 

 

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Auf der Fahrt zum Rif

Kurz bevor wir das Rifgebirge durchfahren plötzlich ein extrem lautes quitschen beim fahren. Was ist das? Radlager hinüber? Bremse defekt? Wir fahren ein paar hundert Meter an einer geeigneten Stelle an den Straßenrand und ich fange an alles zu zerlegen um hinter das merkwürdige Geräusch zu kommen. Nachdem die Bremsbeläge noch gut sind und das Radlager kein spürbares Spiel hat muss die Ursache wo anders liegen. Auch wenn ich nicht auf den Verursacher stoße so sehe ich doch die Spuren die er hinterlassen hat…..

Es stellt sich heraus das sich ein aufgewirbelter Stein so unglücklich ins Ankerblech verirrt hatte das er nicht mehr herauskonnte und nun an der Bremsscheibe geschliffen hatte.

Gottlob ist das jetzt und nicht 50km später passiert!

 

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Marokko die Überfahrt

 

Wir kaufen ein Fährticket bei “Carlo” in Algesiras der den besten Ruf hat die günstigsten Tickets zu verkaufen und auch zuverlässig ist. Nun der Ruf scheint sich herumgesprochen zu haben. Er hat nun ein neues Büro und die Kundschaft wartet bis zur Straße als wir eintreffen.

 

Die Überfahrt nach Tanger am nächsten Morgen ist ziemlich rauh und die rollenden Wellen zeigen mir altem Seebär wieder mal wer der Stärkere ist….. nachdem wir  uns auch noch den “besten” Platz –ganz vorne außen am Eck- aussuchen um uns an den Tisch zu setzen dauert es eine knappe Stunde und Didi verabschiedet sich Krankes Smiley Gerade noch rechtzeitig mache ich einen Spaziergang ans Oberdeck. An der  frischen Luft und durch den Aufenthalt Mitte des Schiffs beruhigt sich mein Magen wieder schnell und die Gesichtsfarbe kommt auch wieder zurück.

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Der Grenzübertritt ist heute sehr viel einfacher als ich es gewohnt bin. Alle sind freundlich und gut gelaunt. Die Passkontrolle war schon am schiff und nun am Hafen ist eigentlich nur noch die Zollkontrolle. Die Zollpapiere werden vom Tunesischen Beamten noch korrigiert, noch schnell zum anderen Häuschen und den Pass noch ein zweites mal (wg. Fahrzeug) abstempeln lassen Ein kurzer Blick ins Auto und schon sind wir über der Grenze bzw. aus dem Hafen heraus. Keine 15min waren das! So schnell hatte ich das noch nie geschafft.

 

Wir beschließen im Norden an der Mittelmeerküste entlang zu fahren da hier eine schöne Strecke entlang geht. Hier finden wir auch einen ruhigen Platz zum Schlafen. Unsere erste gemeinsame Nacht in Afrika. Die Marokkaner sind auffällig zurückhaltend und beachten uns kaum. Liegt das an den hier lebenden Berbern oder hat sich das Verhalten seit meinem letzten Besuch hier wirklich so drastisch geändert? Wir werden sehen wie es weiter im Süden wird…..

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Ronda und Setenil

Wir sind schon so weit: Wir schlafen jetzt unter Brücken. Zwinkerndes Smiley Aber unter ner schönen!

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Rondas Hauptattraktion ist die Brücke, in der sich früher ein Gefängnis befand. Keine schlechte Aussicht für den Inhaftierten. Nur mit dem Ausbrechen ist die Aussicht auf Erfolg nicht ganz so gut…

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Das ist die (angeblich – man weiß ja nie so genau) älteste Stierkampfarena Spaniens.

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Der Wanderweg entspricht nicht ganz den deutschen Sicherheitsvorschriften, macht aber Spaß.

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Setenil

 

So kann man die Baukosten auch gering halten. Man spart sich einfach das Dach beim Häuslebau.

 

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Dolmen und El Torcal

 

 

Dolmen (Hügelgräber) bei Antequera

 

der Berg Verliebten……

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leider kommen wir erst kurz vor Dienstschluss des Wärters an, somit fällt der Besuch etwas kurz aus. Naja sooo viel gabs nun auch nicht zu sehen Augen rollendes Smiley

 

 

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El Torcal

Wir fahren den ca. 1200m hohen El Torcal hinauf um dort die schönen Felsformationen anzusehen und in diesem Naturschutzgebiet wandern zu gehen. Nachdem es schon spät ist machen wir nur die kleine Runde um am nächsten Morgen ganz früh aufzustehen und einen Wandertag einzulegen. Die Nacht ist wie erwartet ziemlich kalt und so bevorzugen wir es wieder “unten” zu schlafen. Nunja am Morgen wird es dann doch etwas später Engel aber da der Nebel immer noch nicht wirklich verzogen ist können wir das Frühstück doch noch genießen. Teller

Wir sind die Einzigen in dem ganzen Gebiet das sehr unübersichtlich ist. Bei schlechter Sicht muss man sehr aufpassen nicht den Weg zu verlieren. Kaum sind wir unterwegs sichten wir einige Steinböcke die hier leben. Wir schleichen uns näher und irgendwann stehen wir inmitten der ganzen Herde. Die wilden Tiere beäugen und zwar misstrauisch aber zeigen dennoch wenig scheu und lassen uns bis auf wenige Meter herankommen. Vom Anführer der Herde halten wir selbst lieber etwas mehr Abstand….zu groß ist die Furcht auf die Hörner genommen zu werden Faustschlag

Ein toller Tag unter Steinböcken …..in einer wunderschönen Karstlandschaft

https://de.wikipedia.org/wiki/El_Torcal

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sooo nah waren wir dran

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