Namib Wüste: Acro Oase

19.05.2017

Nachdem wir glücklicherweise in Tombua Diesel gefunden und unseren Tank haben auffüllen können, fahren wir in die Namib Wüste, die sich von Namibia bis hierher in den äußersten Süden Angolas erstreckt.

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Dan nimmt noch einen Zusatzkanister Sprit mit. Dank unserer zweier Dieseltanks mit insgesamt gut 260 Litern Inhalt brauchen wir das nicht.Strebersmiley

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An unserem ersten Busch-Camp entdecken wir einer der ältesten Pflanzen dieser Erde – die Welwitschia. Sie wächst lediglich ein paar Millimeter pro Jahr und kann hunderte von Jahren, ja gar bis zu 2000 Jahre alt werden. Oft sieht sie verbrannt oder vertrocknet aus. Die beiden Blätter wachsen je eines zu jeder Seite. Mit dem Alter reißen sie und sehen zerfleddert aus.

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Wir fahren in die Oase Acro, um den gleichnamigen Felsbogen zu besichtigen. Das Leben ist hier einfach. Die Landschaft hat sich wieder verändert. Sand wohin man blickt.

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Durch dieses kleine Tal muss man fahren, um an eine Art Parkplatz zu gelangen. Sofort kommen drei Kinder angerannt, die schon wissen wo wir hin möchten und uns gerne zum Acro Arch führen.

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Durch dieses Tor müssen wir hindurch. Wir befinden uns offensichtlich auf privatem Grund.

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Der Weg nimmt keine 10 min in Anspruch und die Kinder möchten gerne fotografiert werden. Immer wieder springen sie regelrecht ins Bild, um sich dann selbst auf dem kleinen Bildschirm der Kamera bewundern zu können. Schön ist, dass sie nicht betteln, sondern einfach die Gesellschaft genießen. Somit können wir auch genießen und es macht Spaß mit ihnen.

Für interessierte Reisende, hier die Koordinaten des Bogens: S 15°45’50.65” E 12°3’52.13”

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Wir übernachten in einem Seitental unweit des Arches bevor wir am nächsten Tag tiefer in die Wüste hinein fahren, um das wohl weltweit größte Exemplar einer Welwitschia zu finden.

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Küstenstraße von Lobito nach Namibe

16.05.2017

In Huambo haben wir das letzte Mal getankt. Diesel ist hier immer noch knapp, da es in der Regenzeit zu wenig geregnet hat und die Staudämme somit zu wenig Strom produzieren konnten. Was hat das mit Diesel zu tun?

Nun, der wird nun benötigt, um die ganzen Generatoren zu betreiben, die wiederum Strom erzeugen.

Wir fahren also ohne in Lobito oder Benguela Diesel gefunden zu haben Richtung Süden. Wir werden an jeder erdenklichen (auch noch so kleinen Tankstellte anhalten, um nach Diesel zu fragen). Nun ist es ansich für uns ja weniger ein Problem mal keinen Diesel zu bekommen. Der Tank ist groß und wir sind ja vorgewarnt. Aber wir werden irgend wann schon ziemlich nervös als nirgends etwas zu bekommen ist und wir “nur” noch  für einige hundert Kilometer Spritreserven haben.

Die Straße ist bis Cimo geteert. Ok, nicht immer durchgängig. Da hat sich wohl jemand mit dem Brückenbau um ca. 5 Höhenmeter verschätzt. Gar nicht auszudenken wenn man hier im Dunkeln ankommt. Noch nicht einmal auf der Straße liegende Steine warnen vor der Betonwand die dann plötzlich im Weg ist.Nachdenkliches Smiley

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Portugiesische Überbleibsel:

Dampftraktoren aus der Gründerzeit

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Nach Cimo beginnt die dirt road. Bis hierhin geht s ja noch. Wir schlagen unser Lager auf, senden Tom und Caroline eine whatsapp und 5 min. später treffen sie ein. Gutes timing. Smiley

Didi freut sich wie ein Schneekönig, als er ein paar Meter Motorrad fahren darf.

Kommentar Didi : “ Wenn ich irgendetwas auf der Reise vermisse, dann ist es Mopedfahren!”

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Mitten im Nirgendwo, kurz nach dem Abzweig nach Lucira, finden wir an einer brandneuen Tankstelle Diesel. Mein Tag ist gerettet und ich kann die schöne Landschaft genießen und die üble Piste ausblenden.

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Wir verabreden uns für den nächsten Schlafplatz bei Bentiaba. Ist das nicht ein geniales Plätzchen?

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…..und Didi darf wieder Moped fahren

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Namibe, die Stadt:

nun ja so wirklich einladend fanden wir es hier nicht und machten uns nach einem kurzen Spaziergang gleich wieder auf

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Auf dem Weg nach Tombua:

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Nairobi Fliege oder Acid Bug

12.05.2017

Das ist der kleine Bösewicht!

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Didi und Dan hat s ziemlich böse erwischt. Diesmal bin ich verschont geblieben. Ich kann mein Glück kaum fassen, bin es doch sonst immer ich, die gestochen wird.

Diesen Mistviechern sollte man besser nicht zu nahe kommen. Der arme Didi:

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Hier einige Infos aus dem Internet:

Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheit ist der gekrümmte Stachel der Nairobi Fliege am Kinn untergebracht. Es ist ein Insekten mit abwechselnd schwarz-orange Markierungen. Es hat einen schlanken Körper und ist etwa 1-1,2cm lang und 2-3mm Durchmesser. Die Ameisen ähnlichen Insekten haben drei Beinpaare und 2 lange dünne transparente Flügel. Durch das Licht angezogen fliegen sie in Häuser unter krabbeln auf Kleidung, Handtüchern, Bettwäsche und Decken herum. Also immer schön die Kleidung ausschütteln, bevor man sie in “verseuchten” Gebieten anzieht.
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Nairobi Fliegen haben die Giftstoffe Pederin. Von der Toxizität ist es 12-15 mal stärker als das Gift von Kobra Schlangen. Aber wegen der sehr geringen Menge ist es nicht tödlich wie das Schlangengift. Die Giftstoffe werden freigesetzt, wenn die Nairobi Fliege beim Stechen gestört oder getötet wird. Durch Reiben verteilt man die Giftstoffe auf der Haut und es gibt dabei Verbrennungen der Haut (Dermatitis) oder Muskelschäden in Form von Ausschlag. Es kann auch zu leichtem Fieber kommen. Der Patient fühlt 6-8 Stunden nach dem Auftreten der Rötung und dem Brennen der Haut ein Kribbeln. Nach 3 Tagen beginnt Schuppenbildung. Nach 5-7 Tagen sind die Schuppen abgegangen und die neue Haut kommt hervor.
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Im Falle eines Stiches sollte man so schnell wie möglich die betroffene Hautstelle mit viel frischem sauberen Wasser abwaschen. Mit Kochsalzlösung wäre viel besser aber das dürfte man in diesem Moment nicht zur Hand haben. Man muss darauf achten, dass man mit der Hand die Giftstoffe nicht auf andere Körperteile überträgt oder gar auf andere Personen. Wenn die Hautreizung beginnt, kann mit verdünntem Salzwasser und Seife gewaschen werden.
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Wikipedia ist, was das Stechen anbelangt, anderer Meinung:

The name Nairobi fly or Kenya fly applied to two species of beetle which live in East Africa, Paederus eximius and Paederus sabaeus.

The Nairobi fly is a common example of an insect that contains a corrosive substance known as pederin. They are species of the rove beetle genus Paederus, and are black and red in colour, and about 6–10 mm long. They live in rotting leaves where they lay their eggs.

The beetles neither sting nor bite, but their haemolymph contains pederin, a potent toxin that causes blistering and Paederus dermatitis. The toxin is released when the beetle is crushed against the skin, often at night, when sleepers inadvertently brush the insect from their faces. People are advised to gently brush or blow the insect off their skin to prevent irritation.

Heavy rains, sometimes brought on by El Niño events, provide the conditions for the Nairobi fly to thrive. Outbreaks have occurred in 1998 and 2007.

 

Kommentar Didi:

“egal wer nun Recht hat ich habe ab sofort einen Lieblingsfeind!”

Lobito

11.05.2017

In Lobito dürfen wir bei der Alfa Bar direkt am Strand kostenlos campen. Der Besitzer ist sehr freundlich und auf seine Frage: “How can I help?” reagieren wir mit einer ganzen Liste…der Arme. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Nur ein Scherz

Zunächst möchten wir wissen, welches das beste Krankenhaus ist, damit Dan seinen Hautausschlag, die seit 2 Monaten andauernden Magenbeschwerden und Malaria abklären lassen kann.

Dann müsste noch das Formular für das Einwohnermeldeamt ausgefüllt und gestempelt werden.

Anschließend möchte Didi einen Termin mit einem guten Schweißer machen, da VAnGO einen Riss an einer Halterung hat. Nichts Bedenkliches, aber bevor es weiterreißt wäre es schön, wenn das gemacht ist (der Wegzoll für Westafrika ist bei Mann und Maschine sehr hoch…).

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Nachdem der Besitzer telefoniert hat, steht am nächsten Morgen der Schweißer vor der Tür. Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber gut. So ist es für uns bequemer. Didi reinigt die Stelle und bohrt ein Loch ans Ende des Risses, um zu verhindern, dass dieser weiter reißt. Er flext ein V in die Rissstelle, damit sich die Oberfläche vergrößert. Hält dann besser, wenn man s schweißt. Zwinkerndes Smiley 

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Mittags gehen ich und Didi zum Immigration Office. Hier weiß man irgendwie von nichts und wir sollen einen Brief schreiben….Nein, nicht schon wieder.

Und außerdem müssen wir uns in Luanda beim Immigration Office melden. Jetzt ist es genug. Es hieß, dass wir lediglich das Formular abgeben müssen und damit sei die Sache erledigt.

Es wird nachgefragt, wie lange wir in Lobito bleiben. Denn wenn wir Lobito wieder verlassen müssen wir uns auch wieder abmelden! Natürlich schriftlich……Erstauntes Smiley

Didi gibt freundlich zu bedenken, dass es nun zu viel des Guten ist und wir nicht unnötig die Arbeitskraft der anwesenden Beamten beanspruchen wollen. Es gibt doch sicher Wichtigeres zu tun? Und außerdem fahren wir am Sonntag weg. Wer mag schon am Sonntag arbeiten? Anschließend fahren wir auf direktem Weg nach Namibia.”

Nachdem wir also offensichtlich das Land am Montag verlassen haben, ist alle Bürokratie erledigt und wir dürfen gehen. Uff!

Am Abend fühlt sich Dan immer noch ziemlich schlecht. Die vielen Tabletten, die er für seinen Magen und seine Haut nehmen muss bereiten ihm Magenprobleme. Party-SmileyVor Wut kochen Wir bleiben also über das Wochenende, damit er sich auskurieren und erholen kann.

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Das mit der Erholung ist am Wochenende in einer Stadt nicht wirklich möglich. Am Donnerstag Abend werden wir von den wohl miserabelsten Karaoke Sängern weltweit in ohrenbetäubender Lautstärke beschallt.

Am Freitag dröhnt es dann von der naheliegenden Disco rüber und den Vogel schießt der Samstag ab, an dem es schon mittags mit derart lauter Beach Bar Musik von nebenan los geht, dass man sich nicht mehr unterhalten kann. Dies geht ununterbrochen bis Sonntag früh um 10 Uhr!

Didi und ich nehmen reiß aus und möchten zur Spitze der Halbinsel laufen. Wir wundern uns über die vielen Absperrungen. Sieht irgendwie nach Konzert aus… So ist es dann auch und man lässt uns ohne Ticket nicht bis zum Ende laufen. Aber hier ist es wenigstens ruhig und wir genießen den Spaziergang durch die Straßen mit ihren hübschen Kolonialgebäuden.

Am Sonntag Abend treffen zwei belgische Biker ein. Carolina hatte 300 m vor der Alfa Bar einen Unfall. Zum Glück ist sie nicht verletzt, aber das Motorrad ist etwas verbogen. Wir verbringen einen sehr netten Abend mit den beiden.

Am nächsten Morgen repariert Didi noch schnell die Lenkerhalterung und richtet die Gabel wieder. Für einen Moto Crosser ja Tagesgeschäft das schnell erledigt istZwinkerndes Smiley

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VAnGO hingegen geht es seit einer Weile nicht ganz so gut und lässt sich nicht mit wenigen Handgriffen richten. Die Zentralverriegelung will immer noch nicht so wie sie soll. Den Kühlschrank müssen wir nachts ausschalten, da die in Gambia neu gekaufte Batterie für den Innenraum schon jetzt ihren Geist aufgibt und nun springt er fast nicht an. Auch die zwei gar nicht so alte Optima Batterien, die wir für ein kleines Vermögen bei unserer Abfahrt gekauft hatten haben kaum noch Leistung… 8 Jahre Haltbarkeit wurde uns versprochen. Vor Wut kochen

Trotzdem, der Tag fing eigentlich gut an, doch jetzt will er nicht positiv weiter gehen… An keiner einzigen Tankstelle in Benguela und Lobito gibt es Diesel. Gott sei Dank haben wir einen vergrößerten Haupttank und noch einen Zusatztank. Aber auch die sind irgendwann leer und es macht keinen Spaß das Land zu erkunden wenn man nicht weiß, ob man dann vielleicht irgendwo im Nirgendwo unfreiwillig eine Zwangspause einlegen muss.

Außerdem machen wir auch Bekanntschaft mit diesen netten Zeitgenossen. Sie sind nach den Fourros in Gabun (diese miesen kleinen fast unsichtbaren Blutsaugern) meine Feinde Nr. 2 in dieser Welt.

Nairobi Fly oder hier auch Acid Bug genannt.

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Diesmal hat s Didi erwischt (und wir denken nun, dass diese Tierchen auch die Ursache für Dan s üble Haut ist). Sie krabbeln auf einem herum und auch unter die Kleidung. Wenn man sie zerquetscht oder zu lange berührt sind die Finger oder eben die Hautstellen mit einer säurehaltigen Flüssigkeit infiziert. Die Säure frisst sich in die Haut und hinterlässt Verbrennungen.

Das Gift der kleinen Viecher ist 12-15 mal stärker als das der Königskobra! Aufgrund der geringen Mengen aber nicht lebensbedrohlich. Aber die Haut leidet extrem und es können auch Muskelschädigungen auftreten.

Man sollte sich nach dem zärtlichen Wegschubsen dieser weniger lieblichen Insekten die Hände desinfizieren und gründlich reinigen, damit man sich nicht noch andere Hautstellen verbrennt. Didi hat sich leider aus Unwissenheit mit seinen Fingern unter den Augen gerieben und starke Schmerzen. Auch sein Nacken und die Kopfhaut ist betroffen.  Die Haut wird rot und rau. Manchmal entzünden sich die Stellen und irgendwann schält sich die Haut. Man hat ungefähr 2 Wochen Spaß dran.

Immigration Office in Benguela – wie verlängere ich das Angola Visum? Angolas Schildbürgerbürokratie

10.05.2017

Es lohnt sich länger in Angola zu bleiben, doch die Verlängerung des Visas ist eine bürokratische Meisterleistung.

Zum Glück finden wir im Immigration Office in Benguela einen netten Mitarbeiter, der englisch spricht und gewillt ist uns zu helfen. Lucio besorgt erst einmal alle möglichen Formulare und erklärt: “Um das Visum zu verlängern müssen wir uns erst beim Einwohnermeldeamt anmelden.”

Eigentlich muss man sich auch als Tourist in jeder Stadt beim Immigration Office melden und ein solches Formular ausfüllen. Doch wer macht das schon? Kaum in einer Stadt angekommen, soll man zwei Stunden mit Bürokratie verbringen? Nein Danke.

Aber nun gut. Jetzt müssen wir da wohl durch.

Auf dem Formular soll man angeben, wo man übernachtet.

Im Auto.

Nein, geht nicht.

Ok, dann Alfa Bar.

Aber die haben doch keine Zimmer.

Wir schlafen im Auto.

Hm. Dann muss der Besitzer der Alfa Bar das Formular unterschreiben und einen Stempel drauf drücken. Und damit müssen wir dann wieder her kommen.

Aber die Alfa Bar ist im 37 km entfernten Lobito.

Dann müsst ihr das Formular dort abgeben. Ihr bezahlt aber jetzt schon einmal hier die Gebühr, damit ihr das Visum beantragen könnt.

Na gut. Das war Schritt 1.

 

Jetzt geht es zur Zahlstelle. Umständlich werden Beträge in den Computer eingegeben und DIN A 4 große Quittungen mit Durchschlag ausgedruckt. Wir müssen pro Person 250 Kwanza für die Registrierung beim Einwohner Meldeamt bezahlen. 8000 Kwanza plus 990 Kwanza Steuer für die Verlängerung des Visa. (Umtauschkurs am Schwarzmarkt: 100US Dollar = 34000 Kwanza)

 

Anschließend müssen wir ein DIN A 6 und ein DIN A 4 Formular, die beide in portugiesischer Sprache verfasst sind, ausfüllen. Lucio hilft und somit ist es kein Problem… nur zeitaufwändig. Beide Formulare wandern in eine Mappe aus festerem Papier, auf dessen Frontseite wir noch unsere Namen eintragen müssen.

 

Wir denken, dass nun alles erledigt sei. Weit gefehlt. Da wir ja keine feste Adresse in Angola haben (und hier der Tipp für Overlander: Sagt einfach, dass ihr wochenlang am gleichen Ort wohnt), müssen wir einen Brief an das Immigration Office in portugiesischer Sprache verfassen. Inhalt des Schreiben ist die Erklärung, weshalb wir nicht an einem Ort bleiben. Lucio sagt, dass eine Kollegin das Schreiben für uns aufsetzt.

Na das ist ja mal nett. Smiley

Doch: Mit diesem Schreiben müssen wir zum Notar, der unsere Unterschrift notariell beglaubigt.

Hä? Wir sind doch hier!! Persönlich und mit Pass?!Strebersmiley

So viel unnötige Bürokratie sind wir nicht mehr gewohnt. Aber was sollen wir machen? Da müssen wir wohl durch. Wir fahren also zum Notar, bezahlen 602 Kwanza und gehen mit diesem Schreiben wieder zum Office zurück. Die Suche eines Notars in der Großstadt ist für nicht portugiesisch sprechende ein Katz- und Mausspiel und wir schaffen es in knapp 3 Stunden.Nachdenkliches Smiley

Was kommt als nächstes? Wir sind verdutzt als Lucio sagt, dass wir in zwei Tagen unser Visum abholen können. Wirklich? Wir sind fertig? Keine weiteren Formulare, Briefe etc.?

Ah ja, das hätte er fast vergessen: Er gibt uns die Formulare für das Einwohnermeldeamt in Lobito mit. Wir denken uns alle drei, dass wir dort einfach nicht hin gehen. Doch Lucio fügt bei der Verabschiedung noch hinzu, dass die Kollegen in Lobito bereits telefonisch informiert wurden. Sie erwarten uns morgen.

Na super!!!

Was uns dort passiert folgt in einem baldigem Bericht.Nur ein Scherz

Zur Info für Reisende:

Wir sind am 18.4. nach Angola eingereist. Die Verlängerung des Visas läuft bis 18.6. Wir erhielten also einen ganzen Monat mehr, insgesamt 60 Tage im Land. Smiley

Inland Richtung Huambo und wieder zurück zur Küste nach Benguela

08.05.2017

Kurz vor Lobito biegen wir erneut Richtung Osten ins Landesinnere ab. Auch hier werden wir wieder mit sagenhaft schöner Natur belohnt.

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In Huambo gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Wir machen Halt im Krankenhaus, da Dan seit zwei Tagen einen fruchtbaren Hautausschlag hat, der sich schnell verbreitet. Im Krankenhaus ist die Hölle los und wir kennen die Gepflogenheiten nicht, wissen also nicht, wo und ob man sich anmelden muss. Durch die Sprachprobleme wird die Lösung des Problems nicht einfacher. Auf der Suche nach einem englischsprachigen Arzt gehen wir einfach hinein und finden dort leider auch keinen…. Dan versucht es mit seinen Spanischkenntnissen und der arme Arzt fragt, welche Farbe seine Haut normalerweise hat… Enttäuschtes Smiley

Ok, also hier kommen nicht sehr oft Weiße vorbei. Wir verlassen das Krankenhaus mit einem Rezept, auf dem zehn verschiedene Arzneimittel aufgeschrieben sind.

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Bei Caala übernachten wir in 1600 m Höhe neben einer kleinen Kirche. Der freundliche Pastor hat die Schranke für uns geöffnet und lässt uns gerne hier übernachten an dem friedlichen Ort. Es wird  ganz schön kalt nachts, aber auf solch kühle Nächte haben wir uns ja gefreut und es geht uns gut.

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Eine Nacht später sieht die Sache leider schon ganz anders aus. Dan fühlt sich gar nicht gut. Er hatte in Mali schon einmal Malaria und meint, dass er es nun wieder hat. Die Symptome seien gleich. Er sieht furchtbar aus, kann sich kaum auf den Beinen halten. Wir machen also früh Halt und Dan legt sich in den Schatten (nachdem er Coartem genommen hat), während Didi sich auf die Suche nach dem Fehler unserer Zentralverriegelung macht. Die Sicherung fliegt immer wieder und der Kupferwurm scheint gut versteckt.

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Abends geht es Dan immer schlechter. Durch Didi s Malaria haben wir gelernt und uns mit Malaria-Spritzen eingedeckt. Diese wirken schneller als die Tabletten.

Also jagt der deutsche Mechaniker dem australischen Globetrotter die erste Spritze in dessen Allerwertesten. Kein Problem für einen krankenhauserfahrenen Moto Crosser Strebersmiley

Am nächsten Morgen geht es Dan nicht wirklich gut. Wir lassen ihm die Entscheidung, ob ich seinen Jeep bis in die 200 km entfernte Stadt fahren soll oder ob er sich hier noch einen Tag ausruhen möchte. Er möchte weder fahren noch gefahren werden. Nur liegen. Also gut. Didi gibt ihm die zweite Spritze. Zum Glück geht es Dan am nächsten Tag besser… nicht wirklich prickelnd, aber besser.

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Wir fahren Richtung Benguela, wo wir unser Visa verlängern wollen. Angola ist zu schön und zu unentdeckt, als dass man es zu schnell bereisen darf.

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Im Landesinneren über Gabela zu den Fledermausgrotten

05.05.2017

Dieser Umweg ist landschaftlich ein Genuss und sehr zu empfehlen.

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Kurz vor Sumbe biegen wir Richtung Gabela ins Landesinnere ab. Bei den Binga Wasserfällen könnte man sicherlich gut übernachten, doch es ist erst Mittagszeit. Viel zu heiß und zu früh zum campen.

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Wir kommen an eine Kreuzung und wie üblich hier in Afrika findet man dort Verkaufsstände und fliegende Händler, die versuchen ihre Ware (meist Essen und Getränke) an den Mann zu bringen. Der Schnellste macht das Geschäft und so rennen die Frauen zirkusreif, ihre Schüsseln auf dem Kopf balancierend zum Fahrzeug.

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Viele Asphaltstraßen in Angola sind in einem erbärmlichen Zustand. Slalomfahren ist angesagt, wenn man sich keinen Achsbruch zuziehen möchte. Die Löcher sind manchmal einen halben Meter tief.

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Die abwechslungsreiche Landschaft begeistert uns und wieder finden wir einen traumhaften Übernachtungsplatz.

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Bei der Suche nach einem Plätzchen zum Schlafen achten wir immer darauf, dass vorher dort jemand (egal ob Mensch oder Tier) gelaufen oder gefahren ist. Wir möchten nicht zu den Nachkriegsverletzten zählen. Dieser Panzer wird gerade zur Touristenattraktion im Städtchen Uku. Das Gelände um ihn herum wurde schon auf Minen untersucht und nebenan entsteht ein Gebäude, ob Museum, Restaurant oder was auch immer konnten wir wegen der Sprachbarriere leider nicht heraus finden.

Neben VAnGO sieht der Panzer fast wie ein Spielzeug aus. Gut, dass er keine Menschen mehr töten wird.

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Auf selbstgebastelten Rollern haben die Kids hier einen riesigen Spaß.

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Kurz bevor es bei Sumbe wieder auf die Küstenstraße geht, kann man rechts in einen unscheinbaren Weg abbiegen, der zu den Sumbe Caves führt. Wir steigen bei ca. 35 Grad in die Schlucht hinab zur Fledermaushöhle. Der Geruch ist beißend, so dass die Augen tränen und wir nur ganz flach atmen können. Vor der Höhle hatten wir schon eine Hütte gesehen und in der Höhle begegnen wir Kindern, die wohl für das Besorgen des Abendessens zuständig sind. Wie sie hier in der stickigen, stinkenden Luft Stunden verbringen können (oder müssen)? Erfolgreich sind sie auf jeden Fall und wir denken an Ebola…eine der vermuteten Übertragungsarten ist die Fledermaus!

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Wieder auf der Küstenstraße stoppen wir für ein Foto an der Cubal River Gorge. Schön anzusehen, aber entlanglaufen scheidet wegen der Hitze heute aus.

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Miradoura da Lua

02.05.2017

Nachdem wir uns stundenlang durch den Verkehr in Luanda Richtung Süden gequält haben, stoppen wir beim Parkplatz und Aussichtspunkt “Mondlandschaft”.

Spektakulär hat sich das Wasser seinen Weg durch den Boden gebahnt und eine fantastische Landschaft hinterlassen.

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Sonnenuntergang am Abend von unserem mobilen Zuhause aus:

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Luanda 2, man will uns berauben!

01.05.2017

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Bevor wir uns auf den Weg in den Süden machen, übernachten wir noch einmal im Yachthafen. Wir möchten die Halbinsel bis zur Spitze entlang laufen. Unseren Spaziergang habe ich mir dann aber doch anders vorgestellt.

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In jeder anderen Großstadt wäre dieses Stückchen Land das mondänste und teuerste der ganzen Stadt. Hier hausen die Ärmsten der Armen in kleinen Zelten am Strand. Es ist relativ schmutzig und alles scheint sich irgendwie im Bau zu befinden. Ich möchte eine paar Fischer fotografieren und werde, als ich den Auslöser betätige,  von einem der Männer wüst beschimpft. Er nimmt einen großen Stein auf und tut so, als ob er ihn nach mir werfen will. Didi greift verbal ein und der Mann lässt den Stein fallen. Hm… hier sind die Menschen anders als bisher…

 

Auf dem Rückweg überholt uns ein Bettler von hinten, zeigt auf Didis Plastiktüte mit dem Brot, das wir kurz vorher gekauft haben. Er möchte eines haben. Doch irgendwie verhält er sich anders, als die bisherigen Bettler. Im Vorbeigehen dreht er sich zu mir um und ich habe das Gefühl, dass er meine Kameratasche im Auge hat. Ich halte sie gut fest und in diesem Moment kommt sein Kumpel von hinten und greift nach meiner Tasche. Ich schubse ihn weg. Didi hat die Situation sofort erfasst und schlägt nach dem Mann, der dann auch schnell die Kameratasche los lässt. Nun will der andere danach greifen, aber Didi ist wieder schneller. Er schlägt die beiden in die Flucht. Schnell sind sie über einen Zaun in den angrenzenden Park geklettert und flüchten. Die kommen sicher nicht wieder.Ninja

Da denkt man, dass man die “gefährlichen” Länder (Nigeria, Kamerun, die beiden Kongos) hinter sich gelassen hat und in einem relativ modernen Land findet der erste Raubangriff statt. Bei einer 10 Millionen Stadt muss man wohl aber damit rechnen…selbst an helllichtem Tag.

Wir kehren zu unseren Autos zurück und treffen Amilca, einen netten Angolaner, der schon vor ein paar Tagen von uns begeistert war. “Ihr macht es richtig. Ihr seht etwas von der Welt. Ich möchte das auch einmal machen und euren Blog verfolgen.” Nun begrüßt er mich freudig und öffnet den Kofferraum seines Autos. “Das alles habe ich für euch gekauft.” Der Kofferraum ist gefüllt mit Einkaufstüten. Ich kann es nicht glauben und möchte das auch gar nicht annehmen. Doch ablehnen geht nicht, er wirkt beleidigt. Er möchte uns die Sachen tatsächlich schenken und hat riesig Freude daran, uns eine Freude zu machen. Ich lade alles auf unseren Tisch…Bier, Sekt, Müsli, Orangen und Äpfel, Toilettenpapier…der Mann hat sich Gedanken gemacht.

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Ich bedanke mich überschwänglich.

Abends denken wir an die vielen armen Menschen hier, die solche Geschenke viel nötiger hätten als wir. Doch Amilca wollte speziell uns eine Freude machen und wir haben uns wie Schneekönig gefreut. Weihnachten, Ostern und Geburtstag – alles an einem Tag. Smiley Unglaublich wie viele super nette Menschen wir auf dieser Reise schon getroffen haben. Wir können viel lernen.

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Quedas do Calandula

28.04.2017

Wir fahren weiter zu den Wasserfällen, die wir von zwei Seiten aus betrachten. Zunächst fahren wir auf einer engen mit Schlaglöchern übersäten Straße zu einem alten zerfallenen Hotel, das in den nächsten drei Monaten wieder aufgebaut und zu einem Luxushotel umgebaut werden soll. Wir befinden uns gegenüber der Fälle und sind vom Anblick überwältigt. So groß hatten wir uns sie nicht vorgestellt. Die Wasserfälle von Calandula sind höher als die Victoria Wasserfälle, aber nicht ganz so breit (um ehrlich zu sein sind sie weit davon entfernt) und sind somit die zweitgrößten Fälle Afrikas.

Wir haben Glück und schmuggeln uns mit einer zeitgleich angekommen Gruppe angolanischer Touristen in die Baustelle ein. Vom einem Zimmer des Rohbaus haben wir einen wunderbaren Blick auf die Fälle.

Von dieser Seite führt ein steiler, schlammig und sehr rutschiger Pfad hinab zum Fluss. Wir schwitzen schon beim Runtergehen und werden unten von der Gischt des Wasserfalls komplett durchnässt.

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Der Weg bis zur anderen Seite der Fälle (Luftlinie wären es keine 500 m) ist lang, Zwinkerndes Smiley doch er lohnt sich. Über glitschige Felsen kann man bis zur Wasserabbruchkante laufen. In Deutschland wäre das großflächig umzäunt und abgesperrt. Zu dicht kann ich nicht an den Abgrund gehen. Ist schon ganz schön hoch…108 Meter um genau zu sein.

Ich lasse die Bilder für sich sprechen:

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Meine Wanderschuhe haben gute Dienste geleistet. Bei den Gorillas in Gabun haben sie ihre Sohle verloren. Aufbewahrt hatte ich sie für den Schlamm in der Dem. Rep. Kongo. Hier in Angola finden sie nun ihre letzte Stätte an einem schönen Platz. Zwinkerndes Smiley 

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Auf dem Rückweg nach Luanda entdecken wir diese blau-schwarzen zeltähnlichen Gebilde am Straßenrand. Es handelt sich um Fallen für Tse Tse Fliegen. Die fliegen wohl auf blau und schwarz. Wir möchten nicht zu nahe herantreten, um zu erforschen, wie diese Fallen funktionieren. Die Tse Tse Fliege überträgt die lebensgefährliche Schlafkrankheit. Nach 1-4 Wochen fällt man ins Koma und stirbt dann… Auch hier ist Angola weit vorne und hat die zweithöchste Sterblichkeitsrate der Welt.

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Die Dörfer sind dann schon schöner anzuschauen und weniger bedrohlich….obwohl…auch hier gibt es noch ausgediente Panzer. An den trauen wir uns nicht näher heran. Es könnte ja auch eine der Minen sein, die ihn zum stehen gebracht hat.

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Zurück in Luanda:

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