Zwischen den Grenzen Kongo Brazzaville (Rep. Kongo) und Kongo Kinshasa (DRC)

15.04.2017

Wir versuchen also -wieder einmal- einen Grenzübergang zu nehmen, der eigentlich gar nicht existiert. Der Weg ist auf keiner uns bekannten Karte eingezeichnet und auch unsere google street map kennt hier zwar eine Menge Wege, aber es fehlt ein Stück zwischendrin, so dass eine Verbindung zwischen den Ländern hier in der Gegend nicht möglich scheint. Wir haben aber von anderen Overlandern gehört, dass es geht. Also suchen wir den Weg.

Allerdings scheint es, dass wir eine andere Möglichkeit gefunden haben als unsere Vorgänger…..leider eine schwierigere, wie wir später erfahren.

Zunächst geht alles noch recht einfach von Statten. Wir durchfahren eine wunderbar hügelige und einsame Gegend

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und ab und an durchfahren wir einsam liegende Dörfer. Manche haben sogar liebevolle Wegweiser.

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Am meisten verblüfft uns die Wasserversorgung im Kongo. Überall stehen die von staatlicher Seite bereitgestellten Wassertanks, die eine über Solar betriebene Pumpe verfügen. Keine Spur von Wasserknappheit, die wir eigentlich erwartet haben.

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Irgendwann wird dann der Weg anspruchsvoller……

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An einer engen Passage steht ein alter klappriger Toyota. Die Besatzung spricht nur die lokale Stammessprache und wir bekommen nicht heraus, was das Problem ist. Unter dem Toyota hat sich jedenfalls schon eine pechschwarze Ölpfütze gebildet. Vorbeifahren geht nicht, da es zu eng ist. Was nun?

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Gemeinsam schieben wir den schwer beladenen Toyota LandCruiser bergauf an eine Stelle an der Dan seitlich in den Busch fahren kann.

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Nun lassen wir den LandCruiser wieder zurückrollen und binden ihn an Dan´s Jeep an. Abschleppen ist angesagt. Strebersmiley

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Das Bergeseil der LandCruiser Besatzung ist eher afrikanisch hemdsärmelig….aber wir versuchen es mal.

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Der Pose nach, scheinen die Jungs mehr als überzeugt zu sein von dem alten Bastseil.

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Es scheint fast, als haben sie es der jungen Dame vorher abgenommen. Party-Smiley

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Natürlich reißt es nach ca. 20cm Fahrt.

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Also holen wir unseres raus.

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Uns so kommt es, dass ein Jeep einen LandCruiser über die Grenze Rep. Kongo nach Dem. Rep. Kongo zieht!

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Sobald es etwas bergab geht, legt der Toyotafahrer den Gang ein und der LandCruiser klappert wieder mit einer Leerlaufdrehzahl von gut 2500 U/min vor sich hin. Scheinbar war die Batterie leer oder der Motor komplett abgesoffen. Der Ölverlust sowohl in flüssiger Form unter dem Auto, als auch in Form von blauem Qualm ist normal hier. Solange er stinkt und qualmt rennt er noch. Nur ein Scherz

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Wir lassen die Jungs wieder nach vorne fahren. Sie sind viel schneller unterwegs als wir. Ohne Gnade prügeln sie den LandCruiser über die löchrige Piste. Nachdenkliches Smiley

Von Dolisie nach Londela Kayes

14.04.2017

Wir verlassen Gap`s in Dolisie und machen uns auf den Weg in die Demokratische Republik Kongo. Da wir abenteuerlustig sind, wählen wir nicht den Weg über Angolas Enklave Cabinda, der durchweg geteert ist, sondern fahren über dirt-roads Richtung Luozi. Diese Strecke ist eines der letzten Offroad-Abenteuer Afrikas, sagt man. Einmal auf diesem Weg, muss man durch. Es gibt keinen “chicken-way”, also keinen Weg drum herum.

Jeder warnt uns davor, diese Strecke in der Regenzeit zu befahren. Einige Teilstücke seien dann unbefahrbar. Der Schlamm wird zur Schmierseife. Autos schlittern haltlos in den Graben. Die schlammigen Wasserdurchfahrten seien so tief, dass Dan s Jeep darin verschwinden würde und/oder wir hoffnungslos darin stecken blieben. Steckengebliebene Lkw würden uns den Weg versperren und an ein Dran-vorbei-Fahren sei im Dschungel nicht zu denken. Wir müssten dann 1 oder 2 oder so Wochen warten, bis der Lkw repariert und der Weg wieder frei ist.

Unsere Entscheidung steht jedoch fest. Wir hoffen auf gutes Wetter in den nächsten vier Tagen. Zwinkerndes Smiley

In der Nacht bevor wir losfahren regnet es…

Nun denn, die ersten 120 km bis zum Grenzort Londela Kayes sind noch nicht besonders schwierig. Und ab morgen regnet es bestimmt nicht mehr. Party-Smiley 

Die Landschaft ist schön, die Menschen freundlich und wir genießen die Fahrt.

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Durch den Regen bedingt müssen wir durch ein paar Pfützen fahren. Nix Schlimmes. Einige Brücken sehen da schon weniger vertrauenserweckend aus. VAnGO ist schwer, so dass wir manchmal lieber aussteigen, bevor wir über die Brücken fahren. Bei einigen müssen wir kurze Reparaturarbeiten durchführen. Dann geht es weiter.

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UUUps…diese Pfütze ist dann doch etwas tiefer. Zwinkerndes Smiley

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Die Bretter dieser Brücke liegen nur lose auf 3 Trägern auf, so dass Didi beim drüber laufen einbricht und nur mit viel Glück einen Absturz verhindern kann. Knie und Arme sind aufgeschürft aber zum Glück nichts weiter passiert. Hmmm… Hier muss Didi genau darauf achten, wo seine Reifen sind, damit VAnGO nicht einbricht.

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Wir kommen ohne Verluste am Grenzort an und müssen erst einmal auf den Zollbeamten warten. Der hat schon vor Feierabend Feierabend gemacht und sein Kollege, der bis zum Schluss im Büro durchhalten muss, muss ihn erst anrufen. Die Wartezeit verbringen wir mit dem Fotografieren der Kinder, die begeistert sind.

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Kurz darauf kommt der Beamte mit seinem Moped und einer Umhängetasche, in der er sämtliche Stempel plus Stempelkissen verwahrt, angefahren. Er möchte wohl nicht unnötig Zeit mit uns verplempern und stempelt bei laufendem Motor und ohne vom Moped zu steigen unser Carnet. Einer der unkompliziertesten Grenzübergänge der Westküste. Zwinkerndes Smiley

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Weiter gehts zum Immigrationsbüro. Hier dauert es etwas länger, weil der Beamte unsere Personalien in ein Formular einträgt. Ja tatsächlich: Ein Formular und nicht das übliche Poesiealbum. Die Kongolesen sind fortschrittlich. Zwinkerndes Smiley Aber auch hier läuft alles korrekt und problemlos ab.

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Da es schon spät ist fragen wir, ob wir auf dem Polizeigelände übernachten dürfen. Kein Problem, also tun wir`s. So sicher haben wir selten übernachtet. Zwinkerndes Smiley

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Angola Visum–wo und wie?

12.04.2017

Wo und wie bekommt man am einfachsten und sichersten das begehrte Angola Visum und welche Unterlagen benötigt man?

Hier ein heißer Tipp für Overlander.

 

Wer das Visum nicht schon in Ghana (man benötigt hier neben den übliche Kopien ein Einladungsschreiben, ein sog. Motivationsschreiben, in welchem man die Gründe der Reise aufführt sowie ein Anschreiben an den Konsul – alles in portugiesischer Sprache) besorgen möchte, um mehr Zeit zum Reisen zu haben (das Angola Visum muss innerhalb von 2 Monaten eingelöst sein, dh. bis dahin muss man eingereist sein) hat bis zur Republik Kongo erst einmal keine weitere Möglichkeit, da die Botschaften in den folgenden Ländern lediglich “Visa only for residents” ausstellen.

 

In der Republik Kongo gibt es 3 angolanische Botschaften:

1. Brazzaville stellt keine Visa für Touristen aus

2. Dolisi ist ein Glücksspiel. Manche Overlander bekommen ein Visum, manche müssen 2 Wochen lang darauf warten und manche bekommen aus unerfindlichen Gründen keines. Außerdem ist der Preis für ein Visum hier –wie auch in Ghana- sehr hoch. 150 US Dollar für Single Entry, 300 US Dollar für zweifachen Eintritt. Der Beamte soll nicht zur nettesten Sorte gehörten. Wir haben es hier gar nicht erst versucht, um keine Zeit zu verlieren.

3. Pointe Noire ist unserer Meinung nach die sicherste Variante.

Wir erhielten unser multiple entry Touristen Visum für 75.000 CFA (April 2017) plus 2.000 CFA Bearbeitungsgebühr, die man auf der Bank einzahlen muss und 2.000 CFA für das in portugiesischer Sprache verfasste obligatorische Anschreiben an den Konsul.

Neben dem Anschreiben an den Konsul benötigt man:

Originalpässe plus 1 Kopie, 1 Passfoto mit weißem Hintergrund, 1 Kopie der Gelbfieberimpfung, 1 Kopie des Kongo Visums. Man füllt das in französisch und portugiesisch gehaltener Sprache Formular aus und gibt alles am Empfang ab. Dienstags und Donnerstags ist für die Abgabe der Anträge geöffnet. 3-5 Tage später erhält man seine Pässe zurück. Easy, wenn man die richtigen Leute kennt.

Für den reibungslosen Ablauf sorgt Jose, den man in seiner Bar CocoRico (siehe Eintrag auf der App iOverlander, auch auf facebook vertreten) findet. Er hat gute Kontakte zum angolanischen Konsul, der hier noch weitere 3 1/2 Jahre im Amt sein wird. Zwinkerndes Smiley Jose ist super nett und hilfsbereit. Als Dankeschön haben wir jeden Abend in seiner Bar super lecker gegessen (den besten Hamburger der Welt, umwerfend leckeres Hühnchen, Steak Portuguese und hausgemachte Gemüsesuppe) und viel Bier getrunken. Selbstverständlich war Jose immer eingeladen. Smiley hicks

Falls Jose nicht anwesend sein sollte, fährt man zur Brasserie de la Mer (siehe iOverlander) und fragt nach Pascal, dem Besitzer und einem Freund Jose s. Hier kann man auch kostenlos direkt am Strand im eigenen Zelt oder im eigenen Auto übernachten. Hotelzimmer gibt es auch.

Pointe Noire und das Warten auf das Angola Visum

07.04.2017

Nachdem Dolisie als Stadt so angenehm und sympathisch war, erhoffen wir uns das von Pointe Noire ähnlich. Zunächst fahren wir wieder einmal auf einer Motorrad-Traumstrecke durch den Dschungel. 200 km kurvige Piste durch schöne Landschaft. Von Pointe Noire sind wir dann geschockt. Viele Kilometer fahren wir durch Slums. Es ist hektisch, schmutzig und überbevölkert. Im Zentrum treffen wir dann auf westliche, sehr teure Geschäfte. Ein krasser Gegensatz.

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Wir wollen zur Bar/Restaurant CocoRico, um Jose zu treffen. Er soll “viel Leute” kennen… Zwinkerndes Smiley

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Wir sind hier, um das Angola Visum zu beantragen… Zwinkerndes Smiley In Brazzaville wurden wir abgewiesen. “Visa – only for residents”, hieß es dort. Das ist nicht das, was man hören möchte. Besonders, wenn es sich wieder einmal um ein Land handelt, dass man gar nicht (wie Nigeria, weil zu gefährlich) oder fast gar nicht (wie Angola, um das zu Umfahren müsste man durch DR Kongo 1000de von Kilometern durch den Dschungel fahren) umfahren kann.

In Dolisie probieren wir es erst gar nicht, da andere Reisende es dort nicht erhalten haben. Von Overlandern, die wir in Togo getroffen hatten wissen wir, dass es nicht unmöglich ist in Pointe Noire zumindest ein 5 Tage Transitvisum zu bekommen. Angola ist ca. 2000 km lang und nicht durchgehend asphaltiert. Da sind 5 Tage ganz schön sportlich. Außerdem wollen wir etwas von diesem Land sehen und nicht einfach durchhetzen. Wir sind scharf auf ein Touristenvisum. Also auf zu Jose.

In seiner kleinen Strandbar, die nicht am Strand liegt, treffen wir den sympathischen Portugiesen. Wir trinken ein paar Bier zusammen und er bringt uns zu seinem Freund Pascal, der am Strand ein Hotel mit Restaurant führt. Auf dem Parkplatz neben dem Boule-Feld dürfen wir mit Ausblick auf den Strand kostenlos übernachten.

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Am nächsten Morgen fahren wir mit Jose zusammen zur Botschaft. Das ist gut so, denn ohne ihn wären wir gar nicht erst durch das Eingangstor geschweige denn zur Anmeldung gelangt. Es sind nicht gerade die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die hier arbeiten. Leider ist es Freitag und man akzeptiert unseren Antrag nicht. Da kann auch Jose nichts machen, da die Empfangsdame, zu der Jose einen guten Draht hat, leider heute nicht da ist. Die Erfahrung, dass es fast wichtiger ist die Sekretärin oder Empfangsdame zu kennen haben wir schon in Nigeria gemacht … Zwinkerndes Smiley Wir sollen am Montag wieder kommen. Nun denn, eigentlich wollten wir nicht so lange in dieser Großstadt verbringen. Aber die Aussicht auf das heiß begehrte Visum ist verlockend. Wir bleiben und nutzen die Zeit, um Blogbeiträge zu schreiben und VAnGO “stubenrein” zu machen.

Die Abende verbringen wir in Jose s kleiner Bar und lauschen seinen unglaublichen Geschichten. Dieser Mann hat sein Leben in vollen Zügen gelebt und genossen.

Als Pilot im Bürgerkrieg Angolas, als Kapitän auf einem Schiff, das den Kongo herauf und hinunter gefahren ist, Geschäftsmann, Barbesitzer und vieles mehr… und der Damenwelt in jeder Lebenslage aufgeschlossen Zwinkerndes Smiley

 

Montag morgen, 9:30 Uhr:

Der Pförtner möchte uns wieder abweisen. Jose ist diesmal nicht dabei. Dan erklärt auf französisch 3x, dass uns die Sekretärin am Freitag sagte, dass wir am Montag wieder kommen sollen.

“Visa-Anträge werden nur dienstags und donnerstags angenommen”, erklärt der Pförtner. Wir bleiben stur. Er überlegt und lässt uns dann doch passieren.

Die Dame an der Anmeldung gehört nicht zu den warmherzigsten Menschen dieser Welt. Sie ist etwas ungehalten, weil wir die Papiere nicht ordentlich beisammen haben. Aber wir hätten da ja auch noch ein paar Fragen, da das in portugiesischer und französischer Sprache verfasste Formular nicht ganz eindeutig ist. Die Übersetzung ins Französische widerspricht in einigen Punkten den portugiesischen Formulierungen. Sie möchte aber nicht helfen, gibt uns eine Kontonummer. Wir müssen zuerst zur Bank, jeweils 2000 CFA Bearbeitungsgebühr einzahlen und dann mit allen Papieren ordentlich zusammengeheftet wieder kommen.

Nun gut. Wir fahren zur Bank. Einzahlung ist kein Problem. Wir fahren zur Botschaft zurück. Die Dame nimmt unsere nun ordentlich sortierten und mit einer Büroklammer versehenen Unterlagen und schaut sie durch. Wir denken, dass wir einiges nicht richtig ausgefüllt haben, aber sie verzieht keine Miene… Keiner von uns traut sich nachzufragen. Kalt sagt sie: “Wir werden angerufen, sobald es fertig ist.” Was auch immer “fertig” bedeutet. Einen Zeitpunkt nennt sie nicht.

Wir belohnen uns für unsere Mühe mit einem super leckerem Eis Smiley und fahren zur Brasserie de la Mar zurück. Warten ist angesagt…

Abends treffen wir bei Jose auf Julio, einem angolanischen, wohl sehr einflussreichen Freund Jose s. Er lebt in Cabinda und möchte, dass mehr Menschen sein Land, auf das er stolz ist, besuchen. Die Visa Situation ärgert ihn und da er Einfluss hat, möchte er sich um unser Visum kümmern. Am nächsten Morgen treffen wir ihn wieder. In der Botschaft hat sich noch keiner um unser Visum gekümmert findet er nach einem Telefonat heraus… Hm. Er macht uns Hoffnung, dass es am Mittwoch fertig sein könnte. Leider muss er wieder nach Cabinda zurück. Gerne hätten wir uns noch länger mit diesem herzlichen Menschen unterhalten.

Am Mittwoch passiert leider auch erst mal lange nichts… wieder ist warten angesagt. Langsam wird es zäh. Auch wenn die Abende in Jose s Bar schön sind, möchten wir doch endlich weiter. Um 14.15 Uhr kommt der ersehne Anruf. Wie sollen sofort zur Botschaft kommen und Geld mitbringen. Sofort ist mit unseren Autos immer leichter gesagt als getan. Das Zusammenpacken, um das Auto fahrbereit zu machen dauert eine Weile und wir müssen uns noch botschaftsfein machen. Wir schaffen alles in Rekordzeit und sind um 14.50 Uhr, 10 min. vor Schließung in der angolanischen Botschaft.

Wir bezahlen 75.000 CFA und müssen dann noch ca. eine halbe Stunde warten. Dann endlich halten wir unser heiß ersehntes Visum in der Hand. Smiley Wir belohnen uns natürlich wieder mit einem Eis. Smiley 

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Bestens gelaunt kehren wir in der Cocorico Bar ein. Jose lässt uns von seiner selbstgemachten Suppe probieren. Super lecker. Wir essen wieder unseren geliebten Hamburger und feiern den Tag mit Bier. Smiley Freunde von Jose setzen sich an unseren Tisch und hier ist es wohl Sitte, dass der Hinzukommende eine Runde ausgibt. Somit stehen auf einmal 3 weitere Bier und Sprite vor mit auf dem Tisch…wer soll das alles trinken? Puh. Ich schaffe es auf jeden Fall nicht.

Manche sprechen ausschließlich französisch, manche nur portugiesisch. Jose spricht alle Sprachen fließend, übersetzt oder wir verständigen uns mit Händen und Füßen. Wir lachen viel und haben einen heiden Spaß.

Jose meint, als wir uns fast den Tränen nahe voneinander verabschieden, dass ich die übrigen Bier und Sprite mitnehmen und bei einem speziellen Anlass, wenn wir an ihn denken, trinken sollen.

So werden wir es machen.

Danke für die wunderschöne gemeinsame Zeit.

Dolisie

08.04.2017

Auf dem Weg von Brazzaville nach Dolisi soll es Banditen geben…die gefürchteten Ninjas

Was sind Ninjas?

Es handelt sich dabei um Überbleibsel der Ninja-Miliz, einer offiziell nicht mehr bestehenden Kampfeinheit, die während des kongolesischen Bürgerkrieges von 1997-2003 auf wechselnden Seiten kämpften. Den Ninjas werden Vergewaltigungen und Ermordung hunderter oder gar tausender Zivilisten vorgeworfen. Der Schauplatz vieler dieser Gräultaten: Illegale Straßensperren. Meist sind sie schwarz gekleidet und bis an die Zähne bewaffnet. Es handelt sich um junge afrikanische Männer, einige davon sehr sehr jung. Uns wurden sie beschrieben als Dreadlocks tragende, zugekiffte Jugendliche.

 

Die Straße ist erst seit einem halben Jahr fertig gestellt und irgendetwas gefällt manchen Menschen daran nicht. Sie haben versucht eine neue Brücke zu sprengen und Reisende, die wenige Wochen vor uns diese Strecke gefahren sind, wurden überfallen. Ca. 15 Männer mit Maschinengewehren versperrten den Weg. Als ein in die gleiche Richtung fahrender Lkw nicht anhält, schaffen sie es Vollgas zu geben und durch die Lücke mit hindurch zu fahren. Doch es wird geschossen. Verletzt wurde niemand, aber im Auto ist ein Loch…

Wir fahren etwas angespannt los. Immer dicht hintereinander. Didi fährt vor, weil er notfalls durch die Straßensperre mit VAnGO durchfahren will. Dan ist immer dicht hinter uns. Wir essen im Auto und stoppen lediglich zwei mal in der Nähe von den unzähligen Polizei/Militärkontrollen.

An jeder kleinen Brücke sehen wir Militär. Wir werden oft kontrolliert. Einmal auch von einer Gruppe des Militärs, von denen einer sturzbetrunken ist!

Als wir ankommen, trinkt er seine Bierflasche leer und wirft diese dann im hohen Bogen hinter das Mannschaftszelt. Dann kommt er herüber zu unseren Autos getorkelt. Sein Maschinengewehr immer schön über die Schulter gehängt.

Um ehrlich zu sein, ist uns in diesem Moment sehr unwohl. Er grinst uns zwar freundlich zu als wir losgefahren sind –Gottseidank hat uns sein Kollege kontrolliert- aber man weiß ja nie wie schnell die Stimmung kippen kann. Dann will man nicht einem Volltrunkenen mit einem Maschinengewehr im Anschlag gegenüberstehen!

Wir kommen aber ohne Probleme und erleichtert nach 400 km an unserem Ziel Dolisi an.

Fotos mache ich erst nach dem brandgefährlichen 100 km, da ich vor Abfahrt in Brazzaville alle Wertsachen versteckt habe.

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der schöner Regenwald…

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An einem Kreisel müssen wir eigentlich links Richtung Dolisi abbiegen.

Hier werden wir von einem rundgesichtigen Polizisten angehalten. Er hat etwas weiches, freundliches gar lustiges in seinem Gesichtsausdruck und so probiert Didi spontan die “hard-core-Version” der Strategie “Ich spreche und vestehe kein Französich” aus.

“Monschü”, meint Didi und ich breche innerlich fast zusammen vor Lachen.

“Bonjour”, antwortet der noch nicht irritierte Beamte. Er möchte Papiere sehen.

Didi gibt zu verstehen, dass er kein Französisch spricht. Dieser Beamte gibt ziemlich schnell auf. Zwinkerndes Smiley

Er seufzt, fragt noch hilfsbereit nach, ob wir nach Pointe Noire möchten (da möchten wir auch wirklich hin, aber eben nicht an diesem Tag). Wir sagen ja, weil wir gar nicht realisiert haben, dass wir uns am Abzweig nach Dolisi befinden. Er erklärt den Weg, wünscht uns eine gute Reise und wir fahren gerade aus. Party-Smiley Wir lachen uns noch immer schlapp als uns Dan zu verstehen gibt, dass wir abbiegen hätten müssen. Engel

 

Die Stadt macht einen freundlichen und aufgeräumten Eindruck.

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Wir finden ein Restaurant mit großem Parkplatz, geführt von einem im Kongo aufgewachsenen und Overlander-freundlichem exzentrischen Franzosen, der uns kostenlos übernachten lässt. Wir essen in seinem Restaurant und er zeigt uns sein kleines, mit Masken gefülltes Privatmuseum. Er spricht nur französisch, aber seine Körpersprache ist so eindrucksvoll und deutlich, dass wir uns blendend “unterhalten”.

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Brazzaville – kein Sprit, kein Visum, wenig Lust

04.04.2017

Eines der ersten Dinge, die wir erledigen wenn wir in ein neues Land reisen ist eine SIM Karte zu kaufen, um an eine Internetverbindung heranzukommen. Free Wifi gibt es in Westafrika eher selten. Ab Nigeria hatten wir es nie gefunden.

Leider ist es oft umständlich sich registrieren zu lassen für eine neue SIM Karte. Immer jedoch ist es zeitaufwändig. Im Kongo haben wir nach zusammengezählt 9 Stunden Wartezeit aufgegeben…..Etliche “Agenturen” waren einfach nicht fähig unsere bereits gekauften Karten freizuschalten…..

Hier Dan beim Warten im gemütlichen Shop von MTN

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Also weiter Richtung Hauptstadt Brazzaville

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Kongo überrascht uns sehr, mit augenscheinlich vorhandenem Reichtum, guter Hauptstraße und gut organisierter Wasserversorgung.

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In der Präsidentenstadt Oyo begegnen wir gar etwas, was wir seit Marokko nicht mehr gesehen haben!

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Und einem Krankenhauskomplex, den wir im Kongo so auch nie vermutet hätten. Um es vorsichtig zu formulieren, ist das Bild, das uns durch Medien vermittelt wird doch etwas einseitig, finden wir.

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Natürlich ist der 1te Welt Standard nicht in allen Dingen vorhanden. So haben wir seit drei Tagen Schwierigkeiten an Kraftstoff zu kommen. Diesel ist eher weniger das Problem aber Dans Jeep benötigt Benzin. Und das ist seit hunderten von Kilometern (Ouesso) an allen Tankstellen ausverkauft. Und da wo es noch etwas zu geben scheint, geht es eher chaotisch bis aggressiv zu.

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Da nimmt man jede Mitfahrgelegenheit wahr

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Dan muss vom Zusatztank umfüllen

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Denn der Weg nach Brazzaville ist noch weit!

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Und nicht immer gut

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Geldspielautomaten sind der große Renner hier. Was uns doch sehr wundert ist, dass selbst 10 Jährige hier täglich ein kleines Vermögen verspielen. Beim Warten auf unsere SIM haben wir das sehr gut und lange beobachten können Strebersmiley 

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Prioritäten werden in Afrika anders gesetzt. Wir denken oft darüber nach, warum das so ist.

Vielleicht wird es etwas verständlicher wenn man begreift, dass ein Morgen bei weitem nicht so abgesichert ist wie in Mitteleuropa? Wer weiß, hier kann morgen schon ein Bürgerkrieg oder Ebola ausgebrochen sein. Eine Geldentwertung, kein Wasser, kein Strom, von der Schlange gebissen und ohne ärztliche Versorgung das Leben jäh beendet. Alles was uns schrecklich erscheint, ist fast normal und gehört zum Leben. Deshalb lebt man mehr im Jetzt und genießt das Heute statt wie bei “uns” in die Zukunft zu investieren und darauf zu bauen, dass alle Versprechungen und Hoffnungen in Erfüllung gehen.

Nicht alles, aber einiges gefällt uns an dieser Denk- und Lebensweise. Engel

Wort zum Sonntag zu Ende…Regenbogen

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Bei Mab machen wir einen Abstecher zum Lac Blue, der in einem Nationalpark liegt. Dort wollen wir eigentlich eine Gorilla Auffangstation besuchen. Wir erfahren, dass die Gorillas im Käfig gehalten werden und lehnen dankend ab. Der Abstecher war trotzdem ganz lustig Cooles Smiley

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Afrikaner sind Stapelkünstler

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Wir erreichen endlich Brazzaville. Dan erreicht mit seinem wirklich letzten Tropfen das Hotel HippoCamp in dessen Hof wir übernachten werden. Ein alter Overlander Treff ist hier, warum auch immer…..uns gefällt es nicht wirklich. Der Besitzer ist superfreundlich, aber Toilette und Dusche sind in einem nicht gebrauchsfähigen Zustand. Und wir sind wirklich einiges gewohnt….Durchtrieben

Wir sind nur in Brazzaville, um morgen ein Visum für Angola zu beantragen. Die Chancen sind eher gering hier, aber Versuch macht klug.

Nach langem Herumfragen und der Hilfe des Nachtwächters vom HippoCamp bekommt Dan auch 75 Liter Benzin gebracht. Eigentlich wollte er 125 haben, aber mehr war wohl in der ganzen Stadt nicht aufzutreiben. Angebot und Nachfrage beeinflussen den Preis, das muss Dan nun am eigenen Leib spüren.

Normalpreis 560 CFA (ca 85 cent) nun liegt der unverhandelbare Preis bei 1500 CFA (2,30 Euro) plus Taxikosten!

Die Qualität ist natürlich auch nicht die beste. Es riecht mehr nach Verdünnung, jede Menge Wasser ist darin und andere undefinierbaren Dinge. Der Spezialfilter holt alles raus, aber an der miesen Qualität kann auch er nichts ändern. Der Jeep wird nun einige Tage lang hustend und qualmend die Berge erklimmen müssen Verlegenes Smiley

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Nachdem das angolanische Konsulat klar und deutlich zu uns sagt “Nein ihr bekommt kein Visa von uns, da ihr nicht im Kongo wohnt” versuchen wir nicht weiter unser Glück hier und verlassen ziemlich spontan die Stadt. Auch wegen des herrschenden Ninja Problems auf unserer Weiterreise verschweigen wir wohin wir fahren bzw. geben falsche Auskunft an jeden, der uns fragt.

 

Mächtiger Baobab…

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…direkt bei einer der Zeitaufwendigen Kontrollen.

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Ich erlaube mir den Polizisten zu fragen, was er denn nun mit all unseren Daten macht, die er fein säuberlich auf einen fettigen Schmierzettel geschrieben hat.

“Diesen gebe ich meinem Boss!”

“Und dann?”

“Der hat dann die Daten von Euch dem Visa und denen des Fahrzeuges!” (incl. Name und Beruf des Vaters und der Mutter)

“Und dann?”

Leere starrt mich an……….er hat garantiert noch nie über Sinn oder Unsinn diese aufwändige Prozedur nachgedacht. Hier macht man was befohlen wird. Augen rollendes Smiley

Ouesso

02.04.2017

Im Kongo fahren wir auf den besten Straßen Afrikas…wer hätte das gedacht? Brandneu und keine anderen Fahrzeuge auf der Straße von der Grenze Gabuns bis zur Abzweig in den Norden, also für ca. 200 km Zwinkerndes Smiley

Der kleine Grenzübergang verläuft übrigens unspektakulär. Wir stempeln am Tag vorher in Lekoni beim freundlichen Beamten aus, übernachten im Canyion Rouge und fahren gemütlich auf guter Straße bis zum freundlichen Zollbeamten im Kongo, der sich gerne beim Ausfüllen des Carnet behilflich sein lässt.

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Das hier ist die Zollstation. Die findet man natürlich auf Anhieb Strebersmiley

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Der Immigrationsbeamte ist dann leider ein Mensch der herrischen Sorte. Er kommandiert seinen “Untergebenen” erbarmungslos und herablassend herum. Wir versuchen die peinliche Situation zu ignorieren. Der arme Mitarbeiter soll dann unsere Personalien auf einen Zettel schreiben. Offensichtlich benötigt er aber eine Brille. Als er danach zu greifen versucht, verbietet es ihm sein Chef. Fehler sind vorprogrammiert und der eingeschüchterte Mann weiß schon, dass er gleich rund gemacht wird. Wir haben Mitleid, können aber nichts tun, außer uns zu unterhalten, so dass dieser Unmensch an Immigrationsbeamten keine Bühne für sein grausames Spiel hat.

Zu spät denken wir daran, dass wir noch Brillen aus Deutschland haben. Dieser Beamte wäre bestimmt froh darüber gewesen. Wir werden aber noch andere Menschen finden, die Schorsch s Brillen dringend benötigen.

Es gibt hier noch keine öffentlichen Verkehrsmittel. So werden wir beim Zoll und bei der Passkontrolle von den jeweiligen Beamten gefragt, ob wir Einheimische mitnehmen können. Zunächst sind es nur 2 Schulkinder, dann möchten noch eine junge Frau mitgenommen werden und als es sich herumgesprochen hat, dass wir Leute mitnehmen, kommen noch mehr. 40 km möchten sie mitfahren… keine Ahnung wie sie sonst dort hingekommen wären. Wir sehen kein anderes Fahrzeug, lediglich Afrikaner, die die Fahrbahn als Gehweg benutzen und mitten auf der gut ausgebauten Landstraße laufen.

Wir übernachten bei Silvano in Makoua, wo Didi sich um unseren Reifen kümmert. Wieder ein Loch! Langsam wird es ein bisschen eng mit der Qualität unserer Reifen…

Auch der Anschluss für die Druckluft zum Reifen aufpumpen muss repariert werden.

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Am nächsten Tag machen wir uns auf den langen Weg in den Norden. Wir möchten einen Nationalpark besuchen und außerdem sollen dort Pygmäen leben.

Die Fahrt dorthin ist eher langweilig. Gute Teerstraße mit viel Grün rechts und links. Wenig Abwechslung.

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In Ouesso angekommen, werden wir am Ortseingang kontrolliert und hier möchte man Geld. Es wird ein bisschen zäh, aber wir schaffen es wieder einmal ohne zu bezahlen weiter zu fahren. Nachdem wir ja jetzt “Freunde” sind dürfen wir sogar noch  ein Foto des Beamten machen…

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Hier tanken wir erst einmal voll. Benzin (Dan s Jeep braucht Benzin) war bislang nicht zu bekommen. Hier kann er volltanken. Glück gehabt. Diesmal Zwinkerndes Smiley…dazu in Brazzaville mehr….

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Um zum Nationalpark zu kommen, müssen wir über den ca. 35 Meter breiten Fluss mit der Fähre übersetzen. Wir fragen nach dem Preis und sind geschockt. 25 Euro die einfache Strecke!!! Mindestens 50 Euro für den Hin- und Rückweg. Ja richtig, nicht 50 Euro … wir kennen Afrika mittlerweile und wissen, wenn wir auf der anderen Seite sind und die Fährmänner mitbekommen, dass wir unbedingt wieder zurück müssen, weil es für uns keine andere Möglichkeit gibt, steigt der Preis.

Nein, das tun wir uns nicht an.

Wir möchten wieder gehen, doch nun hat uns der betrunkenen Immigrationsbeamte entdeckt, der unbedingt unsere Pässe kontrollieren möchte. Wir befinden uns in Grenznähe zu Kamerun und er möchte einfach nicht hören, dass wir die Fähre nicht nehmen und auch nicht aus dem Kongo ausreisen möchten. Er ist ein extrem unangenehmer Genosse, will unbedingt die Pässe haben und behält diese. Verlangt Geld. Ein anderer Beamter kommt und hat keine Ahnung vom Carnet. Angeblich sei es ungültig. Plötzlich ist Dan s Fahrzeugschein verschwunden……Der Betrunkene behauptet ihn an Dan zurückgegeben zu haben, was natürlich nicht stimmt. Nun tickt Dan aus, weil sich auch immer mehr Beamte von verschiedenen Behörden (Zoll, Polizei, Immigration) einmischen.

Es wird laut. Dan notiert den Namen des Beamten, der unsere Dokumente nicht mehr heraus rücken möchte und Didi macht mit seinem Handy ein Foto von ihm. Ich gehe zu einer Zollbeamtin, die irgendetwas in ihr großes Poesiealbum schreibt und entdecke, dass Dan s Fahrzeugschein durch mehrere Hände bis hier hin gelangt ist. Als ich das Dan und Didi zurufe verlagert sich der Schauplatz an ihren kleinen schattigen Unterstand. Laute Worte werden gesprochen. Der betrunkene Beamte möchte, dass Didi das Foto löscht und dieser denkt nicht dran, sagt, dass er es zur Botschaft schicken wird, um sich über ihn zu beschweren. Das machen wir natürlich nicht, aber die Drohung zeigt Wirkung. Der Betrunkene wird kleinlaut……vielleicht überlegt er sich das nächste Mal wie man freundlicher sein kann? Wer weiß.

Die Beamtin hält sich die Ohren zu und verdreht die Augen. Als ich ihr erkläre, dass wir die Fähre nicht nehmen werden, legt sofort ihren Stift aus der Hand und fragt, weshalb sie dann alle Fahrzeugdaten aufschreibt? Wir sagen, dass uns diese Vorgehensweise auch schleierhaft ist, wir es mehrfach versucht haben zu erklären, aber ihre Kollegen nicht zuhören können.

Sie schüttelt ihren Kopf, steht auf und bringt uns unsere Pässe, die ein anderer Beamter hatte, zurück.

Der Betrunkene möchte immer noch, dass Didi das Foto löscht. Doch Didi bleibt hart und pflaumt den Beamten an, dass er sich das nächste mal besser benehmen soll. Als auch keiner der anderen anwesenden Beamten ihm zur Seite stehen, kehrt er wieder zu seiner Flasche Bier zurück.

Es ist nicht immer einfach ruhig zu bleiben bei den vielen Kontrollen hier.Manchmal wird man nur kurz verhört (woher, wohin, was macht man …) aber oft wird jede Information bis hin zum Namen des Vaters und der Mutter aufgeschrieben. da in diesem Zeitraum auch noch alle anderen Kollegen aufkreuzen (Militär, Polizei, Custom Control und Douane) und jeder zeitgleich Fragen stellt dauert dies meist eine Stunde bis man weiterfahren kann. Wenn man das Prozedere nun zum dritten mal am gleichen tag durchmacht und das bei diesem Klima das hier herrscht, soviel Baldrian kann kein Mensch nehmen damit er da noch ruhig und gelassen bleibt.

Schön ist es auch wenn einer der Beamten auf der Beifahrerseite nach den Pässen fragt und diese auch von Dani bekommt und zugleich ein anderer auf der Fahrerseite ebenfalls die Pässe verlangt. Sagt man ihm er muss etwas warten da gerade sein Kollege einen Blick darauf wirft kann dieser es nicht begreifen und reagiert ärgerlich das man ihn warten lässt, beschwert sich und/oder fängt an zu uns mit Schikane zu provozieren….(Auto durchsuchen, Gelbfieberimpfung kontrollieren,  Fahrzeugpapiere, Versicherungen usw. usw.)

 

Wir fahren einige Kilometer aus Ouesso raus, kommen an unserer Lieblingspolizeikontrolle vorbei, die uns nun sehr freundlich durchwinken und übernachten auf dem Gelände einer Priesterschule.

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Pygmäen sehen wir leider keine Trauriges Smiley Lediglich am Straßenrand kann ich im Vorbeifahren einen kurzen Blick auf ein paar wenige kleine Menschen werfen.

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Weiter südlich bei einem unserer Buschcamps kommen aber dann doch noch zwei Pygmäen vorbei, die auf dem Nachhauseweg von ihrer Feldarbeit sind.  (Leider keine Fotos. Ich war zu schüchtern…) Wir fragen, ob wir übernachten dürfen und schütteln Hände. Sie sprechen kein Französisch, lachen aber und sind freundlich. Faszinierend. Der eine ist einen ganzen Kopf kleiner als ich, der andere vielleicht einen halben Kopf. Sie haben eine normale Statur. Alles ist nur etwas kleiner. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden sie hier im Kongo nicht als Menschen anerkannt und auch jetzt sind diese ursprünglichen Waldmenschen nicht wirklich in das System der Schulbildung etc. integriert. Ich hätte gerne mehr von deren Kultur erfahren, doch wir haben leider keine Zeit (da wir uns um das Angola Visum kümmern müssen) und würden außerdem sowieso eher nicht kommunizieren können…