Dolisie

08.04.2017

Auf dem Weg von Brazzaville nach Dolisi soll es Banditen geben…die gefürchteten Ninjas

Was sind Ninjas?

Es handelt sich dabei um Überbleibsel der Ninja-Miliz, einer offiziell nicht mehr bestehenden Kampfeinheit, die während des kongolesischen Bürgerkrieges von 1997-2003 auf wechselnden Seiten kämpften. Den Ninjas werden Vergewaltigungen und Ermordung hunderter oder gar tausender Zivilisten vorgeworfen. Der Schauplatz vieler dieser Gräultaten: Illegale Straßensperren. Meist sind sie schwarz gekleidet und bis an die Zähne bewaffnet. Es handelt sich um junge afrikanische Männer, einige davon sehr sehr jung. Uns wurden sie beschrieben als Dreadlocks tragende, zugekiffte Jugendliche.

 

Die Straße ist erst seit einem halben Jahr fertig gestellt und irgendetwas gefällt manchen Menschen daran nicht. Sie haben versucht eine neue Brücke zu sprengen und Reisende, die wenige Wochen vor uns diese Strecke gefahren sind, wurden überfallen. Ca. 15 Männer mit Maschinengewehren versperrten den Weg. Als ein in die gleiche Richtung fahrender Lkw nicht anhält, schaffen sie es Vollgas zu geben und durch die Lücke mit hindurch zu fahren. Doch es wird geschossen. Verletzt wurde niemand, aber im Auto ist ein Loch…

Wir fahren etwas angespannt los. Immer dicht hintereinander. Didi fährt vor, weil er notfalls durch die Straßensperre mit VAnGO durchfahren will. Dan ist immer dicht hinter uns. Wir essen im Auto und stoppen lediglich zwei mal in der Nähe von den unzähligen Polizei/Militärkontrollen.

An jeder kleinen Brücke sehen wir Militär. Wir werden oft kontrolliert. Einmal auch von einer Gruppe des Militärs, von denen einer sturzbetrunken ist!

Als wir ankommen, trinkt er seine Bierflasche leer und wirft diese dann im hohen Bogen hinter das Mannschaftszelt. Dann kommt er herüber zu unseren Autos getorkelt. Sein Maschinengewehr immer schön über die Schulter gehängt.

Um ehrlich zu sein, ist uns in diesem Moment sehr unwohl. Er grinst uns zwar freundlich zu als wir losgefahren sind –Gottseidank hat uns sein Kollege kontrolliert- aber man weiß ja nie wie schnell die Stimmung kippen kann. Dann will man nicht einem Volltrunkenen mit einem Maschinengewehr im Anschlag gegenüberstehen!

Wir kommen aber ohne Probleme und erleichtert nach 400 km an unserem Ziel Dolisi an.

Fotos mache ich erst nach dem brandgefährlichen 100 km, da ich vor Abfahrt in Brazzaville alle Wertsachen versteckt habe.

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der schöner Regenwald…

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An einem Kreisel müssen wir eigentlich links Richtung Dolisi abbiegen.

Hier werden wir von einem rundgesichtigen Polizisten angehalten. Er hat etwas weiches, freundliches gar lustiges in seinem Gesichtsausdruck und so probiert Didi spontan die “hard-core-Version” der Strategie “Ich spreche und vestehe kein Französich” aus.

“Monschü”, meint Didi und ich breche innerlich fast zusammen vor Lachen.

“Bonjour”, antwortet der noch nicht irritierte Beamte. Er möchte Papiere sehen.

Didi gibt zu verstehen, dass er kein Französisch spricht. Dieser Beamte gibt ziemlich schnell auf. Zwinkerndes Smiley

Er seufzt, fragt noch hilfsbereit nach, ob wir nach Pointe Noire möchten (da möchten wir auch wirklich hin, aber eben nicht an diesem Tag). Wir sagen ja, weil wir gar nicht realisiert haben, dass wir uns am Abzweig nach Dolisi befinden. Er erklärt den Weg, wünscht uns eine gute Reise und wir fahren gerade aus. Party-Smiley Wir lachen uns noch immer schlapp als uns Dan zu verstehen gibt, dass wir abbiegen hätten müssen. Engel

 

Die Stadt macht einen freundlichen und aufgeräumten Eindruck.

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Wir finden ein Restaurant mit großem Parkplatz, geführt von einem im Kongo aufgewachsenen und Overlander-freundlichem exzentrischen Franzosen, der uns kostenlos übernachten lässt. Wir essen in seinem Restaurant und er zeigt uns sein kleines, mit Masken gefülltes Privatmuseum. Er spricht nur französisch, aber seine Körpersprache ist so eindrucksvoll und deutlich, dass wir uns blendend “unterhalten”.

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