Gabun Grenzübergang

08.03.2017

Viele Holzbarraken stehen am Grenzübergang bei Eboro auf der Seite Kameruns. Ein Hürdenlauf beginnt denn jeder, ob Polizei, Custom Control, Douane, Schrankenöffner oder Militär hat ein eigenes Häuschen, die verstreut auf dem weitläufigen Gelände stehen. Und jeder von ihnen will natürlich unsere Daten in ein Poesiealbum eintragen. Das dauert…..aber alle sind freundlich und unterhalten sich auch mit uns sehr angeregt.

Kamerun hat uns verwöhnt denken wir uns sofort, als uns der unfreundlichste Grenzpolizist  ever auf Gabunseite empfängt. Sein Kollege von der Douane 50m vorher hat noch freundlich aber mit ernster Mine unser Carnet abgestempelt, aber der hier?

Ein freundliches “Hallo” von uns und die ausgestreckte Hand erwidert er nicht. Er lässt uns erst einmal aussteigen und in der prallen Sonne stehen. So geht man hier also mit Touristen um……

Nach 5 Minuten lässt er uns über seinen Hilfs-Sheriff ausrichten, dass wir zu seiner Bretterbude kommen sollen. Auch hier stehen wir in der prallen Sonne, während er im Schatten des Daches sitzt.

“Was wollt ihr hier”

Er will nur französisch sprechen und dies auch noch sehr schnell und undeutlich.

“Naja wir sind Touristen und auf dem Weg nach Süd Afrika…..” bla bla

“Wo kommt ihr her?”

“Aus Deutschland”

“Wie?”

“Mit dem Auto dort drüben?!”

“Wie kommt ihr nach Südafrika?”

“????? mit dem Auto….!”

“Ich will euren Weg wissen –knurr”

“Gabun, Kongo Brazzaville, Kongo –DRC, Angola, Namibia, Südafrika…….”

Nachdem er alles fein aufschreibt, er die Buchstaben zu zählen scheint, für Namibia 3 Anläufe braucht und ich schwitze sage ich ihm: “Und dann bleibe ich dort und arbeite”, somit erspare ich mir –und ihm- die weiteren 25 Länder, die danach kommen und geschätzte 30 Minuten Schreibarbeit bei 42 Grad Nur ein Scherz

Dann kommt es Verlegenes Smiley

Wir sind mit jeweils 2 Reisepässen unterwegs. Erstens bekommt man bei dem Visawahn in Afrika kaum alle Aufkleber und Stempel in einen Pass und außerdem mögen einige Länder auch keine Stempel eines verfeindeten Landes im Pass sehen…..

Nachdem unsere Pässe fast voll sind, hatten wir das Gabun Visa in einen anderen Pass kleben lassen, als das für Kamerun. Das man 2 Reisepässe auf einmal haben kann, ist Grenzbeamten natürlich äußerst suspekt……

Kein Problem eigentlich. Wir tauschen einfach die Pässe zwischen den Grenzposten und keiner merkt etwas.

Nun macht unser Gegenüber -der seine Freundlichkeit irgendwann im Vorschulalter abgegeben zu haben scheint- aber etwas, das noch kein einziger Grenzbeamte bisher gemacht hat.

Er durchsucht den ganzen Pass nach dem Ausgangsstempel von Kamerun!

Nach ca. 15 Minuten fragte er wo der Stempel ist!

“ Ähhm ja also im anderen Pass.”    Er weis ja schließlich wo wir herkommen…..was soll ich da sonst sagen?

“Wo?????”

“Na in meinem anderen Pass!” antworte ich ganz selbstverständlich

“Du hast 2 Pässe?”

“Ja klar, alle Deutschen haben 2 Pässe! Das ist doch ganz normal!” Party-Smiley

Schweigen gegenüber…….. dann:

“Zeig ihn mir!”

Ich hole den Pass und zeige ihm den Ausreisestempel.

“Das geht nicht! Ohne Ausreisestempel des vorhergehenden Landes im gleichem Pass, indem das Gabunvisum eingeklebt ist, ist das Gabun Visa ungültig! Das ist Vorschrift.”

Spontan fällt mir ein:

“Ja, und wenn ich nun mit dem Flieger aus Deutschland kommen würde? Dort bekomme ich keinen Ausreisestempel von Deutschland in den Pass. So etwas kennen wir gar nicht!”

Er schaut mich an, schaut weg und sagt klar und deutlich auf französisch:

“Halts Maul!”

Aha….1:0 für mich denke ich Strebersmiley

Aber er bleibt dabei: “Dein und Danielas Visa ist ungültig. Geht alle weg hier und stellt euch ans Auto.” Also wieder in die pralle Sonne!

15 min später ruft er unseren Mitreisenden Dan zu sich. Der hat den Stempel im Pass. Also alles ist gut bei ihm.

Auch hier wieder die Frage nach dem woher und wohin! Dan ist Australier und lebt in Canada. Sein Auto hat er von dort nach Belgien verschifft und seine Reise gestartet.

Ich grinse mir schon eines als die Frage kommt: “Wie bist Du hierher gekommen”

“Ähhhh ja über Kamerun”

“Ich will alle Länder wissen!”

“Sir das sind mehr als 10!”

“Ich will alle wissen!”

Er setzt seinen Kugelschreiber an und rückt seinen Block zurecht.

“Australien, Belgien, Frankreich, Spanien, Marokko, West Sahara, Mauretanien, Senegal, Gambia, Guinea Bissau, Guinea Conakry, Mali, Burkina Faso, Efenbeinküste, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun….”

Er zählt das Ganze mehrfach auf, da unser Freund einfach nicht mit den vielen Buchstaben des Alphabetes klarkommt. Ich flüstere Dani zu, dass ich ihn noch durch sämtliche Länder Europas durchgeführt hätte….dann noch so eine kleine Rundtour über die Stan Länder. Ich hätte dem Spaß einfach nicht widerstehen können Verspotten

Ebenso arrogant wie der Typ mit uns umgeht, genau so geht er auch mit seinem Helfer (der die Schranke auf und zu macht) um……

“Mein Gott”, denke ich, “warum wird so einer auf die Menschheit losgelassen?”

Ein LKW Fahrer aus Kamerun, der inzwischen dazugekommen ist und uns bei Sprachschwierigkeiten übersetzt diskutiert noch etwas mit ihm herum, man kennt sich scheinbar. Aber er muss irgendwann mal weiter und beim Wegfahren ruft er mir noch ein freundliches “We are together” zu.

Es ist später Nachmittag, als wir endlich von der Grenze wegkommen. Wir müssen uns unbedingt in der nächsten Stadt beim Customer Office melden. Dort unsere 2 Pässe zeigen und da wird entschieden!

Ja ja klar schon denke ich mir…..

Als wir dort ankommen ist man reserviert aber freundlich und will nur eine Kopie des Ausreisestempels und eine des Visums haben. Wir gehen also in den nächsten Kopierladen und lassen beides auf ein Blatt kopieren. Dieses geben wir ab und alles ist gut.

Keine Rede mehr ist davon, dass unser Visum ungültig ist usw…..

Einige Tage später erfahren wir von anderen Reisenden, das sie ebenfalls an dieser Grenze größere Probleme hatten. Genau wegen dieses einen Grenzbeamten.

Wir sind jedenfalls nun froh endlich offiziell im Land zu sein und stellen in den nächsten Tagen fest, dass Polizei und Militär bei Weitem nicht mehr so freundlich drauf sind wie in den Ländern zuvor. Man ist jedoch stets korrekt. Die Bevölkerung ist extrem freundlich und zurückhaltend, was wir gerade beim Wildcampen sehr genießen.

Hinter Bitam suchen wir einen Schlafplatz etwas abseits der Hauptstraße und geraten in den Regen, der das Ganze wieder etwas schmierig werden lässt.

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Schlechte Pisten sind wir mittlerweile gewohnt und selbst metertiefe Gräben in Mitten der Straße werden zur Normalität. Wenn dann aber noch solche “Brücken” dazukommen, kommt doch immer etwas Spannung auf Zwinkerndes Smiley.

Rechts am Bild im Busch geht es ca. 4m tief zum Fluss runter.

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Was uns sofort auffällt ist, dass Gabuns Bewohner Wert auf gepflegten Rasen legen. Immer wieder sieht man, wie der Rasen geschnitten wird.

Mittlerweile mehr als ungewöhnlich für unsere Augen. Ich vermute, um die Schlangenplage etwas in den Griff zu bekommen, aber vieleicht ist es auch nur Ordnungssinn, der aus der Kolonialzeit übriggeblieben ist.

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Da fährt er hin in die 1te Welt Länder, der Regenwald…..

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Gabun ist übrigens eines der reichsten Länder südlich der Sahara. Dennoch leben etwa 80% unter der Armutsgrenze. 90% des Bruttoinlandsproduktes wird von nur ca 10% der Bevölkerung verbraucht! Ein völliges Ungleichgewicht der Geldmittel ist hier Normalität.

Eine kleine Bevölkerungsdichte, die enormen Rohstoffvorkommen, allen voran das Öl, und beträchtliche “Hilfe” aus Europa haben aus Gabun eines der wenigen florierenden Staaten Afrikas gemacht. Die fallenden Ölpreise zeigen aber auch hier einen schnellen Abschwung der Wirtschaft.

One thought on “Gabun Grenzübergang

  1. Karin says:

    Hey guys! Don’t know if you remember, I am Karin, we met in Ghana, at the Stumble Inn outside Elmina. I am so glad to read that you are still on the road and that, despite som unfriendly encounters with guards, have been able continue setting a record in stamps in you passports!

    My longing fo Africa makes me check trips almost everyday, but I think I have to finish school first 😉

    Hope you are well and that you continue!!!

    Best regards

    Karin

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