Rubane Island

 

Rubane soll eine extrem schöne Insel mit wunderbarem Sandstrand sein hören wir. Deshalb wollen wir die Zeit von Eugenes Angelausflug nutzen und diese Insel besuchen.

 

Von Bubaque aus machen also Heather, Dani und ich einen Ausflug mit dem Boot auf die Insel Rubane. Die Überfahrt ist kostenfrei, wenn man in dem Restaurant des Resorts auf der Insel etwas isst. Das dies natürlich dann “etwas” mehr als üblich kostet ist klar.

Wir bestellen das Boot für 10 Uhr morgens und sind natürlich –typisch Deutsch- kurz vor 10 in einem Restaurant in der Nähe des Hafens und warten darauf abgeholt zu werden. Um 10:30 Uhr fragen wir mal nach, ob man uns vergessen hat und der französische Besitzer des Restaurants meint: “Thats Afrika, ne pas de problem”.

Ok warten wir halt noch etwas……

Um 11:15 Uhr ruft der Franzose dann doch mal auf Rubane an und fragt nach.

“OK in 15 min sind sie hier”, meint er zu uns.

Nach 30 min wieder ein Anruf auf Rubane.

“Sie sind unterwegs.”

ich will Euch nicht langweilen, aber so geht das Spiel weiter bis um kurz nach 13 Uhr! Als endlich das Boot kommt sollen wir zackig mitkommen, damit sie wieder ablegen können.

Natürlich kein einziger Ton einer Entschuldigung oder eine Ausrede. Nein es ist so, als wenn alles genau so läuft wie es zu sein hat. 3 Stunden Verspätung liegt also noch vollkommen in der ortsüblichen Toleranz so scheint es.

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Eigentlich wollten wir ja vor dem Essen gehen nochmal an dem sagenumwobenen Strand baden gehen, aber jetzt hängt unser Magen schon so tief, dass schon während der 20 minütigen Überfahrt klar ist, dass der direkte Weg ins Restaurant gehen wird.

Die Aussicht ist toll und das Essen von der Sorte, wie wir es seit Monaten nicht mehr gehabt haben.

Üppig, lecker und preislich angemessen wie ich finde.

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Nach dem Essen haben wir die Wahl zwischen

Pool:

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oder den Strand:

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Dani ist natürlich neugierig und fragt, was denn ein Bungalow kostet hier auf der Insel.

Ich mag hier keine Preise nennen, aber es ist teuer….sehr teuer! So gar nicht in unserem Budget.

Aber es ist Nebensaison und man hat jetzt unter der Woche nicht einen einzigen Gast!

Also macht man einen guten Preis –der immer noch teuer ist- und will uns zu einem der Bungalows führen und ihn uns zeigen. Ich denke mir: “Ach nö, das könnt ihr Euch eigentlich sparen.”

Aber Dani zu liebe gehe ich mit anschauen…..und spätestens als die Tür aufgeschlossen wird weiß ich, warum man uns herumführen wollte.

Ich bin sprachlos! Niemals hätte ich erwartet, dass es sooo schön ist. Sauber, alles glänzt, hoher europäischer Standart, Klimaanlage, Lüfter, Kühlschrank, TV, Glasfront, edle Hölzer an Wand, Decke und Boden, Veranda, Liegen, usw. usw…….

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Und das alles direkt am Strand, weit weg vom Restaurant (das eh keine anderen Besucher hat).

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Also ich bin ja eigentlich nicht der Typ, der so etwas braucht, aber nach Monaten der Entbehrung…

Toiletten und Duschen, bei denen man froh war wenn man wieder draußen war,

Essen, das mehr dem Überleben gehuldigt war und nicht dem Genuss,

nächtliches Mobildisco Geplärre bis zum Sonnenaufgang…

Die letzte Dusche mit warmen Wasser hatten wir vor ca.  4 Monaten!

Dann noch die letzten Tage in dem stickigen Bungalow auf Bubaque. Nachts läuft nur der Miefquirl, wenn der Generator lärmt und durch das kleine Mauselochfenster kommt auch keine frische Luft rein.

Das Bett zu kurz, zu eng und die Matratze noch aus Kaiser Willhelms Zeiten.

 

Kurzum, ich habe sofort gesagt: “Das machen wir, sche… aufs Budget, das muss mal sein!”

“Und jeden Tag dieses Menü vom Feinsten?!! Ich will, nein ich muss hier mal Urlaub machen von der Reise.”

“Es ist so schön hier, ein Traum!”

 

Dani hat wohl ihren Ohren nicht getraut und zunächst ans Budget gedacht. Heather kann da nur den Kopf schütteln. Jede andere Frau hätte sofort JA gesagt, wenn der Mann schon mal die Spendierhosen an hat.

Anmerkung Dani: Ich habe tatsächlich hin und her überlegt, da ich das Geld besser in eine Safari investiert glaube. Aber schön war s dann doch. Und zwar sehr. Smiley

 

Es hat mich noch einige Überzeugungsarbeit gekostet, bis ich die beste Reisepartnerin der Welt überzeugen konnte, wo wir die nächsten Tage verbringen. Aber letztendlich habe ich es geschafftCooles Smiley

Und ich glaube Sie hat es nicht bereut. Verliebt

 

Heather und Eugene sind weiterhin in Bubaque geblieben und wir haben uns ein paar Tage Auszeit gegönnt, um auf Rubane eine wundervolle Zeit zu verbringen.

 

Wir waren die einzigen Gäste und hatten:

Lecker Essen an einem tollen Platz am Meer…

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…fangfrischen Fisch…

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…ein tolles zu Hause…

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…einen eigenen Strand…

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…einen schönen Pool mit Schwalben, die ihn immer sauber gehalten haben…

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…und nette Aussichten und Ausflüge und Erlebnisse.

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Bijagos Archipel–Bubaque

Aus ca. 80 Inseln besteht dieses Archipel, das bis vor 2000 Jahren Teil eines Deltas war. Deshalb gibt es hier auch so viele Sandbänke, aufgrund derer die Fähre nur zu bestimmten Zeiten fahren kann. Die meisten Inseln sind unbewohnt und die bewohnten leider nur sehr schwer bzw. zu horrenden Preisen mit einem Privatboot erreichbar. Deshalb haben wir die Meeresnilpferde (nein, das ist kein Witz und auch kein Tippfehler… die gibt es hier wirklich) nicht gesehen.

Hier befindet sich übrigens das Drehkreuz für Drogenhändler im großen Stil. Große Drogenmengen kommen mit dem Schiff aus Kolumbien hier an und werden nach Europa verteilt. Die Bevölkerung bekommt davon “nichts” mit. Kleinere Drogenhändler gibt es hier auch nicht, da die Menschen hier zu arm sind, um sich Drogen leisten zu können. Ganz vorurteilsfrei halten wir vier (Heather und Eugene sind auch wieder mit dabei) nach “suspekten Objekten” kolumbianischer Abstammung mit Goldkettchen behängt und dicker Armbanduhr ausgestattet Ausschau.  Zwinkerndes Smiley

Wie gelangen die Drogen von Guinea Bissau nach Europa?

Man erklärt uns, dass die meisten Drogen versteckt in Cashew Säcken in den Containern landen und dann per Schiff über verschiedene Häfen hin und her transportiert werden bis sich deren Weg “verläuft”. Keine Ahnung, ob es wirklich so einfach ist. Ist uns auch egal!

Mir ist viel wichtiger zu erwähnen, dass es in Guinea Bissau Millionen von Cashew Bäumen gibt, wir zur richtigen Zeit (Erntezeit) hier sind, ich aber keine Cashew Nüsse, die ich so sehr liebe, kaufen kann. Entweder werden sie exportiert oder direkt von der Bevölkerung verzehrt. Lediglich in den super überteuerten “Super”märkten finde ich manchmal welche. Doppelt so teuer, wie in Deutschland! Weinendes Smiley

 

Aber jetzt zu Bubaque:

Wir mieten uns auf der Hauptinsel bei Gloria im Casa Dora zusammen mit Heather und Eugene ein.

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Aus portugiesischer Kolonialzeit stammen diese Häuser, die wohl einstmals prunkvoll und prächtig ausgesehen haben mögen. Kaum zu glauben, dass diese Bauten erst seit den 1970er Jahren alleinig der einheimischen Bevölkerung überlassen wurden.

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Eigentlich bin ich ja neugierig, wie es wohl im Inneren des Krankenhauses aussieht… im Ernstfall möchte ich die Räume aber doch lieber nicht von innen sehen…

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Beim Schwimmen entdecke ich diese kleinen Kügelchen. Zu Tausenden schwimmen sie um uns herum. Eugene meint, dass es sich um Eier der Korallen handelt. Heather und ich lassen uns davon nicht stören und genießen das Planschen im Meer mit den einheimischen Kindern.

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Diese Schönheit genießt es, von Didi fotografiert zu werden und räkelt sich immer näher zu ihm hin. Die Jungs sehen die Sache eher sportlich.

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Auf Bubaque gibt es eine 15 km lange Straße. Die einzige im ganzen Archipel. Deshalb gibt es auch nur auf dieser einen Insel motorisierte Fortbewegungsmittel.

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Die ist das Restaurant von Melchior, einem ausgewanderten Spanier. Wir lieben seine Geschichten und die Art, wie er sie erzählt: Typisch spanisch, mit viel Emotion, Mimik und Gestik. Wir essen fast  täglich bei ihm. Wir lachen viel und verbringen dort wundervolle Abende.

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Melchior liebt angeln. Eugene auch. Schnell hat man sich zum Angeln mit Übernachtung auf einer unbewohnten Insel verabredet. Das Organisieren eines geeigneten Bootes ist Verhandlungssache und wird von Melchior übernommen. Der Motor wird extra verhandelt, genauso wie der zu erwartende Spritverbrauch. Alles muss im Voraus bezahlt werden.

Am Tag darauf verabredet man sich für 10 Uhr. Wir sind da. Das Boot ist noch nicht da. Logisch. Gegen 12 Uhr hören wir einen nicht mehr ganz so gesunden Außenborder um die Ecke tuckern. Jemand schöpft schon auf dieser kurzen Strecke fleißig mit einem Eimer Wasser aus der Piroge. Der Motor ist nicht der Vereinbarte. Der sollte 15 PS haben. Dieser hier hat 8 PS. Didi meint, dass er mit diesem Boot nicht mal bis zur Insel gegenüber fahren würde….

Eugene und Melchior wollen aber unbedingt zum Angeln fahren und steigen ein. Mit von der Partie ist eine Einheimische, die erst einmal auf der gegenüberliegenden Insel Rubane abgesetzt werden möchte. Um 10 Uhr wären die Gezeiten auch noch auf der Seite unserer Hochseefischer gewesen. Jetzt müssen sie mit dem Boot gegen die Strömung fahren und für uns sieht es so aus, als ob sie sich keinen Meter von der Stelle bewegen. Später erzählt Eugene, dass sie in Kreisen gefahren sind, weil die Strömung zu stark war und das untermotorisierte Boot nicht dagegen ankam. Außerdem ging der Motor kaputt, der dann ohne Werkzeug von Eugene mit seinem Tauchermesser auf dem Meer driftend repariert werden musste…. oh weh. Das hätte auch wirklich böse ausgehen können. Zum Glück schlug das Wetter nicht um.

Auf der Inseln dann, soll der Kapitän nachts Wache über das Boot halten. Ihr erinnert euch: Wasser rausschöpfen, weil es sonst voll läuft und absäuft. Geist Der Gute gibt sich aber am Abend die Kante, möchte dann lieber schlafen und lässt das Boot somit in Strandnähe liegen, so dass es am nächsten Morgen bei Ebbe ganz und gar auf dem Strand liegt. So ca. 20 m vom Meer weg. Das Boot ist aus massivem Holz gebaut und somit viel zu schwer, um es ins Wasser zu ziehen.

Na da hat der Kapitän drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er hat gut geschlafen. Er muss nicht die beiden Angler auf dem Meer kreuz und quer und hin und her fahren (kann also auf der Insel bis die Flut wieder kommt noch ein bisschen relaxen). Er spart jede Menge Sprit (durch den kleineren Motor ja schon auch), der ja im Voraus von Melchior gekauft wurde und den er somit behält. Priiiiiima Geschäft.

Blöd nur, dass dem Spanier sein Temperament durch geht und er ziemlich mies gelaunt wieder ins Boot steigt.

Im Nachhinein und für uns als Unbeteiligte (auch Heather lacht sich schlapp) eine äußerst amüsante Geschichte, die uns bei einem Glas Wein und dem frisch gefangenem Fisch von den beiden sonnenverbrannten Anglern erzählt wird.

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Hafen der Fischer mit Kühlboxen und Melchiors fauler Katze:

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Melchior erzählt uns auch von der besonderen “Freizügigkeit im zwischenmenschlichen Zusammenleben” der Inselbewohner. Hier herrscht Mutterrecht. Es gibt keine Beschneidung, was sehr ungewöhnlich für ein westafrikanisches Land ist. Vielleicht ist es aber auch diesem Umstand zu verdanken, dass hier eine solche Offenheit in dieser Sache besteht. Nirgend wo sonst in Afrika treten die Frauen so selbstbewusst auf wie in Guinea Bissau, meint auch der Reise-Know-How. Melchior gibt ein Beispiel: “Wenn du hier in meinem Restaurant sitzt und mit einem Mann mitgehen möchtest, ist das o.k. Wenn du mit einer Frau mitgehen möchtest, ist das auch o.k. Und wenn du mit einem Schwein mitgehen möchtest, dann ist das auch o.k. Keiner regt sich auf, keiner verliert auch nur ein Wort darüber. Alles ganz normal hier.”  Erstauntes Smiley O.k.!! Peace

Im Reiseführer lese ich, dass die Frau den Mann wählt. Sie stellt dazu eine Schale Reis vor seine Hütte. Ist die Schale am nächsten Tag leer, ist er mit der Aufforderung zur Probenacht einverstanden. Es kommt selten vor, dass der Bursche die Werbung ausschlägt. Kommt es aber gar zweimal vor, muss er auswandern um eine Frau zu bekommen. Die Frauen sind in keiner Weise zur ehelichen Treue verpflichtet und der Mann würde sich nie wagen seiner Frau Vorhaltungen zu machen. Er ist nicht berechtigt und auch nicht in der Lage, sich scheiden zu lassen. Erst wenn die Ehefrau ihn vor die Tür gesetzt hat, darf er erneut heiraten.

Im Karneval, dem zweitgrößten der Welt (nach Brasilien), darf man nur mit Sondergenehmigung fotografieren. Wer kann jetzt erahnen warum? Laut unserem Spanier hüpfen die Mädels nur mit einem sehr kurzen Baströckchen (die Frau hält eines in ihrer Hand) bekleidet durch die Straßen Bissaus.

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Leider haben wir den verpasst. Aber hättet ihr gewusst, dass hier Fasching so groß ist?

Statt dessen sehen wir am anderen Inselende ein Schwebezelt und diese Statuen und Masken, die am einzigen Hotel des Ortes aufgestellt sind:

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Mit Heather und Eugene, Anna und Tim (die wir hier an unserem letzten Wochenende auf der Insel kennen lernen), Giovanna (einer Ärztin, die hier für 3 Monate Augenkrankheiten behandelt) und vielen Einheimischen veranstalten wir eine Beach-Party. … und die Schwarzen können tanzen…. wow. Smiley  Ach ja, es ist hier nicht schlimm “Schwarzer” zu sagen. Die Einheimischen nennen uns “Branco” (Weiße). Sie rufen uns das auf der Fahrt zum Strand immer wieder zu. Wir teilen uns das Tuktuk mit 3 Schwarzen und fragen, was wir darauf wohl antworten könnten. Die Frau mit den tollen geflochtenen Haaren meint: “Preto.” “Und was heißt das?” “Schwarzer.” Wir probieren es sofort aus und es endet in einem rhythmischen Singsang aus: “Branco” “Preto” “Branco” usw. und jeder lacht und hat riesigen Spaß daran. Auch unsere Mitfahrenden stimmen mit ein.

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Mit dem Tuktuk geht es die 15 km wieder zurück in die Stadt Bubaque.

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Bye bye Bubaque.

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Bijagos Archipel–Die Fährüberfahrt

Mit dieser Fähre fahren wir tatsächlich 6 Stunden bis zur Hauptinsel Bubaque und 10 Tage später auch wieder zurück, ohne dass sie sinkt. Smiley mit herausgestreckter Zunge

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Heather und Eugene sind mit von der Partie. Wir lassen unsere Autos bei einem Deutschen in Bissau stehen und fahren morgens mit dem Taxi zum Hafen. Als wir die Fähre sehen denken wir zuerst: ”Na das ist sie ja wohl nicht, oder?”, und nachdem wir keine andere mehr sehen: “Sie wird nicht ausgerechnet heute und bestimmt auch nicht in 10 Tagen auf der Rückfahrt sinken.” Stoßgebete werden stumm gen Himmel geschickt.

Fasziniert schauen wir dem Treiben beim Beladen der Fähre zu. Hühner, quiekende Schweine, Treibstoff, Baumaterial, Kochgeschirr zum Zubereiten des Fisches, der dann später als Sandwich verkauft wird… alles kommt mit. Und zunächst wird alles auf die eine Seite der Fähre geladen. Hauptsache auf dem kürzesten Weg über die Reling drüber… alles in gewohnt afrikanischer Ordnung. Warum man zum Beladen der Güter nicht die Klappe vorne aufmacht? Das wird ewig das Geheimnis des Kapitäns bleiben.

Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass die Afrikaner sehr gelassen sind, wenn es um die Erledigung von Dingen geht? Dinge, die nicht in ihrer ersten Priorität liegen… dieser Erledigung stehen sie seeeehr gelassen gegenüber. Wenn es den Afrikanern aber wichtig ist, wird gedrängelt (wie z.B. im Geschäft an der Kasse) und alle wollen auf einmal aufs Boot bzw. ihr Hab und Gut als erstes aufs Schiff gebracht haben. Ein heilloses Durcheinander.

Sehr amüsant und kurzweilig. Ist ganz liebevoll gemeint. Ehrlich! 

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Noch schnell ein Ticket kaufen…

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Alles wird auf eine Seite der Fähre geladen, bis sie Schlagseite hat.

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Während der Fahrt wird noch umgeladen, so dass wir wieder gut im Wasser liegen. Mit nur 20 minütiger Verspätung legen wir ab. Die Gezeiten warten nicht. Das Spezielle bei dieser Fähre sind die nicht festgelegten Abfahrtszeiten. Sie richten sich nach Ebbe und Flut und sind am Tag vor der Abfahrt am Fährhafen erfragbar.

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Auf Holzbänken der Mittelklasse (ja, es gibt tatsächlich 3 Klassen Zwinkerndes Smiley, 3.Klasse: unteres Deck wo auch die “Waren” (Schweine, Autos,…) transportiert werden, gekocht und Palmwein getrunken wird, 2. Klasse: da wo wir sitzen, 1. Klasse: gepolsterte Sitze im klimatisiertem geschlossenen Zwischendeck – Klimaanlage funktioniert nicht, stickig und heiß ist es dort):

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Das Anlegen ist dann fast noch interessanter. Irgendwie muss das Google Earth Auto wieder von der Fähre runter. Am Anlegesteg geht das nicht, da das Auto die Treppen wohl kaum rauffahren kann. Also legt die Fähre kurz am Strand an… anlegen bedeutet hier:

Sie fährt ans Ufer. Die Rampe wird herabgelassen. Die Fähre driftet unterdessen wegen der starken Strömung ab und beschreibt langsam einen Halbkreis um die herabgelassene Rampe. Jetzt muss das Auto schnell an Land kommen, bevor die Rampe vom Boden abhebt oder schon wieder halb im Wasser hängt.

Und wir hatten überlegt, unsere Autos mit auf die Insel zu nehmen… Die Zeit war für das eine Fahrzeug schon ganz schön knapp. Die Tatsache, dass viele Menschen ebenfalls diesen schnellen Weg ans Land wählen (siehe oben: “Erledigung von Dingen”…Hauptsache ich bin schnell von der Fähre runter Zwinkerndes Smiley), um die Fähre zu verlassen macht die Sache nicht unbedingt einfacher.

Offroad-Entladung eines Autos…gerade noch so geschafft.

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Hier der Personenanlegesteg:

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Nach dem “Anlegen” werden dann noch ein paar nötige Wartungsarbeiten auf dem Trockendock durchgeführt……na hoffentlich ist man damit fertig bis wir wieder zurück fahren. Nur ein Scherz

Das Trockendock ist natürlich nicht wirklich eines. Man fährt bei Flut einfach ans Ufer und lässt das Schiff bei Ebbe auflaufen. Einem europäischen Schiffsbauer oder Sicherheitsbeauftragten (Statik des Schiffes!) wird sicherlich das Herz bei diesem Anblick in die Hose rutschen.

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Beweisfotos: Sie schwimmt tatsächlich.Verspotten

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Auf der Rückfahrt erleben wir das gleiche Chaos. Man sollte diese Momente auf keinen Fall verpassen und frühzeitig boarden.

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Der Gute hier, ja der im Kleid, scheint sehr wichtig zu sein. Auch wenn er nicht so aussieht, so pflaumt er jeden und alles an und sorgt auch dafür, dass die Fähre rechtzeitig ablegt.

Für Interessierte: Die Fähre legt jeden Freitag in Bissau ab (wenn genügend Treibstoff vorhanden ist und die Technik funktioniert), bleibt bis Sonntag in Bubaque und fährt dann wieder zurück. Man kann also wählen, ob man einen Tag oder eine gute Woche (oder natürlich auch länger) auf den Inseln bleiben möchte. Es gibt noch die Möglichkeit mit einem Speedboot zu den Inseln zu fahren. Das kostet 300.000 CFA (die Kosten teilen sich auf die mitfahrenden Personen auf, max. 10 Personen). Die Abfahrtszeit ist dann frei wählbar. Wir haben für unsere Überfahrt 5.000 CFA (ca. 7 Euro) pro Person bezahlt.

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Schnell wird den Lieben noch das Mittagessen gereicht (klar die Fähre liegt ja erst seit 2 Tagen vor Ort, da kann das mit dem timing schon mal knapp werden Zwinkerndes Smiley)…

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…und der wichtige Mann im Kleid und roter Weihnachtsmannmütze zieht lautstark kommandierend den Personensteg mit hoch.

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Bubaque. Der Bericht des Aufenthalts auf den Inseln folgt!

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Auf dem Weg nach Brasilien!

Wir haben von anderen Overlandern einen Platz bei Quinhamel empfohlen bekommen, an dem es sehr gutes Essen geben soll und es dort ebenfalls eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Na dann mal los, denn der Platz an dem dieses Restaurant sein soll scheint auch in einer netten Gegend an einem Fluss gesäumt von Mangroven zu liegen.

Der Platz ist schattig und ….

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…eine unglaubliche Anzahl von Webervögeln sind gerade lautstark mit dem Bau ihrer Nester beschäftigt……..

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……..immer unter den wachsamen Augen der Damen die –falls ihnen etwas daran nicht gefällt- dies rigoros zerstören und nach einem neuen und schöneren verlangen. Es wurde schon gemunkelt, dass die menschliche Damenwelt manchmal ähnliche Züge an den Tag legt…….Nur Manche manchmal!Nur ein Scherz

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Am interessantesten ist aber die Geschichte des italienischen Paares, das hier vor 7 Jahren in Guinea Bissau gestrandet ist. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Joseph und seine Partnerin waren damals eigentlich mit ihrem – nun ich sage mal etwas älteren und für dieses Vorhaben nicht idealen- Katamaran unterwegs auf dem Weg nach Brasilien. Es hatte einige Jahre gedauert, bis sie unter Schwierigkeiten bis nach Guinea Bissau gekommen sind, denn ihr Segelboot ist ziemlich klein und muss damals schon in einem ziemlich gebrauchtem Zustand gewesen sein…..

Aber bis hierher musste man ja “nur” an der Küste entlang fahren. Und ab hier ist die kürzeste Verbindung über den atlantischen Ozean  nach Brasilien. Aber es sind halt immer noch ca. 3000 km….und das evtl. bei Sturm oder Flaute, bei Dunkelheit, Gewitter und Regen….aber auch bei sengender Sonne und Windstille alleine auf weiter See. Das sogenannte Blauwasserfahren ist der Traum eines jeden Seglers, aber es wurde auch schon für viele zum Albtraum!

Das Boot das die Zwei dazu benutzen wollten sieht jetzt so aus:

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Ich persönlich glaube nicht, dass es vor 7 Jahren um ein Vielfaches besser ausgesehen hat, so dass ich damit auf Reise gegangen wäre. Der Zustand ist- nun ja ich sag mal so- ich habe nicht ein einziges Teil an diesem Boot entdeckt, das noch in gebrauchsfähigem Zustand ist!

Dann die Größe! Ok das haben die Zwei zugegeben, es ist irgendwie zu klein….. Ein Raum der geschlossen werden kann befindet sich nur im Rumpf des Katamarans. Also insgesamt zwei Räume plus etwas Stauraum in Bug und Heck. Man kann sich die Größe der “Wohn”räume in etwa vorstellen indem man gedanklich zwei Särge  übereinander stellt. So in etwa fühlt man sich auch darin!

Nachdem auf hoher See IMMER einer am Ruder sein muss, und das eben auch bei sengender Sonne, Regen, Gischt oder nachts reicht also ein Schlafplatz. Im anderen Raum befindet sich die “Küche”. Wie die Zwei in den spärlichen Stauräumen all das Essen, Süßwasser und alles was man sonst noch braucht zum Überleben für die vielleicht 4 wöchige Überfahrt mitnehmen wollten ist mir ein zusätzliches Rätsel. Nachdem kein einziger Raum auch nur annähernd trocken gehalten und auch nicht wirklich gelüftet werden kann, wird man das spärliche Platzangebot bald auch noch gegen Schimmelpilzkulturen aller Art verteidigen müssen.

Die zwei sind also echte Abenteurer und der Plan ist keineswegs aufgegeben! Joseph hat mir felsenfest versichert, dass er mit diesem! Boot im nächsten Jahr nach Brasilien segeln will! In ein oder zwei Monaten will er anfangen es zu reparieren, so seine Aussage. Ich will die zwei auf keinen Fall aus den Augen verlieren, denn ich wünsche mir so sehr, dass ihr Traum in Erfüllung geht!Regenbogen

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Wir verbringen ein paar sehr nette Tage mit den Zwei zusammen. Sie sind sehr kurzweilig und haben viel zu erzählen. Sie haben ein solch großes Herz, wie man es heutzutage nur selten zu sehen bekommt und schon nach der kurzen Zeit fällt der Abschied extrem schwer!

Good luck, wir wünschen euch alles nur erdenklich Gute!Daumen hoch

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1.Mai Festival in Varela, die Welt steht Kopf

 

Ein Senegalese am Straßenrand hat es uns vor einiger Zeit empfohlen, und nachdem es genau in unserer Zeit liegt wollen wir da mal vorbeischauen

Das Ereignis des Jahres:

Das internationale 1.Mai Festival in Varela!

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Dieses Jahr besonders international da sogar 4 weiße Touristen mit an Bord sind. Zwinkerndes Smiley

 

Die Fahrt nach Varela, einem relativ kleinen Ort an der Küste im Norden Guinea Bissaus, führt über eine der dort üblichen “Hauptstraßen”, die unbefestigt und ziemlich staubig ist.

Solange man alleine unterwegs ist geht es ja noch. Sobald aber viele Fahrzeuge unterwegs sind hat man 2 Möglichkeiten:

-man fährt die 50km im Staub hinterher  

oder

– man überholt halsbrecherisch und hofft, dass der Überholte nicht genau in dem Moment einem Loch ausweicht oder ein selbiges einem in die eigene Bahn “hupft”

 

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Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir den Strand und um ehrlich zu sein bereue ich es sofort genau an diesem Wochenende hier zu sein.

Alles ist übervoll mit Autos, Zelten, Leuten…….und überall spielt die Musik in ohrbetäubender Lautstärke.

Nein hier will ich nicht bleiben Trauriges Smiley

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Nachdem wir in diesem Chaos noch nicht einmal einen Stellplatz für unsere Autos finden können, geschweige denn einen Platz, an dem nur annähernd auch an Schlaf zu denken ist, fahren wir wieder zurück ins Dorf.

Dort beraten wir uns in Ruhe und glücklicherweise rät ein Einheimischer uns kurz vor dem Strand rechts abzubiegen und auf diesem Sandweg einige km weiter zu fahren. Dort hätten wir Ruhe!

Gut das werden wir versuchen!

Leider versperrt uns nach 2 km ein ausgewachsenes Buschfeuer den Weg. Aber wir können es umfahren und suchen uns einen schönen Platz am Strand.

 

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Einsam und verlassen, obwohl uns nur 20 Gehminuten am Strand vom Festival trennen.

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Wir packen unsere Sachen aus und entspannen erst einmal. Die Fahrt hierher war doch sehr anstrengend.

Aber gegen Abend sind wir doch neugierig und wollen uns in die Menschenmassen wagen. Noch können wir nicht abschätzen wie diese Ansammlung an jungen, betrunkenen und sich in absoluter Feierlaune befindlichen uns gegenüber verhält. Also laufen wir mit gemischten Gefühlen los……..noch dazu weil wir von der Mentalität der Bissauer bisher nur die Polizeikontrollen mitbekommen haben und das Land einen fürchterlichen Ruf hat Drogenumschlagplatz  Nr. 1 in Afrika zu sein…..

Aber das was uns dann erwartet ist aber einfach nur genial!

Einfach jeder der Anwesenden ist freundlich zu uns, man gibt sich zurückhaltend und anständig. Man unterhält sich mit uns, wie wir das aus Europa gewohnt sind und einfach alle sind schlichtweg nur gut gelaunt und stecken uns damit an. Keinerlei Aggression liegt in der Luft, alle lachen, tanzen und haben Freude. Dabei zeigt man (Frau) sich in einer Freizügigkeit, die wir seit Monaten nicht mehr gesehen haben. Man lässt sich gerne fotografieren und einige Damen fragen auch ganz unverdrossen und selbstbewusst, ob sie einmal mit einem weißen Mann……aufs Bild dürfen Zwinkerndes Smiley

Wir finden gutes Essen und zu trinken gibt s auch mal wieder leckeres Bier und auch Wein. Wir lernen nette Leute kennen und dürfen schon jetzt erfahren, dass Guinea Bissau ein wirklich besonderes Land auf unserer bisherigen Reise ist.

 

Ich lasse einfach mal Bilder sprechen, klickt Euch durch und lasst Euch anstecken!

 

 

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So also verdient man sich eine S-Klasse !

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Schön war es. Wir haben uns natürlich mehrmals an diesem Wochenende ins Getümmel gestürzt, waren aber in der Nacht auch froh darüber, etwas abseits zu campierenNur ein Scherz.

Abfalltrennung auch hier:

Guinea Bissau1163

Korruption und Schikane, Zusatzeinkommen der Polizei?

 

Wir müssen wieder mal einen Grenzübergang bewältigen. So langsam kehrt Routine ein bei uns und wir sehen die Sache locker. Außerdem haben wir uns mit Heather und Eugen zusammengeschlossen. Grenzen sind gemeinsam immer einfacher zu “bewältigen”.

Hier nach Guinea Bissau wird unsere Erfahrung benötigt. Und zwar von den Grenzbeamten Erstauntes Smiley, denn die wissen so gar nichts mit unserem Carnet anzufangen.  So müssen wir genau erklären, das Carnet erst einmal richtig herum drehen und die Hand führen, um zu zeigen wohin der Stempel kommt und wohin welche Daten eingetragen werden müssen.

Man will keine Gebühren haben -wäre ja noch schöner Zwinkerndes Smiley– und ist sehr freundlich.

Bei der Passkontrolle fragt man uns aber auch unverfroren, ob wir ein Geschenk hätten. Wir sagen mit einem Lächeln freundlich “Nein” und werden trotzdem weiterhin freundlich behandelt. Also werden wir nach wie vor versuchen, uns auf keine Spiele einzulassen. Zwinkerndes Smiley

Keine 3 km hinter der Grenze ist die erste Polizeikontrolle. Mit der in Gambia und Senegal antrainierten Fröhlichkeit gehen wir ans Werk, aber hier straft man uns mit strengem Blick und schroffem Ton.Zähnezeigendes Smiley

Es wird alles mögliche kontrolliert und eine Strafe verlangt, obwohl kein Vergehen festgestellt wird….. wir bleiben freundlich aber bestimmt und dürfen dann ohne zu bezahlen weiterfahren.

Aber dann kommt es dicke:
Ca. 10 km weiter erwartet uns erneut eine Polizeikontrolle. Ich bin genervt und der Polizist merkt dies natürlich. Der Ton ist seitens der hiesigen Polizei wie gewohnt barsch und unfreundlich. Seine antrainierte Mimik lässt keine Freundlichkeit erkennen und seine Überheblichkeit uns gegenüber trägt auch nicht dazu bei, dass sich meine gute Laune wieder einstellt. Man spricht nur portugisisch bzw. das hier übliche Creol. Das macht die Sache nicht einfacher.

Erst verlangt man den eben an der Grenze abgeschlossenen Straßenmautzettel –ohne den wir ja gar nicht über die Grenze gekommen wären….- und dann meinen Führerschein und Fahrzeugschein.

Nachdem mir das Ganze schon jetzt suspekt ist und ich davon ausgehe, dass man uns Geld aus der Tasche ziehen will, gebe ich lediglich die Kopie meines Fahrzeugscheins aus der Hand. Beim Führerschein, den ich nur im Original dabei habe erkläre ich mit ebenso grimmigen Tonfall dem Polizisten, dass dies ein Dokument ist, das dem Deutschen Staat gehört und ich dies deshalb nicht aus der Hand geben darf.Party-Smiley

Nachdem dem “netten” Herrn da draußen auf der Straße erst mal die Gesichtszüge entgleisen, denn Widerrede ist man hier nicht gewohnt, ringt er nach Fassung und holt dann gleich zwei seiner Kollegen zur “Verstärkung” her.

Nun gehts ab….man kontrolliert alle Papiere genau, die Straßenbenutzungsgebühr,  das Licht, das Bremslicht, die Hupe (mein Drucklufthorn lässt eine weitere ziemlich gelangweilt vor meinem Auto stehende Polizistin so erschrecken, dass diese nun auch noch zu meinen “Feinden” gehört….).Verwirrtes Smiley

Warnblinker-geht, Warndreieck-vorhanden, zweites Warndreieck….?-ebenfalls vorhanden, Feuerlöscher?-vorhanden…aber abgelaufen! ahhhhh das kostet!!! NEIN, denn wir haben einen zweiten dabei der gültig ist!!Prinzessin

 

Als Randbemerkung: So sehen die meisten einheimischen Fahrzeuge aus, die hier am Straßenverkehr teilnehmen…

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Senegal0069Senegal0194

Man verlangt 1000CFA Strafe.

Für was?

Keine Ahnung, halt mal so pauschal…..damit wir weiterfahren dürfen. Party-Smiley

Ich lächle freundlich, aber schalte auch auf stur. Ich mag gar es nicht, wenn man versucht seine Macht dafür ausnutzen, um Unschuldigen das Leben schwer zu machen.

Was gibts noch? Scheibenwischer? Ja geht, Scheibenwaschwasser spritzt?? Man wendet sich einem Kollegen zu und berät während ich spritze…….

Ich sage in meiner nettesten Art (auf fränkisch) “Häy da musst a scho hergschau, wenn i spritz. ”

Man schaut natürlich nicht…..

Ich sage nun mit etwas mehr Nachdruck und noch freundlicher bevor ich das nächste Mal spritze.

“ Hääääy da gschau her hezad” die ganze Dringlichkeit unterstreiche ich noch mit einem Gzzzzz und einem Pfiff. TeufelTeufel

Ok, nun schaut er und irgendwie scheint unsere beidseitige Symphatie gerade dem Nullpunkt nahe zu sein.

An mir und meiner fränkischen Freundlichkeit kanns ja wohl nicht liegen. Engel

Anmerkung Dani: “Das wird nicht gut ausgehen, denke ich mir und überlege Strategien, wie ich der Sache eine Wendung geben kann. Erst mal versuchen, Didi unauffällig zu beschwichtigen…”

Er stellt nun das Fragenachirgendwasschwachsinnigem Spiel ein und ignoriert mich komplett. Natürlich immer noch mit meinen paar Papieren, die er bekommen hat in der Hand.

Der Typ setzt sich in den Schatten auf seinen Plastikhocker und denkt sich “der kann mich mal”. Er schaut aus wie ein kleiner Schuljunge der bockt.

OK ich reiße mich nun echt zusammen und bleibe ruhig und versuche zu lächeln……

Ich steige aus meinem Auto aus, gehe zu ihm hin und erzähle ihm was von “so und jetzt möchte ich gerne meine Papiere wieder” dabei deute ich erst auf seine Hand in der er die Papiere hält und nehme ihm mit einem schnellen Griff erst mal den Straßengebührenzettel ab.

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Leider erwische ich dabei meine Kopie vom Fahrzeugschein nicht. Ist ja auch nicht weiter schlimm eigentlich, aber nun spiele ich deren Spiel mit. Cooles SmileyVerärgertes Smiley

Zwei weitere Kollegen kommen ihm zur Hilfe.  Als einer der beiden so an mir runterschaut (mich nebenbei für verrückt erklärt) bemerkt er dass ich ja FlipFlops anhabe. Das Fahren damit sei verboten!

Haaaahaaaa……und das in einem Land, in dem 99% der Bevölkerung diese Dinger anhaben und gar keine anderen Schuhe besitzen????

Ok ich brauche nun ein Argument…… Ich überlege kurz und stelle mich nun in der Polizeikontrolle mit meinen FlipFlop beschuhten weißen Beinen mitten auf die Straße und stoppe das nächstbeste Auto, das ankommt. Ich gehe an die Tür des Fahrers, öffne diese, um nachzusehen welche Schuhe dieser trägt. Mal sehen was die Polizei dann mit ihm macht. Verärgertes Smiley

Und was hat der an???? NEIN!!!! geschlossene Badelatschen. Ich glaube es nicht!

Ich muss genau einen der 1% hier im Land erwischen, die richtige Schuhe besitzen. Krankes Smiley 

Er kann gottlob englisch und ich erkläre ihm die Situation.

Er meint zu mir: “Bezahle denen einfach etwas, dann lassen sie dich fahren. So ist das Spiel, das sie mit jedem machen.”

Aber nein genau das will ich nicht denke ich mir: ”Ich mag diesen Typen kein Geld geben. Schon alleine deshalb, um ihnen die Lust zu verderben auch die Nächsten, die nach mir kommen über den Tisch zu ziehen.”

Ich habe Zeit…..und Schatten hat es hier ja auch neben den netten Herrn in Uniform.Insel mit Palmen

Außerdem ist nun mittlerweile der “dudarfstweiterfahren” Preis auf 28000 CFA (ca. 45 Euro) gestiegen und schwankt aber auch immer wieder mal. Je nachdem wen man fragt und wer von uns fragt. Wie auf dem türkischen Bazar also. Erstens ist mir das viel zu viel und außerdem auch viel zu doof.

Einer der Polizisten will schon aufgeben. Ausgerechnet der, mit dem ich mich am besten “verständigen” konnte. Er schwingt sich auf sein Moped und will zum ”Essen” fahren.

Ich erkläre ihm noch, dass ich das sch…. finde was sie hier abziehen, und dass sie um jeden Touristen froh sein müssen, der ins Land kommt. Mit diesem Verhalten werden aber auch die 3, die sie noch im Jahr haben wegbleiben. Und dass das der Regierung sicher nicht gefällt, wenn sie erfährt was hier abgeht und blabla. Heather und Dani sind übrigens immer dabei und stärken mir mit weiblicher Geschicklichkeit den Rücken. Eugene bleibt beim Auto, weil er sich laut eigener Aussage nicht beherrschen könnte und wir dann nie mehr unsere Papiere (deren Papiere hat der Polizist übrigens auch einkassiert) zurück bekommen würden.

Nun kommen auch einige herumstehenden Passanten dazu und schalten sich als Mittelsmänner ein. Die übrig gebliebenen Polizisten sprechen nämlich kein Englisch.

Wir erklären nochmals ruhig (Anmerkung Dani: “Zum Glück ist Didi wieder ruhiger geworden und macht seine Sache jetzt echt gut) und ganz bestimmt, dass wir uns jetzt ins Auto setzen und weiterfahren nach Bissau. Wir werden NICHTS bezahlen. Und wenn wir nicht jetzt unsere Papiere bekommen, dann gehen wir schnurstracks in Bissau auf die Botschaft und werden denen genau erzählen, was hier vorgefallen ist und diese bitten uns neue Papiere zu besorgen. Dafür benötigen wir Name und Dienstnummer des Beamten, der unsere Papiere einbehalten hat usw usw und bla bla.

Zeitgleich “bearbeitet” Heather jetzt einen weiteren Polizisten. Wir lassen uns alle auf keine Geldstrafen einlassen, denn wir haben keinen Fehler gemacht. Punkt aus….

Nun ja, irgendwie scheint hier nun jedem die Muffe zu gehen und man versucht aus der Nummer wieder raus zu kommen, ohne sich die Blöße zu geben. Dieser total verrückte weiße Deutsche zeigt keinen Respekt vor der Polizei, die nur sein Geld will! Man diskutiert und palavert und gibt sich dabei nachdenklich. Letztendlich nimmt einer der zivilen Dorfbewohner von dem Polizisten ganz vorsichtig und mit beschwichtigenden Worten unsere Papiere entgegen und überreicht sie uns dann………

Wir bedanken uns bei ihm und nix wie weg hier!

Ich gehe zu dem Polizisten, der immer noch auf seinem Plastikhöckerchen sitzt und bockt und reiche ihm die Hand freundlich zum Abschied……wir können ja trotzdem Freunde bleiben…..Verspotten

Er mag sie mir aber nicht geben Nur ein Scherz

 

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Dieser Polizist hier im Bild war ganz entspannt und hat uns weder kontrolliert noch nach Geld gefragt!

Das ist nur ein Beispielbild, das ich später mal gemacht habe.

Sorry, aber das Bildermachen haben wir uns an dieser Stelle dann doch verkniffen.Cooles Smiley

Im Nachhinein: Spaß hat es gemacht, aber täglich muss es auch nicht sein.

Anmerkung Dani: “Naja… Spaß…wohl nur, weil wir aus der Nummer doch noch ganz gut rausgekommen sind. Die gute halbe Stunde war aber (auch wegen der Sprachbarriere, Didis Emotionen und Aktivisums) hochkonzentriertes, alle-Antennen-und-Sinne-ausfahrendes Jonglieren der Möglichkeiten.”

Eskaliert ist das Ganze sicherlich auch dadurch, dass ich meinen Führerschein nicht aus der Hand geben wollte. Wir benötigen in Zukunft wirklich alle Papiere auch in guter Kopie und werden versuchen, immer einen freundlichen Ton an den Tag zu legen. Was gerade mir sicherlich ab und an mal schwer fällt.Verlegenes Smiley Aber Schikane mag ich nun mal gar nicht und wenn man 10 mal am Tag bei 45 Grad Außentemperatur “überprüft” wird und immer wieder etwas anderes vorzeigen muss und genau spürt, dass hier nur nach einer Möglichkeit gesucht wird nebenher noch etwas Geld zu verdienen. Dann womöglich noch 2 Polizisten gleichzeitig irgendetwas von einem wollen. Irgendwann läuft dann bei jedem das Fass über …….

Und weil solche gemeinsamen Erlebnisse zusammenschweißen, werden wir die nächsten Wochen gemeinsam mit Heather und Eugen Guinea Bissau erkunden.Smiley mit geöffnetem Mund

Was wird uns an den nächsten Kontrolle erwarten???

Nun, ab jetzt geht es relativ entspannt zu. Ab und zu werden wir nach ein “Geschenk” gefragt und ein paar Mal wird Feuerlöscher usw. kontrolliert. Aber es geht immer relativ freundlich zu. Gottseidank!