Tumani Tenda-Honig afrikanischer Killerbienen

Hmmm – seeeehr lecker. So viel kann ich jetzt schon sagen. Es ist der beste Honig, den ich jemals gegessen habe.

Sanna hat 3 Tage vor unserer Ankunft Honig geerntet. Honig von wilden afrikanischen Bienen, die sich den Klau nicht so einfach gefallen lassen. Zum Glück hat er Imkerschutzanzüge. Er muss die Waben im Dunkeln aus dem Stock nehmen, da sich tagsüber dort weidende Kühe aufhalten, die von den Bienen angegriffen werden könnten. Das Geräusch beim Öffnen der einzelnen Stöcke ist gigantisch laut. Hunderte von Bienen stürzen sich auf ihn und seinen Kumpel, der die Taschenlampe hält. Zum Glück sind die Anzüge dicht. Das war wohl nicht immer so… was er damals sehr schmerzhaft feststellen musste. Seither werden die beiden Anzüge vorher gründlichst auf Löcher inspiziert.

Die Waben werden nicht wie bei uns geschleudert (so etwas gibt es hier nicht), sondern zerschnitten und in einen Korb gelegt. Durch den Korb läuft der Honig in einen Eimer.

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Wir sind beim 3. und letzten Filtergang dabei. Im Tuch bleiben nur noch wenige Krümel hängen. Die Kinder schauen immer wieder unter das Tuch in den durchsichtigen Eimer und wieder nach oben auf das Tuch. Sie sind fasziniert.

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John, Buba und Senebou sehen wir im ersten Bild. Der junge Mann mit dem Loch für frische Luft am Bauch heißt Lamin.

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15 kg Honig haben wir gefiltert und natürlich Sanna welchen abgekauft…. hm….. lecker. Smiley

Tumani Tenda-black soap und das Geheimnis der Kola-Nuss

Sannas Mutter möchte schwarze Seife selbst herstellen. Dazu baut sie sich mit Hilfe ihrer Enkelkinder zunächst ein Holzgerüst auf. Darüber wird ein feinmaschiger Stoff, ähnlich eines Moskitonetzes gespannt. In dieses Netz gibt sie abgebrannte, verkohlte Sesamstängel und die Erde, auf der der Sesam vorher gewachsen ist.

Über diese Masse schüttet sie nun den lieben langen Tag  Wasser. Immer und immer wieder. Zunächst frisches Wasser und dann das bereits durchgeseihte Wasser aus der Schüssel, die unter dem Stoff steht. Im Bottich unter dem Netz bilden sich langsam Seifenbläschen.

Das Seifenwasser hat schon sehr lecker gerochen. Leider müssen wir am nächsten Tag abreisen, so dass wir das Ende der Produktion nicht gesehen haben. Sannas Mutter ist aber am Ende ihres ersten Seifenproduktionstages so müde, dass sie das Wasser spät abends nicht mehr kochen will. Verständlich.

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Dies ist sie – die Kolanuss:

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Früher wurde sie tatsächlich als Bestandteil zur Herstellung von Cola verwendet. Doch Koffein ist billiger. Also nimmt man heutzutage das.

In Afrika hat die Kolanuss einen hohen traditionellen Wert. Als Gastgeschenk ist sie gerne gesehen. Für afrikanische Verhältnisse ist sie in Gambia auch relativ teuer. Zwischen 5 und 7 Dalasi kostet eine Nuss. Ein kleines Brot (so groß wie bei uns 2 Brötchen) kostet 7 Dalasi. Man hat versucht, den Baum in Gambia zu kultivieren, doch irgendwie will er dort keine Früchte tragen. Ich glaube, wir haben auf Rubane solche Nüsse schon einmal gesehen. Sie lagen dort einfach auf dem Boden rum. Hätte ich gewusst, wie wertvoll sie sind, hätte ich welche mitgenommen.

Wir kosten die Nuss bei einem Charity Essen in Tumani Tenda. Sie schmeckt sehr, sehr bitter. Didi isst tapfer auf. Ich lasse meine unauffällig in meiner Tasche verschwinden und schenke sie später Sanna.

 

Ach ja, das Charity Essen: Sannas Mama hat 2 Hühner geschlachtet und die Nachbarn eingeladen. Die Charity war für sie selbst. Sie wollte nur, dass für sie vor und nach dem Essen, bei dem sie nur zugeschaut hat (ist so üblich),  für ihre Gesundheit gebetet wird. Wir haben 33 Personen gezählt!! Am nächsten Abend fand beim Nachbarn ein Charity Essen mit nur einem Huhn und fast genauso vielen Gästen statt. Es gab jede Menge Reis, der alle satt gemacht hat. Unser letztes Hühnchen ist uns jetzt aber doch sehr peinlich (wir schlachteten in Guinea Bissau 3 Hühner für 6 Personen). 

 

Jetzt wieder zur Nuss:

Eine besondere Rolle kommt der Nuss beim Werben um eine Frau zu.

Nie macht übrigens die Frau den ersten Schritt. Es ist zunächst der Mann, der auf die Frau seiner Wahl zugeht. Dann entscheidet der Vater des jungen Mannes, ob er einem Heiratsantrag zustimmt. Die Mutter darf zwar ihre Meinung sagen, hat aber keinerlei Entscheidungsgewalt.

Kommentar Didi: “Wie bei uns nur umgekehrt”Etwa ich?

Kommentar Dani: “Und wer glaubt ihm das jetzt?” Zwinkerndes Smiley

 

Sagt der Vater “Nein” wird sich der Sohn daran halten und die Beziehung beenden, wie bei einem Freund Sannas geschehen, der schon seit 12 Jahren heimlich mit seiner Freundin zusammen war. Wir fragen, weshalb er sich nicht einfach über die Entscheidung seines Vater hinweg gesetzt hat. Er erklärt, dass die Familie in Afrika an erster Stelle kommt. Man hat ihm die Gründe für das Nein erklärt, er hat sie verstanden. Es war und ist immer noch sehr schwer für ihn, aber er akzeptiert die Entscheidung. Grund hier war, dass ein Onkel der Familie Jahre oder gar Jahrzehnte zuvor ebenfalls eine Frau der anderen Familie heiraten wollte. Das Oberhaupt der anderen Familie sagte nein. Man möchte nicht, dass dies ein zweites Mal passiert. Das alles ist sehr schwer nachvollziehbar für uns. Jedes Familienmitglied hat eine Rolle und fügt sich ein.

 

Kommen wir zu dem erfreulicheren Fall, dass der Vater des jungen Mannes “Ja” sagt. Damit ist der deal noch nicht in der Tasche. Er hat aber die Erlaubnis bei der Familie der Angebeteten zu werben. Und jetzt kommen die Kolanüsse wieder ins Spiel. Der junge Mann schickt 25 Kolanüsse an die Familie seiner großen Liebe. Diese beratschlagt und teilt dem Bruder des jungen Mannes bei einem Treffen die Entscheidung mit, ob weiter geworben werden darf. Wenn ja, darf der junge Mann nochmals 50 Kolanüsse schicken. Wieder Beratung, bei der die Kolanüsse verzehrt werden. Nach einer weiteren Sendung von 100 Kolanüssen wird eine Entscheidung getroffen. Bei einem “Ja” darf geheiratet werden. Die ganze Prozedur kann bis zu 3 Monaten dauern.

Bei einem “Nein” war alle Mühe umsonst und 175 Kolanüsse in den Sand gesetzt. Ein Arbeiter verdient ca. 150 Dalasi  (ca. 3,– Euro) am Tag, wenn er die Möglichkeit hat zu arbeiten. 175 Nüsse x 6 Dalasi (ca. 5-7 Dalasi pro Nuss)…. 1050 Dalasi…

….das ist mal ganz schön viel Geld nur für die Werbung. Die Hochzeitsfeier dauert dann üblicherweise 3 Tage und ALLE dürfen kommen. Mit DJ und Afro-pop Musik, neuen Kleidern für die Frauen und allem drum und dran, kann das locker bis zu 4-6 Monatsgehältern kosten.

 

Näheres zum afrikanischen Familienleben gibt es in der Kategorie “Geschichten” zu lesen.

Tumani Tenda-Sanna und die Kids

Bei der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit sind wir über die tägliche Eimer-Dusche froh. Leider muss auch mal wieder die Wäsche gewaschen werden. Ich bin aber geübter als noch 3 Monate vorher und schaffe es nun auch alleine.Engel

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Die Kinder kommen gut gelaunt aus der Schule und singen mit viel Ausdauer Zwinkerndes Smiley ein Lied. Dabei sitzen sie nebeneinander auf der Bank. Ab und zu steht ein Kind auf, rennt einmal um den Tisch und setzt sich wieder hin. “Bewegte Schule” Zwinkerndes Smiley

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Lamin,  John, Senebou, Alima.

John und Alima begleiten mich vom Haupthaus zu Happy Kunda (so hat Sanna sein Rundhaus genannt). Sie ahnen, dass ich heute in Spiellaune bin.

Das Lied von vorhin wird wieder angestimmt und diesmal rennen sie nicht einfach um den Tisch herum, sondern zwischen meinen Beinen durch. Als ich sie kitzle möchten sie gar nicht mehr aufhören damit.

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Spiegel bekommen die Vögel hier wohl nicht oft zu Gesicht. Schon früh am Morgen werden wir durch Flügelflattern und die Geräusche des Schnabels, der selbstverliebt an der Scheibe und am Spiegel pickt geweckt.

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Was passiert, wenn man zu langsam ist…..

Wir müssen wieder einmal die Grenze zwischen Senegal und Gambia durchfahren. Nachdem dies ja nicht das erste Mal ist und wir uns zwischenzeitlich auskennen ist alles ganz easy.

Wir wissen, wie der Ablauf hier ist und wo wir die jeweils benötigten Stempel in den Pass und in das Carnet bekommen. Wie immer geht alles ganz freundlich zu und eine Grenzbeamtin schäkert etwas mit mir solange Dani im Büro eines Officers verschwunden ist, um das Carnet abstempeln zu lassen. Gut gelaunt verlassen wir die Gebäude und kehren zu unserem Auto zurück.

Normalerweise denken –und sagen- wir beide in solchen Momenten immer: “Nix wie weg jetzt hier.” Geheimnis erzählendes Smiley 

Aber heute? Heute ist es anders. Dani holt noch mal schnell die Unterlagen heraus, um zu kontrollieren ob die Stempel richtig im Pass sind. An und für sich eine gute Vorgehensweise…..doch wir müssen lernen, dies besser erst einige hundert Meter nach der Grenze zu machen. Fledermaus

Denn…..ich sehe sie im Spiegel kommen…..mit 4 Mann tauchen sie auf und klopfen ans Fenster.

“Hello Sir, may we have a look inside your car?”

“Why?”

“We surch for drugs.”

“Ohhh yeah I know this, your collueges checked some weeks ago”

“We have to do the same…..”

“Ok, I respect your work of course….”

Nun, bisher war die Drogenkontrolle immer sehr Gewissenhaft gemacht worden. Stets waren die Beamten sehr freundlich und respektvoll. Sie fragten uns immer, bevor sie irgend etwas öffneten und beschränkten sich auf den gut zugänglichen Teil des Autos.

Außerdem war bisher immer nur ein Mann im Auto und durchsuchte dies. Ein anderer schaute zu.

Diesmal ist es etwas anders.

Wieder ist man freundlich und zeigt Respekt, also alles bestens. Allerdings durchsucht man das ganze Auto…..und nimmt dazu natürlich alle sauber eingeordneten Habseligkeiten aus den Fächern, um diese danach einfach wieder reinzustopfen Zähnezeigendes Smiley! Wir kämpfen beide mit unserer Beherrschung, um die Vögel nicht sofort aus dem Auto rauszuschmeißen! Aber das würde nur einen noch längeren Aufenthalt hier bei schwülen 38 Grad an der Grenze bewirken. Also zeigen wir gute Mine zum bösen Spiel.

Natürlich melden wir uns ab und an zu Wort, wenn uns alles zu unübersichtlich wird. Ich passe vorne auf, dass nicht etwas plötzlich “verschwindet” und Dani ist im hinteren Teil damit beschäftigt alles unter Kontrolle zu halten. Die Beamten sind wirklich 100% korrekt, aber dennoch stinkt uns das hinterlassene Chaos gewaltig.

Nach 45min durchwühlen unserer Utensilien, Küchengeschirr, Unterhosen (nur meine an Danis haben sie sich nicht getraut Zwinkerndes Smiley), Essensvorräte usw. usw. werden wir freundlich “entlassen”.

 

Was haben wir daraus gelernt?

– wie bisher, erst mal “nix wie weg” sobald man alle nötigen Dinge erledigt hat

– wir werden in Zukunft niemals mehr als eine Person ins Auto lassen, auch wenn das Ärger hervorrufen könnte

– wir werden unverzüglich den Beamten darauf hinweisen, uns und unseren Sachen den nötigen Respekt zu zeigen. Ansonsten ……ja was ansonsten? Das werden wir dann sehen Smiley mit herausgestreckter ZungePeace

 

Gut bei solchen Aktionen ist, dass Dinge auftauchen, die man schon lange gesucht hat oder von deren Existenz man nicht mehr wusste. Strebersmiley