Sufi Tanz in Omduraman (Khartoum)

31.1.2020

Sufismus, der mystische Pfad des Islam, hat eine lange Tradition im Sudan. Jeden Freitag huldigen die Sufi ihrem Gott, indem sie sich im Tanz und Gesang in eine Art Trance begeben und sich wie die Derwische im Kreis drehen. Sie versammeln sich am Grab ihres einstigen Führers dem Scheich Hamed al Nil, welches auf einem riesigen Friedhof steht. Es mutet seltsam an zunächst an den Gräber vorbei zu schreiten, um dann den Menschen bei dem von Trommeln begleitetem Tanz zuzuschauen. Ganz so wohl fühlen wir uns nicht, da einige Entrückte der Erde schon sehr ver-“rückt” zu sein scheinen und in anderen Sphären schweben. Winking smile

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Khartoum und der Blattfeder-Schmied

28.1.2020

Nachdem uns “The best auto garage” etwas dubios vorkam (er erschien am nächsten Tag zur verabredeten Zeit nicht und ließ den “Deal” per Telefon platzen, nachdem er selbst den Preis um ein Drittel anheben wollte), kümmern wir uns selbst um unser Problem. Wir finden Mohamed. Ach was…echt. Ein Mohamed. Winking smile Ich glaube, 80% heißen hier so werden aber immer ein bisschen anders geschrieben. Winking smile Gut für mein schlechtes Namensgedächtnis. Also wir finden Mohamed. Er sagt, dass er uns helfen kann und macht einen ehrlichen und sympathischen Eindruck. Englisch kann er leider nicht… Er findet binnen einer Stunde eine Ford Feder. Beeindruckend, da hier sehr sehr selten amerikanische Autos herum fahren. Sie hat genau die Maße unserer Feder, doch leider zwei Löcher statt einem in der Mitte. So ein Pech. Die andere Feder, die er als Alternative findet ist leider 5mm schmäler, dafür dicker. Leider auch zu lang. D.h. die muss auf jeden Fall angepasst werden. Die Federnfirma mit den professionellen Maschinen hat leider vor einigen Jahren geschlossen und so müssen wir zu einem Schmied. Mohamed organisiert alles und ist für das “Finish” zuständig. Am staubigen Straßenrand besitzt er eine Presse und ein bisschen Werkzeug. Damit hat er sich selbständig gemacht. Klar, dass er beim Preis auch ein bisschen drauf schlägt. Aber es hält sich in Grenzen und wir bezahlen ihm gerne das Geld, weil er auf gute Arbeit Wert legt. Dem Schmied sagt er schon ganz genau, wie er es haben möchte und einmal muss der Schmied dann auch nochmal ran zum Nachbessern. Handbetrieben wird das Eisen heiß gemacht und anschließend fachmännisch drauf rum geklopft. Begutachtet, ob es auch gerade ist und nochmal geklopft. Irgendwann ist Mohamed zufrieden und wir sind es auch. (youtube Film kommt später…Winking smile)

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Khartoum

27.1.2020

Wir campen im Blue Nile Sailing Club direkt am blauen Nil. Ein staubiger, lauter (Straße plus Moschee) Parkplatz. Doch wir treffen viele Overlander: Marc, einen alleinreisenden Deutschen, ein südafrikanisch/schottisches Ehepaar auf dem Weg in ihre Heimat, ein Ehepaar aus der Schweiz und einen südafrikanischen Motorradfahrer. Die Amerikaner, die wir am Tana Lake kennen gelernt haben sind auch hier, fahren aber am nächsten Morgen schon sehr früh wieder weiter. Es sind alles super liebe Menschen und so wird uns der Aufenthalt durch sie versüßt.

Als ich Fotos vom Nil mache, werde ich zu einer Bootsfahrt eingeladen. Schnell hole ich Didi und die halbstündige Sundowner-Fahrt geht los. Herrlich der Blick vom Wasser auf die Stadt. Viele Sudanesen sind äußerst nett und gastfreundlich. Das tut gut. Smile Im Straßenverkehr können sie aber auch sehr aufbrausend sein. Die arabische Sprache unterstützt die Dramaturgie. Winking smile

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In Khartoum fließen der blaue und der weiße Nil zusammen. Man kann gut den Farbunterschied von einer Brücke aus erkennen (auf dem Foto sieht man es nicht so deutlich). Die beiden Gewässer fließen für einige Kilometer neben einander her, bevor sie sich vermischen.

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Mahdis Tomb: Das Grab des Mahdi. Hier darf man auch als nicht-Moslem hinein. Unter einem Baum spielen Männer Musik. Wir werden herzlich willkommen geheißen. Überall im Land sind übrigens Tongefäße mit Wasser aufgestellt. Niemand soll durstig sein.

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Wir sind beeindruckt von dieser modernen Stadt (zumindest große Teile sind sehr modern). Es scheint alles zu geben, was das Herz begehrt. Vor allem im Supermarkt gehen uns die Augen über. So viele schmackhafte Leckereien haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Auch in den Restaurants weiß man mit Gewürzen umzugehen. Die Milchprodukte (Joghurt, Käse) sind sehr fein und die Pasten wie Humus, Auberginenmus, etc extrem schmackhaft. Gesund ist das Ganze außerdem. Die leckeren ca. Handteller großen Brote schmecken uns auch (und sind unglaublich billig. 1 Brot kostet 1 sudan. Pfund!! das ist lediglich 1 Cent).  In Schwarzafrika würzt man eigentlich lediglich mit Salz, das Fleisch ist hart oder zäh. In Äthiopien ist das Essen viel zu scharf, das Fleisch immer noch zäh. Im Sudan können die Köche, egal ob Streetfood oder im Restaurant, kochen. DANKE Sudan. Smile

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Tana Lake

23.1.2020

In Gondar werden wir von einem netten jungen Mann angesprochen, der von unserer Reise begeistert ist und uns zu einem Kaffee bei sich zu Hause einlädt. Er ist in einem sehr guten Hotel als Rezeptionist angestellt und lebt in einem ca. 10 qm großen Zimmer, in dem ein Bett steht und die Sachen, die ihr hier seht. Sein Baby ist drei Wochen alt und es ist Sitte, dass die Mutter der Ehefrau für 2-3 Monate bei den Kindseltern einzieht, um zu helfen und die junge Familie zu entlasten. Herzensliebe Menschen.

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Auf dem Weg zum See geraten wir wieder in das immer noch andauernde Timkat Fest.

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Am See treffen wir auf zwei nette Amerikaner, die wohl den einzig anderen Reisemobil-Ford F550 (wir haben einen E350) in Afrika fahren. Winking smile Leider entdecken wir hier, dass eine Blattfeder gebrochen ist. Sad smile Im Sudan soll es eine Federnfabrik geben. Also langsam bis dort hin. Eigentlich wollten wir bei Kim am See noch etwas ausruhen, doch uns zieht es nun weiter.

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Timkat Fest in Gondar

19.1.2020

Auf dem Parkplatz des neuen Hotels Zobel dürfen wir kostenlos übernachten. Das ist sehr angenehm, denn zum Timkat Fest sind alle Unterkünfte ausgebucht (brauchen wir ja nicht) und extrem teuer. Selbst das Parken auf dem Parkplatz des Goha Hotels soll 30 US Dollar kosten.

Wir besuchen zunächst den Palastbezirk, das “Camelot Afrikas”.

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In langen Prozessionen werden die Kopien der beiden Tafeln mit den 10 Geboten, die in jeder äthiopisch orthodoxen Kirche aufbewahrt sind, zum Timkat Festplatz getragen. Die Predigen werden mit endlosem Sing Sang über Lautsprecher stundelang übertragen.

Mitten in der Nacht müssen wir dann für die eigentliche Zeremonie aufstehen. Um 3 Uhr früh wollen wir los laufen. Es sind immerhin ca. 4 km Weg zurück zu legen. Doch der Security unseres Hotels möchte uns nicht gehen lassen. Er macht Zeichen (da er kein Englisch kann), dass wir überfallen und mindestens verletzt würden. In diesem Augenblick fährt der hoteleigene Minibus die Auffahrt herunter. Ein Gast hatte wohl verschlafen. Wir halten ihn an und er nimmt uns tatsächlich mit, zur sichtlichen Erleichterung unseres Security. Die Straßen sind ruhig und wir sehen niemanden, der uns verdächtig oder gar kriminell erscheint. Aber man weiß ja nie. So war es sicherlich besser und auf jeden Fall bequemer für uns.

Es sind unendlich viele Menschen bereits versammelt. Wir möchten auf die Haupttribüne, doch man will uns nicht dorthin lassen. Die Präsidentin käme und angeblich sei die komplette Tribüne für sie und ihr Gefolge reserviert. Nachdem wir 1 1/2 Stunden im Dunkeln gewartet haben (hinter uns hat sich eine ca. 700 m lange Schlange gebildet), sieht man ein, dass diese Menschen auch einen Platz brauchen. Ein Drittel der Bühne wird für uns geöffnet. Wir sind hier bestens beschützt. Anzugtragende schwer bewaffnete Männer beobachten aufmerksam die Dunkelheit. Die Präsidentin kommt dann wirklich noch und wir sitzen fast neben ihr. Winking smile

Kurz vor dem Höhepunkt des Festes, an dem alle die möchten ins Wasser zur Taufe springen, stürzt eine der seitlich platzierten Holztribünen ein. Das andächtige Hin- und Herwiegen zum Klang der Zimblen hat die Holzkonstruktion wohl in Schwingung versetzt. Ein schrecklicher Anblick. Kurz entsteht eine Art Panik, doch in Sekundenschnelle sind die Menschen bereits dabei die Holzbalken weg zu schaffen und nach Verletzten zu suchen. Wir sehen wie eine handvoll Verletzter davon getragen wird und nehmen an, dass es Tote geben muss und die Zeremonie abgebrochen wird. Doch das Fest ist anscheinend zu wichtig, um es nicht zu beenden. Nach ca. 1/2 Stunde ist alles “Back to normal”. Angeblich soll es keine Toten geben. Später erfahren wir, dass diese Information falsch ist. Mindestens 15 Menschen kamen ums Leben. Sad smile

Mit der Segnung des Wassers springen die Schwimmer ins Wasser und die Menschen auf den Tribünen werden mit einem Schlauch nass gespritzt. Über die Mauer springen diejenigen, die auch noch unbedingt baden gehen wollen und das ist der Zeitpunkt, an dem man gehen sollte. Jetzt wird es ein bisschen chaotisch.

Mitgenommen von dem erschütternden Erlebnis, der Kälte und der zeitaufwändigen Zeremonie kehren wir zu VAnGO zurück. Für heute reicht es…

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Axum-Gondar

17.1.2020

Die Strecke entlang der Simien Mountains ist wunderschön und die ungeteerte Passstraße ein Genuss. Durch meine Krankheit haben wir keine Zeit die Simien Berge zu besuchen, doch haben wir gehört, dass es für Individualreisende sowieso wieder etwas “nervig” ist, da man mindestens einen Scout mitnehmen muss (wenn man für den keinen Platz im Auto hat, darf man den Park sowieso nicht besuchen) und das Ganze somit nicht wirklich “privates” Naturerlebnis ist. Die Rotbrustpaviane haben wir schon gesehen und die Berge an sich sehen wir von der Straße und unserem einzigartigen Wildcampingplatz auch sehr gut. Welch ein Platz! Gerne würden wir hier länger bleiben, zumal die Einheimischen hier ungewohnt zurückhalten sind. Es laufen doch einige über den großen freien Platz an uns vorbei, heben aber lediglich zum Gruß die Hand. Kein Betteln, keine “you, you, you”-Rufe. Wir fühlen uns sicher und pudel wohl hier. So schlafen wir aus und starten erfrischt in den Tag.

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Axum

16.1.2020

Axum-gegründet von der legendären Königin von Saba? Jener Herrscherin, deren Sohn die Bundeslade von Jerusalem nach Axum gebracht haben soll?

Tatsache ist, dass das Axumitische Reich nach Ägypten und dem Reich Meroe über die am weitesten entwickelte Kultur Afrikas verfügte. Axum war die Hauptstadt eines der mächtigsten Reiche dieses Kontinents (von Eritrea über Nordostsudan bis hin zur südlichen Hälfte der arabischen Halbinsel.

Der Stelenpark diente den vor- und frühchristlichen Herrschern als Friedhof. Grabkammern wurden zunächst mit unbehauenen Stelen markiert. Später wurden diese immer größer und aufwändiger dekoriert.

Das Bad der Königin von Saba, ein kleiner See, der lediglich vom Regenwasser gespeist wird, dienst den Bewohnern auch heute noch als Bad und Waschplatz. Was uns schockiert ist, dass auch dieses Wasser von den Bewohnern, die über keine häusliche Wasserversorgung aus der Leitung verfügen, zum Trinken, Kochen, etc verwendet wird. Ein Blick in den See genügt um zu sehen, dass es stark verschmutzt ist. Da muss man doch krank werden… Traurig, für ein Land, dass so viel Kultur zu bieten hat. Für uns ist es ebenfalls schwierig unsere Wasservorräte aufzufüllen. Wir finden kaum Brunnen oder zugängliche Flüsse. Teilweise müssen die Menschen hier über 7-8 Stunden laufen, um Wasser holen zu können (ob immer sauber, wagen wir nach dem Anblick des Bades der Königin von Saba zu bezweifeln).

Die Stadt Axum an sich gefällt uns gut. Kopfsteinpflaster mit farblich abgesetztem Muster, sauber, aufgeräumt. Es gibt Cafe s und nette Restaurants. Um den Stelenpark herum kann man unter schattigen Bäumen ungestört spazieren gehen und die angenehme Geschäftigkeit der Stadt auf sich wirken lassen.

Auf dem Weg nach Axum:

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In Axum:

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Auf Äthiopiens Straßen

14.1.2020

Jeder scheint irgendwie geschäftig zu sein. Und das Leben findet auf der Straße statt: Kühe, Schafe, Ziegen von A nach B treiben, Heu auf Eseln oder Kamelen transportieren, kochen, verkaufen oder sich unterhalten. Zu diesem Zweck wird der Bürgersteig (falls vorhanden) zur Verkaufsmeile oder als Ablagefläche für Baumaterial, wie Schotter oder Holz, benutzt. Ist der Platz nicht ausreichen, wird ein Stückchen der Fahrbahn mitbenutzt. Falls es eine zweispurige Straße ist, wird die rechte Spur mit all diesen Dingen belagert. Tuk Tuks und Minibusse haben ihre Haltestellen dazwischen oder je nach Bedarf häufig auch in der Mitte der Straße. Die Bilder können das Chaos gar nicht wider geben.

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Das Autofahren ist in Äthiopien anstrengend. Ständig muss man hoch konzentriert sein. Das liegt an der Mentalität von Mensch und Tier. Sie waren zuerst hier und von daher gehört die Straße ihnen. Auch die von den Chinesen neu gebauten Teerstraßen. Da kommt es vor, dass einem schon mal ein Mensch direkt vor die Stoßstange läuft!! Unglaublich, aber das passiert hier häufig. Wir fahren durch die Dörfer nie schneller, als Schrittgeschwindigkeit. Ein Motorradfahrer ist uns in spitzem Winkel in die Seite gefahren! Wir waren schon fast an ihm vorbei und so klein, dass man uns nicht bemerkt sind wir nun auch nicht. Passiert ist zum Glück auch in diesem Fall nichts. Auch die Viecher verhalten sich nicht anders. Statt weg zu laufen, steuern sie direkt auf unser Auto zu. Hupen nützt nichts. Es wird ignoriert. So etwas haben wir noch nie erlebt. Äthiopien ist anders, in jeder Hinsicht. Ein äthiopischer Tourguide meinte, dass die Menschen hier mehr Angst davor hätten nass, obwohl sie ja wieder trocknen, als überfahren zu werden.

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Im übrigen Schwarzafrika (für uns begann es mit Senegal und endete mit Kenia) sind die Menschen sehr aufmerksam und haben eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe (viel besser, als die unsere wie wir finden). Sie sehen und hören einfach ALLES. Im Straßenverkehr geht es zwar chaotisch in den Städten zu, doch ist alles irgendwie “im Fluss” und die Sache läuft. Anders in Äthiopien. Autos und bei Gefahr hupen wird völlig ignoriert. Wir fahren auf einer kerzengeraden Teerstraße. Von Weitem sehen wir einen Bus an der Straßenseite parken. Die einheimischen Reisenden müssen mal für kleine Mädchen und Jungs. Kurz bevor wir an dem Bus vorbei fahren, läuft von rechts eine Frau auf die Fahrbahn. Es ist knapp. Didi hupt wie wild, bremsen können wir nicht mehr. Die Frau hätte uns schon lange sehen müssen, wenn sie denn auf die Straße geschaut hätte. Wie im Traum läuft sie zunächst weiter bevor sie dann doch erschrickt und im letzten Moment noch ein paar Schritte rennt. Das war extrem knapp. Es ist mit Worten nicht zu beschreiben, wie sich die Menschen und die Tiere hier verhalten. Wenn wir es nicht selbst erlebt hätten (und zwar täglich mehrmals), könnten wir es nicht begreifen. Unser Herzinfarktrisiko ist mit Sicherheit gestiegen.

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Zu all dem kommen leider noch die Steine werfenden Kinder dazu. Weshalb sie das tun, kann uns keiner erklären. Sie sehen uns kommen, bücken sich, heben einen Stein auf. Erwachsene stehen daneben, aber sie scheinen gar nichts zu bemerken. Ich denke wirklich, dass es an der Auffassungsgabe und Wahrnehmung der Menschen liegt, dass sie nicht reagieren. Mangelnde Bildung ist das nächste Problem. Wenn wir bei einem Steinewerfer anhalten, weiß er aber schon, dass er das wohl nicht darf und rennt weg. Wir versuchen den umstehenden Erwachsenen zu erklären, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist, stoßen aber auch hier auf Unverständnis. “It can happen. Move on.”, bekommen wir zu hören. Zwei deutsche Fahrradfahrer erzählen uns, dass sie sogar von Erwachsenen mit faustgroßen Steinen beworfen wurden. Gebildetere Einheimische schieben es auf die mangelnde Bildung und erkennen das Problem. Unternommen wird aber seit Jahrzehnten nichts dagegen. Zum Timkat Fest werden wir sogar mit Stöcken von Jugendlichen attackiert. Es gehört zum Fest und zur Tradition, dass die Jungs in Gruppen durch die Straßen mit Stöcken laufen. Sie rufen Parolen und singen, tanzen im Kreis. Wir fahren durch vieler solche Gruppen, die sich auf der Straße befinden, langsam hindurch bzw. stoppen und lassen sie an uns vorbei ziehen. Eine Gruppe ist aggressiv, doch als Didi die Tür öffnet und aussteigt, lassen sie die Stöcke sinken.

Viele rennen sofort auf unser Auto zu, wie diese Menschen hier zum Bus, um zu betteln. Ein “Nein” wird oft nicht akzeptiert.

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Dieses Mädchen war so darauf konzentriert ihre Mangos verkaufen zu wollen, dass sie gar nicht bemerkt (oder es ihr gleich war?), dass Didi keinen Meter entfernt von ihr uriniert.

Andere Personen sind beim nächsten Mal direkt auf ihn zugekommen, um die offene Fahrertür herumgegangen (die diesmal als Sichtschutz dienen sollte) und haben ihn von oben bis unten angeschaut. Verschämt weg gegangen sind sie nicht. Sie starrten weiter. Das Verhalten dieser Menschen ist uns rätselhaft.

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Je nach Dorf und Gegend werden wir unterschiedlich begrüßt. Mal mit “you, you, you” Rufen oder “pen” oder “money” oder “Farangee” (Fremder/Weißer) oder “Heiland” (wir sind zunächst verwundert, doch es ist hier Wasser gemeint Winking smile) oder “Welcome” oder “China”. Die beiden letzteren sind auf jeden Fall freundlich gemeint. Die Chinesen bauen Straßen und das ist den Einheimischen wohl recht.

Angenehm ist in Äthiopien, dass es wenig Speedbumps gibt und wir weder von Militär noch von Polizei nach Geld oder Geschenken gefragt werden. Wir werden nicht einmal von ihnen angehalten. 

Und von diesen sowieso nicht. Winking smile

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Tigray

13.1.2020

Wir möchten die schönste der Felsenkirchen (sie ist mit besonders schönen Malereien aus dem 15. Jhd. ausgestattet), die Abuna Yemata besuchen. Doch ist sie von allen Kirchen in der Umgebung Megab am Schwierigsten zu erreichen. Man muss über eine steile Felswand klettern (den Fotos nach schätze ich eine Kletterei im oberen 4./unteren 5. Schwierigkeitsgrad). Ohne Seil. Winking smile Wenn man das gemeistert hat, geht es weiter steil bergauf und zum guten Schluss muss man noch eine Felsenbrücke und ein schmales Felsband mit einem Blick von 400m in die Tiefe meistern. Schwindelfrei und körperlich top fit sollte man sein.

Wir dürfen in der Korkor Lodge ganz ohne Bezahlung (wow!Smile) auf einem geschotterten Platz mit unglaublich schöner Aussicht auf die Berge schlafen. Schon am Abend bin ich ziemlich müde, schiebe es aber den anstrengenden Tagen in der Danakil Ebene zu. Am nächsten Morgen habe ich Kreislaufprobleme und irgendwie fühle ich mich nicht gut. Didi besteht auf Fieber messen. 38,4! In diesem Zustand muss ich wohl zu keiner Kirche hoch klettern. Sad smile Malaria habe ich nicht. Das ergibt der Quicktest. Aber Nierenschmerzen habe ich. Dr. Google meint, ich habe Nierenbeckenentzündung. Wir warten einen Tag ab, doch das Fieber wird trotz Paracetamol nicht besser. Da man in Afrika (und wie wir finden besonders auch in Äthiopien) nichts riskieren sollten, nehme ich ein Breitbandantibiotikum ein. Am Tag darauf geht es mir viel besser und das Fieber ist fast weg, doch jegliche Anstrengung wäre jetzt falscher Ehrgeiz. Leider müssen wir auf den Besuch der Kirche verzichten. Vielleicht ein nächstes Mal…

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