Grenze Uganda-Kenia

5.12.2019

Wetterbedingt können wir die kleine Grenze Suam nicht nehmen. Hier hätten wir angeblich problemlos das Temporary Import  Paper für unser Auto bekommen. Doch die gebirgige Piste hat sich in eine verschlammte Matschpiste verwandelt. Durch den starken Regen besteht außerdem die Gefahr, dass es Erdrutsche am Mount Elgon gibt (was in der Vergangenheit schon häufiger vorgekommen ist und Leben gekostet hat). Die Piste wird von offizieller Seite kurz bevor wir sie hätten nehmen wollen für den Verkehr gesperrt.

Somit müssen wir uns nun zwischen den Grenzen Malala und Busia entscheiden. Der Zollbeamte in Malala war uns nicht sympathisch und wir vermuten, dass er uns Probleme machen wird, wenn wir ohne Carnet einreisen wollen. Busia ist kleiner, hat weniger Lkw Verkehr. Nachdem wir die lästigen “Fixer” (Leute, die gegen Geld die Grenzangelegenheiten (Pass und Carnet stempeln) für die Touristen erledigen) losgeworden sind (sie kleben an einem wie die Kletten und lassen nicht locker), erledigen wir zunächst Uganda Seite. Keine Probleme hier. In fünf Minuten ist alles erledigt.

Auf Kenia Seite ist das Einstempeln in die Pässe (wir haben ja noch ein gültiges Visum) auch gleich erledigt. Am längsten dauert immer die Sache mit der Fingerabdruck-Maschine, die eine Weile benötigt, um die Finger zu scannen. Beim Zoll wird es wieder “interessant”. Auch hier wieder die selbe Auskunft: Kenia ist seit Beginn 2019 ein carnetpflichtiges Land (wie auch Ägypten und Iran). Ohne will man uns nicht einreisen lassen. Der Zollbeamte ist aber ein netter und fragt nachdem er uns über die Gesetzeslage informiert hat, nach dem Ziel unserer Reise. Ich schöpfe sofort Hoffnung, denn wenn ein Afrikaner das Thema wechselt, sprich vom Problem ablenkt, ist meist eine Lösung in Sicht. So auch hier. Nachdem er erkannt hat, dass wir das Auto sicherlich nicht in Kenia verkaufen werden und es auch keine andere Route nach Äthiopien gibt (Südsudan ist zu gefährlich, das sieht er sofort auch so), ist er willig uns ein TIP auszustellen. Auch hier verläuft die Vorgehensweise wieder typisch afrikanisch. Nicht er selbst wird es ausstellen. Er beauftragt seine Untergebene damit, die nicht sonderlich erfreut darüber ist, etwas “gesetzeswidriges” zu tun. Er verlässt den Raum, da er zu einem “meeting” muss. Alles klar. Winking smile Die Dame wird kurz darauf aber richtig locker und hat Freude an unseren Reisegeschichten, während sie die Daten in den Computer einträgt.

Für jeden, der das Carnet eine Zeit lang aussetzen möchte, damit er am Ende der Reise nicht noch mal ein Neues kaufen muss (nur aus diesem Grund haben wir es gemacht, weil uns “hinten raus” lediglich zwei Monate gefehlt hätten):

In und um Kenia herum ist das GAR KEINE gute Idee! Zumindest nicht im Jahr 2019. Vielleicht wird das Gesetz wieder geändert?

Jinja und die Quelle des Nil

29.11.2019

Burundi beansprucht die Nil Quelle, Ruanda auch und nun Uganda. In love  (Äthiopien wird ebenso Anspruch darauf erheben. Winking smile Auf die Quelle des blauen Nil. Hier sprechen wir von der Quelle des weißen Nil.)

Sagen wir es mal so: In Burundi ist das Wasser in ein gefliestes Becken getröpfelt, was man durchaus als Quelle betiteln kann. In Ruanda waren wir nicht an der Quelle und in Uganda fliest ein großer Fluss (der Victoria Nil) aus dem Victoria See hinaus und in den Kyoga See hinein. Vom Kyoga See fliest der Victoria Nil in den Albert See und von dort aus als Albert Nil wieder hinaus.

Quelle würden wir das nicht nennen…

Seit dem Bau des Staudamms ergießt sich der See ohne Stromschnellen in den Fluss (genau da, wo die kleine Insel ist). Sprich: Alles eher unspektakulär. Aber es ist nett hier. Eigentlich möchten wir zwei Nächte bleiben, doch nach der ersten schlaflosen Nacht (es ist Freitag und die “Musik” dröhnt bis 5 Uhr morgens) flüchten wir ins Landesinnere.

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The Haven liegt ebenfalls am Victoria Nil und ist einfach nur wunder-, wunder-, wunderschön. Für uns ist es der schönste Campingplatz in Uganda. Genau richtig für den ersten Advent. Winking smile Wir entspannen, schreiben Blogbeiträge, recherchieren für die Weiterreise im Internet und beobachten die Rotschwanzäffchen sowie die sportlichen Touristen beim Rafting.

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Didi untersucht VAnGO mal wieder etwas genauer. Er ist beim letzten Mal starten, nicht sauber angesprungen. Ist schon wieder eine Batterie kaputt? Didi entdeckt ein Kabel, das schon Grünspan angesetzt hat und tauscht es aus. So ganz ist er nicht davon überzeugt, dass das der Fehler gewesen sein soll. VAnGO springt aber einwandfrei an und wir hoffen, dass es so bleibt. Winking smileSmile

Am Abfahrtstag regnet es heftig. Die meisten Dorfbewohner bleiben in ihren Hütten. Eine Frau hat eine Badekappe aus Plastik auf dem Kopf, wie sie meine Oma früher zum Duschen benutzt hat. Andere schützen sich mit einem Bananenblatt. Kinder spielen barfuß im Matsch und manch einer nutzt die Gelegenheit, um sein Moped in einer Pfütze zu waschen.

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Eigentlich wollten wir über die kleine Grenze Suam beim Mount Elgon aus Uganda ausreisen. Doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Dort regnet es seit Monaten täglich und in den letzten paar Tagen auch richtig heftig. Die gebirgige Straße wird dann rutschig. 100 km auf engen, kurvigen, glitschigen bergauf- bergab Straßen? Und dann steckt vielleicht auch noch ein Lkw quer über die Piste im Schlamm fest, um den man nicht herum fahren kann? Wir überlegen. Die Entscheidung wird uns von höherer Stelle abgenommen. Die Straße ist offiziell gesperrt und wird erst wieder für den Verkehr geöffnet, wenn sie abgetrocknet ist.

In Kenia ist die Lage wohl auch nicht besser. Unwetterwarnungen der kenianischen Regierung. Erdrutschgefahr und Überschwemmungen. Nairobi steht teilweise unter Wasser. Die Abwasserkanäle schaffen die Wassermassen nicht mehr. Na, das sind ja schöne Aussichten. Confused smile

Da stärken wir uns doch besser in Uganda noch einmal mit einem “Rolex”. Das ist in Pfannkuchen eingerolltes… was immer man will. Immer ist Ei dabei, die “ex” vom Rolex. Winking smile Wir nehmen Avocado, Hackfleisch, Karotten, Zwiebeln. Extrem lecker. Smile In Jinja gibt es die Besten.

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Kampala

28.11.2019

Welch ein Verkehrschaos. In dieser Stadt steht man IMMER im Stau.

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Unsere Vorräte sind zu Ende und wir sind froh im Shoprite wieder aufstocken zu können. Das Einkaufszentrum überrascht außerdem mit frischen Croissants, leckerem Brot und einer Kinderbetreuung wie wir sie in Deutschland noch nicht gesehen haben. Der kleine Kevin möchte hier bestimmt nicht frühzeitig abgeholt werden. Winking smile

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Wir dürfen mitten in der Stadt auf dem Grundstück einer Kirche übernachten. Das Gelände liegt erhöht und wir haben einen großartigen Blick über die Stadt. Die Nacht ist erstaunlich ruhig und wir können ausgeschlafen weiter fahren.

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In Lusaka, Lilongwe und nun auch in Kampala gibt es eine neue Hotelkette, genannt “Latitude” (Breitengrad). In Kampala ist es das “Latitude 0” (naja… es liegt nicht ganz auf dem Äquator, aber es klingt nettWinking smile), das wir uns anschauen wollen. Gerade vor zwei Monaten hat es eröffnet und so werden wir durch den gesamten Hotelkomplex geführt. Die Einrichtung ist gemischt afrikanisch, geschmackvoll und einfach zum Wohlfühlen. Wellness gepaart mit Business Ideen.  Ein gelungenes Konzept. Der Blick auf den Victoria See rundet die Sache ab. Wir gönnen uns Pfannkuchen, Waffeln und Kaffee.

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Lake Bunyonyi und lake Nabugabo

26.11.2019

See Bunyonyi, der Ort der vielen kleinen Vögel, ist total in touristischer Hand. Schön ist es hier schon, doch irgendwie ist alles zu eng beieinander. Die maximale Tiefe mit 900 m ist nicht offiziell bestätigt, doch sofern diese Angabe stimmt, ist er der zweit tiefste See Afrikas. Wir bleiben lediglich einen Tag, da die Umgebung zwar schön, aber nicht zum relaxen geeignet ist.

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Auf dem Weg sehen wir wieder Steineklopfer.

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Am Lake Nabugabo gefällt es uns sehr gut. Grace heißt die überaus nette Besitzerin und wir bleiben gleich zwei Tage. Die Affen sind auch zu süß und wir haben wieder Glück mit dem Wetter.

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Gorillas in Bwindi

24.11.2019

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Wir probieren unser Glück und fahren ohne Buchung zum Gate des Bwindi NP, wo man Gorillas sehen kann. Laaaaange haben wir überlegt, denn die eine Stunde, die man bei den Gorillas verbringen darf ist extrem teuer. Ein komplettes Monatsbudget geht dabei für uns beide drauf. (600 US Dollar pro Person für die Gorillas plus Übernachtung auf dem Campingplatz, wo man natürlich auch nochmal ordentlich zuschlägt.) Aber mein Geburtstagsgeschenk zum 50sten steht ja noch aus…. Winking smile gerade mal knapp vier Jahre her…. –lol-

Wir lassen das Schicksal entscheiden und buchen nicht vor. Angeblich sind die Touren sowieso immer schon ein Jahr im Voraus ausgebucht. Doch November ist nicht die beliebteste Reisezeit und so haben wir tatsächlich Glück. Für den nächsten Tag sind genau noch zwei Plätze in der Katwe Gruppe frei. Smile

Maximal acht Touristen dürfen für max. eine Stunde täglich bei jeweils einer Gorillafamilie sein.

Der Tag beginnt mit einer Vorführung der örtlichen Schule. Die Lebensfreude und Begeisterung der Kinder beim Singen und Tanzen ist umwerfend und ansteckend. Nach einem kurzen Briefing durch den Chef werden wir unserem Guide vorgestellt. Und dann geht es auch schon los.

Wir laufen auf steilen, glitschigen Dschungelpfaden zwei Stunden bergauf. Die Jungs, die die Gorillas aufspüren (Chips oder Sende-Halsbänder tragen die Gorillas nicht) geben dem Guide durch, wo genau wir hin müssen. Es geht querfeldein mitten durch den Regenwald. Es regnet täglich (zum Glück nicht gerade jetzt), die Erde ist nass und schlammig. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir bei da. Und den Gorillas sooooo nah. Bis auf sieben Meter dürfen wir uns ihnen nähern.

Als erstes sehen wir ein Gorilla Weibchen mit ihrem 2 1/2 Monate alten Baby.

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Der Schwarzrücken und der Silberrücken zeigen sich nicht so gerne und verstecken sich oft im Gebüsch. Ganz zum Schluss kommt die Gorilla Mama mit ihrem Baby noch einmal aus dem Gebüsch auf uns zu. Sie legt sich ca. 1,5 m vor uns ins Gras. Der junge Silberrücken legt sich hinter sie und laust sie. Wow.

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Es ist ein wahrlich einzigartiges und unbeschreibliches Erlebnis diesen so menschlich wirkenden Muskelpaketen so nah sein zu dürfen.

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Lake Edward und der Queen Elisabeth NP

19.11.2019

Kurz nach dem Äquator Schild, das Monument befindet sich wohl noch im Bau Winking smile, biegen wir einmal links Richtung Lake George und dann noch rechts zum Lake Edward ab.

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Auf diesen beiden Wegen, darf man kostenfrei durch den Queen Elisabeth NP fahren, da sie die Verbindungsstraßen zu Dörfern sind. Die Landschaft ist wunderschön saftig grün und wir haben Glück, dass wir zum richtigen Zeitpunkt an der Stelle sind, an der die Elefanten immer die Straße überqueren, um zum Lake Edward zum Trinken zu gelangen.

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Ein paar Kilometer weiter wird Salz abgebaut. Diesmal so wie wir es kennen, mit angelegten Becken.

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In Nord-Süd-Richtung darf der Queen Elisabeth ebenfalls auf der Hauptstraße kostenlos durchfahren werden. Wir hoffen, die für den Bereich Ishasha bekannten baumkletternden Löwen zu sehen. Doch leider flüchten sich bei dem nassen Wetter alle möglichen Tiere auf die Bäume, aber die Löwen sehen wir nicht. Dabei entdecken wir doch sooo viele wunderschöne “Löwenbäume”, aber die Löwen wollen heute nicht klettern … die Landschaft ist wirklich toll. Wir werden von tausenden von Schmetterlingen begleitet.

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Immer wieder entdecken wir Neues. Solche Roller haben wir noch nirgendwo in Afrika gesehen.

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Fort Portal und erneute Reifenprobleme

17.11.2019

Vor einigen Tagen hoppelt VAnGO beim Fahren plötzlich. Ein Rundgang um das Auto ergibt, dass das rechte Hinterrad eine Beule/Blase hat. Die Lauffläche hebt sich so sehr, dass es sich beim Fahren anfühlt, als ob man über Hubbel fährt. Plop, plop, plop…hoppel die hoppel die hopp… nicht gut. Der Reifen könnte ja auch jederzeit platzen. Doch jetzt haben wir ja ein Ersatzrad, das wir sogleich montieren.

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Ca 200km später auf dem Campingplatz stellt Didi leider fest, dass nun auch das linke hintere Rad eine Beule hat. Nicht so schlimm wie beim anderen Reifen, aber man sieht den Schaden schon. Oh Mann!!! Jetzt reicht es aber langsam.

Wir rätseln natürlich nach dem “Warum”. War es das tiefe Schlagloch, das wir zu spät gesehen haben und mit Krawums genommen haben, oder ist es die chinesische Qualität? Vielleicht auch beides zusammen? Fest steht, dass bei beiden Reifen die Karkasse gebrochen ist. Wie lange werden die anderen beiden Reifen noch halten? 200, 2000 oder 20000 km? Das Risiko ist einfach zu groß, damit weiter zu fahren. Wir kommen bald in Gegenden, in denen Zuverlässigkeit des Autos das höchste Gut ist, das wir haben können. Ein Defekt auf der 900km langen, menschenleeren Piste am Lake Turkana oder auch in Äthiopien wäre fatal. Dort können wir auf keinen Ersatz hoffen!

Bis Kampala sind es 300 km. Die Fahrt dorthin ist uns zu heikel. In Fort Portal gibt es unsere Reifengröße natürlich nicht. Sad smile Didi kontaktiert einen Reifenhändler von tyrexpress in Kampala. Angeblich hat er mehrere Typen unsere Reifengröße vorrätig. Das ist schon mal gut. Jetzt, am Samstag Abend, kommen wir aber nicht mehr weiter mit den Fragen, die wir noch haben.

Die Jungs vom Campingplatz haben natürlich mitbekommen, dass wir neue Reifen suchen. Der Manager möchte seine Chefin kontaktieren. Sie lebt in Kampala und würde uns gerne helfen!! Hm… ihr könnt euch ja denken, dass wir aufgrund unserer Erfahrungen erst einmal skeptisch sind. Wir telefonieren mit ihr und sie hat auch schon sehr teure Reifen in unserer Größe gefunden, die aber leider für unser Auto zu schwach sind (load index ist zu niedrig). Ich frage die Dame auch gleich, wie das denn –im Fall sie findet noch andere, für uns geeignete Reifen- mit der Bezahlung laufen soll. Wir müssten ihr den kompletten Betrag vorab überweisen. Anschließend würde sie dafür sorgen, dass die Reifen mit einem Überlandbus zu uns transportiert werden. In Vorkasse tritt sie auf keinen Fall. Es könnte ja sein, dass irgend etwas mit dem Bus ist… aha!! Am Montag Morgen (nachdem sie am Sonntag Abend von ihrem Manager erfahren hat, dass wir kein Geld transferieren werden, ohne die Reifen in den Händen zu halten) distanziert sie sich dann von dem Geschäft. Welch eine Überraschung! Mitten in der ganzen Geschichte, war dann noch ein Motorradtaxifahrer in Kampala involviert, der statt der Campingplatzbesitzerin unsere “Vertrauensperson” vor Ort sein sollte… und…und…und… ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das hier abläuft. Man muss es wirklich erlebt haben, um es zu glauben. In Afrika funktioniert nichts, ohne dass nicht möglichst viele Leute daran mitverdienen wollen. Verheimlichen kann man sein Anliegen leider auch nicht, weil alle Aktivitäten sofort bemerkt und weiter erzählt werden. Wenn man etwas selbst erledigen möchte hat man dann schlechte Karten, weil sie einem kurz vor dem eigenen Erfolg Knüppel zwischen die Beine werfen….es kann ja nicht sein, dass niemand anderes, außer Käufer und Verkäufer ein Geldgeschäft machen.

Am Montag fahren wir in Fort Portal umher und finden einen city tyre Reifenhändler. Der Inder verspricht helfen zu können und wir fragen sofort nach der Art und Weise der Bezahlung. Sobald er die richtigen Reifen in Kampala gefunden hat, bestellt er sie und wir bezahlen erst, wenn wir die Reifen abholen. Na das klingt doch schon mal gut. Leider hat der Reifenlieferant des Inders unsere Größe nicht vorrätig. Aber wir wissen ja, wo es welche gibt. Winking smile Jetzt müssen wir nur noch tyrexpress dazu bringen an die Konkurrenz, die city tyres zu liefern, damit wir hier vor Ort nach Erhalt der Ware bezahlen können.

Leider ist der tyrexpress Mensch ein Einzelhändler und liefert nicht an den Inder. Doch letzterer hat in zwei Tagen geschäftlich in Kampala zu tun. Er verspricht unsere Reifen für uns mitzubringen. Wir sind dankbar für sein Verständnis.

Am Tag darauf meldet sich der Verkäufer von tyrexpress. Ob er einen Mann seines Vertrauens plus Reifen mit dem öffentlichen Bus schicken soll? Na klar doch. Wir hatten ihm bereits vorgeschlagen eine Vertrauensperson in Fort Portal mit der Übergabe zu beauftragen. Doch er kennt hier wohl niemanden. Es vergeht wieder ein Tag und die Lieferung verspätet sich um vier Stunden, weil der Bus voll war. Mit dem nächsten Bus sollen unsere Reifen aber ganz bestimmt geliefert werden. Das Geld soll dann dem Kontaktmann in bar ausgehändigt werden. 3.770.000,—Uganda Schilling.

Der Bus kommt tatsächlich mit Reifen und Kontaktperson an. VAnGO dient als sicherer Geldübergabeort.

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Geld weg, Reifen ins Auto und los geht s. Leider gibt es in Fort Portal keine Reifenmontiermaschine, und auf eine Montage mit Brecheisen und Vorschlaghammer hat Didi wenig Lust.  So fahren wir mit vier Reifen auf unserer Couch Richtung Süden. Nach 70 km finden wir in Kasese tatsächlich eine solche Maschine. Wie wir erfahren die einzige im Umkreis von ca. 250km!

Als ich aus dem Auto aussteige hält neben mir ein Toyota Hilux. Ich schaue auf dessen Reifen. Die Felgengröße könnte doch die gleiche wie unsere sein? Ja, tatsächlich. 17 Zoll Felgen. Sofort spreche ich den Fahrer des Wagens an, ob er unsere buckshot Reifen kaufen möchte. Er fragt sofort, weshalb wir die Reifen verkaufen möchten und scheint interessiert zu sein. Ich nenne den Preis, dass wir das Geld in bar haben möchten und dass er warten muss, bis alle Reifen getauscht sind. Dann bin ich erst mal beschäftigt. Der Mann hat nun Zeit, um darüber nachzudenken und telefoniert.

In der Zwischenzeit haben die Monteure mit Schwierigkeiten zwei Reifen gewechselt. Mit dem dritten müssen sie über zwei Stunden kämpfen.  6 Mann zerren am Reifen, hebeln, hämmern und hüpfen darauf herum! Sie bekommen ihn nicht soweit abgedichtet, dass Luftdruck aufgebaut werden kann und der Reifen auf die Felge “springt”.

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Unser potentieller Käufer fährt erst einmal weg. Er sagt, dass er das Geld besorgen möchte. Anscheinend hat er jemanden gefunden, der an unseren Reifen interessiert ist. Er hat Fotos gemacht, die Reifen inspiziert und ewig viele Telefonate geführt. Er selbst sei nicht interessiert, da es nicht sein Auto, sondern das einer Hilfsorganisation ist, für die er arbeitet. Als er wieder kommt, versucht er erneut den Preis zu drücken. Ich erkläre, dass der Preis schon extrem niedrig angesetzt ist und es keinen Verhandlungsspielraum gibt. Take it or leave it. Nimm deine Chance wahr oder verpasse ein gutes Geschäft. Winking smile Er überreicht mir das Geld und meint ich solle es von einem Einheimischen prüfen lassen um sicher zu gehen, dass es kein Falschgeld ist. Das Geschäftemachen mit ihm ist echt lustig. Ich frage ihn wieviel er für die Reifen bekommt. Ein Drittel mehr, als er uns bezahlt. Ob ich jetzt immer noch happy bin oder die Reifen wieder zurück haben möchte? Ich sage, dass er mir seinen Kontakt nennen soll, dann nehme ich die Reifen und gebe ihm sein Geld wieder. “Those contacts are hard to get”, meint er. Mit Lachen verabschieden wir uns. Er ist happy und wir sind auch froh, dass wir wenigstens noch ein bisschen Geld für die Reifen bekommen haben und sie nicht noch bis Kampala, wo wahrscheinlich die nächste Möglichkeit zum Verkaufen gewesen wäre, mit uns rumfahren müssen.

Um 20:30 Uhr, nach kaum 4 1/2 Stunden sind die Reifen montiert und wir fallen hundemüde, aber glücklich das alles so gut geklappt hat, ins Bett.

In der Zwischenzeit hat übrigens Abe (der super nette Mann aus Moshi von Exuberant Kilimanjaro Safari) die Sache mit der Garantie in Arusha für uns geregelt. Es hat ihn Stunden gekostet und alles nur, um uns einen Gefallen zu tun. Ein echt toller Mensch, von denen es leider viel zu wenig auf dieser Erde gibt. Wir sind dankbar, ein solches Erlebnis haben zu dürfen. DANKE Abe!!!

Falls jemand den Kilimanjaro besteigen möchte (Preise sind überall gleich und Abe ist einfach der Beste):

ABE ist euer Mann. www.exuberantkilimanjorosafari in Moshi, Tanzania. Siehe auch iOverlander-App. Facebook. Info@exubernatkilimanjaros.com. Empfohlen auch bei tripadvisor.

Es ist für die, schon wegen der enormen Höhe des Berges, nicht ungefährliche Besteigung des Kilimanjaros wichtig, dass man mit einem erfahrenen, vertrauenswürdigen (und die sind leider sehr, sehr, sehr selten in Afrika, wie wir nur allzu oft selbst festgestellt haben) Mann geht. Einer auf den man sich 1000%ig verlassen kann. Für Abe und seinem Team ist die Zufriedenheit, der Wohlfühlfaktor und die Gesundheit ihrer Kunden das aller wichtigste. He would walk an extra mile for you to make you happy, sagt man im Englischen. So wie wir ihn kennen gelernt habe, geht er nicht nur die eine extra Meile sondern mindestens hundert.

Fort Portal

15.11.2019

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Die Strecke Hoima nach Fort Portal ist fast durchgängig geteert. Zum Glück sind die Speedhumps noch nicht fertig. Winking smile Zumindest auf dem Großteil der Strecke, denn wie man hier sieht übertreiben die Straßenbauer es gerne mit den viel zu hohen Geschwindigkeitsblockern.

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In Fort Portal steigen wir im Kalitusi Backpackers und Campground ab. Der Garten ist wunderschön. Es gibt Hängematten zum Ausruhen und gute sanitäre Anlagen. Was will man mehr? Winking smile

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Kiboro-heiße Quelle und Salzgarten

13.11.2019

Die Strecke Masindi – Kiboro ist landschaftlich ganz hübsch.

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Kurz vor Kiboro übernachten wir seitlich der dirt road, auf einem einigermaßen geraden Fleckchen mit Blick auf den See. Viele Einheimische laufen und fahren mit Mopeds den Weg entlang, doch keiner “stört” uns. Wir werden nicht einmal angesprochen. Gegrüßt ja, wenn wir grüßen. Dann laufen sie lachen weiter. So macht Buschcampen echt Spaß. Freundliche Menschen, die nicht betteln. Der Chairman des Dorfes kommt auch vorbei und hält ein kurzes Schwätzchen. Gerne dürfen wir übernachten. Er fügt noch hinzu: Nobody will disturb you. It is a very peaceful and save place. Stimmt!

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Im Kongo blitzt und donnert es.

Nachts bewundern wir die tausende von Lichtern auf dem See. Fischer fahren zu zweit oder dritt mit ihren Einbäumen oder kleinen Holzbooten hinaus, um Kapenta, eine Sardinenart zu fischen. Es gibt auf dem See mehr Lichter, als Sterne im Himmel. Ein zauberhafter Anblick. Die Atmosphäre kommt auf den Fotos leider nicht rüber.

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Am nächsten Morgen treffen wir den Chairman Godfrey wieder, der uns gegen ein kleines Entgeld zu den heißen Quellen und zu den sogenannten Salzgarten führt.

Die heiße Quelle eignet sich nicht zum Baden, eher zum Kartoffel- oder Eierkochen.

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Der Salzabbau ist interessant. So haben wir das noch nie gesehen.

Die Frauen streuen lose Erde aus, die in der Sonne trocknet und das Salz aus der darunter liegenden feuchten Erde aufnimmt. Die lose Erde wird nach einiger Zeit wieder eingesammelt und in einen Behälter gegeben, der an der Unterseite ein Loch hat. Über diese Erde wird Wasser aus der salzhaltigen Quelle gegeben, das auch das Salz aus der Erde filtert. Das salzhaltige Wasser, dass aus dem Loch an der Unterseite des Behälters tropft wird aufgefangen und über offenem Feuer so lange erhitzt, bis das Wasser vollständig verdampft ist und nur noch Salz übrig bleibt. Dieses Salz wird zu Kegeln aufgeschüttet und genau so auf dem Markt verkauft. Der ganze Prozess dauert zwei Wochen. Das Salz muss zum Markt transportiert werden, der ca. 6 km weg, über die steile Escarpment Road, ist. Zu Fuß oder mit dem Moped. Eine schweißtreibende Tour. Für einen Kegel Salz, bekommt die Verkäuferin 2,50 Euro. Davon werden Lebensmittel gekauft, da auf der salzigen Erde in Kiboro kein Ackerbau möglich ist.

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Eine andere Einnahmequelle sind die kleinen Fischchen. Man muss aufpassen, dass die Hühner oder Marabus nicht einen Großteil des nächtlichen Fangs klauen. Dieses kleine Mädchen vertreibt mit einem Stein ein Marabu, der größer ist als sie selbst. Furchtlos. Winking smile Doch als sie uns sieht (wir sind wohl die ersten weißen Menschen in ihrem Leben) rennt sie weinend zu ihrer Mutter.

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Ein sehr nettes Fleckchen Erde mit extrem freundlichen Menschen. Ein Highlight Ugandas.