Cape Maclear und Monkey Bay

29.7.2019

Schöne Strände am Bilharziose verseuchten Malawi See. Gerne wäre ich Schnorcheln gegangen, doch wir verkneifen es uns. Nach sechs Wochen hätten wir Tabletten nehmen müssen und dann ist es nicht sicher, ob der Parasit auch wirklich abgetötet ist. Nach einem Jahr muss man spätestens einen Bluttest machen lassen und noch einmal nach zwei Jahren. Viele Patienten müssen mehrmals “entwurmt” werden und so ganz ungefährlich ist die Krankheit, die die Organe angreift und langsam auffrisst nicht. Wir genießen dennoch die schöne Stimmung am See. Krass ist hier allerdings mit anzuschauen, wie arm die Menschen sind. Campingplatz und Lodge wirken wie eine Parallelwelt.

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Diese Lodge, direkt im Nationalpark gelegen, hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Schade, denn der Strand ist hier am Schönsten.

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Mua Mission

28.7.2019

Als ich vor 15 Jahren als Backpacker mit Michi durch Malawi reiste, sah alles noch ein bisschen anders aus. Auch hier. Es gab damals schon das Museum, doch von Souvenirshops, Artshops,… weit und breit keine Spur.

Der Tourismus hat in Malawi Einzug gehalten. Mit all seinen Nebenwirkungen. Betteln z.B. ist mir von damals unbekannt und auch, dass man jetzt preislich über s Ohr gehauen wird, finde ich sehr schade. Die Menschen sind nach wie vor nett und freundlich. Das ist schön. Doch… “der Reisenden zerstört das, was er sucht, indem er es findet.” Die Touristen sind leider selbst daran Schuld. Oft wird den, in Malawi wirklich armen Menschen, auf ihr Betteln hin etwas gegeben. T-Shirts, Geld, Stifte,… An den touristischen Ecken werden wir von den Kindern mit “Sweets, sweets,…” begrüßt. Wenn man nichts gibt, werfen sie mit Steinen oder schießen mit ihren selbst gebastelten Pfeil und Bogen auf einen. Leute, denkt bitte darüber nach!! Ich weiß, es befriedigt euer Ich-habe-etwas-Gutes-getan Gefühl. IHR fühlt euch besser, für die Betroffenen ist es keine nachhaltige Verbesserung ihres Lebensstandards. Wenn ihr etwas geben möchtet, dann nicht ohne Gegenleistung. Tauschen ist in Malawi willkommen. Eine andere Möglichkeit ist z.B. dem Schuldirektor Stifte und Hefte in die Hand zu drücken, die er gegen eine geringe Gebühr verkaufen kann. Es gibt einige Möglichkeiten. Auch diese Auffassung hat die deutsche Entwicklungshelferin mit Nachdruck bestätigt.

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Senga Bay

27.7.2019

Malawi ist überbevölkert. Auto fahren ist hier nicht ganz unanstrengend. Neben den Schlaglöchern muss man hier auch auf den Fahrradverkehr achten, der Kohle oder Holz transportiert, auf Fußgänger, Mini-Busse, die die Fische der Fahrgäste nicht im Innenraum transportieren möchten, usw….

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Besonders an Wochenenden stößt man dann noch auf diese Gesellen, die eine Beerdigungszeremonie begleiten.

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Autofahren ist schon interessant in Malawi. Winking smile

In Senga Bay schlängeln wir uns durch die engen, staubigen Gassen bis wir den Backpacker Cool Runnings erreichen. Auf einer Rasenfläche dürfen wir campen. Nett ist es hier. Am Wochenende werden hier die Dorfbewohner mit kleineren Wunden kostenlos behandelt. Ein schönes Projekt.

Wir lernen eine Deutsche kennen, die für eine große, bekannte auch international tätige Hilfsorganisation arbeitet. Sie spricht offen und wir staunen nicht schlecht, als sie unsere Eindrücke über solche Organisationen und deren “Hilfe” bestätigt. Vieles, was in der Entwicklungshilfe geschieht, sei verschwendetes Geld. Es hängt stark vom Einsatz der Angestellten ab, was vor Ort passiert und wie das Geld verwendet wird. Sie selbst würde nie als Privatperson ihre Spende einer dieser Organisationen anvertrauen. Das Geld verschwindet im Verwaltungsaufwand. Sinnvolle Verwendung für Spendengelder sind ihrer Meinung nach: Bildungswesen und Gesundheit. Genau dieser Meinung sind wir auch.

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Lilongwe

26.7.2019

Didi s Drüse ist immer noch geschwollen und wir haben von einem deutschen Arzt gehört, der in der Nähe von Namitete im St. Gabriels Hospital arbeiten soll. Dr. Peter ist unglaublich nett und untersucht Didi mit einem super neuen Ultraschallgerät so gründlich, wie Didi noch nie untersucht wurde. Alle Organe werden untersucht und zum Schluss kommt die Lymphdrüse dran. Innerlich ist Didi pumperl gsund, bis auf die Drüse. Winking smile  Es stellt sich heraus, dass es gar nicht die Lymphe ist, die geschwollen ist, sondern die Speicheldrüse. Das erklärt auch, die wechselnde Größe. Mit Antibiotika sollte das in den Griff zu bekommen sein. Thumbs up

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In Lilongwe wird um diese Jahreszeit Tabak versteigert. Wir finden die “Auction Floors” und sollen 15 $ Eintritt pro Person zahlen. Nachdem wir einen Blick in die Halle geworfen haben, lehnen wir dankend ab. Ich hatte mir vorgestellt, dass es dort laut und lebhaft zugeht, doch in modernen Zeiten, muss man nicht mehr schreiend ersteigern. Es geht geruhsam zu und für den Anblick von hunderten mit Tabak gefüllter Säcke ist uns der Eintrittspreis zu teuer. Von außen betrachtet ist das Ganze auch interessant.

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Grenze nach Malawi

25.7.2019

Die letzten sambischen Kwacha sind in Alkohol und Diesel gut investiert und wir fahren von Chipata aus Richtung Grenze.

Auf sambischer Seite geht es seeehr geruhsam zu und nachdem uns ein Ausreisestempel mit dem Jahr 2018 in die Pässe gedrückt wird, der dann, nachdem ich auf den Fehler hinweise, handschriftlich korrigiert wird ziehen wir unter Begleitung etlicher Geldwechsler hin zur Grenze von Malawi.

Höflich, zuvorkommend und überaus freundlich werden wir von den Beamten empfangen. Zunächst “Health Check”: Es genügt den Impfpass mit der Gelbfieberimpfung vorzuzeigen. Dann Immigration: Welcome to Malawi. 150 US $ Visa-Gebühren für uns beide. Wow! Wir zahlen mit 1 Dollar Noten, die wir gegen Euro von Reisenden bekommen haben. Ohne jeglichen Kommentar verschwindet das Geld hinter dem Tresen. Und ich hatte mich schon auf eine Diskussion eingestellt… Aber Geld ist Geld und wird akzeptiert. Winking smile  Professionell wird auch das Carnet gestempelt und die Road Tax erhoben. Alles unendlich langsam. Noch langsamer und gemütlicher, als es sowieso in Afrika zugeht. Die Geldwechsler stehen nach Erledigung des Papierkrams wieder bereit, doch wir möchten nicht tauschen. Es heißt, dass man hier über s Ohr gehauen wird.

Wenige Kilometer nach der Grenze werden wir von der Polizei gestoppt. Es gäbe Demonstrationen, einige Kilometer weiter. Wir sollen hier warten. Hm… na gut. Wir haben schon gehört, dass der Wahlausgang nicht allgemeinen Zuspruch findet und es Aufstände im Land geben soll. Na dann machen wir erst mal Mittagspause. Keine fünf Minuten später fährt ein Toyota vorbei, wird ebenfalls gestoppt und parkt neben uns. Die kennen wir doch. Winking smile Es ist die holländische Familie, die wir schon im South Luangwa NP getroffen haben. Wir laden sie in unser Auto ein und schwätzen ein bisschen. Man weiß ja nie, wie lange so was dauert und bei einer netten Unterhaltung verfliegt die Zeit ja meist wie im Flug.

Es klopft an unserer Tür und der Polizist meint, dass wir schnell weg fahren sollen. Die Demonstranten kämen hier her und es könnte sein, dass sie mit Steinen werfen oder auf unser Auto klettern… Also nix wie weg, quer durch das Dorf, den vom Polizisten beschriebenen Weg entlang. So umfahren wir die Demo. Später sehen wir die Spuren abgebrannter Reifen auf der Straße… Ups.

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South Luangwa NP

22.7.2019

Wir gönnen uns einen Tag in diesem traumhaften NP und werden nicht enttäuscht.

Gleich früh morgens sehen wir zwei Leoparden, die ihre Beute, ein Impala, unter einer großen Wurzel versteckt haben. Anschließend jede Menge Antilopen, Hippos, Krokodile, Zebras, Giraffen, Büffel, Vögel ohne Ende…

und Löwen bei ihrer Beute. Geier und Hyäne warten schon auf ihre Chance.

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Unser absolutes Highlight sind die Wildhunde. Sie liegen im Schatten unter einem Baum und ich entdecke sie nur, weil ich die ungewöhnliche Form ihrer Ohren erkenne, als sie beim V8 Motor die Köpfe heben. Wenn sie schlafen, sieht man sie nicht. Sie sehen dann aus wie totes Holz. Oder wie seht ihr das? Siehe die Fotos mit den Elefanten im Hintergrund.

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Plötzlich erscheinen Elefanten auf der Bildfläche. Sie riechen die Wildhunde und wir haben den Eindruck, dass den jüngeren Elefanten etwas beigebracht werden soll. Ein älteres Tier greift Ohren wackelnd im Stechschritt zum Schein die Wildhunde an, tritt nach ein paar Metern zurück und überlässt den jüngeren das Feld. Einer der jungen Elefanten hat den Mut, es dem alten nachzutun und stellt die Ohren nach vorne, trompetet und hat anscheinend dann riesigen Spaß daran die Hunde verjagen zu können. Weit rennen diese jedoch nicht. Soooo sehr scheinen sie nicht beeindruckt zu sein. Einer der Hunde kratzt sich hinter dem Ohr und wenige Meter entfernt legen sie sich ins hohe Gras.

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Im Wildlife Camp laufen die Elefanten direkt durch den Campingplatz. Abends genießen wir im Camp den schönen Sonnenuntergang über dem Luangwa Fluss.

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Nach gut 2 1/2 Monaten verlassen wir dieses freundliche Land in Richtung Malawi.

Östlich des Luangwa Richtung South Luangwa NP

20.7.2019

Die Strecke ist einfach herrlich. Durch den Luambe NP fahren wir kostenfrei, da wir uns hier nicht aufhalten möchten. Auf dem Hauptweg sehen wir Wasserböcke, Paviane, Springböcke, einen Eisvogel und kurz nach Verlassen des NP eine Moschee! Mitten in der Wildnis!! Gut, es gibt ein Dorf. Ein kleines. Ein sehr kleines.

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Wir finden ein traumhaftes Plätzchen direkt am Fluss, außerhalb der Nationalparks und bleiben zwei Tage. Zusammen mit Hippos, Elefanten, Krokodilen, Antilopen und sogar einer Giraffe genießen wir die Natur. Als wir hinter uns ein Geräusch hören, sehen wir einen Elefantenbullen, der direkt auf uns zu kommt. Wir verziehen uns schnell ins Auto, er wedelt mit den Ohren ein bisschen und verschwindet dann im Busch.

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Luangwa-Ponton oder Furt?

18.7.2019

(ausnahmsweise mal wieder von Didi geschrieben istHot smile)

Wir erreichen den Luangwa River, mit dem Wissen, dass es hier eine kleines Floß geben muss, mit dem wir übersetzen können.

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Wir sind vorgewarnt, dass es eventuell zu klein sein könnte für unseren 5 Tonnen schweren VanGO, haben aber auch die Hoffnung, dass das Wasser der letzten Regenzeit schon so weit zurückgegangen ist, dass man furten kann. Wir sind frohgemut und begeben uns auf die Suche nach dem Pontoon. Da wir immer wieder in Ufernähe kommen und so einen guten Blick über den Fluss haben, sage ich noch zu Dani: „Wir brauchen definitiv eine Fähre. Hier kommt man die nächste Zeit nicht ohne rüber.“ Der Fluss ist sehr breit,das Wasser steht hoch. Wir sehen extrem viele Nilpferde und Krokodile an und im Wasser. Der Luangwa zählt als der am Hippo-reichste Fluß in Afrika.

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Auf einen Kilometer kommen durchschnittlich 40 Nilpferde. Krokodile kann man nicht zählen. Sie sind noch unsichtbarerer 😉

Sambia3384 Wir kommen endlich an die Stelle, an der das Ponton liegen soll. Es stehen einige Personen dort am Ufer und wir fahren durch den tiefsandigen breiten Uferstreifen zu ihnen hin. Man begrüßt sich und hält etwas small talk bevor wir zum Thema kommen.

Wir würden gerne übersetzen. Just gestern hat man das Ponton aus dem Wasser genommen und zerlegt. Sie hatten das Problem mit dem handbetriebenen Ponton immer an einer Sandbank hängen zu bleiben und deshalb die „Saison“ beendet.

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Auf diese schlechte Nachricht folgt eine “Gute”. Just heute hat man eine Furt gefunden. Hier können wir ans andere Ufer fahren!
Die Stelle liegt keine 400 Meter von hier weg und man wird uns diese gerne zeigen.
Auf dem Weg dorthin ereignet sich etwas Afrika Untypisches, das uns etwas hellhörig werden lässt.
1: Alle! Anwesenden laufen den beschwerlichen Weg durch den tiefen Sand sehr interessiert mit, und
2: Wir vermissen den unergründlichen afrikanischen Optimismus der sonst immer versprüht wird. Normalerweise ist alles kein Problem und alles ist möglich. Hier aber fallen Worte wie „tief“, „heute erst gefunden und wir arbeiten noch dran“
Sie müssen alles erst noch mit Sandsäcken auslegen sobald das Wasser tiefer ist,……
  „we open it earliest in August (wir haben Mitte Juli)“, „only strong cars“, „you have to go fast“ und was mich dann letztendlich zusammenzucken lässt
„we have a tractor close, that can help if you get stuck.“
Oha! „We have a tractor“ übersetze ich hier so: „wir kennen jemanden, der jemanden kennt der weiß, wo man einen Traktor besorgen könnte. Der Preis dafür hängt stark von der Notwendigkeit ab, ist aber immer viel zu hoch angesetzt und unverhandelbar. Außerdem wird sich dann, wenn wir ihn holen herausstellen, dass er gerade nicht anspringt und sowieso kein Kraftstoff aufgefüllt ist. Dieser muss extra bezahlt werden. Hinzu kommt dann noch die Gebühr des Fahrers. Und da wäre noch die des Beifahrers… ach ja und das Abschleppseil. Ja das gehört einem anderen. Der will natürlich auch etwas haben.“ 
Vom Ärger abgesehen dauert das Ganze dann sicherlich 4 bis 8 Stunden bis Der Traktor vor Ort ist. In der Zeit ist VanGO dann schon weggetrieben oder zum Aquarium irgendwelcher afrikanischer Zierfische oder Jungkrokos geworden.
Ok, aber wir schauen uns das Ganze mal an. Die Jungs sind neben ihrem „Optimismus“ echt sehr nett. Sie zeigen uns die mit Ästen abgesteckte Furt und schauen in unsere zweifelnden Gesichter.
Ach, wir Weißen haben aber auch immer Angst... ich weiß :-p
Der Luangwa ist an dieser Stelle ca 200m breit und hat eine Strömung von gut 10km/h. 
 
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Das Ufer ist sehr schlammig und über dem Sand mit einer zentimeterdicken Schlickschicht überzogen, die glatt wie Schmierseife ist. 
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Auf die hoffnungsvolle Frage wie tief denn das Wasser ist zeigt der eine mit der Hand an die Tallie, der andere in die Mitte seines Bauches! Nachdem beide keinesfalls kleinwüchsig sind und gutes europäisches Standartmaß haben bekomme ich große Augen. 
Ich nehme am Bauch des wohl näher an der Wahrheit liegenden Maß und gehe damit zum Fahrzeug. Der Wasserstand wäre damit definiert bei etliches über der Höhe des Innenraumbodens. Dh. bei einer derart langen Durchfahrt könnte Wasser durch die Türdichtungen fließen und unsere Möbel und Habseligkeiten wären pitschepatsche nass. Wenn ich stecken bleibe kommt garantiert Wasser rein über die lange Zeit und zumindest die Möbel wären dann aufgequollen. Von anderen Beschädigungen wie Wasser in Achsen, Getriebe usw  ganz abgesehen. 
Ich schüttele den Kopf. Irgendwie wollen die Jungs uns da aber hinüber fahren sehen. Einweihungsfeier nennt man so etwas wohl? Oder Versuchskaninchen?
Der eine rennt los ins Wasser. Schaut sich kurz um, ob Hippos oder Krokos sichtbar sind und läuft und läuft und läuft…. Es geht langsam, da er durch das hohe Wasser abgebremst wird und braucht eine ganze Weile, bis er am anderen Ufer angekommen ist. Ich beobachte ganz genau, ob sich nicht irgendwo doch eine Stelle befindet in der er kurz mal bis zur Brust abtaucht. Tut er aber nicht.
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Irgendwie finde ich das fast „Schade“, denn dann wäre es klar gewesen, dass wir es nicht tun. Aber so? 
Wieder an ihm gemessen kommen wir auf eine Wassertiefe von 110 cm. Rechne ich noch das Einsinken von VanGO mit ein sollten das ca 120cm sein. Falls er stecken bleibt liegen wir sicher bei 1,30cm oder mehrI don't know smile.
Sind meine Türen für eine normale Überfahrt dicht genug? Ich weiß es nicht! So lange waren wir noch nie in solch tiefem Wasser! Mal eine 10m „Pfütze“ durchfahren ist eine ganz andere Hausnummer als 200m durch einen völlig unbekannten Fluss mit Strömung zu fahren.
Und was noch dazu kommt ist, dass wir (leider) keinen Snorkel montiert haben. Die Luftansaugung des Motors liegt bei 145cm. Mit etwas Schwallwasser hat man das ganz schnell erreicht. Wenn man sich mal Bilder ansieht von Offroadern die zügig durchs tiefe Wasser fahren, dann steigt manchmal auch das Wasser bis zur Windschutzscheibe. Schaut man dann mal an die Seite an die Tür, steht das Wasser gerade mal bis zum Einstieg. Da kommen also je nach Geschwindigkeit schnell mal 30 bis 40cm dazu. Diese kann ich mir nicht leisten! Ich müsste also langsam und behutsam fahren. Ganz langsam! Und damit auch mit extrem hoher Gefahr des Steckenbleibens in dem weichen Untergrund :-(
Wir beschließen, erst einmal die Nacht darüber zu schlafen. Die Fährmänner erzählen noch, dass sie heute Abend von ihrem Boss abgeholt werden, da sie ja jetzt keine Arbeit mehr haben. Die von Furt wird in ca 3 bis 4 Wochen eröffnet, da dann der Wasserspiegel soweit abgesunken sein wird, dass auch normale 4x4 hier durchfahren können. Außerdem warnen sie uns vor der Elefantenherde, die nachts hierher kommt und deshalb fahren wir ein paar Meter auf Seite. Ein Problem reicht für heute erst mal ;-)
Wir genießen den Rest des Tages und erkunden etwas die Gegend.
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Am Abend kommt tatsächlich ein Landcruiser (mit Snorkel) ans andere Ufer angefahren. Der Fahrer, welcher offensichtlich der Boss der beiden Fährleute ist, hat noch 3 Leute auf seinem Pickup. Sie fahren nach kurzem Beratschlagen in den Fluss und bleiben nach ca 15 Metern stehen. Es wird ihm scheinbar zu tief und er fährt rückwärts wieder raus. Er schreit etwas herüber und die beiden Fährleute müssen zu ihm hinüber waten, wenn sie mitgenommen werden wollen.
Doch bevor sie losfahren wird noch hitzig und lauthals diskutiert. Sie laufen am anderen Ufer entlang und scheinbar versucht der Boss eine andere geeignetere Stelle zu finden, wo man eine Furt bauen kann. 
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Das alles in Kombination lässt mich in der Nacht beschließen, wieder umzukehren. Ich habe das Gefühl „gescheitert“ zu sein und es wurmt mich auch sehr, da es ja vielleicht möglich wäre. Aber unser Auto, unser zu Hause und auch unsere Reise aufs spiel zu setzen, wenn etwas schief geht... Nein, das will ich nicht, das wollen wir nicht!
Es ist etwas ganz anderes wenn man ein paar Tage eines Wochenendes oder Urlaubes riskiert, oder das etwas kaputt geht und man halt dann nach Hause abgeschleppt wird. Das wäre schlimm genug, ist aber zu verkraften. Hier im Nichts gibt es nichts. Die nächste Möglichkeit einen Schaden zu reparieren wäre in Lusaka,700km von hier entfernt. Und auch dort würde ein größerer Schaden nicht reparabel sein.
Es wäre schlichtweg nicht verzeihbar den Rest unserer Reise, die nächsten 2 Jahre, zu verlieren!
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Am Morgen werde ich von einem Geräusch geweckt. Der Traktor, welcher sich als ausgewachsener Radlader entpuppt, fährt an uns vorbei zur Furt.
Ich stehe sofort auf, um zu sehen was los ist. Nach einigem hin und her fährt er ins Wasser. Ich laufe in die Richtung und filme das Ganze mit dem Handy. So kann ich gut sehen wie tief es wird und wie gut er durchkommt. Und ich habe die Möglichkeit, mir das mehrmals in Ruhe anzusehen. Er passiert die ganze Strecke, ohne größeren Probleme und kommt nach einiger Zeit auch wieder zurück. 
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Ich nehme erneut am Radlader wieder das Maß der Wassertiefe und frage die beiden Fahrer, ob er denn hierbleiben könne bis wir zusammengepackt haben. Der Radlader wäre unser back up als Sicherheit. Wenn etwas passiert, dann wäre er zumindest gleich vor Ort und sie könnten uns sicherlich helfen?!
Diese liebe Menschen überlegen nicht lange und sagen sofort zu. Ich solle mich aber bitte beeilen!
Ich renne also zurück zum Auto, wo Dani ebenfalls schon aufgestanden ist. Sie hat das Ganze mit angesehen und ahnt schon, was ich vor habe :-p
Wir packen überstürzt alles notdürftig zusammen. Leeren zur Sicherheit wenigstens unsere „Keller“ im Fahrzeug und fahren zur Furt.
Kurze Lagebesprechung mit den beiden auf dem Radlader, ein Abschleppseil zur Vorsorge ans VanGO gebunden, 4x4, Untersetzung und Sperren eingeschaltet Luftbalge voll aufgeblasen damit das Fahrwerk weiter ausfährt und los!
Griff zur GoPro…..erste Pleite, der Akku ist leer! Das Handy ist ebenfalls fast leer und fotografieren von innen ist auch nicht anders, als wenn wir im Parkhaus stünden :-( 
Es geht verblüffend gut, VanGO fährt unbeirrt und in langsamen Tempo durch die Wassermassen. 
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(Vielen Dank an die nette Lady, die zu unserem Glück vom anderen Ufer aus Fotos gemacht hat und uns diese überlassen hat.)
Ein Hippo schwimmt mir Gott sei Dank aus dem Weg und ich komme dem anderen Ufer näher!
Geschafft! Trockenen Fußes erreiche ich den rettenden Sandstrand der anderen Seite und schreie vor Glück.
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Schnell noch ein kurzer Lagecheck: Das Innere ist trocken geblieben, die Türdichtungen halten dicht und nur wenige Tropfenspuren sind zu sehen.Einer der Keller ist allerdings nass geworden. Zum Glück hatten wir ausgeräumt.
Überglücklich machen wir erst einmal ein ausgiebiges Frühstück am Ufer und schießen danach noch ein paar Erinnerungsbilder.
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Schon kurz nach der Weiterfahrt auf dieser für uns neuen Seite des Luangwa stellen wir fest, dass es eine sehr gute Entscheidung war, diesen zu überqueren. Die Landschaft ist extrem schön hier und auch das Wildlife ist mehr als ergiebig. Wir genießen diese Gegend so sehr, dass wir schon kurz darauf wieder einen Schlafplatz am Ufer suchen.
Wir beide sind überglücklich, dass alles so gut geklappt hat.
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Zwei kleine Videos dazu gibt es hier:
https://youtu.be/GvnUioYIvsc