Kafue N.P.

24.5.2019

Ab Kasempa wird die Straße wieder richtig schlecht. Nicht geteert und von der letzten Regenzeit noch ausgewaschen und mit vielen Löchern gespickt. Wir fahren bis zum Kabanga Gate und fragen, ob wir übernachten dürfen, bevor wir am nächsten Tag in den Park einfahren. Wir dürfen. Smile

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Bis zu den Busanga Plains sehen wir lediglich Federvieh. Das Gras ist noch zu hoch, da könnte sich glatt ein Elefant darin verstecken. Und wenn es kein Gras hat, dann ist die Sicht durch dicht bewachsenen Wald auf ein paar wenige Meter beschränkt. Tatsächlich sehen wir dann auch nur einen einzigen Elefanten und insgesamt wenig Tiere. Auch in den Plains steht das Gras noch zu hoch. Um uns herum wird aber schon fleißig Brandt gerodet. Am Fluss sehen wir Krokodile und Hippos.

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Als wir um eine Kurve fahren läuft direkt vor uns auf dem Weg ein Leopard. Wow. Der kam –und ging- leider so schnell, dass ich kein Foto machen konnte. Er war das Highlight im Kafue. Obwohl mir die flauschigen Antilopen, die Puku, auch sehr gut gefallen.

Eine echte Plage sind die Tse Tse Fliegen. Man kann das Auto nicht verlassen, ohne dass man welche im Auto hat. Da die Stiche heftig schmerzen (wie Bremsenstiche) und diese zähen Plagegeister auch noch die Schlafkrankheit übertragen, verzichten wir darauf eine Nacht im Nationalpark zu verbringen und fahren die gesamte Strecke in einem Rutsch durch.

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Abends sind wir schlag kaputt und fragen beim Anti Poaching Camp nach, ob wir die Nacht hier verbringen dürfen. Sehr nett und freundlich werden wir sofort aufgenommen und dürfen unter einem Baobab Baum schlafen.

Von den aufgeschlossenen Rangern bekommen wir Tipps für unsere weitere Route. Sie sind an unserer Tour interessiert und staunen nicht schlecht als sie sehen, dass wir uns für den von Touristen eher verschmähten Westen Sambias so viel Zeit gelassen haben.

Aufgrund ihrer Informationen fahren wir nicht gleich von der M 8 aus in den südlichen Kafue ein, sondern nehmen die dirt road auf der östlichen Seite des Flusses. Sie liegt außerhalb des Parks. Jede Menge Pukus und Impalas kreuzen unseren kleinen Weg. Viel sehen wir wegen des dichten Waldes leider nicht vom Fluss. Doch am Ende des Tages finden wir ein herrliches Plätzchen mit Blick auf den Kafue Fluss. Leider gehen die Tse Tse Fliegen, die sich gerne am Außenspiegel mitnehmen lassen, auch erst nach Einbruch der Dunkelheit schlafen. Deshalb gibt es lediglich Fotos, die ich durch die Windschutzscheibe gemacht habe. Die blau-schwarzen Tücher sind Tse Tse Fliegenfallen.

Der Affe hat sich morgens ganz schön nah heran getraut und seinen schmutzigen Fußabdruck auf der Windschutzscheibe hinterlassen.

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In Itezhi Tezhi finden wir durch den Tipp des Militärs, die den Damm bewachen, ein nettes Plätzchen am Kafue Fluss. Am nächsten Tag fahren wir durch die Nanzhila Plains, die uns ausgesprochen gut gefallen. Baumsteppe hat was.

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Öffentliches Verkehrsmittel:

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Mit billigen Mitteln einen Basketballkorb gebaut Winking smile

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Läden in Namwala

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Im äußersten Nordwesten

21.5.2019

Kurz bevor wir auf das kurze Stückchen Teerstraße fahren müssen wir am Kontrollposten 14 anhalten und Didi muss die Personalien in ein Buch eintragen. Leider darf er im Zelt kein Foto machen. Hinter der Plane ist ein Maschinengewehr aufgebaut, mit Endlospatronengurt!! Gerichtet auf die Straße!! Ui. Der Militärmensch ist aber extrem nett.

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Die Grenze zu Angola und zur Dem. Rep. Kongo ist nicht weit. Hier entspringt der Sambesi. Die Quelle ist alles andere als spektakulär. Unter einem Baumstamm tritt das Wasser des Sambesi als Rinnsal ans Tageslicht. Der Boardwalk ist nett angelegt und es ist einfach faszinierend and der Quelle dieses riesigen Flusses zu sein. Auch wenn sie ganz unscheinbar ist. An der sambesisch/kongolesischen Grenze befindet sich die große Wasserscheide, die sich bis Angola zieht. Die Flüsse, die südlich dieser Wasserscheide entspringen münden irgendwann in den Sambesi, der im Indischen Ozean mündet. Die Flüsse nördlich der Wasserscheide fließen in den Kongo, der im Atlantik mündet.

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Wir übernachten etwas nördlich der Quelle im Nchila Campsite, bei Ikelenge (Sakeyi) auf der Hillwood Farm, die in der fünften Generation von Peter Fisher geleitet wird. Herrlich friedlich ist es hier.

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Schon am nächsten Tag machen wir uns wieder auf den Weg. Als wir auf die Teerstraße treffen wünschen wir uns wieder auf die dirt road zurück. Schlimmster Schlaglochteer. Hier macht das Fahren keinen Spaß. Nach ca. 30 km wird es kurzfristig sehr viel besser, um dann wieder ganz schlecht zu werden. Müde fahren wir in den einzigen abzweigenden Weg, der nicht zu einem Dorf führt ein und campen versteckt in einem Steinbruch. Heute haben wir keine Lust mehr auf Gesellschaft.

Die letzten ca. 100 km bis Mutanda sind dann zum Glück wieder gut zu fahren.

Wir werfen einen kurzen Blick auf die hübschen Mutanda Falls, die nicht hoch aber eben doch hübsch sind und übernachten auf dem Weg nach Kasempa noch einmal. Im dicht besiedelten und mit dichtem Grün undruchdringlichem Gebiet ist es auch hier nicht einfach ein Plätzchen zu finden. Hinter einem aufgeschütteten Erdhaufen finden wir einen großen freien Platz. Unsere “Nachbarn” können wir noch einige Zeit hören und schlafen dann friedlich ein. Am nächsten Morgen statten uns unsere Nachbarn einen Besuch ab. Sie wollen nur mal “Hallo” sagen und das Auto begutachten. Als sie merken, dass wir gerade frühstücken wollen, ziehen sie sich höflich zurück. Ohne zu Betteln. Winking smile

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Von Manyinga nach Mwinilunga

19.5.2019

In Zambesi kaufe ich Brot und werde im Bäckerladen wieder ein mal angesprochen mit “What did you bring for us?” Das ist im Westen Sambias ganz oft der zweite Satz nach der Begrüßung. Als der nächste Kunde den Laden betritt und genau die gleiche Frage stellt, muss ich dann doch mal loswerden, dass ich diese Bettelei nicht als wirklich nett empfinde. Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass die Menschen es hier gewohnt sind, dass besonders Europäer und Amerikaner immer “etwas” mitbringen. Die Missionare haben damit angefangen und setzen es bis heute hin fort. Es gibt unglaublich viele Missionen in Sambia. Dann kam die Entwicklungshilfe und so weiter… Die Menschen sind es also gewohnt, dass Fremde etwas mitbringen. Sie erwarten es. Sie fordern es. Sie denken, dass sie ein Recht/einen Anspruch darauf haben. So wie gerade jetzt im Bäckerladen. Ich erkläre, dass ich gerne als Mensch und nicht als Geldautomat gesehen werden möchte. Durch meinen Einkauf hier im Laden unterstütze ich ja bereits eine Einheimische. Man wirkt verständig und begrüßt mich noch einmal. Heißt mich nun herzlich in Sambia willkommen. 

Hinzuzufügen ist, dass es sich nicht, wie vielleicht jetzt in vielen Köpfen gedacht, um ein ärmliches Geschäft handelt. Ganz im Gegenteil. Dieser Bäckerladen ist mit einem deutschen Bäcker vergleichbar, in denen Sonntag morgens Kaffee und süße Stückchen verzehrt werden (in Sambia mit nicht so viel Auswahl an Kuchen Winking smile). Der Herr, der die erste Frage stellte, sitzt am Tisch und isst einen Muffin. Er ist gut gekleidet. Der zweite Mann trägt einen Anzug. Alle beide können sich die Cup Cakes ohne Probleme leisten. Die Bedienung ist geschminkt, hat mehrere Ohrringe und Piercings, tolle Haare und trägt modische Kleidung, wie ich sie nicht besitze.

Ja, Sambia ist ein armes Land –wenn man das Unvermögen am Konsum mangels Cash teilzunehmen als arm beschreibt- (es gibt aber auch sehr viele Reiche) und es ist auch ein fruchtbares Land. Wir sehen Mangobäume, Papaya, Bananen, Ananas etc. Es herrscht einseitige Ernährung unter der Landbevölkerung sagt man uns, die sich wenn gerade keine Früchte reif sind oft nur mit Kasava ernährt, doch ich glaube nicht, dass hier Hunger gelitten wird. Und selbst wenn, dann hätte ich für die Betteleien der Hungrigen Verständnis, aber nicht für das, was mir eben im Bäckerladen passiert ist.

Das nur mal so als Gedanke zur Entwicklungshilfe und Co… Wer gibt uns eigentlich das Recht unsere Denk- und Lebensweise anderen Kulturen aufdrängen zu wollen? Vielleicht sollte man sich die jeweiligen Völker in ihrem Tempo und in ihrer eigenen Weise entwickeln lassen. Ich weiß, dass es vielen Menschen in Afrika sehr viel schlechter geht als uns, ABER… Ist es wirklich sinnvoll z.B. Moskitonetze auszuteilen, die dann zweckentfremdet zum Fischen benutzt werden? Die Maschen erfassen auch den kleinsten Fisch und der Nachwuchs an Fischen bleibt auf lange Sicht aus. Der Sinn von Moskitonetzen kennt man hier natürlich auch, aber man ist schon immer ohne klar gekommen und somit benutzt man es halt für etwas “Sinnvolleres”.  Viele andere Beispiele könnte ich aufzählen. Ganz zu schweigen von korrupten und skrupellosen Politikern, die sich das meiste Geld selbst in die Tasche stecken. Und ob es sinnvoll ist die Spendengelder in teure Autos für die Mitarbeiter zu stecken, die damit dann bei der ärmeren Bevölkerungsschicht vorfährt, stelle ich auch mal in Frage. Nicht nur, weil ich Lehrerin bin, denke ich dass Hilfe im schulischen Bereich durchaus sinnvoll ist. (Wenn man denn schon helfen will… Wir haben uns wohl auch schon zu sehr eingemischt, um jetzt einfach nichts mehr zu tun.) Allerdings reicht es nicht, nur Schulgebäude zu bauen. Wichtig wären gute Lehrer!!! Lehrer, die nicht wie uns von einer Betroffenen in Nambia erzählt wurde, ihre Schülerinnen (sie war da ganz und gar nicht die einzige) vergewaltigen.

Nochmal zurück zum Bäckerladen: Ich kaufe Brot, Cup Cakes und möchte Pies kaufen. Letztere müssen in der Mikrowelle warm gemacht werden. Die Bedienung drückt auf den Knopf. Ich warte. Sie dreht am Knopf, es macht “bing” und ich denke die Pies sind heiß. Nein. Sie bückt sich. Steckt den Stecker in die Steckdose. Drückt wieder den Knopf. Ich warte. Sie dreht wieder am Drehknopf. Bing. Doch die Pies werden nicht aus der Mikrowelle genommen. Knopf drücken. Wieder drei Minuten warten. “Sorry. The microwave doesn t work.” Smile with tongue out Dann gibt es wohl keine Pies, denn die schmecken nur warm.

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Wir machen uns auf den Weg, vorbei an Bienenkörben.

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Bis Manyinga ist die Straße geteert. Ab da sind es 220 km dirt road bis Mwinilunga. Und die ist in einem furchtbaren Zustand… Wir schaffen heute nur noch 40 km. Arbeiten uns von Schlagloch zu Schlagloch. Wir sehen, dass sich in der Regenzeit hier viele festgefahren haben und mit dem Unterlegen von Ästen und Steinen versucht haben, sich aus dem Schlammloch heraus zu wühlen. Zum Glück sind die nächsten 20 km sehr gut. Dann wechselt der Straßenzustand wieder, wird aber nie wieder so schlimm wie die ersten 40 km. Als es so ab der Mitte der Strecke bergauf bergab geht wird die Piste sehr eng und ausgewaschen. Wir übernachten also noch einmal, diesmal in einem besiedelteren Stück der Strecke.

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Zunächst denken wir, dass dieser Platz (die letzten sechs Bilder) ein verlassener Ort ist. Bei näherer Betrachtung habe ich die Vermutung, dass es sich eher um einen heiligen Ort handelt, an dem z.B. Beschneidungsrituale durchgeführt werden. Mich wundert es nur, dass ein solcher Ort so nahe bei der Straße liegen soll. Erwachsene besuchen uns nicht. Dafür Kinder, die mit Sicherheit noch nie Kontakt mit Touristen hatten. Sie rennen zunächst vor uns weg, als ich die Kamera aus dem Auto hole. Einen Mutigen gibt es aber immer und die Neugierde der anderen ist dann stärker, als die Angst. Wir haben riesigen Spaß, weil sie immer übermütiger beim Fotografieren werden. Beim Anschauen der Bilder lachen sie sich kaputt. Gerne würden wir ihnen die Fotos ausdrucken. Leider haben wir keinen Drucker. Schade ist auch, dass sie kein Englisch sprechen. Gerne hätten wir ihnen Löcher in den Bauch gefragt. Nach der Fotosession sitzen sie auf dem Boden und bestaunen unser Auto. Mit den Augen entdecken sie wohl ganz viel und unterhalten sich darüber. Flüsternd. Echt süß. Sie bleiben bis Einbruch der Dunkelheit.

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Nach einer ruhigen Nacht sind die Kinder am nächsten Morgen wieder da. Wir glauben, dass sie ein bisschen enttäuscht sind, dass wir jetzt schon weiter fahren. Uns fällt es richtig schwer, diesen lieben Kindern nichts zu geben. Sie könnten so gut Stifte und vieles mehr gebrauchen. Doch damit würden wir das Betteln fördern, den Kindern wäre nachhaltig nicht geholfen und sie würden ihre Neugierde auf Fremde mit einer Erwartungshaltung verknüpfen, was schade wäre. Wir würden den gleichen Fehler machen, wie die übergestülpte “Hilfe” der sogenannten 1. Welt. Es fällt wirklich schwer nichts zu geben. Wir geben gerne, und dann auch im Verhältnis mehr, wenn es sich um ein Tausch o.ä. handelt. Alles andere fördert lediglich die Bettelei, die dann in Abhängigkeit und somit Unselbständigkeit führt.

Durch unsere jahrelange Reise in Afrika hat sich unsere Einstellung zu diesen Dingen geändert. Wir sehen die Sache kritischer und können auch “hinter die Kulissen” blicken. Einiges ist durchaus gelungen, wie z.B. Schulgebäude und Krankenhäuser (wobei hier viele renovierungsbedürftig sind und qualifiziertes Personal fehlt) sowie Handpumpbrunnen (Wasserhähne und durch Pumpen betriebene Brunnen sind Geldverschwendung, da die Pumpe und der Wasserhahn gestohlen werden und falls nicht, die Pumpe nicht repariert werden kann. Entweder weil das know how oder die Ersatzteile fehlen). Schwieriges Thema, das ich hier im Blog auch lediglich anreißen kann.

Winkend fahren wir davon und ein Stückchen rennen die Kinder uns noch nach… Diese Kinder verdienen eine gute Zukunft.

Die Stadt Zambesi und die Hängebrücke

17.5.2019

Von Lukulu sind es noch 70 Kilometer äußerst schlechte Piste bis wir auf die Watopa Fähre treffen. Sich über den Sambesi schippern zu lassen kostet ganz schön. Da war selbst die lange Fährfahrt über den Kongo billiger. Dort gab es fairer Weise aber auch Einheitspreise. Hier wird unterschieden: Sambisches Kennzeichen, afrikanisches oder “the rest of the world” Kennzeichen. Der “Rest” zahlt mehr als das doppelte, wenn man in der Landeswährung bezahlt. Das sind 150 Kwacha, ca. 10 Euro. Man darf auch in US Dollar zahlen. Dann kostet es 30 US?!?!! Party smile

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Wir fahren auf guter Teerstraße in die Stadt Zambesi und noch ein Stückchen weiter. Eine 200 m lange Hängebrücke verbindet die Mission mit der nahegelegenen Straße. Direkt am Sambesi finden wir mit Blick auf die Fußgängerbrücke ein wunderschönes Plätzchen. Abends hören wir Gesang vom gegenüberliegenden Ufer.

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Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch vom wohl ärmsten Tropf des Dorfes. Sein Beruf ist Prophet, sagt er. Er ist ganz nett und möchte uns ein wenig herum führen. Von ihm erfahren wir, dass der Gesang Teil eines Beschneidungsrituals gewesen ist. Vier Jungs gingen gestern Abend mit männlichen Erwachsenen in den Wald, wurden dort beschnitten und kehrten am Morgen wieder ins Dorf zurück. Die Zeremonie ging dort den ganzen Tag weiter. Wir dürfen leider nicht teilnehmen, hören aber laute Musik aus Lautsprecherboxen und ab und zu jubelnde Rufe.

Die Mission ist nicht mehr im besten Zustand und auch die Schule entspricht nicht den deutschen Standards. Keine hier tut das. Hier haben die Kids aber wenigstens ein Dach über dem Kopf. Oft sehen wir Unterricht, der unter einem Baum abgehalten wird. Als Schüler muss man lediglich ein Schreibheft, einen Stift und (wer Geld dafür hat) zwei Bücher mit in die Schule bringen. Wer keinen Sitzplatz mehr ergattern kann setzt sich vorne auf den Boden oder steht am Fenster.

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Unser “Campingplatz” sollte um diese Jahreszeit eigentlich überschwemmt sein. Auch der Weg auf dem wir 6km von der Hauptstraße zum Fluss gefahren sind, sollte unter Wasser liegen. Hier sollten Kanus fahren und die Menschen Fische, die vom Sambesi in das Überschwemmungsgebiet gespült wurden, fangen. Dieses Jahr ist alles anders. Die Regenzeit blieb aus und der Wasserstand ist so niedrig wie im September/Oktober. Die Ernte war gering, da der Mais zu viel Sonne und zu wenig Wasser abbekommen hat. Wir denken, dass es in den ländlichen Gegenden im gesamten südlichen Afrika dieses Jahr eine Hungersnot geben wird.

In Sambia gibt es noch viele Bienen. Bienenkörbe aus Baumrinde werden in Bäume aufgehängt. Aus dem Honig, der in dieser Region geerntet wird, macht man Honigbier.

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Der lange Weg nach Lukulu

16.5.2019

Von Mongu aus gäbe es wohl einen direkten Weg nach Lukulu. Allerdings wird uns davon abgeraten diesen ohne einen Ortskundigen zu befahren. Immer noch hätte es Wasser in den Plains, wenn auch viel zu wenig für diese Jahreszeit, das man umfahren muss. Wenn man sich nicht auskennt, steckt man schneller als einem lieb ist im “black cotton soil” fest. Dieser feine Sand, der sich wenn er nass wird schwarz färbt, soll noch schlimmer sein als der kongolesische Lehmboden in der Regenzeit. Na gut, dann nehmen wir den langen Weg außen herum und finden diesen traumhaften Übernachtungsplatz.

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Die Teerstraße müssen wir kurz vor Kaoma verlassen und Didi lässt erst mal Luft aus den Reifen.

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Muss man wohl drei Kreuze machen, wenn man sein Ziel ohne Schaden erreicht? Uns verwundern die kleinen Podeste an den Kreuzen etwas. Hm…

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Die Polizei ist auf jeden Fall zu schnell über diesen neu gebauten Speed Hump gefahren. Winking smile

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In Lukulu dürfen wir an der Sancta Maria Mission direkt am Sambesi übernachten. Welch eine Aussicht. Am zweiten Abend kommen Einheimische vorbei, die ab und zu hier im Schatten mit Blick auf den Sambesi beten. Sie fühlen sich von unserer Anwesenheit nicht gestört, fragen sogar nett nach, ob sie hier beten dürfen. In ihrer Landessprache beten sie Rosenkranz und ich lausche dem Klang ihrer Stimmen.

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Limulunga und der Lozi Palast

14.5.2019

Von Mungos Hafen führt uns der Weg nach Norden zum Zweitwohnsitz des Königs der Lozi.

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Der Königsitz mit “Vorgarten”

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Der Anlandeplatz der königlichen Barke zum Kuomboka Fest, das dieses Jahr mangels Regen ausfiel.

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Das Museum, in dem uns die Lozi Kultur näher gebracht wird mit einer Nachbildung der schwarz weiß gestreiften königlichen Barke.

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Mungo und die Bürokratie

13.5.2019

Die langsamste ATM Afrikas steht in Mungo… aber dazu später.

Zunächst versuchen wir eine Haftpflichtversicherung für unser Auto abzuschließen. Eigentlich benötigen wir keine, da wir weltweit über eine deutsche Versicherung versichert sind, doch ist es stressfreier bei Polizeikontrollen, Grenzen, etc. wenn man eine sogenannte “Yellow Card” (Comesa), für alle ostafrikanischen Länder gültig, vorzeigen kann. Wir betreten das hübsche Gebäude der General Insurance in Mungo und finden zwei Angestellte vor, die offensichtlich nicht viel zu tun haben. Unser Anliegen ist es auf der Basis unserer deutschen Versicherung (man benötigt zum Abschluss der Comesa eine “Basisversicherung”) die Erweiterung für eben alle anderen ostafrikanischen Länder zu erwerben. Unsere deutsche Versicherungspolice ruft dann nach Beratschlagung der beiden Angestellten, die übrigens sehr nett und verständig sind, den Chef auf die Bühne. Der ist auch sehr nett, findet wie seine Angestellten unser Papier vertrauenswürdig und unser Anliegen logisch. Er verschwindet mit unserer Police in seinem klimatisierten Büro und muss per Email die Hauptdirektion in Lusaka befragen. Das dauert. Und dauert. Und dauert.

Die Angestellten, zu denen sich jetzt noch ein dritter gesellt hat, der wohl auch nichts Wichtiges zu tun hat möchten uns wohl die Wartezeit verkürzen und beginnen ein Gespräch über unser Auto und unsere Reise. Wir nennen unsere Blogadresse und schon wird vom Versicherungscomputer aus gegoogelt und gelesen (google translate machts möglich Winking smile). Einer findet unsere Videos auf youtube. Alle sind fasziniert und die Frage aller Fragen wird auch gestellt: Wie könnt ihr euch das leisten. Nun denn, wir erzählen wie es in Deutschland abläuft und erfahren wie man in Sambia arbeitet (ok, das sehen wir gerade –lach-) und dass man bereits mit 55 in Rente geht und den Gesamtbetrag seiner Rente in einer Einmalzahlung (umgerechnet ca. 50.000 Euro – für Sambia sehr viel Geld) erhält. Bedingung ist, dass man mindestens 25 Jahre gearbeitet hat. Ich wandere aus, denke ich mir sofort. Aber die 25 Arbeitsjahre werde ich wohl nicht mehr ganz zusammen bekommen. Winking smile So sitzen wir und unterhalten uns für eine gute Stunde. Dann sollen wir zum Chef.

Seine Frage, ob wir auf Basis unserer deutschen Versicherung jemals eine Comesa Versicherung bekommen haben können wir bejaen (damit hat Lusaka wohl nicht gerechnet, die er gerade an der Strippe hat). Die Card Brune für Westafrika bekommt man ohne “Basisversicherung”. Die Hauptstelle in Lusaka verweigert uns trotzdem die Ausstellung der Comesa Versicherung, ohne dass wir eine Kfz Haftpflicht für Sambia abschließen. Sehr schade. Wir entschließen uns trotz der Mehrkosten für den Abschluss. Die Grenzbeamten und Polizisten sollen in dem touristisch stärker befahrenen Osten Afrikas nicht mehr so freundlich sein, wie im Westen. Wir “erkaufen” uns eine mit Sicherheit entspanntere Weiterreise für 90 Euro für ein Jahr. Für eine Versicherung ist das immer noch ein “Schnäppchen”, für uns erst mal viel Geld.

Apropos Geld… da war doch noch was. Wir müssen in Mungo so viel Geld abheben, wie wir können, weil es dort wo wir hinfahren keine Geldautomaten mehr gibt. Zum Glück liegen alle fünf !!! Geldautomaten in Laufnähe. Der Geldautomat der ersten Bank hat gerade keinen Strom. Bei der zweiten Bank ist der Automat so langsam, dass ich schon den Security hole. Nach minutenlangem Warten wird kein Geld ausgespuckt. Der Security Mensch sagt, dass ich max. 2000 Kwacha abheben darf. Ok, dann liegt es wohl daran. Ich wollte 4000 abheben. Also das Ganze noch einmal. Wieder das gleiche Spiel, doch diesmal wird hörbar Geld vom Automaten abgezählt, aber nicht ausgezahlt. Oje, das hatten wir im Kongo schon einmal. Damals passierte es an einem Sonntag (seit dem heben wir nie wieder Geld an einem Sonntag ab, weil die Bank dann geschlossen ist und man keine Handhabe hat). Das Geld wurde damals abgebucht und wir haben es nie wieder gesehen. Also jetzt nix wie rein in die Bank zum kompetenten Bankangestellten. Der rennt an mir vorbei zum Geldautomat, winkt mir von außen zu (aber erst als dich durch die Scheibe geschaut habe, wo er denn hin ist). Ich gehe raus. Er möchte meine Karte haben, um meinen Kontostand zu checken. Jou!!! Nachdem ich ihm erklärt habe, dass das mit meiner Karte nicht funktioniert wird die Managerin eingeschaltet. Es wird ein Formular ausgefüllt und wir sollen am nächsten Tag noch einmal vorbei schauen. Das hört sich jetzt nach einer 10 Minuten Geschichte an. Ne, ne. Auch hier mussten wir wieder warten. Mehrmals. Die dritte Bank hat dann beim zweiten Anlauf 3000 Kwacha ausgespuckt, die vierte verlangte unverschämt hohe Gebühren und bei der fünften gab es auf Anhieb 4000 Kwacha.

Versicherung plus Bank hat von 10 Uhr morgens bis 15:30 Uhr gedauert!!

Fix und fertig (ohne Mittagessen) wollten wir in der katholischen Mission übernachten. “Tut uns Leid, der Campingplatz auf dem Missionsgelände existiert nicht mehr”, erhalten wir als Auskunft. Brauchen wir ja nicht. Uns wäre mit einem sicheren Platz für das Auto gedient. Voller Nächstenliebe und Gastfreundschaft werden wir abgewiesen!!!

Was für ein Tag. Welcome back to real Africa. –lach-

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In diesem Büro in Sesheke konnten wir keine Versicherung abschließen, da der Drucker nicht funktioniert. Das Büro in Mungo sieht besser aus. Winking smile

Tapo in den Barotse Flood Plains

12.5.2019

Von den Wasserfällen fahren wir weiter auf der frisch geteerten Straße Richtung Norden. Bei Mungo biegen wir gen Westen ab und staunen nicht schlecht, als wir statt der erwarteten 4×4 Strecke, die ausschließlich in der Trockenzeit ohne größere Probleme befahrbar ist, eine 1 A Teerstraße erhöht auf einem Damm vorfinden. Die Bogenbrücke über dem Sambesi toppt das Ganze noch. Der einzige Nachteil an dieser Straße ist, dass man davon nicht mehr herunter kommt. Winking smile Überall Leitplanken!

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Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz landen wir so im kleinen Dorf Tapo, das malerisch an einem der wasserführenden Tümpel liegt. Wir fragen im Krankenhaus, zu dem wir geschickt werden nach, ob wir eine Nacht campen dürfen. Und wir dürfen. Welch ein herrlicher Platz. Die Menschen sind ganz und gar nicht aufdringlich. Einige Kinder sind neugierig und möchten fotografiert werden. Sie freuen sich, als ich ihnen die Fotos zeige und möchten noch mehr Fotos schießen. Wir sind wieder im “richtigen Afrika” angekommen. Smile

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In der Nacht schlafen wir nicht so ruhig, denn im Krankenhaus ist mächtig was los. Anscheinend sollte ein Baby geboren werden, das es sich dann aber drei mal noch anders überlegt hat. Schade, denn ich hätte gerne einmal ein Neugeborenes gesehen, die mit sehr heller Hautfarbe zur Welt kommen. Sie brauchen dann noch 1-2 Wochen zum “Nachdunkeln”. Ist wirklich so!

In den Liuwa NP fahren wir nicht, da er noch geschlossen ist, obwohl es für Mai schon sehr trocken ist und der Park somit befahrbar sein müsste. Hier hat es wohl, wie im kompletten südlichen Afrika viel zu wenig geregnet. Normalerweise sollten wir in den Barotse Flood Plains viel mehr Wasser sehen. Lediglich die kleinen Anhöhen sollten aus dem Wasser gucken, wie die Halligen an der Nordsee.

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Wir besuchen noch die kleine “Hallig” Lealui, wo der Lozi König einen seiner Sitze hat. Vom Palast sehen wir lediglich das Eingangstor. Schade.

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Ngonye (Sioma) Wasserfälle

11.5.2019

Uhhhh Sambia ist teuer, wenn es um Touristenattraktionen geht. Wir müssen uns wohl auf harte Verhandlungen in diesem Land einstellen. Winking smile Bei den Wasserfällen sind wir schon mal erfolgreich und schlagen die Übernachtung mit raus. Wir haben kein schlechtes Gewissen, denn Einheimische zahlen lediglich einen Bruchteil dessen was von den SADAC Ländern verlangt wird (also Namibia, Botswana, Südafrika) und nicht Afrikaner so wie wir zahlen sogar bis zum 20fachen mehr.

Wir übernachten direkt am Hauptwasserfall, können ihn von Parkplatz aus aber nur aus der Ferne und auch nur von oben sehen. Von hier sieht es eher nach Stromschnellen als nach Wasserfall aus. Beim Versuch näher an die Fälle zu kommen entdecken wir sambische Touristen, die schon da sind wo wir hin wollen. Es gibt also einen Weg. Doch wo? Wir suchen. Klettern über Felsen. Versuchen trockene Füße zu behalten. Die Gruppe kommt uns nach einiger Zeit entgegen. Im Wasser. Also gut. Da müssen wir wohl auch lang. Die erste Wasserdurchquerung geht ja noch, doch die zweite ist uns eigentlich zu tief und die Strömung schon nicht mehr ganz ohne. Wir krabbeln durch das Gebüsch und zerkratzen uns ganz schön die Beine. Zum Wandern sind wir nicht wirklich gut ausgerüstet. War ja auch nicht geplant. Wir wollten doch nur mal schnell vor dem Mittagessen gucken gehen.Sarcastic smile

Schlussendlich waten wir durch hüfttiefes Wasser, immer vorsichtig, so dass wir nicht von der Strömung weggespült werden. Die abenteuerliche “Anreise” hat sich gelohnt. Die Wasserfälle sind imposant und sehr schön.

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Grenze Katima–Shesheke

10.5.2019

Die Ausreise aus Namibia ist unspektakulär und schnell erledigt.

In Sambia erwartet uns ein ganzer Pulk von Geldwechslern.

Wir parken erst mal.

Dann beginnt der Papierkram. Meine Güte, was die alles haben wollen:

Visa in US Dollar, Carbon Tax in Kwacha, Road Tax in US Dollar und Versicherung in Kwacha (da sie keine Comesa Versicherung verkaufen, verzichten wir auf den Kauf der Versicherung) und zum Schluss noch die Council Levy.

Alles dauert, weil man von 13-14 Uhr Mittagspause macht, egal wie viele Leute am Schalter stehen, man geht. Und zwar pünktlich. Zurück kommt man dann nicht gar so auf die Minute. Winking smile Dadurch dauert das Ganze gute zwei Stunden.

Und dann wird unser Auto auch noch geclampt…. Es war eine abgesprochene Sache. Die Geldwechsler sagen “Hier dürft ihr nicht parken.” Wir antworten, dass doch alle anderen auch hier parken und unser Auto ist das einzige mit einer Wegfahrsperre dran. Der Beamte sieht es dann aber mit Humor und nachdem Didi sich drei mal entschuldigt, wird das Ding ohne Bußgeld aufgeschlossen. Glück gehabt.

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