Nigeria…….wo lauert die Gefahr?

Nigeria….die Geschichten um dieses Land sind Legende. In kaum einem anderen Land soll die Kriminalität verbreiteter, in kaum einem anderen Land die Brutalität härter und die Chancen auf einen Überfall –gerade auf Weiße- größer sein. Entführungen kommen oft vor. Meist um den jeweiligen Staat, vor allem aber die betroffene Firma um das Kopfgeld zu erpressen.

Auch wir wollen uns davor schützen. Wir wollen das Land relativ zügig durchfahren, in Begleitung von Dan, den wir schon in Mali kennengelernt hatten und seitdem in Kontakt sind. Er ist ähnlich “drauf” wie wir. Er reist langsam und fährt auch gerne mal abseits der “normalen” Pfade. Wir wollen vermeiden im Dunkeln zu fahren, immer in einem Hotel bzw. im Hof eines solchen zu nächtigen. Wildcampen also vermeiden wann immer es geht.

Der südliche Teil ist Rebellengebiet (Deltapiraten) und im Norden hat die Boko Haram eine gewaltige Macht.

Da wir noch kein Kamerun Visa haben müssen wir nach Calabar. Man sagt, es ist relativ safe dort. Man muss nur wissen, welche Strecke man dorthin nimmt…..

OK, so machen wir es

Dan hat einen Backpacker aufgegabelt, der mit uns durch Nigeria fahren möchte. Sam ist ein netter Brite, der mit 19 Jahren das erste Mal Afrika besuchte und seitdem das “Afrika-Reisefieber” hat. Seit über 10 Jahren reist er immer wieder nach Afrika und kennt sich somit mit der Mentalität bestens aus. Auf seinem Bein hat er sich die Afrika Karte tätowieren lassen.

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Gemeinsam –nun also zu viert- fahren wir Richtung Grenze. Auf dem Foto sind zu sehen: Dan, Didi, Dani, Sam

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Zuerst müssen wir über die Grenze bei Meko. Wir wählen diese Grenze, da sie günstig für uns liegt und kleine Grenzen meist einfacher zu bewältigen sind. Hier ist die Korruption noch halbwegs in den Griff zu bekommen. Das isst unsere Meinung, es gibt sicherlich auch andere Zwinkerndes Smiley

Noch in Benin fahren wir erst einmal an Polizei und Custom Control vorbei. Nichts deutet auf diese hin und erst nachdem wir –schon in Nigeria stehend- nachfragen zeigt man uns wo wir hin müssen um unsere Stempel zu erhalten. Das Eisentor der Polizei ist verschlossen, lässt sich aber öffnen und uns erwarten ein paar verschlafen wirkende Beamte. OK Sorry aber wir hätten gerne einen Stempel im Pass und im Carnet Nur ein Scherz

Alles kein Problem und 30 Minuten später stehen wir wieder am Auto und verhandeln bis aufs Blut mit den Geldtauschern. Hier bekommt man einen viel besseren Kurs als auf der Bank oder in der Wechselstube. Wir tauschen also unsere CFA und auch Euro in die nigerianischen Naira. Sprit ist billig in Nigeria (Diesel ca. 50 Eurocent Benzin ca 30! c) und somit steht fest, dass wir einiges tanken werden und die Übernachtungen im Hotel werden auch nicht billig werden vermuten wir.

Wir bekommen die knapp dreihunderttausend Naira bündelweise zurück. Nachzählen nahezu unmöglich, wenn man nicht eine halbe Stunde damit in der sengenden Sonne verbringen will. Also wird grob kontrolliert….man weiß ja, dass man auf dem Schwarzmarkt den Geldtauschern zu 100% trauen kann Engel

Mit den Taschen voller Banknoten verlassen wir die Grenze. Doch halt, wo bitte wird hier eigentlich das nigerianische Visa kontrolliert und wo bekommen wir den Stempel in unser Carnet?

Wir fragen uns durch und wir irren eine gute halbe Stunde durch den Ort mit nichtvorhandenen Straßen. Irgendwann hat jemand Mitleid mit uns. Vielleicht auch, weil wir ständig irgendwem den Weg versperrt haben? Er fährt uns mit seinem Moped voraus und zeigt uns wohin wir müssen.

Er fährt an den Ortsrand auf einer staubigen Piste immer weiter von der Grenze weg. Luftlinie nun schon gut 2 km……..und ich sage zu Dani noch im Scherz: “Klar, er hat gesehen wie wir eine Menge Geld getauscht haben, das nun im Auto liegt. Nun lockt er uns raus zu seinen Kumpels und die haben leichtes Spiel mit uns. Es hat ja eh jeder hier eine Kalaschnikow.”

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Aber weit gefehlt, wir kommen tatsächlich irgendwann am Ende dieser Piste an einer Polizeistation an! Wie soll man so etwas finden? Einreise ins Land ohne Kontrolle also ohne weiteres möglich! Warum haben wir nur so fürs Visa gekämpft ?Party-SmileyVerspotten

Wir gehen zuerst zur Grenzpolizei. Das Gebäude ist recht groß, sieht aber schon von außen nicht mehr nach dem best erhaltensten aus… In der großen Halle, deren Decke schon halb herunterhängt und der Putz an den Wänden auch schon bessere Zeiten gesehen hat, treffen wir auf zwei Beamte, die gelangweilt hinter ihren schäbigen Tischen sitzen. Einer der Beamten schaut in unsere Pässe, sieht Danis und mein Visa und meint, dass diese nicht gültig seien, ob wir eine Telefonnummer der ausstellenden Behörde in Gambia hätten. Hm, das fängt ja schon mal gut an. Zum Glück hatte ich Sanna zwei Tage vorher nach der Telefonnummer gefragt.

Der harsche Ton des Beamten mit der Bemerkung, das unser Visa nicht gültig ist macht mir Angst. Ist er schlecht gelaunt weil wir ihn unterbrochen haben beim Fußballspiel Manchester gegen Liverpool? Wir müssen gegen das Geplärre des TV ankämpfen mit Argumenten, warum unser Visa 6 Monate gültig ist –was es angeblich gar nicht gibt- , und dass es schließlich von einer Botschaft ausgestellt wurde.

Der Beamte blickt in Sams Reisepass. Gleiches Problem. Auch sein Visum ist für 6 Monate gültig, was wohl eigentlich nicht üblich ist. Die Telefonnummer die er von uns haben wollte ist nun schon wieder in Vergessenheit geraten.

Dans Visum gefällt.

Nach einigem Hin- und Herüberlegen, gibt er uns ein Formular zum Ausfüllen und schreibt dann alle unsere Daten auf einen blauen Zettel.

“Wie lange möchtet ihr euch in Nigeria aufhalten?”, fragt der Grenzer. Dan meint, dass sein Visum für 3 Monate gültig ist. Wir einigen uns auf 30 Tage. Zwinkerndes Smiley

und dann plötzlich “fliegt” der Stempel in unseren Pass und weitere Daten werden von ihm per Hand auf die Rückseite des Formulars geschrieben. Der Pass wird dann mit Formular zu seinem Kollegen weiter gereicht, der alles noch in ein –ihr könnt es euch denken- großes Poesiealbum einträgt. Dauer: Ca. 1 1/2 Stunden.Nur ein Scherz

 

“Welcome to Nigeria” sagt man uns nun in freundlichem Ton. Das werden wir die nächsten Tage noch öfters hören.

Die Frage nach einem Geschenk “What did you bring for us?” beantworten wir mit einem Lächeln und wir verlassen freundlich grüßend das Gebäude.

 

Wir machen Kilometer, ganz entgegen unserer Gewohnheit. Einzig die immer wieder auftauchenden Straßensperren von Polizei, Custom Control, Army, VIO (Vehicle Inspection) und privaten Nagelbretterbanden stoppen unseren Vorwärtsdrang.

Es ist nicht leicht zu entscheiden, ob man anhält (offizielle Kontrolle-leider oft ohne Uniform) oder lieber besser weiterfährt (Private Banden mit Nagelbrettern und eventuell gefakten Uniformen). Aber es klappt ganz gut.

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Letztendlich sind ALLE ohne Ausnahme sehr sehr freundlich zu uns. Sie sind neugierig und fragen, was wir hier treiben, wo wir herkommen und wohin wir wollen.

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Unser Standartspruch “We are from Germany on the way to Namibia” “ We drove all the way to here on the road” Somit ist alle Kontrolle der Papiere vergessen, man ist erstaunt und gibt dies auch kund. Meist wünscht man uns sofort eine gute Weiterreise und eben das herzliche Willkommen in Nigeria. Manchmal fragt man, auch was wir den mitgebracht haben für die arme Polizei…..Mittlerweile bin ich frech, grinse den Offizier an und sage, dass ICH schließlich der Gast in seinem Lande bin und ER mir etwas geben sollte Cooles Smiley

Meist grinst man dann zurück und lässt uns fahren, manchmal starten wir eine kleine Diskussion, die aber immer freundlich verläuft und eher als hin und her Geplänkel zu werten ist.

Wir fühlen uns wohl und sicher hier. Einzig die VIO Kontrollen sind ehr unfreundlich. Aber hier schwenke ich bald um auf hart und wohlwissend. Ich behaupte, dass sie nur befugt sind nigerianisch registrierte Autos zu kontrollieren und keine ausländischen (stimmt auch!). Diese unterliegen nicht ihrem Befugnisbereich. Ich habe nur aus Freundlichkeit angehalten und werde jetzt weiterfahren…..

Solange kein Nagelbrett auf der Straße liegt, mache ich dies auch. Wenn eines daliegt diskutieren wir halt noch etwas…..irgendwann verlieren sie die Geduld Engel.

Die Straßen in Nigeria sind oft extrem schlecht und mit tiefen Schlaglöchern ist immer zu rechnen. Rücksicht kennen vor allem die LKW und die Busfahrer keine. Wie eigentlich überall in Afrika……wenn etwas passiert endet es oft fatal. Wir haben an zwei Orten eine Leiche am Straßenrand liegen sehen. Vom Unfallverursacher keine Spur. Es scheint sich auch niemand darum zu kümmern. Afrika ist manchmal sehr hart, für Europäer schwer zu verstehen.

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Palast von Abomey

Abomey war die Hauptstadt des Königsreichs der Dahomey und gleichzeitig die Hochburg des Voodoo. Wir fahren mit dem Motorradtaxi zu zwei Palästen, die nebeneinander liegen. Ein Palast wurde von König Ghezo, der andere wurde von seinem Sohn, dem Thronnachfolger Glele, bewohnt.

Die Führung findet in französischer Sprache statt, aber glücklicherweise trifft noch eine Belgierin ein, die für uns übersetzt. Trotzdem ist leider nicht viel von dem Übermaß an Information hängen geblieben.

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Dieser Königsthron ruht auf vier Schädeln. Es handelt sich um die Schädel getöteter Feinde.

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Dieses Gebäude wurde aus Lehm gebaut. Statt Wasser wurde das Blut der Feinde dem Lehm beigemischt. Somit ist das Gebäude irgendwie heilig und wird deshalb von einem zweiten Gebäude mit Dach geschützt.

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Abends trifft Dan, der Australier, mit dem wir durch Nigeria fahren möchten ein. Er teilt uns mit, dass wir am nächsten Tag noch einen Backpacker aufsammeln werden. Schön. Wir freuen uns auf Gesellschaft beim Reisen. Wir hatten uns schon in Mali kennengelernt, aber Dan musste wegen familiärer Dinge einige Zeit in seine Heimat zurück. Nun hat er uns aufgeholt Zwinkerndes Smiley

Er ist in den USA ziemlich bekannt und hat schon ein Buch über seine Reise durch Südamerika geschrieben. Selbstverständlich hat auch er einen Blog (www.theroadchoseme.com) und er hat sogar ein Filmchen auf Youtubehttps://www.youtube.com/watch?v=duCcnEMJDAo (sorry, ich sage da “We don t own a house” statt “I don t own a house”)  von uns veröffentlicht.

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Tata Somba Land

Auch aufgrund der Empfehlung von Alfred entschließen wir uns, eine Rundtour durch das Tata Sumba Land zu machen.

Man sieht die festungsähnlichen Gebäude der Anwohner hier viel besser als im benachbarten Togo, wird nicht ständig mit nach Geld fragenden selbsternannten “Guides” konfrontiert und kann völlig unbehelligt am Straßenrand anhalten und die wirklich wunderschönen Gebäude bewundern und fotografieren. Natürlich fragen wir vorher immer die Bewohner und zu 99% bekommen wir ein freundliches “kein Problem”  zur Antwort. Ich sage es nicht gerne, aber in Togo war das in besagtem Gebiet unvorstellbar…..leider.

Nicht nur die Behausungen sind hier schön, auch das umliegende Gebirge begeistert uns. Man hat die Gebirgskette des Atakor auf der einen Seite und die steppenähnliche Ebene, die meist landwirtschaftlich genutzt wird, auf der anderen Seite.

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Hausbau

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Mt. Pickelhaube (er heißt wirklich so!)

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Schaut mal ich stehe unter dem Baum….erkennt Ihr mich?

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Diese Straße ist blockiert für die nächsten Tage…..

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Numi Camp und DieDa als Firefighter

Schon die Nacht vor unserem Besuch im Pendjari Park haben wir im Numi Camp geschlafen. Nun fahren wir es erneut an.

Es ist am Ortsrand von Batia, also in direkter Nähe eines der Eintrittsgates des Parks und wird von dem Deutschen Alfred Schmutz geführt. Als wir ankommen, begeistern mich sofort zwei Dinge an ihm.

Er steht vor uns mit ölverschmierten Händen und begrüßt uns mit einem herzlichen “Grüß Gott”.

Ein Franke in Benin! Smiley mit geöffnetem Mund

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Es stellt sich heraus, dass Alfred Landmaschinenmechaniker-Meister ist und hier in seiner privaten Werkstatt auch anderen gerne weiterhilft. Wer also Probleme unterwegs hat und es bis hierher schafft…..Es gibt keine bessere Adresse als einen deutschen Mechaniker Zwinkerndes Smiley

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Wir verbringen einige Tage hier, da es uns so gut gefällt und Alfred uns auch gerne und gut in fränkischer Mundart unterhält. Am letzten Abend überrascht uns ein Buschfeuer, welches dem Camp gefährlich nahe kommt.

Gemeinsam mit einigen anderen Einheimischen versuchen wir bis in die Nacht das Feuer einzudämmen und mit Wassereimern und einem zu kurzen Schlauch zu löschen bzw. das Gras soweit anzufeuchten, dass es kein Feuer fangen kann. Ein Erlebnis, dass man kein zweites mal braucht zumal, wenn man mit FlipFlops und Shorts über glühenden Boden und Dornenbüsche laufen mussVerwirrtes Smiley.

 

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Pendjari National Park

Der Pendjari Nationalpark hat einen guten Ruf unter Overlandern. Er liegt im Norden Benins und man sagt, dass man dort mit großer Wahrscheinlichkeit Elefanten sichten kann. Auch soll es hier Löwen, Leoparden, Geparde und Büffel geben.

Zumindest wurde uns der NP wärmstens empfohlen von Reisenden, mit denen wir in Kontakt sind bzw. die wir getroffen haben.

Der Weg dorthin ist steinig und lang. So lang, dass ein Kotflügel aus Metall vom Gummi des Reifens aufgefressen wird. Man könnte ihn ja auch zurückbiegen, aber nicht in Afrika. Warum auch?

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Auch der Gerüstbau entspricht nicht ganz der Europäischen Norm und den Sicherheitsvorschriften.

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Dann sehen wir Schnee! Unsere Freunde aus Deutschland jammern schon seit Tagen über Kälte und Schneefall.

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Doch wir halluzinieren wohl schon. Dies ist “nur” Baumwolle, die zum Abtransport sicher gelagert wird, um nicht vom Winde verweht zu werden.

 

Endlich sind wir da.

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Die Eintrittsgebühren sind erfreulich niedrig und wir bezahlen nur 25000 CFA (knapp 40 Euro) pro Person für ein 3 Tagesticket. Wo sonst kann man so billig auf Tiersafari gehen? Für Leser die Interesse am Park haben noch die Info, dass das Ticket immer 24h gilt. Also nicht tages- sondern zeitgebunden ist! Allerdings steht der Park kurz vor der Privatisierung und somit wird sich sicher vieles ändern in naher Zukunft…..Nachdenkliches Smiley

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Weiterhin hat auch die Wilderei hier noch Hochsaison. Während unseres Besuches werden zum Beispiel Schwarzfischer hochgenommen die sogar mit einem Kühlwagen im Park unterwegs waren, um den Fisch frisch an den Mann zu bringen Augen rollendes Smiley.

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Wir fahren also in den riesigen Park ein, um dort Richtung Norden an die Wasserlöcher zu fahren, die jetzt in der Trockenzeit natürlich gerne von den Tieren besucht werden. Gerade in den Abendstunden und Frühmorgens kann man dort mit großer Wahrscheinlichkeit Tiere beobachten.

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Da liegt natürlich der Gedanke nahe, gleich an solch einem Wasserloch zu übernachten…Etwa ich? Wir finden auch bald ein geeignetes Plätzchen. Abgeschieden von der Hauptpiste und der See ist gut zugänglich.

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Ich fahre in die Richtung einiger Bäume und Hügel und habe mir schon genau einen Platz ausgeschaut, an dem ich VAnGO gerne abstellen will. Unsere Fenster sind offen und eigentlich will ich gerade aussteigen, um mein neues “Revier” genauer zu inspizieren, da sehen mich zwei grooooße Augen an! Enttäuschtes Smiley

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Keine 10 Meter von uns entfernt liegt sie da, völlig unentdeckt von uns. Mir sitzt der Schreck im Nacken und mehr wie ein “Oooohhhhhh mein Gott!!!” kommt erst mal nicht aus mir raus. Ich mag gar nicht dran denken was hätte passieren können, wenn ich jetzt ausgestiegen wäre!Verlegenes Smiley Mein erster Löwe in freier Wildbahn ein herrliche Erlebnis. Und wir dachten, dass es hier gar keine Löwen mehr gibt, dass sie praktisch ein “Werbegag” sind, um Besucher in den Park zu locken.

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OK unser Schlafplatz ist also belegt, und große Lust auf die Art von Nachbar habe ich gerade auch keine. Cooles Smiley

Also fahren wir weiter. Der Park ist riesig und Schlafplätze wird es schon genug geben…….Naja um ehrlich zu sein fahren wir an Abend wieder an den See und schlafen dort. Allerdings verzichten wir aufs Aussteigen. Ein Krokodil blinzelt uns an, beim Sundowner im sicheren Van. Martiniglas (Info für nachfolgende Camper: Künftig muss man wohl auf ausgewiesenen Plätzen übernachten.)

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Ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen, wir verbringen etwas mehr als drei volle Tage im Park und sehen unter anderem:

Büffelherden, Löwen, Elefanten, verschiedenste Antilopenarten, tolle Vögel bis zum Seeadler, Krokodile, Wasserschildkröten, Flusspferde, Warzenschweine, Affen und einen Schakal.

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Das Highlight jedoch ist als wir frühmorgens noch keine 15 min im Auto sitzen und auf der Piste zwei Löwen liegen und miteinander “spielen” und die Zeit genießen.

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Auch wir genießen es, den beiden über eine Stunde lang zuzusehen, bevor sie  langsam davontrotten. Zwischendurch läuft auch noch eine Elefantenherde an uns vorbei.

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Insgesamt sind wir alleine im Park knapp 500 km gefahren. Gut, dass wir vorher noch mal vollgetankt haben (letzte Tankstelle ca. 70 km vor dem Gate zum Park) Die sogenannte Elefantenpiste im Westen des Parks kann ich nicht empfehlen. Wir haben fast keine Tiere dort gesehen und sie wird scheinbar nie befahren. Sie ist in einem fürchterlichen Zustand und stellenweise war gar nicht mehr zu erkennen, wo sie eigentlich langgeht. Auch sind zwei heftige Wasserdurchfahrten / Bachdurchquerungen zu machen. Aber auch das kann sich durch die Privatisierung eventuell ändern.

Offroadfaktor gut, aber in einem NP schaue ich lieber den Tieren zu Smiley mit herausgestreckter Zunge

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Später erfahren wir, dass sich auf der Elefantenpiste schon einige ziemlich verfahren/verirrt haben. Also aufpassen und genug Zeit/Sprit mitbringen, wer es nicht lassen kann Nur ein Scherz

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Souterrain Wohnungen in der Nähe Abomey

Die Tour mit Mark geht weiter zu den Untergrundwohnung. Über 50 Wohnungen, gab es hier einst. Entdeckt hat man sie, als die Straße gebaut werden sollte und ein Bagger in ein Loch fiel. Nun muss der Bauunternehmer diesen archäologischen Fundort schützen und restaurieren.

Die Wohnungen wurden vom König des Reiches Dahomey gebaut, um die nigerianischen Eindringlinge zu bekämpfen. Eine ganze Armee war hier untergebracht.

Ursprünglich waren es nur Löcher im Boden. Mit einem großen Ast, der als Leiter diente stieg man hinab. Für die Touristen hat man eine Leiter hingestellt. Man steigt hinab und gelangt in eine runde Kammer, an der weitere halbrunde Kammern angegliedert sind. Eine ist mit Wasser gefüllt, eine dient als Vorratslager und in der dritten wird geschlafen. Ganz schön kuschelig… Zwinkerndes Smiley

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Die Tour geht zu Ende- Schön und interessant war es. Smiley

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Beim Voodoo Priester am Freitag den 13ten

In Abomey gönnen wir uns den Luxus mit einem Tour Guide einen Tag zu verbringen.

Morgens um pünktlich 9 Uhr afrikanischer Zeit, also um 9.40 Uhr Party-Smiley holt er uns wie verabredet mit seinem Moped ab. Auf seinen Bruder müssen wir dann –untypische- nur weitere 5 min.  warten. Mit 2 Mopeds geht es Richtung Voodoo Dorf, wo wir uns bei einem Priester umschauen dürfen.

Vor dessen Grundstück stehen zwei Voodoo Fetische, die jeden Morgen gespeist werden wollen. Der Priester gießt ein Mais/Wasser Gemisch in den Behälter, der im Fetisch integriert ist. Sofort kommen ein paar Hunde, die davon trinken. Das ist gut, erklärt uns Mark unser Tour Guide, denn somit möchte der Geist, der im Fetisch ist essen und ist zufrieden. Damit dieser Geist essen kann, schlüpft er schnell in die Hunde. Die vorbeilaufende Ziege möchte nichts von der Nahrung, somit wohnt auch kein Geist in ihr.

Soweit so gut. Die Geister sind uns also wohlgesonnen und der Priester kann somit gute Arbeit verrichten.

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Im Raum, in dem er den einzelnen Göttern huldigt, darf ich nicht fotografieren. In diesem Zimmerchen steht eine Holzbank, auf die wir uns setzen. Gegenüber stehen Fetische. Der Priester hockt davor und speist die Fetische, indem er Wasser in seinen Mund nimmt und dieses auf die Holzfiguren spuckt. Er isst ein bisschen Salz und benetzt sich die Augen mit einer Flüssigkeit, die in einem der Fetische aufbewahrt wird. Dieses Wasser befähigt ihn nun zu “sehen”. Vor ihm steht eine Schale mit einer ziemlich ekligen Flüssigkeit drin. Gelblich orange und mit einem scheinbar monatealten Ziegenschädel bedeckt schwabbert die glibberige Masse in einer Kalabasse. Er isst ein bisschen davon und jetzt wäre er bereit eine Zeremonie durchzuführen.

Ich frage ihn, ob er wohl Didis Asthma heilen könnte. Oh ja, darin sei er Spezialist. Dazu müssten wir auf den Fetischmarkt gehen und 17 verschiedene Dinge kaufen. Wir brauchen auch ein Huhn, das dann geopfert wird und zusätzlich zu den Dingen, die wir sowieso kaufen müssten noch 40.000 CFA (ca. 65 Euro) für den Priester. Eine lebenslange Heilung sei garantiert. Die Zeremonie würde bis heute Abend dauern und anschließend darf man das Huhn auch essen.

Didi überlegt, ist sehr hin- und hergerissen und lehnt dann doch ab. Nach dem Besuch auf dem Fetischmarkt und dem Gedanken, dass er ein von toten vor sich hin verwesenden Tieren zusammengestelltes Pulver essen müsste, ist er dann auch ganz froh über seine Entscheidung. Ich lache noch und sage, dass er selbstverständlich für den Rest seines Lebens geheilt gewesen wäre, denn nach dem Konsum von toten bzw. verwesten, vertrockneten Tieren hätte er bestimmt nicht mehr lange gelebt.

Zurück zum Priester. Im Außenbereich gibt es nochmals einige Fetische, die auch gefüttert werden möchten. Hier darf ich fotografieren.

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Und wie immer geht so eine “Besichtigung” auch hier in Afrika am Ende durch den Souvenirshop. Zwinkerndes Smiley

Pulver zur Potenzsteigerung, Ringe für eine unfallfreie Fahrt… alles kann man kaufen.

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Weiter geht es, jetzt zu dritt auf nur einem Moped, da das andere liegen geblieben ist Nur ein Scherz, zum Fetischmarkt.

Kommentar Didi:

“Die rechte Sozius Fußraste hat bei Abfahrt schon gefehlt und die linke ist mir unterwegs unter dem Fuß weggebrochen. Nachdem ich dann an einem Hühnerhügel absteigen und laufen muss, da es an Leistung mangelt ist dieses Häufchen Elend endlich ganz ausgefallen! “

 

Der Priester ist der Doktor und der Markt die Apotheke, erklärt Mark.

Ui, wie das hier stinkt…..wir bekommen den Geruch den ganzen Tag nicht mehr aus der Nase Katze

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Wir schlendern umher und fassen es nicht was man hier alles zu kaufen bekommt. Leider ist es meist untersagt zu fotografieren oder es werden Unsummen für das Bild verlangt. Also bezahlen wir an einem Stand und dürfen deshalb auch nur an diesem einen fotografieren. Wir sehen noch viel ungewöhnlichere Dinge, die man hier anbietet. Bis hin zu einen Elefantenfuß Vor Wut kochen

Voodoo Festival in Ouidah

Voodoo ist in Benin als Religion anerkannt. Jährlich finden am 10. Januar im ganzen Land Zeremonien statt. Das Zentrum des Festivals ist in Ouidah.

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Direkt am Strand dürfen wir dem Tanz- und Trommelfestival beiwohnen. Die Atmosphäre ist total locker und entspannt. Das anwesende Militär muss nicht für Ordnung sorgen, da alles ganz friedlich von statten geht.

Vor der offiziellen Eröffnungsrede, spielen und tanzen sich die einzelnen Voodoo-Richtungen warm bzw. in Trance. Als sie so richtig eingespielt sind, bittet das Militär um Ruhe. Der Spirit (ja man darf das auch wortwörtlich nehmen, denn zur Unterstützung der Trance wird hier fleißig Gin getrunken) ist aber nun schon so richtig in Fahrt gekommen und die Trommler wollen einfach nicht aufhören. Wir stehen direkt neben einer kleinen Trommelgruppe und finden die Rede des Präsidenten auch nicht wirklich spannend. Die Musiker beginnen wieder zu spielen, andere Trommler gegenüber am Platz “antworten”. Keiner kümmert sich mehr darum, was auf der Bühne in der Mitte des Platzes geschieht. Zwinkerndes Smiley Wenige schimpfen über dieses ungebührliche Verhalten und kassieren natürlich sofort Widerworte der Musiker. Die meisten tolerieren es einfach…..und wir amüsieren uns still Cooles Smiley

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Immer wieder begrüßen sehr gut gekleidete Menschen per Handschlag oder durch Knien und Kopf senken die Trommler. Viele stecken ihnen ein wenig Geld zu. Die Menschen in Benin haben eine tolle Weise miteinander umzugehen. Friedlich, freundlich, respektvoll auf eine ganz natürliche Art. Sehr angenehm. Wir fühlen uns hier sehr wohl.

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Die verschiedenen Voodoo Richtungen sind für uns interessant zum Anschauen. Der Hintergrund ist aber so kompliziert und ohne Erklärung für uns nicht zu verstehen.

 

Man erkennt die verschiedenen Gruppen am “Outfit”.

Die weiß bepuderten müssen was ganz besonderes sein, da sie zunächst nichts dagegen hatten fotografiert zu werden. Nachdem ein Voodoo-Priester etwas innerhalb eines Menschenkreises mit ihnen gemacht hat, waren sie aber extrem wütend, wenn man sie fotografieren wollte. Sie schubsen die Fotografen weg oder bewerfen sie mit Sand. Anscheinend sind sie nach der Zeremonie “heilig” und mit den Geistern nahe verbunden. Für uns o.k. und zum Glück waren wir früh genug da und haben vorher schon einige Fotos gemacht.  Wir akzeptieren das, um ehrlich zu sein wundern wir uns sogar ein wenig, dass man das respektlose Verhalten einiger Fotografen (weiß wie schwarz)  so tolerant “übersieht”.

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Die gelben sind wirklich heftig drauf. Das Zeug, das sie immer wieder auf sich drauf schmieren, stinkt richtig übel. Man riecht sie bevor man sie sieht…  Sie zerschlagen Glasflaschen auf ihren Körpern und ritzen sich mit Messern in Arme und Oberkörper. Manche binden sich Kakteen auf den Rücken oder schlagen diese über ihren Rücken.

Es fließt Blut und eines ist ganz gewiss. Dies ist KEINE Show! Man macht dies aus Überzeugung Erstauntes Smiley

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Im Reiseführer habe ich gelesen, dass getanzt wird bis man völlig “besessen” (also von einem Geist, Gott) ergriffen ist. Jemand, der so etwas noch nie erlebt hat, wird hier bemitleidet. Kakteen und Messer sind dazu nicht unbedingt nötig. Einfach so in Trance tanzen geht auch Zwinkerndes Smiley

Die mit den übergroßen roten Kugeln sind harmloser und hübsch zum Anschauen. Letztendlich basiert das in Trance tanzen darauf, dass man sich bis zur völligen Erschöpfung tanzt. Dies wird oft dadurch beschleunigt, indem man sich schwere Gewichte aufschultert oder artistische Kunststücke vollführt. Unfassbar wie man in dieser Hitze stundenlang diese Anstrengungen aushält!

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Und es gibt noch viele mehr…

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Benin hat schon jetzt die besten Chancen, sich zu unserem Favoriten der westafrikanischen Länder zu entwickeln.

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