Voodoo ist in Benin als Religion anerkannt. Jährlich finden am 10. Januar im ganzen Land Zeremonien statt. Das Zentrum des Festivals ist in Ouidah.
Direkt am Strand dürfen wir dem Tanz- und Trommelfestival beiwohnen. Die Atmosphäre ist total locker und entspannt. Das anwesende Militär muss nicht für Ordnung sorgen, da alles ganz friedlich von statten geht.
Vor der offiziellen Eröffnungsrede, spielen und tanzen sich die einzelnen Voodoo-Richtungen warm bzw. in Trance. Als sie so richtig eingespielt sind, bittet das Militär um Ruhe. Der Spirit (ja man darf das auch wortwörtlich nehmen, denn zur Unterstützung der Trance wird hier fleißig Gin getrunken) ist aber nun schon so richtig in Fahrt gekommen und die Trommler wollen einfach nicht aufhören. Wir stehen direkt neben einer kleinen Trommelgruppe und finden die Rede des Präsidenten auch nicht wirklich spannend. Die Musiker beginnen wieder zu spielen, andere Trommler gegenüber am Platz “antworten”. Keiner kümmert sich mehr darum, was auf der Bühne in der Mitte des Platzes geschieht. Wenige schimpfen über dieses ungebührliche Verhalten und kassieren natürlich sofort Widerworte der Musiker. Die meisten tolerieren es einfach…..und wir amüsieren uns still
Immer wieder begrüßen sehr gut gekleidete Menschen per Handschlag oder durch Knien und Kopf senken die Trommler. Viele stecken ihnen ein wenig Geld zu. Die Menschen in Benin haben eine tolle Weise miteinander umzugehen. Friedlich, freundlich, respektvoll auf eine ganz natürliche Art. Sehr angenehm. Wir fühlen uns hier sehr wohl.
Die verschiedenen Voodoo Richtungen sind für uns interessant zum Anschauen. Der Hintergrund ist aber so kompliziert und ohne Erklärung für uns nicht zu verstehen.
Man erkennt die verschiedenen Gruppen am “Outfit”.
Die weiß bepuderten müssen was ganz besonderes sein, da sie zunächst nichts dagegen hatten fotografiert zu werden. Nachdem ein Voodoo-Priester etwas innerhalb eines Menschenkreises mit ihnen gemacht hat, waren sie aber extrem wütend, wenn man sie fotografieren wollte. Sie schubsen die Fotografen weg oder bewerfen sie mit Sand. Anscheinend sind sie nach der Zeremonie “heilig” und mit den Geistern nahe verbunden. Für uns o.k. und zum Glück waren wir früh genug da und haben vorher schon einige Fotos gemacht. Wir akzeptieren das, um ehrlich zu sein wundern wir uns sogar ein wenig, dass man das respektlose Verhalten einiger Fotografen (weiß wie schwarz) so tolerant “übersieht”.
Die gelben sind wirklich heftig drauf. Das Zeug, das sie immer wieder auf sich drauf schmieren, stinkt richtig übel. Man riecht sie bevor man sie sieht… Sie zerschlagen Glasflaschen auf ihren Körpern und ritzen sich mit Messern in Arme und Oberkörper. Manche binden sich Kakteen auf den Rücken oder schlagen diese über ihren Rücken.
Es fließt Blut und eines ist ganz gewiss. Dies ist KEINE Show! Man macht dies aus Überzeugung
Im Reiseführer habe ich gelesen, dass getanzt wird bis man völlig “besessen” (also von einem Geist, Gott) ergriffen ist. Jemand, der so etwas noch nie erlebt hat, wird hier bemitleidet. Kakteen und Messer sind dazu nicht unbedingt nötig. Einfach so in Trance tanzen geht auch
Die mit den übergroßen roten Kugeln sind harmloser und hübsch zum Anschauen. Letztendlich basiert das in Trance tanzen darauf, dass man sich bis zur völligen Erschöpfung tanzt. Dies wird oft dadurch beschleunigt, indem man sich schwere Gewichte aufschultert oder artistische Kunststücke vollführt. Unfassbar wie man in dieser Hitze stundenlang diese Anstrengungen aushält!
Und es gibt noch viele mehr…
Benin hat schon jetzt die besten Chancen, sich zu unserem Favoriten der westafrikanischen Länder zu entwickeln.