Seefliegen und unsere letzten Tage in Malawi

18.8.2019

Von den Malawi-See-Fliegen hatten wir ja schon berichtet. Man kann Malawi selbstverständlich nicht verlassen, ohne dieses kulinarische Kleinod probiert zu haben. Winking smile Gestampft und zum Fladenbrot gebacken kann man die kleinen Mücken kaum noch erkennen. Es schmeckt fischig, aber gar nicht sooo übel. Trotzdem haben wir in diesem Fall nicht aufgegessen. Winking smile

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In der Floja Foundation verbringen wir unsere letzten beiden Tage in diesem kleinen aber unglaublich facettenreichen Land.

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Livingstonia

15.8.2019

Für die ausgewaschene, steile, sich in engen Serpentinen über Steine windende Straße braucht man ca. 1 Stunde. Auf 10 km überwindet man bis zum Lukwe Camp ca. 700 Höhenmeter. Zum Glück kommt uns erst auf einem etwas breiteren Straßenabschnitt ein Auto entgegen. Es geht nämlich seitlich seeeeeehr steil bergauf.

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Liebevoll ist die Lodge von einem belgischen Schreiner hergerichtet worden. Noch nie saßen wir auf solch gut polierten Plumpsklos. Winking smile Die Aussicht ist herrlich. Die Umgebung auch.

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Wir wandern zum Wasserfall (davor und dahinter) und bis hinauf zur Livingstonia Mission, die nach 120 Jahren in schottischer Hand am Ende diesen Monats unter der Aufsicht Malawis stehen wird.

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Fliegendes Ereignis am Malawi See

14.8.2019

Wir übernachten in einer Gummi Plantage und sehen wie die Rohmasse als Fußball verkauft wird.

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Am See findet je nach Mondphase ein faszinierendes Schauspiel statt. Milliarden von Fliegen, die in den Tiefen des Wassers als Larve gelebt haben, entsteigen dem Wasser und bilden tief schwarze Wolkenformationen. Leider oder zum Glück? Winking smile werden sie vom Wind gerade heute an Land getrieben. Wir können kaum atmen. Die Fliegen sind überall. Ohren, Nase, Augen… puh. Zum Glück ist der Wind so stark, dass es am Strand kurze Zeit später schon wieder fliegenfrei Luft gibt. Sie setzen sich in den Bäumen oder auch gerne im Waschbecken und der Dusche fest. Die Einheimischen fangen die Fliegen ein, rollen sie zu Bällchen und essen die proteinhaltige Nahrung. Was man nicht gleich aufessen kann wird getrocknet und dann zu kleinen Küchlein gebraten.

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Das Schiff Ilala

12.8.2019

Das Schiff ist Baujahr 1951 und hat seit meiner Fahrt einen neuen Anstrich erhalten. Sieht jetzt richtig schick aus. Winking smile 

Didi und ich verbringen die Wartezeit im dem Hafen von Nkata Bay gegenüber liegenden Backpacker. Die Ilala hat Verspätung. Wir trinken eine Cola nach der anderen und ich vertreibe mir die Zeit mit Bao spielen. Der nette Eigentümer begleitet uns zum Hafen, da er auch gerne mal wieder ins Innere der Ilala schauen möchte. Wir laden ihn und seine Kinder ins Auto ein. Er lädt uns auf der Ilala zu einer Cola ein. Sooo nett. Im Hafen geht es lebhaft zu. Allerlei Güter werden auf das Schiff geladen und in der billigsten Klasse wird es später noch sehr eng zugehen. Die kleinen Fleischspieße gebraten auf Fahrradspeichen sind sehr lecker.

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Nachtrag zu Wimbe

11.8.2019

Als wir aus dem Dorf heraus fahren, sehen wir ein paar Junge Männer, die offensichtlich irgendeiner uns unbekannten Tradition folgen.

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Wir fahren am Schrottplatz und an der weiterführenden Schule vorbei.

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Eindrücke auf der Straße und in Mzuzu:

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Wimbe-Der Junge, der den Wind einfing

10.8.2019

Wir haben den auf einer wahren Geschichte basierenden Film “Der Junge, der den Wind einfing” Anfang des Jahres in Windhoek geschaut und er hat uns so berührt, dass wir unbedingt an den Ort des Geschehens –nach Wimbe- fahren möchten.

Ein Junge, dessen Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen können, wird der Schule verwiesen. Durch einen Trick schleicht er sich täglich in die Schulbücherei und studiert die Bücher. Ein Buch über Windräder hat es ihm besonders angetan und als es in Malawi eine große Dürre gab, möchte er das Brunnenwasser per Pumpe fördern, um so eine größere Fläche Ackerlandes bewässern zu können. Doch es gibt weder Pumpe noch Batterie oder sonst irgend etwas im Dorf. Aus Schrott und mit Teilen des Fahrrades seines Vaters sowie eines Dynamo baute er ein Windrad, welches eine alte Autobatterie speist, die die selbst gebaute Wasserpumpe antreibt. Dadurch konnte der Hungersnot ein Ende gesetzt werden. So der Film.

Angeblich soll das Windrad dort immer noch stehen. Das ursprüngliche Windrad gibt es nicht mehr. Das Holz wurde wahrscheinlich zu Brennholz verarbeitet, als für den Film ein neues Gestell gebaut wurde. Winking smile 

Aber von Anfang an: Wir fahren nach Wimbe. Dort ist außer einer auf das Schulgebäude der weiterführenden Schule aufgemalten Windmühle kein Hinweis auf die Existenz eines tatsächlichen Windrades zu finden. Wir fragen nach ergebnislosem Suchen im Dorf nach. Ein junger Mann erklärt sich bereit uns zu führen. Wir erreichen das Elternhaus William Kamkwamba und haben das Gefühl die ersten Besucher zu sein, denn das Windrad liegt lieblos neben anderem Schrott in einer Ecke des Innenhofes. Daneben steht das hölzerne Filmgestell und daneben ein neues, stählernes Windrad (ebenfalls von William gebaut). Leider spricht keiner in der Familie genügend Englisch, um sich über den Film unterhalten zu können und auch unser “Guide” ist dem Englischen nicht wirklich mächtig. Nun denn… wir haben das Gefühl an einem sehr wichtigen Ort zu sein und leider den Helden selbst nicht anzutreffen (dachten wir uns schon). Leider bekommt die Sache am Ende einen bitteren Nachgeschmack, denn die Familie möchte “Eintrittsgeld”. Wir sind enttäuscht, denn davon war anfangs keine Rede. Zahlen in unterschiedlicher (und auch unverschämter) Höhe werden uns an den Kopf geworfen. Also Vorsicht beim Besuch dieser Familie.

Wir haben nachträglich auch erfahren, dass William das Windrad aus Teilen des hiesigen Schrottplatzes gebaut hat, um elektrische Geräte im Haushalt zu versorgen. Elektrische Geräte?? Herd, Ofen, Waschmaschine,… all das gibt es nicht in ländlichen afrikanischen Haushalten. Handy? Fernseher? Musikanlage? Schon eher. Winking smile  Egal … der Film basiert ja lediglich auf einer wahren Geschichte und es ist schon bemerkenswert, wenn ein ca. 13 jähriger Junge ein Windrad baut. Und das hat William tatsächlich getan, wurde beim der afrikanisches Version von “Jugend forscht” ausgezeichnet und erhielt ein Stipendium.

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Leider sind gerade Schulferien und so sind die Schulgebäude der Grundschule abgesperrt.

Mäuse

9.8.2019

In Malawi wird eine besondere Delikatesse angeboten: Mäuse am Spieß.

Ich gestehe, dass ich von den Spießen wirklich gerne ein Foto hätte. Doch wie soll ich es angehen? Anhalten und für ein Foto bezahlen? Sicher nicht! Das ist genauso falsch wie bettelnden Kindern etwas zu geben.

Der Plan ist folgender: Anhalten. Einen Spieß abkaufen. Fragen, ob noch ein Foto möglich sei. Die Mäuse mitnehmen. Um ein paar Ecken fahren. Fotos machen und die Mäuse unbeobachtet los werden. Die Mäuse werden sicherlich nicht unnütz gestorben sein. Entweder Mensch oder Tier wird sie finden…

So machen wir es dann auch. Die Kinder sind sehr überrascht, als wir den Spieß tatsächlich –in Begleitung einer Unmengen von Fliegen- mit ins Auto nehmen.

Die Mäuse werden zunächst gekocht und zwischen diesen Stöckchen aufgereiht. Vor dem Verzehr sollte man sie erst grillen, sonst wird die Sache etwas haarig. Winking smile

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Ntchisi Forest

8.8.2019

Auf dem Weg zum Urwald:

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Die Eigentümer dieser Lodge haben wir im South Luangwa kennen gelernt und zufällig noch zwei mal auf dem Weg getroffen. Sie laden uns ein, bei ihrer Lodge zu campen. Die Lodge läge am letzten Regenwald Malawis. Also nix wie hin. Der Wald ist schon ganz schön geschrumpft und wir sind uns nicht sicher, ob es sich in der heutigen Zeit noch um einen Regenwald oder mittlerweile eher um einen ursprünglichen Wald handelt. Auf unsrer Wanderung hören wir leider fast immerzu die Motorsäge der Waldarbeiter. Trotzdem genießen wir die mehrstündige Wanderung im kühlen, verwunschenen Wald (rote Route). Einer der Lodge Hunde begleitet uns. Die Lodge ist ein herrliches Fleckchen Erde. Friedlich und ruhig. Wir genießen die Stille und die Samango Affen und das Chamäleon direkt von der Terrasse der Lodge aus.

Abends lernen wir zwei Deutsche auf dem Sunset Rock kennen, die ihren Begrüßungstrunk dort hin gebracht bekommen. Nett ist auch die Verabschiedung durch die Manager mit den Angestellten.

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Ups–wir sind in Mosambik

7.8.2019

Malawi ist zum wild campen nicht das einfachste Land… soooo viele Menschen… immer und überall. Und wenn es mal keine gibt, dann gibt es auch keinen Weg, der in den Busch führt.

Kurz vor dem Abzweig zum Golomiti Pass werden wir fündig. Mehrere Wege führen links der Straße in die Felder. Da es schon dunkel wird, legen wir auch keinen großen Wert auf einen großen Baum oder Felsen, hinter dem wir uns verstecken könnten. Friedlich schlafen wir ein und werden morgens in “local language” geweckt: “problem, problem”. Mit Händen und Füßen und ein paar Brocken Englisch verständigen wir uns. Auf das “problem, problem” antworten wir, dass wir kein Problem haben und lediglich hier geschlafen haben. Darauf hin die “Frage”(?): “Mosambik”. Wir: “Nein, wir möchten nicht nach Mosambik. Wir fahren nach Lilongwe (Malawi).” Unser Gesprächspartner deutet auf den Boden und sagt: “Mosambik.”  Ups. Das klingt eindeutig. Ein Blick auf die Karte eröffnet dann auch, dass dieser Mensch recht hat (auf dem Navi war keine Grenze zu sehen). Die Teerstraße bildet die Grenze. Doch wo genau diese verläuft? Mittelstreifen? Winking smile

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Die Passstraße ist sehr nett und die Holzarbeiten sind wahre Kunstwerke. Türen der Autos lassen sich öffnen. Das Pedal dreht sich, man kann lenken und der Kettenantrieb funktioniert auch einwandfrei.

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In Lilongwe herrscht für diese Tageszeit ungewöhnlich viel Verkehr. Es geht langsam voran und da wir sowieso tanken müssen, fahren wir die nächste Tankstelle an. Plötzlich wird der Tankwart ganz hektisch. “There is something wrong.” Leute laufen weg. Autos nehmen die Abkürzung über die Tankstelle. Alle scheinen plötzlich vor irgendetwas zu flüchten. Vor einer Minute war es noch ganz ruhig. Jetzt ist die Stimmung panisch. Der Tankwart bricht den Tankvorgang ab. Wir sollen sofort verschwinden. Es handelt sich wohl um eine Demonstration. Die Malawier sind mit dem Ausgang der Wahlen vor einigen Wochen nicht zufrieden und die Sache ist immer noch nicht geklärt. Wir zahlen schnell und fahren dahin, wohin alle Autos flüchten. Gehupe und Hektik und Angst…. von jetzt auf nachher. Keiner weiß, ob die Demonstration nicht auch diese Straße entlang kommen. Sie tuen es nicht. Von den Seitenstraßen strömen immer mehr Autos in die Hektik hinein. Als es wieder ruhiger wird, fahren wir wieder auf unsere ursprüngliche Route zurück und entdecken eingeworfene Scheiben. Steine auf der Straße und abgebrannte Autoreifen. Da haben wir nochmal Glück gehabt. Puh.

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