10.8.2019
Wir haben den auf einer wahren Geschichte basierenden Film “Der Junge, der den Wind einfing” Anfang des Jahres in Windhoek geschaut und er hat uns so berührt, dass wir unbedingt an den Ort des Geschehens –nach Wimbe- fahren möchten.
Ein Junge, dessen Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen können, wird der Schule verwiesen. Durch einen Trick schleicht er sich täglich in die Schulbücherei und studiert die Bücher. Ein Buch über Windräder hat es ihm besonders angetan und als es in Malawi eine große Dürre gab, möchte er das Brunnenwasser per Pumpe fördern, um so eine größere Fläche Ackerlandes bewässern zu können. Doch es gibt weder Pumpe noch Batterie oder sonst irgend etwas im Dorf. Aus Schrott und mit Teilen des Fahrrades seines Vaters sowie eines Dynamo baute er ein Windrad, welches eine alte Autobatterie speist, die die selbst gebaute Wasserpumpe antreibt. Dadurch konnte der Hungersnot ein Ende gesetzt werden. So der Film.
Angeblich soll das Windrad dort immer noch stehen. Das ursprüngliche Windrad gibt es nicht mehr. Das Holz wurde wahrscheinlich zu Brennholz verarbeitet, als für den Film ein neues Gestell gebaut wurde.
Aber von Anfang an: Wir fahren nach Wimbe. Dort ist außer einer auf das Schulgebäude der weiterführenden Schule aufgemalten Windmühle kein Hinweis auf die Existenz eines tatsächlichen Windrades zu finden. Wir fragen nach ergebnislosem Suchen im Dorf nach. Ein junger Mann erklärt sich bereit uns zu führen. Wir erreichen das Elternhaus William Kamkwamba und haben das Gefühl die ersten Besucher zu sein, denn das Windrad liegt lieblos neben anderem Schrott in einer Ecke des Innenhofes. Daneben steht das hölzerne Filmgestell und daneben ein neues, stählernes Windrad (ebenfalls von William gebaut). Leider spricht keiner in der Familie genügend Englisch, um sich über den Film unterhalten zu können und auch unser “Guide” ist dem Englischen nicht wirklich mächtig. Nun denn… wir haben das Gefühl an einem sehr wichtigen Ort zu sein und leider den Helden selbst nicht anzutreffen (dachten wir uns schon). Leider bekommt die Sache am Ende einen bitteren Nachgeschmack, denn die Familie möchte “Eintrittsgeld”. Wir sind enttäuscht, denn davon war anfangs keine Rede. Zahlen in unterschiedlicher (und auch unverschämter) Höhe werden uns an den Kopf geworfen. Also Vorsicht beim Besuch dieser Familie.
Wir haben nachträglich auch erfahren, dass William das Windrad aus Teilen des hiesigen Schrottplatzes gebaut hat, um elektrische Geräte im Haushalt zu versorgen. Elektrische Geräte?? Herd, Ofen, Waschmaschine,… all das gibt es nicht in ländlichen afrikanischen Haushalten. Handy? Fernseher? Musikanlage? Schon eher. Egal … der Film basiert ja lediglich auf einer wahren Geschichte und es ist schon bemerkenswert, wenn ein ca. 13 jähriger Junge ein Windrad baut. Und das hat William tatsächlich getan, wurde beim der afrikanisches Version von “Jugend forscht” ausgezeichnet und erhielt ein Stipendium.
Leider sind gerade Schulferien und so sind die Schulgebäude der Grundschule abgesperrt.