Tumani Tenda-Honig afrikanischer Killerbienen

Hmmm – seeeehr lecker. So viel kann ich jetzt schon sagen. Es ist der beste Honig, den ich jemals gegessen habe.

Sanna hat 3 Tage vor unserer Ankunft Honig geerntet. Honig von wilden afrikanischen Bienen, die sich den Klau nicht so einfach gefallen lassen. Zum Glück hat er Imkerschutzanzüge. Er muss die Waben im Dunkeln aus dem Stock nehmen, da sich tagsüber dort weidende Kühe aufhalten, die von den Bienen angegriffen werden könnten. Das Geräusch beim Öffnen der einzelnen Stöcke ist gigantisch laut. Hunderte von Bienen stürzen sich auf ihn und seinen Kumpel, der die Taschenlampe hält. Zum Glück sind die Anzüge dicht. Das war wohl nicht immer so… was er damals sehr schmerzhaft feststellen musste. Seither werden die beiden Anzüge vorher gründlichst auf Löcher inspiziert.

Die Waben werden nicht wie bei uns geschleudert (so etwas gibt es hier nicht), sondern zerschnitten und in einen Korb gelegt. Durch den Korb läuft der Honig in einen Eimer.

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Wir sind beim 3. und letzten Filtergang dabei. Im Tuch bleiben nur noch wenige Krümel hängen. Die Kinder schauen immer wieder unter das Tuch in den durchsichtigen Eimer und wieder nach oben auf das Tuch. Sie sind fasziniert.

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John, Buba und Senebou sehen wir im ersten Bild. Der junge Mann mit dem Loch für frische Luft am Bauch heißt Lamin.

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15 kg Honig haben wir gefiltert und natürlich Sanna welchen abgekauft…. hm….. lecker. Smiley

Tumani Tenda-black soap und das Geheimnis der Kola-Nuss

Sannas Mutter möchte schwarze Seife selbst herstellen. Dazu baut sie sich mit Hilfe ihrer Enkelkinder zunächst ein Holzgerüst auf. Darüber wird ein feinmaschiger Stoff, ähnlich eines Moskitonetzes gespannt. In dieses Netz gibt sie abgebrannte, verkohlte Sesamstängel und die Erde, auf der der Sesam vorher gewachsen ist.

Über diese Masse schüttet sie nun den lieben langen Tag  Wasser. Immer und immer wieder. Zunächst frisches Wasser und dann das bereits durchgeseihte Wasser aus der Schüssel, die unter dem Stoff steht. Im Bottich unter dem Netz bilden sich langsam Seifenbläschen.

Das Seifenwasser hat schon sehr lecker gerochen. Leider müssen wir am nächsten Tag abreisen, so dass wir das Ende der Produktion nicht gesehen haben. Sannas Mutter ist aber am Ende ihres ersten Seifenproduktionstages so müde, dass sie das Wasser spät abends nicht mehr kochen will. Verständlich.

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Dies ist sie – die Kolanuss:

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Früher wurde sie tatsächlich als Bestandteil zur Herstellung von Cola verwendet. Doch Koffein ist billiger. Also nimmt man heutzutage das.

In Afrika hat die Kolanuss einen hohen traditionellen Wert. Als Gastgeschenk ist sie gerne gesehen. Für afrikanische Verhältnisse ist sie in Gambia auch relativ teuer. Zwischen 5 und 7 Dalasi kostet eine Nuss. Ein kleines Brot (so groß wie bei uns 2 Brötchen) kostet 7 Dalasi. Man hat versucht, den Baum in Gambia zu kultivieren, doch irgendwie will er dort keine Früchte tragen. Ich glaube, wir haben auf Rubane solche Nüsse schon einmal gesehen. Sie lagen dort einfach auf dem Boden rum. Hätte ich gewusst, wie wertvoll sie sind, hätte ich welche mitgenommen.

Wir kosten die Nuss bei einem Charity Essen in Tumani Tenda. Sie schmeckt sehr, sehr bitter. Didi isst tapfer auf. Ich lasse meine unauffällig in meiner Tasche verschwinden und schenke sie später Sanna.

 

Ach ja, das Charity Essen: Sannas Mama hat 2 Hühner geschlachtet und die Nachbarn eingeladen. Die Charity war für sie selbst. Sie wollte nur, dass für sie vor und nach dem Essen, bei dem sie nur zugeschaut hat (ist so üblich),  für ihre Gesundheit gebetet wird. Wir haben 33 Personen gezählt!! Am nächsten Abend fand beim Nachbarn ein Charity Essen mit nur einem Huhn und fast genauso vielen Gästen statt. Es gab jede Menge Reis, der alle satt gemacht hat. Unser letztes Hühnchen ist uns jetzt aber doch sehr peinlich (wir schlachteten in Guinea Bissau 3 Hühner für 6 Personen). 

 

Jetzt wieder zur Nuss:

Eine besondere Rolle kommt der Nuss beim Werben um eine Frau zu.

Nie macht übrigens die Frau den ersten Schritt. Es ist zunächst der Mann, der auf die Frau seiner Wahl zugeht. Dann entscheidet der Vater des jungen Mannes, ob er einem Heiratsantrag zustimmt. Die Mutter darf zwar ihre Meinung sagen, hat aber keinerlei Entscheidungsgewalt.

Kommentar Didi: “Wie bei uns nur umgekehrt”Etwa ich?

Kommentar Dani: “Und wer glaubt ihm das jetzt?” Zwinkerndes Smiley

 

Sagt der Vater “Nein” wird sich der Sohn daran halten und die Beziehung beenden, wie bei einem Freund Sannas geschehen, der schon seit 12 Jahren heimlich mit seiner Freundin zusammen war. Wir fragen, weshalb er sich nicht einfach über die Entscheidung seines Vater hinweg gesetzt hat. Er erklärt, dass die Familie in Afrika an erster Stelle kommt. Man hat ihm die Gründe für das Nein erklärt, er hat sie verstanden. Es war und ist immer noch sehr schwer für ihn, aber er akzeptiert die Entscheidung. Grund hier war, dass ein Onkel der Familie Jahre oder gar Jahrzehnte zuvor ebenfalls eine Frau der anderen Familie heiraten wollte. Das Oberhaupt der anderen Familie sagte nein. Man möchte nicht, dass dies ein zweites Mal passiert. Das alles ist sehr schwer nachvollziehbar für uns. Jedes Familienmitglied hat eine Rolle und fügt sich ein.

 

Kommen wir zu dem erfreulicheren Fall, dass der Vater des jungen Mannes “Ja” sagt. Damit ist der deal noch nicht in der Tasche. Er hat aber die Erlaubnis bei der Familie der Angebeteten zu werben. Und jetzt kommen die Kolanüsse wieder ins Spiel. Der junge Mann schickt 25 Kolanüsse an die Familie seiner großen Liebe. Diese beratschlagt und teilt dem Bruder des jungen Mannes bei einem Treffen die Entscheidung mit, ob weiter geworben werden darf. Wenn ja, darf der junge Mann nochmals 50 Kolanüsse schicken. Wieder Beratung, bei der die Kolanüsse verzehrt werden. Nach einer weiteren Sendung von 100 Kolanüssen wird eine Entscheidung getroffen. Bei einem “Ja” darf geheiratet werden. Die ganze Prozedur kann bis zu 3 Monaten dauern.

Bei einem “Nein” war alle Mühe umsonst und 175 Kolanüsse in den Sand gesetzt. Ein Arbeiter verdient ca. 150 Dalasi  (ca. 3,– Euro) am Tag, wenn er die Möglichkeit hat zu arbeiten. 175 Nüsse x 6 Dalasi (ca. 5-7 Dalasi pro Nuss)…. 1050 Dalasi…

….das ist mal ganz schön viel Geld nur für die Werbung. Die Hochzeitsfeier dauert dann üblicherweise 3 Tage und ALLE dürfen kommen. Mit DJ und Afro-pop Musik, neuen Kleidern für die Frauen und allem drum und dran, kann das locker bis zu 4-6 Monatsgehältern kosten.

 

Näheres zum afrikanischen Familienleben gibt es in der Kategorie “Geschichten” zu lesen.

Tumani Tenda-Sanna und die Kids

Bei der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit sind wir über die tägliche Eimer-Dusche froh. Leider muss auch mal wieder die Wäsche gewaschen werden. Ich bin aber geübter als noch 3 Monate vorher und schaffe es nun auch alleine.Engel

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Die Kinder kommen gut gelaunt aus der Schule und singen mit viel Ausdauer Zwinkerndes Smiley ein Lied. Dabei sitzen sie nebeneinander auf der Bank. Ab und zu steht ein Kind auf, rennt einmal um den Tisch und setzt sich wieder hin. “Bewegte Schule” Zwinkerndes Smiley

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Lamin,  John, Senebou, Alima.

John und Alima begleiten mich vom Haupthaus zu Happy Kunda (so hat Sanna sein Rundhaus genannt). Sie ahnen, dass ich heute in Spiellaune bin.

Das Lied von vorhin wird wieder angestimmt und diesmal rennen sie nicht einfach um den Tisch herum, sondern zwischen meinen Beinen durch. Als ich sie kitzle möchten sie gar nicht mehr aufhören damit.

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Spiegel bekommen die Vögel hier wohl nicht oft zu Gesicht. Schon früh am Morgen werden wir durch Flügelflattern und die Geräusche des Schnabels, der selbstverliebt an der Scheibe und am Spiegel pickt geweckt.

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Was passiert, wenn man zu langsam ist…..

Wir müssen wieder einmal die Grenze zwischen Senegal und Gambia durchfahren. Nachdem dies ja nicht das erste Mal ist und wir uns zwischenzeitlich auskennen ist alles ganz easy.

Wir wissen, wie der Ablauf hier ist und wo wir die jeweils benötigten Stempel in den Pass und in das Carnet bekommen. Wie immer geht alles ganz freundlich zu und eine Grenzbeamtin schäkert etwas mit mir solange Dani im Büro eines Officers verschwunden ist, um das Carnet abstempeln zu lassen. Gut gelaunt verlassen wir die Gebäude und kehren zu unserem Auto zurück.

Normalerweise denken –und sagen- wir beide in solchen Momenten immer: “Nix wie weg jetzt hier.” Geheimnis erzählendes Smiley 

Aber heute? Heute ist es anders. Dani holt noch mal schnell die Unterlagen heraus, um zu kontrollieren ob die Stempel richtig im Pass sind. An und für sich eine gute Vorgehensweise…..doch wir müssen lernen, dies besser erst einige hundert Meter nach der Grenze zu machen. Fledermaus

Denn…..ich sehe sie im Spiegel kommen…..mit 4 Mann tauchen sie auf und klopfen ans Fenster.

“Hello Sir, may we have a look inside your car?”

“Why?”

“We surch for drugs.”

“Ohhh yeah I know this, your collueges checked some weeks ago”

“We have to do the same…..”

“Ok, I respect your work of course….”

Nun, bisher war die Drogenkontrolle immer sehr Gewissenhaft gemacht worden. Stets waren die Beamten sehr freundlich und respektvoll. Sie fragten uns immer, bevor sie irgend etwas öffneten und beschränkten sich auf den gut zugänglichen Teil des Autos.

Außerdem war bisher immer nur ein Mann im Auto und durchsuchte dies. Ein anderer schaute zu.

Diesmal ist es etwas anders.

Wieder ist man freundlich und zeigt Respekt, also alles bestens. Allerdings durchsucht man das ganze Auto…..und nimmt dazu natürlich alle sauber eingeordneten Habseligkeiten aus den Fächern, um diese danach einfach wieder reinzustopfen Zähnezeigendes Smiley! Wir kämpfen beide mit unserer Beherrschung, um die Vögel nicht sofort aus dem Auto rauszuschmeißen! Aber das würde nur einen noch längeren Aufenthalt hier bei schwülen 38 Grad an der Grenze bewirken. Also zeigen wir gute Mine zum bösen Spiel.

Natürlich melden wir uns ab und an zu Wort, wenn uns alles zu unübersichtlich wird. Ich passe vorne auf, dass nicht etwas plötzlich “verschwindet” und Dani ist im hinteren Teil damit beschäftigt alles unter Kontrolle zu halten. Die Beamten sind wirklich 100% korrekt, aber dennoch stinkt uns das hinterlassene Chaos gewaltig.

Nach 45min durchwühlen unserer Utensilien, Küchengeschirr, Unterhosen (nur meine an Danis haben sie sich nicht getraut Zwinkerndes Smiley), Essensvorräte usw. usw. werden wir freundlich “entlassen”.

 

Was haben wir daraus gelernt?

– wie bisher, erst mal “nix wie weg” sobald man alle nötigen Dinge erledigt hat

– wir werden in Zukunft niemals mehr als eine Person ins Auto lassen, auch wenn das Ärger hervorrufen könnte

– wir werden unverzüglich den Beamten darauf hinweisen, uns und unseren Sachen den nötigen Respekt zu zeigen. Ansonsten ……ja was ansonsten? Das werden wir dann sehen Smiley mit herausgestreckter ZungePeace

 

Gut bei solchen Aktionen ist, dass Dinge auftauchen, die man schon lange gesucht hat oder von deren Existenz man nicht mehr wusste. Strebersmiley

Cycling to Africa-Tour der Leiden

Tour der Leiden in Westafrika und das Mantra „Bonjour monsieur, ca va? Donnez moi cadeaux, l’argent“?

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„Jetzt schon ein Bier?“, möchte sich Claudia fragend meiner Bestellung versichern. Nachdem ich zuvor die Campinggebühr für die vergangenen Tage beglichen habe und der Moment meiner Abreise aus dieser „Wohlfühl-Enklave“, unweit des von den Gambiern liebevoll genannten „smiling coasts“ näher rückt, benötige ich noch einen „Startpiloten“.

Es ist der 1. April 2016 und beste europäische Frühstückszeit, weshalb mich die pfälzisch-schwäbischen Herbergseltern der Camping-Lodge in Sukuta, Joe und Claudia ob meines frühmorgendlichen Wunsches befremdlich anblicken. Sie ahnen nicht, dass für mich der afrikanische Frühschoppen stellvertretend für jenes Glücksgefühl steht, welches die bevorstehende Fortsetzung meiner Rückreise nach Marokko in mir auslöst. Bereits einige Tage zuvor stellte die Stadt Bafata im Südosten des in der letzten Dekade von vielen politischen Umstürzen und Bürgerkriegen gebeutelten, aber überaus sympathischen Guinea-Bissau den Wendepunkt meiner Radreise dar, welche ich im Oktober 2015 in Wolfschlugen in der Region Stuttgart begonnen hatte.

Nach 10500 km hatten mich im Besonderen die letzten zwei Reisemonate in einer Weise müde werden lassen, wie ich es noch nie auf meinen Radreisen in den zurückliegenden 20 Jahren erlebt habe. Außenstehende, denen ich sichtlich aufgelöst von meinen Erfahrungen und Erlebnissen berichtete, attestierten mir ein „Reiseburnout“.

Es waren nicht äußere Bedingungen wie etwa das Klima oder die zeitweilige Unsicherheit im Straßenverkehr und die zunehmende Schwierigkeit geeignete Schlafplätze in den Ländern südlich von Marokko zu finden, die mich mürbe und erschöpft werden ließen, sondern die Begegnungen mit den Menschen.

Schnell hatte ich mich an die staubtrockene Luft und die Sandverwehungen in der Western Sahara sowie in Mauretanien gewöhnt. Auch die vor allem im Großraum Dakar sowie in Gambia anarchische Fahrweise der Westafrikaner, mit ihren in schwarzen Fontänen vor sich hin rußenden, zumeist fensterlosen Blechkisten konnte mich genauso wenig zur Umkehr ins vergleichsweise paradiesische Marokko bewegen, wie die zunehmende Hitze in der Trockensavanne Senegals sowie in Gambia oder in Guinea-Bissau. Längst hatte ich mich daran gewöhnt, bis zu 10 L Wasser am Tag trinken zu müssen und tagsüber wenig schattige Plätze außerhalb von Ansiedelungen vorzufinden. Folglich begab ich mich nicht selten bereits früh morgens in der Dunkelheit auf die Straße, als in den Dörfern schon die ersten Feuer für die morgendlichen Rituale loderten bzw. noch der Duft der erloschenen Feuer vergangener Brandrodungen in der Luft lag.

Hingegen nicht ignorieren, geschweige daran gewöhnen konnte ich mich an die „Kontaktanbahnung“ a la, „Bonjour monsieur, ca va ….“, der Menschen, welcher zumeist die Bitte um Geld oder Geschenke folgte.

Bei meiner Fahrt durch die Dörfer wurde mir in allen Ländern Westafrikas und besonders im Norden des Senegals als scheinbar außerirdischem Wesen jeweils hundertfach, vor allem von den kleinen Kindern und ihren Müttern erst enthusiastisch, dann hoffnungsvoll zugejubelt, um dann „Monsieur / Toubab, donne moi l’argent / cadeaux / stylo / velo“ zu rufen, was übersetzt nichts anderem als einer Bitte um Geld, einem Geschenk, einem Stift und manchmal nach meinem Fahrrad gleichkam. Als der im Senegal radreisende „Toubab“ ( Weißer oder auch zurecht sinngemäß übersetzt mit wealthy traveller = wohlhabender Reisender ), später in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Guinea-Bissau wohlklingender „Blanco“ gerufen, wurde in mir vor allem abseits der touristischen Pfade der rollende, heilsbringende Messias gesehen, während ich mir wie der verhinderte Weihnachtsmann vieler europäischer, vorwiegend Brunnen- und Schulen bauender Hilfsorganisationen vorkam, in dessen Gepäcktaschen ausschließlich Geld, Bonbons und Geschenke vermutet wurden. Die Kinder rannten und stürmten von beiden Seiten kommend oft hoffnungsvoll auf die Straße zu, um ihre Bitte zu verkünden. Selten wollten sie einfach nur gegrüßt und abgeklatscht werden. Erwachsene Männer baten mich gelangweilt vor ihren Hütten sitzend anzuhalten und nicht selten um Wasser, was sich dann meist als Vorwand für oben erwähnte Ersuchen herausstellte. Lange gewillt dem beschriebenen Treiben Aufmerksamkeit zu schenken, freundlich und im Rahmen meiner Möglichkeiten hilfsbereit zu bleiben, machte mich allein schon das ständige Grüßen müde. Häufiger und vorzeitiger als bisweilen von anderen Radreisen gewohnt, musste ich auf Grund von Erschöpfung Ruhetage einlegen. Spätestens nach den ersten Steinen, die in der Casamance im Süden Senegals von 10-12 jährigen Jungs erfolgreich in meine Richtung geworfen und geschleudert ( Steinschleuder ) wurden, wurde es mental für mich zum „Spießruten-fahren“ im Senegal. Vor allem in St. Louis und in den umliegenden Dörfern Richtung Rosso sowie im Nordosten zwischen Touba und Louga begegneten mir Horden von halbwüchsigen, sogenannten „Talibeh“-Jungen mit Blechdosen in der Hand und Kleiderfetzen am verwahrlosten Leib, nahezu in Vollzeitbeschäftigung ausschwärmend, auf der Suche nach Almosen für ihren „Marabout“. In dessen Gewahrsam wurden sie von ihren mittellosen, kinderreichen Eltern entsandt, um versorgt zu werden und den Koran zu erlernen. Entspricht die „Beute“ ( Almosen ) der „Straßenjungen“ ( Empfehlung: Dokumentation „Strassenkinder im Senegal, Charles M. Huber, Afrika-Direkt e.V., www.youtube.com ) nicht den Vorstellungen des Marabouts, droht körperliche Züchtigung. Nicht selten sieht man die „Talibeh“-Jungen genauso wie die Esel und Hunde im Senegal inmitten von Müllhalden oder in den vermüllten Straßenrändern herumstreunen, auf der Suche nach Verwertbarem. Auf meinen letzten Etappen durch den Nordosten des Senegals und im Besonderen zwischen Djourbel, Touba und Louga, also in einer Gegend, in welcher astronomische Summen für den Bau und die Restauration von prunkvollen, mit italienischem Marmor verkleideten Moscheen ausgegeben werden, begegnete mir beklemmende Armut. Wenn ich einen Einkauf in einer der für Westafrika typischen, kioskähnlichen „Boutiquen“ tätigte, umringten mich am Ausgang Kinder, meistens Jungen, in der Erwartung einer Geldgabe. Längst war mir die Lust auf eine Cola, ein Eis oder andere Luxusartikel vergangen, wohlwissend, dass die meisten dieser bettelarmen Kinder selten in ihrem weiteren Leben in den Besitz derartiger Genussmittel kommen werden. Meine Einladungen der Kinder zum Frühstück oder zum gemeinsamen Verzehr einer Melone waren willkommen, änderten aber nichts am Großen Ganzen. Ich sehnte mich zunehmend zurück nach den Orten und Plätzen vergangener Radreisen in Europa, wie z.B. den Haltezonen vor dem Casino in Cannes oder dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg, als ich spaßeshalber um Einlass bzw. um ein Quartier bat und in Folge meines einem Reiseradler würdigen Erscheinungsbildes jeweils schnell des „Feldes verwiesen wurde“. Nachdem ich erfolgreich den berühmt, berüchtigten Grenzübergang in Rosso vom Senegal in Richtung Mauretanien ein zweites Mal gegen Bezahlung von 120 € für ein biometrisches Visum passiert hatte, fühlte ich mich ungleich besser. Meine Wahrnehmung von freundlichen Mauren, nicht selten in der Begleitung von Dromedaren, wie ich es bereits bei der Durchquerung im Februar in südlicher Richtung erlebt hatte, sollte sich bestätigen. Erneut wurde ich jeweils vor Einbruch der Dunkelheit von den Soldaten / Polzisten an ihren im Abstand von 40-50 km sich befindenden Straßenkontrollpunkten eingeladen, in ihrer Nähe mein Zelt aufzustellen. Einige Male wurde mir sogar noch vor der Nachtruhe ein Mahl gereicht. Die Warnungen des Auswärtigen Amtes, dass Reisen durch dieses vom Sand verwehte Land mit Gefahren verbunden ist, bestätigte sich nicht.

Resümierend bleiben mir von den im Zeitraum Februar-April bereisten Ländern Mauretanien, Senegal, Gambia und Guinea- Bissau neben den riesigen Baobab-Bäumen, ( Affenbrotbaum ) vor allem die teetrinkenden Männer und seine arbeitssamen Frauen in ihren bunten Kleidern, um ihre Rücken oft ein Neugeborenes gewickelt, häufig schwere Lasten wie Wasser oder Holz auf ihrem Haupte balancierend in bemerkenswerter Erinnerung. Es erschien mir so, als übernehmen die Frauen die Hauptlast der täglichen Aufgaben. Chapeau les femmes de afrique!

Nicht in Vergessenheit geraten wird das emsige Treiben in den Fischerdörfern in der Casamance ( Kafountine ) sowie in Gambia ( Tanji ) mit ihren kunstvoll handgefertigten Fischerbooten am Strand. Ebenso gerne sehe ich die maurischen Männer in ihren in herrlichem Blau leuchtenden Gewändern vor mir. Schnell vergessen möchte ich hingegen den albtraumhaften und schlafraubenden Klang von den Stromaggregaten in den Dörfern in Guinea-Bissau, welche nicht an das Stromnetz angeschlossen waren. Gambia bleibt nicht nur wegen der in meinem Fall erfolgreichen „Bumster“( Nepper / Schlepper / Bauernfänger ) ein rotes Tuch für mich, sondern auch wegen der umständlichen Drogenkontrolle an der Grenze, im Zuge derer ich sämtliche, wenige Stunden zuvor akribisch gepackten Radtaschen wieder entleeren musste und vergeblich nach einem Spürhund forderte, welchen es immerhin am mauretanischen Grenzbereich gab. Abzocke macht in Gambia nicht mal vor der Botschaft Halt. Dort bezahlte ich für ein Visum, welches ich gar nicht benötigt hätte. Die Wiedereinreise nach Marokko, die ich auf dem wüstenhaften Rückweg nicht ausschließlich mit dem Rad, sondern zu meiner Erleichterung von Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens bis nach Agadir überwiegend mit dem Bus zurücklegte, fühlte sich nach über drei Monate Aufenthalt in Westafrika wie die Heimkehr ins himmlische Paradies an.

Zum ersten Mal wurde ich wieder an der Grenze mit „You are welcome“ empfangen und bei der Drogenkontrolle musste ich nur eine Gepäcktasche entleeren.

Je t’aime morocco!

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Casamance-Chez Stef

Von Cap Skirring geht es über Ziguinchoir nach Kafountine. In Ziguinchoir wird viel gebaut. Deshalb “regelt” ein Polizist den Verkehr. Könnt ihr ihn sehen? Zwinkerndes Smiley Der arme Kerl wird einfach von niemandem beachtet….wir sehen uns das Spiel etwas an und fahren dann ebenfalls unter Missachtung seiner Zeichen in die Kreuzung ein.

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Auch auf der Landstraße nach Kafountine wird fleißig gebaut.

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Chez Stef ist nicht leicht zu finden. Bei iOverlander ist sie vermerkt und damit ist es kein Problem zu ihr zu kommen.

Stefanie Rätsch ist Künstlerin und das sieht man auch auf ihrem liebevoll gestalteten Grundstück, auf dem sie auch kleine Hütten vermietet. Wir sind begeistert von der offenen, herzlichen Art der Deutschen und fühlen uns gleich wohl. Schade, dass sie bis Oktober eine Ausstellung in Deutschland hat, sonst wären wir im September nochmal bei ihr vorbei gekommen.

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Wir führen zahlreiche tiefgründige und lustige Gespräche und fragen ihr Löcher in den Bauch. Viele unserer Eindrücke über Land und Leute werden von ihr bestätigt. Das hat uns bisher ein bisschen gefehlt…der Austausch mit der Bevölkerung, um sich mit ihnen über unsere Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen. Man möchte ja doch gerne wissen, ob man mit seiner Meinung vielleicht nicht doch völlig daneben liegt. Umso schöner, dass wir uns jetzt sogar in deutscher Sprache über afrikanische Familien, Bürokratie, Politik, Traditionen, Mystik und Glauben unterhalten können.

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Stefanies Hund Wurzelzwerg hätte das Talent zum Hundekomiker. Noch nie haben wir einen Hund mit einem lustigeren Gesichtsausdruck und vielseitigeren Mimik kennen gelernt. Vor allem sein Stirnrunzeln erinnert uns an uns bekannte Zweibeiner Nur ein Scherz

Dies ist nicht nur ein Baum, sondern derer fünf. Sie sind dort alle einfach so gewachsen, ohne dass sie gepflanzt wurden.

Stefanies Sinnbild einer afrikanischen Familie.

Enger Familienzusammenhalt – einengend?

Keiner kann ohne den anderen – jeder möchte für sich stehen

So viel Platz wie möglich für sich schaffen…

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…. siehe Kategorie “Geschichten”, wenn du mehr wissen möchtest.

 

Fotos aus Kafountine:

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Ramadan-Mussulman is tired

Leider war ich viel zu schüchtern, um schlafende Menschen während der Arbeitszeit zu fotografieren. Deshalb gibt es leider hier keine Fotos zu sehen.

Ramadan ist für die, die sich ernsthaft daran halten –und das tun die meisten hier- ganz schön anstrengend. Von Sonnenaufgang bis 18.30 Uhr abends darf nichts gegessen und getrunken werden. Und das bei der Hitze!!! Gearbeitet wird aber dennoch ganz normal, auch wenn man sich die Nächte mit Nahrungsaufnahme schlaflos um die Ohren schlägt.

Das führt dann dazu, dass alle Muslime extrem müde sind. In die sogenannten Boutiquen, also den hiesigen Tante Emma Läden, trete ich nach wie vor freundlich aber nun etwas lautstarker als sonst mit der Begrüßungsformel “Bonjour. Ca va?” ein. Wenn sich nichts rührt und ich hinter der Theke nur zwei Beine in der Waagerechten herauslugen sehe, gehe ich zum nächsten Laden. Ich will den Armen ja nicht wegen ein paar Eiern und Brot wecken. Zwinkerndes Smiley  Manchmal höre ich es auch schon von draußen am lauten Schnarchen, dass drinnen jemand schläft. In dem Fall, versuche ich mein Glück gleich beim Nachbarn. Wahrscheinlich freuen sich die Christen oder die etwas tough-eren Muslime enorm über die Schläfrigkeit der Konkurrenz.

 

Wir können den Ramadan als absolut beste Reisezeit empfehlen, denn auch die Polizei ist müde. Mit dem Popo schon fast vom Plastikstuhl gerutscht, der unter einen schattigen Baum neben die Straße gestellt ist, halten manche tatsächlich ein Nickerchen und zwar so tief, dass wohl nichts sie erschüttern könnte. Andere werden vom Motorengeräusch des langsamer werdenden VAnGO wach und winken uns mit kaum sichtbarer, extrem schlaffer Handbewegung weiter.

Ein Senegalese, dem wir amüsiert unsere Erlebnisse erzählen, meint trocken: “Mussulman is tired.” Vor Lachen auf dem Boden wälzen

Interessant ist, dass es auch sehr viele Christen hier gibt, die aus Sympathie den Ramadan mitmachen. Man will halt seinem Kumpel nichts vor-essen, während dieser Hunger hat… Wenn die Christen dann vor Ostern fasten, sieht das auch ein bisschen anders aus, als wir das gewohnt sind: Sie essen und trinken von Mitternacht bis zum nächsten Tag Sonnenuntergang nichts. D.h. zum Essen bleibt nur die Zeit von ca. 18.30 Uhr bis Mitternacht. Und wir sind stolz, wenn wir 40 Tage ohne Schokolade oder so rum bekommen… Weichei Europa Zwinkerndes Smiley 

Casamance – Diebstahl im Rebellengebiet

Es ist passiert! Ich wurde bestohlen, erstmalig auf unserer Reise!

Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz unschuldig daran bin.

Erstens befinden wir uns in einem Gebiet, welches laut unseres auswärtigen Amtes als gefährlich einzustufen ist.

Zweitens bin ich so leichtsinnig und lasse Dinge unbeaufsichtigt ohne sie ans Auto anzuketten vor selbigem liegen!

Wir sind nun insgesamt schon über eine Woche an diesem schönen Platz. Vielleicht auch deshalb der Leichtsinn? Eines Abends muss ich noch einmal vor die “Tür” und stelle dabei fest, dass ein FlipFlop fehlt! Unfassbar, nach langer Suche muss ich eingestehen, dass er mir gestohlen wurde.

Ich habe früher oft die Sendung “Magnum” angesehen und mich dabei nicht nur ausschließlich für den Ferrari und die schönen Frauen interessiert, sondern auch für die Handlung der Detektivserie. Und deshalb weiß ich, dass man den Täterkreis verkleinern muss und die Ermittlungen baldmöglichst erfolgen sollte…..Also fange ich sofort das Recherchieren und Kombinieren an. Direkt vor Ort und zur späten Stunde hole ich meine Stirnlampe und observiere das Gebiet des Verbrechens. Ich finde weder den FlipFlop noch andere Auffälligkeiten. Leider!Ninja

Also muss ich den Täterkreis festlegen! Unter all den Besuchern, die wir die letzten Tage hatten ist natürlich JEDER erst einmal verdächtig. Natürlich muss ich auch Dani in den Kreis der Hauptverdächtigen aufnehmen. Sie hätte am ehesten die Möglichkeit gehabt, während eines unachtsamen Momentes meinerseits zuzugreifen!Erstauntes Smiley

Nachdem es der linke FlipFlop war, der gestohlen wurde grenze ich den Täterkreis weiter ein. Keiner der Besucher zeigte einen auffälligen Laufschritt, aus dem man ableiten könnte, er würde auf den rechten Fuß und damit auch auf den rechten FlipFlop verzichten können. Auch –und das obwohl ich lange und intensiv nachgedacht habe- ist mir nicht klar, was Dani mit nur einem dieser wertvollen Sohlenschoner anfangen sollte. Hat sich während der Reise ein Fetisch bei ihr entwickelt, von dem ich noch nichts mitbekommen habe? Nun vielleicht! Nein sicher! Denn sie trägt schon seit Monaten nur noch diese Art der Schuhe. Seeehr auffällig wie ich meine und extremst verdächtig!

Aber halt! Kurz bevor ich sie an VAnGO´s Rammschutz binde und ihr ein Geständnis durch Kitzeln der Fußsohlen mit einer Geierfeder erzwinge, kommen mir weitere Verdächtige in den Sinn. Eine Bande von umherstreifenden Gesindel war täglich an unserem Platz.

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Und ja klar, sie haben sich unverdrossen umgeschaut und jede Ecke unseres abgesteckten Areals inspiziert. Hierbei haben sie sicher hinter unserem Rücken schon Pläne gemacht, wann sie zuschlagen und wohin sie das Diebesgut verschleppen.

Was mich nun etwas stutzig macht. Auch sie können mit einem FlipFlop wenig anfangen. Sogar weniger als Dani. Denn sie haben allesamt je vier Beine mit viel zu kleinen Pfoten dran. Aber durch meine langjährige Erfahrung als Detektiv und Fährtenleser weiß ich natürlich auch, dass diese Banden auch gerne einfach nur mit Diebesgut spielen und auch, ohne weitere Verwendung der Waren, stehlen!

Besonders traurig an der ganzen Sache macht mich, dass ich diese Bande die ganzen Tage immer freundlich empfangen habe. Ja ich habe ihnen sogar von meinem Essen abgegeben und sie gestreichelt. Und nun das?!?!Enttäuschtes Smiley

Eine solche Undankbarkeit!

Trotz langem Verhöres und Einzelbefragung war keiner der Bande geständig. Auch das Diebesgut wurde von ihnen so gut versteckt, dass es durch mich nicht aufzufinden war.

Hier ein Bild der Täterschaft, falls einer von ihnen euch jemals begegnet, dann passt gut auf eure Sachen auf!

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Update!

Nachdem sich dieser schreckliche Diebstahl hier in der ganzen Küstenregion herumgesprochen hatte, wurden Teile der Bevölkerung in ein großes “FlipFlop Suchprogramm” aufgenommen. Und tatsächlich, nach nur einem Tag wurde der Täter gefasst und sein Versteck ausgeräumt.

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Was die Sache pikant macht ist, dass es eine jugendliche Täterin war! Sie ist unter dem Namen Daisy bekannt und gilt als ziemliche Herumtreiberin! Ihr Erziehungsberechtigter hat den Diebstahl aufgedeckt, als er seinen morgendlichen Kontrollgang durch ihre Räumlichkeiten gemacht hatte. Er entschuldigte sich vielmals für seine unerzogene Daisy und brachte mir frühmorgens deren Beute vorbei. Nachdem sich auch Daisy reumütig zeigte und mich mit ihrem jugendlichen Charme um den Finger wickelte, habe ich auf eine Anzeige verzichtet.

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Casamance–Rebellen, Kesskess und die Kokosnuss

Oh ja – man hat uns gewarnt vor der Casamance – dem Rebellengebiet. Gleich in Ziguinchor sehen wir auch wenig Vertrauen erweckendes…

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Auch auf unserem Weg zur Küste und später sogar am Strand wirkt unser Umfeld eher bedrohlich auf uns…

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… nun ja – eigentlich nicht wirklich. Zwinkerndes Smiley Man sollte sich auf Reisen nicht auf das Wiedergegebene der Mitmenschen verlassen, sondern sich selbst ein Bild machen und offen sein für die schönen Momente. Auch der Mann mit der Waffe ist harmlos und ein ganz netter. Damit wir uns nicht erschrecken, gibt er uns, bevor er schießt, immer bescheid.

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Wir finden ein schattiges Plätzchen am Maya Beach unweit von Cap Skirring. Die Einheimischen, die am Strand auf ihrem Weg von oder zur Arbeit sind, grüßen uns freundlich. Manch einer unterbricht seinen Weg für einen kleinen Plausch. Die Menschen hier sind anders als ihre Landsmänner im Norden Senegals. Sie ähneln in ihrer Freundlichkeit und Zurückhaltung eher den Menschen in Guinea Bissau. Lustig ist, dass nach dem üblichen “Wie gehts?” von vielen auch –ungefragt- die Aussage kommt: “Es ist hier angenehm und ruhig in der Casamance und sicher” oder auch: “Es gibt hier keine Rebellen, hier ist es viel sicherer als z.B. in Dakar”.

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Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch. Wir freunden uns mit dem Kleinen an, der verspielt aber doch nicht zu frech bei uns einige Stunden verbringt. Mittags hören wir ein Jaulen und Quietschen, das vom Nachbargrundstück kommt. Kurz darauf sehen wir den Watchman mit seinem Hund zum Strand ins Wasser laufen. Wir denken, dass er seinen Hund baden möchte… hm irgendwie schon. Aber der Grund sind die frisch kupierten Ohren, die Herrchen wohl mit der Machete abgehackt hat. Ziemlich bedröppelt und verstört kommt er mit seinen abgeschnittenen Ohren, blutverschmiert zu uns gelaufen.

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In solchen Situationen möchte man natürlich sofort aufbrausen und den in unseren Augen “Schuldigen” zur Rede stellen. Aber können wir das? Sollten wir das? Wer sagt, dass unsere Art mit Tieren umzugehen richtig ist? Wäre es vielleicht genauso Quälerei mit dem Hund monatelang durch Afrika zu fahren? Wäre es besser einen Hund an der Leine durch die Stadt zu führen, statt ihn wie es ihm beliebt am Strand herumtollen zu lassen? Es gibt so viele Für und Wider.

Wir erfahren später, dass man dieses hier übliche Prozedere macht, um den Hund vor Ungeziefer zu schützen, die die Ohren angreifen und das dünne Fleisch an den Ohrenkanten abnagen, welches sich dann entzündet und schmerzt. Es hat also medizinische Gründe, was uns wieder etwas beruhigt. Denn tatsächlich war das eine Ohr des noch sehr jungen Hundes schon angenagt gewesen.

Ihm hier, schmeckt der kleine Rochen wohl sehr gut… Schweinsohr auf afrikanisch Zwinkerndes Smiley

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Um uns herum lauter Palmen… Palmen mit lecker Kokosnüssen dran… unerreichbaren Kokosnüssen…. doch Didi lässt sich etwas einfallen. Mit dem Abschleppseil, das geschickt um die Nüsse geschwungen wird, holt er 3 Nüsse von der Palme. Jetzt noch, ohne sich die Finger abzuschlagen, die Kokosnuss mit der Machete öffnen. Einschenken. Fertig ist das Fruchtgetränk. Smiley

 

 

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Und so sieht es aus, wenn ich arbeite. Bei den Hunden hat sich schon herum gesprochen, dass ab und an mal was runterfällt.

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Und die Suche nach einer Telefon/Internetverbindung sieht dann so aus:

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Zunächst von Didi belächelt, muss er dann doch zugeben, dass meine Methode funktioniert. Vor Lachen auf dem Boden wälzen

Nach einer knappen Woche gehen uns Wasser und Lebensmittel aus. Wir beschließen in Cap Skiring in der Auberge de la Paix bei Kesskess (der von seinen Freunden nach dem gleichnamigen Instrument so genannt wird, weil er es in faszinierender Weise beherrscht), einem Senegalesen mit österreichischem Pass, der perfekt deutsch spricht, zu campieren. Endlich wieder duschen und Wasser auffüllen. UND… es ist kaum zu glauben: Kesskess ist gelernter Koch. Da war ja wohl klar, dass ich nicht koche. Zwinkerndes Smiley Mit einem 3 Gänge Menü werden wir verwöhnt. Zum Frühstück gibt es heimischen Kinkeliba Tee.

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Kesskess trommelt, lernt gerade auf dem Ballafon zu spielen und beherrscht die zwei mit einem Seil verbundenen Kesskess-Kugeln mit traumhafter Perfektion.

Seine Mitarbeiter feuert er gerne mit “Gehma, gehma. Arbeit, Arbeit” an. Das scheint er als Küchengehilfe während seiner Ausbildung in Österreich wohl öfter gehört zu haben. Zwinkerndes Smiley

 

Strandspaziergang:

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Die Webervögel faszinieren mich. Geschickt schneiden sie mit ihrem Schnabel Palmblätter in der richtigen Stärke mit ihrem Schnabel ab und weben, eben auch nur mit ihrem Schnabel, das Nest.

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Sundowner am Maya Plage:

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