Oh ja – man hat uns gewarnt vor der Casamance – dem Rebellengebiet. Gleich in Ziguinchor sehen wir auch wenig Vertrauen erweckendes…
Auch auf unserem Weg zur Küste und später sogar am Strand wirkt unser Umfeld eher bedrohlich auf uns…
… nun ja – eigentlich nicht wirklich. Man sollte sich auf Reisen nicht auf das Wiedergegebene der Mitmenschen verlassen, sondern sich selbst ein Bild machen und offen sein für die schönen Momente. Auch der Mann mit der Waffe ist harmlos und ein ganz netter. Damit wir uns nicht erschrecken, gibt er uns, bevor er schießt, immer bescheid.
Wir finden ein schattiges Plätzchen am Maya Beach unweit von Cap Skirring. Die Einheimischen, die am Strand auf ihrem Weg von oder zur Arbeit sind, grüßen uns freundlich. Manch einer unterbricht seinen Weg für einen kleinen Plausch. Die Menschen hier sind anders als ihre Landsmänner im Norden Senegals. Sie ähneln in ihrer Freundlichkeit und Zurückhaltung eher den Menschen in Guinea Bissau. Lustig ist, dass nach dem üblichen “Wie gehts?” von vielen auch –ungefragt- die Aussage kommt: “Es ist hier angenehm und ruhig in der Casamance und sicher” oder auch: “Es gibt hier keine Rebellen, hier ist es viel sicherer als z.B. in Dakar”.
Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch. Wir freunden uns mit dem Kleinen an, der verspielt aber doch nicht zu frech bei uns einige Stunden verbringt. Mittags hören wir ein Jaulen und Quietschen, das vom Nachbargrundstück kommt. Kurz darauf sehen wir den Watchman mit seinem Hund zum Strand ins Wasser laufen. Wir denken, dass er seinen Hund baden möchte… hm irgendwie schon. Aber der Grund sind die frisch kupierten Ohren, die Herrchen wohl mit der Machete abgehackt hat. Ziemlich bedröppelt und verstört kommt er mit seinen abgeschnittenen Ohren, blutverschmiert zu uns gelaufen.
In solchen Situationen möchte man natürlich sofort aufbrausen und den in unseren Augen “Schuldigen” zur Rede stellen. Aber können wir das? Sollten wir das? Wer sagt, dass unsere Art mit Tieren umzugehen richtig ist? Wäre es vielleicht genauso Quälerei mit dem Hund monatelang durch Afrika zu fahren? Wäre es besser einen Hund an der Leine durch die Stadt zu führen, statt ihn wie es ihm beliebt am Strand herumtollen zu lassen? Es gibt so viele Für und Wider.
Wir erfahren später, dass man dieses hier übliche Prozedere macht, um den Hund vor Ungeziefer zu schützen, die die Ohren angreifen und das dünne Fleisch an den Ohrenkanten abnagen, welches sich dann entzündet und schmerzt. Es hat also medizinische Gründe, was uns wieder etwas beruhigt. Denn tatsächlich war das eine Ohr des noch sehr jungen Hundes schon angenagt gewesen.
Ihm hier, schmeckt der kleine Rochen wohl sehr gut… Schweinsohr auf afrikanisch
Um uns herum lauter Palmen… Palmen mit lecker Kokosnüssen dran… unerreichbaren Kokosnüssen…. doch Didi lässt sich etwas einfallen. Mit dem Abschleppseil, das geschickt um die Nüsse geschwungen wird, holt er 3 Nüsse von der Palme. Jetzt noch, ohne sich die Finger abzuschlagen, die Kokosnuss mit der Machete öffnen. Einschenken. Fertig ist das Fruchtgetränk.
Und so sieht es aus, wenn ich arbeite. Bei den Hunden hat sich schon herum gesprochen, dass ab und an mal was runterfällt.
Und die Suche nach einer Telefon/Internetverbindung sieht dann so aus:
Zunächst von Didi belächelt, muss er dann doch zugeben, dass meine Methode funktioniert.
Nach einer knappen Woche gehen uns Wasser und Lebensmittel aus. Wir beschließen in Cap Skiring in der Auberge de la Paix bei Kesskess (der von seinen Freunden nach dem gleichnamigen Instrument so genannt wird, weil er es in faszinierender Weise beherrscht), einem Senegalesen mit österreichischem Pass, der perfekt deutsch spricht, zu campieren. Endlich wieder duschen und Wasser auffüllen. UND… es ist kaum zu glauben: Kesskess ist gelernter Koch. Da war ja wohl klar, dass ich nicht koche. Mit einem 3 Gänge Menü werden wir verwöhnt. Zum Frühstück gibt es heimischen Kinkeliba Tee.
Kesskess trommelt, lernt gerade auf dem Ballafon zu spielen und beherrscht die zwei mit einem Seil verbundenen Kesskess-Kugeln mit traumhafter Perfektion.
Seine Mitarbeiter feuert er gerne mit “Gehma, gehma. Arbeit, Arbeit” an. Das scheint er als Küchengehilfe während seiner Ausbildung in Österreich wohl öfter gehört zu haben.
Strandspaziergang:
Die Webervögel faszinieren mich. Geschickt schneiden sie mit ihrem Schnabel Palmblätter in der richtigen Stärke mit ihrem Schnabel ab und weben, eben auch nur mit ihrem Schnabel, das Nest.
Sundowner am Maya Plage: