22.3.2018
Auf dem Weg zum Dobe Grenzübergang liegt ein Living Museum der San (Buschmänner). Wir buchen ein touristisches Programm. Das ist eigentlich ja nicht so unser Ding, aber hier kommen nicht sehr viele Touristen vorbei und die San sind motiviert und haben Freude daran, uns ihre alte Kultur näher zu bringen. Um es vorweg zu nehmen. Es war eines der faszinierendsten Erlebnisse dieser Reise.
Die Frauen bestücken den “Shop”, denn wie immer endet die “Tour” im Souvenirshop.
Mit dem weichen Holz eines speziellen Baumes (dessen Name ich leider gleich wieder vergessen habe, weil er für mich sowieso unausprechbar ist) wird ein auf ein weiteres Hölzchen rotierend Druck ausgeübt. Es qualmt schon ein bisschen und die entstehende Kohle wird auf der Klinge eines Messers aufgefangen und gleich auf den Bast gelegt. Durch sehr vorsichtiges Pusten entfacht das Feuer.
Ich bohre Löcher in Straußeneierschalen, die als flache Perlen zusammen mit gesammelten Früchten zu Schmuck verarbeitet werden. Didi baut einen Bogen (die Pfeile sind schon fertig) und darf anschließend mit auf Jagd gehen. Mit dem Bogen kann man 40-50 m weit schießen. Für den San hat er auch die richtige Größe. In Didis Händen sieht er wie ein Kinderspielzeug aus. Sowieso wirkt Didi wie ein Riese.
Wir laufen ein wenig durch den Busch, lesen Spuren und bekommen diverse Heilpflanzen erklärt. Die Samen dieses Busches sind der Kleber, um die Sehnen an den Pfeilspitzen zu befestigen. Das Gift für die Peile wird aus den Larven eines Käfers gewonnen. Dieser verpuppt sich in der Erde. In der Trockenzeit gräbt man die Kokons aus. Man muss darauf achten, dass man keine Verletzungen an den Händen hat und dass der Wind von einem weg weht, wenn man die Larven ausquetscht. Der Saft wird mit den “Klebersamen” vermischt und schon ist das Gift fertig.
Zum Schluss wird noch getanzt und gesungen. Und Didi lässt sich mit unserem Guide, der die Aufgabe hatte die lustige Klicksprache zu übersetzen, fotografieren.
Die San leben modern in festen Wohnungen und ziehen nicht mehr nomadisch durch die Lande. Sie bedauern es, dass sie nicht mehr traditionell jagen dürfen, da durch dieses Verbot Wissen verloren geht. Die Regierung kontrolliert die Wildtierpopulation durch Abschuss bzw. Vergabe teurer Jagdlizensen an Ausländer. Es hat zu viele Tiere. Weshalb also den San nicht gestatten traditionell zu jagen? Das Gift des Pfeiles lähmt die Beute lediglich, tötet nicht sofort. Eine Giraffe kann bis zu drei Tagen leben, ein kleineres Tier bis zu zwei. Die San müssen das Tier verfolgen und weite Wege gehen. Beschwerlich für Mann und Tier, aber dennoch ein erhaltenswerter Teil dieser faszinierenden Kultur, finden wir.