Die Afrikaner haben es geschafft, die negative Beeinflussung eines fließenden Verkehrs bis ins kleinste Detail zu verbessern.
Gerade in der Nähe (ca. 50km Umkreis) von Großstädten, wie zb. Ouagadougou geht es folgendermaßen zu:
-Polizeikontrolle alle 5 Kilometer, bei denen wir immer unsere Pässe vorzeigen müssen und man natürlich auch immer einen Blick ins Innere unseres Vans werfen will…..um dann mit erstauntem Gesichtsausdruck festzustellen, dass das wie eine Wohnung ist.
-Nur ca. 500m! nach der Polizeikontrolle steht der Zoll und hält uns ebenfalls immer an. Hier möchte man gerne die Fahrzeugpapiere sehen und natürlich auch hinten ins Fahrzeug schauen …..mit dem Ergebnis des gleichen Gesichtsausdruckes und ähnlicher Feststellung seitens der Beamten.
-Unregelmäßig dazwischen steht dann das Militär, welches sowohl Pass als auch Fahrzeugpapiere sehen will. Ach ja und ganz wichtig, natürlich auch ins Innere des Fahrzeuges gucken will……ihr erratet mit welchem Ergebnis!
Die Militärs sind mir die liebsten, denn die sind bis unter die Zähne bewaffnet und ich warte jedes mal darauf, dass die quer vorm Bauch hängende Kalaschnikow beim Einsteigen in unser Zuhause gegen die Tür oder Möbel knallt oder gar ein unschönes Loch in unserem Aufstelldach hinterlässt, durch das es dann in Zukunft hereinregnet.
-Nun bestünde ja zwischen all diesen Kontrollen doch ab und an mal die Möglichkeit, sein Fahrzeug bis in den letzten Gang hoch zu beschleunigen. Aber das Problem hat man clever gelöst, indem man die Speedbumps erfunden hat. Diese kommen NIE an den Stellen vor, an denen kontrolliert wird! Aber dafür in unregelmäßigen Abständen dazwischen. Wobei es Gegenden gibt, in denen sie über mehrere Kilometer in einem Abstand von 150m sind! Diejenigen, die den extra Beitrag über diese Speedbumps nicht gelesen haben zur Information: Ein Überfahren dieser mit mehr als Schrittgeschwindigkeit kann durchaus zum Verlust der Achse führen, da sie meist ziemlich hoch und vor allem gerne auch eckig gebaut sind.
– Nun… hat man sich also mühevoll in den letzten Stunden der Stadtgrenze genähert, fängt das Verkehrschaos an.
Die Ampelregelung ist so, dass irgendwie immer rot ist. Wohl auch deshalb kümmert sich eh kein Mensch darum und fährt einfach in die Kreuzung. Steht man da mal, wird man auch irgendwann mal drüber fahren können…irgendwie…..
Aus einer zweispurigen Einfallstrasse werden gerne 4 bis 5 Spuren gemacht, zwischen denen auch noch die unzähligen chinesischen Roller Platz finden. Den meisten dieser Fahrer scheint jeglicher Respekt vor dem eigenen Leben verlorengegangen zu sein.
-Am besten sind die Kreisverkehre. Auch nach vielen Monaten hier ist es uns nicht gelungen herauszufinden, ob es hier eine Regel gibt wer wann wo hineinfahren darf oder wer gar Vorfahrt hat. Es scheint jedoch so gehandhabt zu werden, dass der Hineinfahrende Vorfahr hat und der im Kreis befindliche warten muss. Das macht natürlich besonders Sinn, da der Kreis dann irgendwann mal voll ist und rein gar nichts mehr geht.
Die kleinen Lücken die sich jetzt noch zwischen den lautstark hupenden Fahrzeugen befinden werden in afrikanischer Sorgfalt nun noch mit quer zur Fahrtrichtung stehenden Rollern gefüllt und schon hat man die Zeit bis zur nächsten Polizeikontrolle wunderbar überbrückt.
-Sollte es wider Erwarten wieder einmal ein Stück zügiger voran gehen, dann ist immer mit Taxis und den allgegenwärtigen Dreiradtransportern zu rechnen, die einem auf der falschen Seite entgegenkommen,
oder die unverhofft vom Straßenrand losfahren, ohne auf irgendetwas zu achten. Schon gar nicht auf den rückwärtigen Verkehr! Wie sollen sie auch ohne Heckscheibe (mit einem Blech hier künstlerisch zugeschweißt)
und ohne Spiegel?
Generell kann man sagen, dass in Afrika immer nur nach vorne geschaut wird und der rückwärtige Verkehr keinerlei Beachtung verdient!
Da der Fahrbahnrand mit Dreck, Abfall und Schlaglöchern belegt ist, laufen die beladenen Menschen
und Tiere
natürlich immer auf der Straße und das meist kreuz und quer. Dazu kommen noch die Fahrradfahrer, die hochbeladen und schwankend eine grobe Richtung einhalten oder auch schon mal mit einer Stahlblechtür, Stahlstangen oder sonstigen sperrigen Dingen quer! beladen sind und die man so kaum erkennen kann.
Nach Murphy s Law sieht es dann oft so aus, dass man zwischen Speedbumps und Polizeikontrolle es doch einmal geschafft hat auf 80 km/h hoch zu beschleunigen. Dann und natürlich immer dann sieht man einen Lkw als Gegenverkehr auf sich zukommen.
Falls man überhaupt noch etwas sieht
Bei diesem ist dann oft die Hinterachse so schräg eingebaut, dass er seine Spur voll benötigt, da er daherkommt wie ein schräglaufender Lemure.
Just an der Stelle, an der er mit dir die Straße teilt, ist natürlich auf deiner Seite ein Schlagloch von 1m Durchmesser und 35cm Tiefe oder ein Radfahrer beladen mit einem Stapel Brennholz überholt gerade einen Fußgänger, der wiederum auf der Fahrbahn hin und herspringt um seinen Ochsen, der gerade aus dem Acker rennt davor zu bewahren, sich auf die Fahrbahn des Lkw zu stellen.
Manchmal, aber wirklich nur manchmal, löst das einen gewissen Stressmoment aus. Gerade wenn mal wieder ein Rad oder ähnliches über die Straße rollt weil es irgendwo abgefallen ist (vergrößern)
Es ist immer wieder verwunderlich, dass nicht mehr passiert auf den Straßen hier…….Aber wenn es knallt, dann meist richtig
Man fährt hier ein Auto IMMER bis es zusammenbricht. Vorher wird nichts repariert, so scheint die goldene Regel. Und genau an der Stelle, an der es zusammenbricht wird dann das Nötigste gemacht, um irgendwann mal wieder weiter zu kommen. Auch wenn es etwas länger dauert und es mitten in der Fahrbahn ist. Zur Seite schieben wäre auch viel zu aufwändig!
Hier mitten im Kreisverkehr!
Selbst ein Motor wird am Straßenrand komplett zerlegt!
Bon Voyage