Bartholomeu Dias

5.5.2018

In Inhassoro muss man, um am Strand entlang fahren zu dürfen, ein Permit kaufen (1000 Medical, für 1 Monat). Außerdem muss man sich um die Gezeiten informieren. Bei Flut reicht das Wasser bis zu den Klippen und man kommt für 35 km nicht davon weg. Sprich: Man kann hier leicht sein Auto “versenken”. Also “uffbasse” Zwinkerndes Smiley Eine einfache Regel ist, dass man drei Stunden nach Hochwasser losfahren kann, weil dann das Wasser schon weit genug zurückgegangen und der Sand fest genug ist, um bequem darauf zu fahren. Im Falle eines Falles hat man dann immerhin sechs Stunden Zeit bis die Flut einen erwischt.

Unzählige Fischer versperren mit ihren Netzen den Weg. Eine “Absprache” bewirkt, dass sie ihre Netze gerne so weit absinken lassen, dass wir drüber fahren können, wenn wir ihnen dafür Süßigkeiten geben. Ich komme mir vor, wie beim Karnevalsumzug. Werfe Bonbons aus dem langsam fahrenden VAnGO und sehe wie Alt und Jung Freude schreiend angerannt kommen.

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Am Ende der Landzunge angekommen finden wir dieses herrliche Plätzchen.

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Alistair und Lesley, die wir letztes Jahr in Simbabwe kennen lernten, stellen uns ihr Strandhaus zur Verfügung. “Es steht sowieso die meiste Zeit leer. Da ist es besser, wenn jemand drin wohnt und ein bisschen sauber macht”, sagen sie. “Bleibt so lange ihr möchtet.”

Na das lassen wir uns nicht zwei mal sagen. Smiley

Es ist schön, sich mal wieder ausbreiten zu können und ganz in Ruhe Blogbeiträge zu schreiben und die üblichen Arbeiten am Auto zu erledigen. So kommen wir die erste Woche kaum raus aus unserer Hütte. Wir haben aber auch kein Bedürfnis danach. Ab und zu, früh morgens oder abends, wenn es in der Sonne nicht mehr so heiß ist, schlendern wir am Strand entlang und beobachten die hübschen Fischerboote. Leider ist dieser Ort hier vergänglich. Das Meer hat schon Teile des nahe liegenden Restaurants weggespült. Mit jeder Regenzeit mit ihren monsunartigen Stürmen bangen die Bewohner um ihr zu Hause. Ob deshalb wohl dieses Anwesen zum Verkauf steht? Bei Interesse vermitteln wir gerne.

Die ersten beiden Tage sind wir alleine. Dann kommt der erste Hund und bleibt. Nach zwei weiteren Tagen kommt der zweite Hund. Irgendwann sind es drei. Jetzt wird es langsam ein bisschen zu viel. So viel Proviant habe ich dann doch nicht mitgebracht.

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Wir bleiben so lange, bis uns Frischwasser, Wein oder Benzin für den Kocher ausgeht. Mit dem Wein sieht es nach einer Woche schon recht dürftig aus…

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Knapp zwei Wochen reichen unsere Vorräte. Das Timing ist gut, denn Lesley und Alistair sind gerade zu ihrer halbjährigen Reise nach Madagaskar mit ihrer Yacht aufgebrochen und machen keine 100 km von hier im Hafen Halt. Sie machen den Vorschlag, sich dort zu treffen und –na klar- da fahren wir hin!

Die Grenze Espungabera und Inhassoro

3.5.2018

Der kleine, bullige Mann macht diese Grenze etwas anstrengend. Er hat alle Zeit der Welt und lässt uns erst mal warten. Wir füllen das Immigrationsformular aus und möchten in Medical, der Landeswährung bezahlen. Soll billiger sein. Er meint, wir müssen in US Dollar bezahlen. Ja, klar. Damit kann man im Cash-armen Simbabwe auf dem Schwarzmarkt Geld verdienen. Nach einem “Anruf” bei seinem Boss ist es dann doch möglich in der Landeswährung zu bezahlen. Kostet aber 8 Dollar mehr pro Person. Didi ist vorbereitet und zeigt ihm ein Foto, das ein Freund an der südafrikanisch/mosamikanischen Grenze vom Preisschild aufgenommen hat. 3100 Met stehen da. Er lässt sich aber nicht irritieren und fordert 3500 Med. Da hat er wohl gewonnen. Wir bezahlen in Dollar – 50 US Dollar pro Person.

Eine Quittung möchte er uns nicht geben. Die muss, so wie uns bekannt ist, in Medical ausgestellt sein und da würde er mit seinem “Umrechnungskurs” wohl in Schwierigkeiten geraten. Auf einem Zettel kritzelt er eine Art Zahlungsbestätigung.

“Hier an dieser Grenze”, sagen und die Versicherungsmädels, kostet die Versicherung 40 US (von anderen Grenzen hören wir 20 – 30 US). Wir zeigen unsere internationale Versicherung vor, die einhellig abgenickt wird.

Schaun wir mal, ob das alles noch interessant wird auf unserem weiteren Weg durch Mosambik. Die Polizei soll hier sehr korrupt sein…

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Mosambik ist ein lebhaftes mit Straßenhändlern gespicktes Land. Kaum halten wir am Straßenrand an, kommen die Händler gerannt. Didi ist der Rummel an seinem Fenster zu viel. Er deutet auf mich und schon bildet sich eine Menschentraube vor meinem Fenster. Für eine Ananas möchte er 200 Medical. Hier wird also wieder gehandelt und ich kenne den reellen Preis. Zwinkerndes Smiley So wechseln zwei Ananas für insgesamt 100 Medical den Besitzer.

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Die mächtige Brücke über den Save Fluss biegt sich schon sehr durch… und die Hauptstraße, die das Land von Nord nach Süd verbindet existiert auch nur noch vage.

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In Inhassoro campen wir bei Goody Villas, einem sehr schönen Campingplatz direkt am Strand und in der Johnsons Bar warten wir auf die Ebbe.

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Chirinda Rainforest

2.5.2018

Unsere letzte Übernachtung in Simbabwe.

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Es ist der südlichste Regenwald Afrikas und wir fühlen uns wie im Lope NP in Gabun. Riesige Hornvögel erinnern mit ihrem gewaltigen flap-pause-flap-pause-flap-Fluggeräusch an Jurrasic Park. Wir erwarten, dass jeden Moment Gorillas um die Ecke biegen. (Die gibt es hier übrigens leider nicht.)

Die Wanderung zum Big Tree und Valley of the Giants lohnt sich.

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Macadamia Nüsse und Avokados

30.4.2018

Didi und ich besuchen Debbie noch ein letztes Mal. Gemeinsam gehen wir zu ihrem Lieblingsaussichtpunkt und in das Troutbeck Hotel. Immer wieder muss man auf Reisen Abschied nehmen. Es fällt schwer.

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Wir sind auf dem Weg nach Chipinge.

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Katrina und Rory leben auf dem Grundstück einer Macadamia Nuss und Avokado Farm. Gerne zeigen sie uns die Nüsse, die jetzt geerntet werden. 6 – 8 Wochen ist hier Hochbetrieb, bevor dann alles wieder in eine Art Dornröschenschlaf verfällt. Es wird mit der Hand gepflückt, die erste weiche Schale maschinell entfernt, in einem großen Behälter in der zweiten braunen Schale getrocknet, um dann nach China zum Rösten geschickt zu werden. Von dort werden sie teuer in die ganze Welt verkauft.

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Die Tochter der beiden schuf dieses Kunstwerk als Arbeit zu ihrem Kunststudium aus alten, wertlosen Bond Geldscheinen.

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Eulen im Garten – wie friedlich.

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Rory fuhr 1984 von England in seine Heimat Simbabwe mit einer “Ente”. Algerien, Niger, Zentralafrikanische Republik, Dem. Rep. Kongo, Uganda… Mauretanien und Angola waren damals das “no-go”.

Er war 21 Jahre alt und völlig unvorbereitet. Ohne Zelt, Moskitonetz, Sandbleche, Kühlschrank Zwinkerndes Smiley … Einmal bekam er Malaria und hat es Dank der Tabletten von gut ausgerüsteten Schweizern überlebt. Steckenbleiben im Schlamm war kein großes Problem. Die leichte “Ente” hat er dann einfach mit seinem Kumpel per Hand aus dem Schlamm herausgehoben.

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Zurück zur Landwirtschaft: Auch bei den Avokados ist gerade Hochbetrieb. Viele Früchte schaffen es nicht durch die Qualitätskontrolle und verderben, denn es sind so viele, dass die Menschen es nicht schaffen sie aufzuessen. Wir dürfen eine ganze Tüte voll mitnehmen. Smiley

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Wir tauschen zwei Abende lang Reisegeschichten aus und geben gerne über das Leben in Deutschland Auskunft. Seit Senegal fragen uns Menschen, die auf der Suche nach einem “besseren Leben” sind, über Deutschland aus. Wir möchten keine falschen Hoffnungen wecken (die ja in den Köpfen schon vorhanden sind) und erzählen von Kirchensteuer und GEZ Abgaben. Dass man für das Fernsehschauen bezahlen muss, selbst wenn man blind und/oder taub ist möchte uns niemand so wirklich glauben.

Bei Rory, der in einem großen Haus mit noch größerem Garten lebt und dafür gerade mal so viel Miete bezahlt (hier sind Wasser und Elektrizität inklusive!) wie bei uns auf dem Land für ein ca. 15 qm großes Zimmer (und die Miete darf er auch noch für Reparatur- und Verschönerungsarbeiten am Haus einbehalten), finden wir unser neues Lieblingsthema.

Wir berichten von den Wasserabgaben. Dass wir für Frischwasser ebenso wie für das verbrauchte Wasser bezahlen müssen. Er bekommt große Augen. Als wir erzählen, dass wir auch für das auf unser Hausdach und Grundstück gefallenes Regenwasser bezahlen müssen sind seine Augen so groß wie Gullideckel. Ich kann seine Gedanken lesen: Selbst unter Mugabe mit seinen “Hinterlassenschaften” (Eco-cash und Konsorten), ist er doch froh in Simbabwe zu leben und nicht irgendwo anders.

 

Exkurs Eco-Cash:

Simbabwe ist pleite, es gibt keine Banknoten mehr. Das heißt man bekommt von seinem Konto auf der Bank max. 20 Bond (die nicht international anerkannte Währung Simbabwes) pro Tag ausgezahlt. Dafür muss mit dem Bus (wenn man Glück hat besitzt man ein Auto) in die nächst größere Stadt fahren und dann stundenlang anstehen. So geht ein ganzer Tag vorüber.

Transaktionen mit der Bank dauern ewig und wie gesagt die Banken sind oft weit weg.

Ein schlauer, jetzt sehr reicher Mann, hat sich das Eco-Cash System ausgedacht. Überall, selbst im kleinsten Dorf befindet sich ein Eco-Cash Container, an dem man bis vor ca. 2 Jahren auch noch Cash bekommen hat. Damit ist auch jetzt Schluss, da es kaum noch Bargeld im Land gibt (wer hat sich da wohl kurz vor Ende letzten Jahres noch bedient?). Mit der Eco-Cash App kann man aber problemlos mit seinem Handy Geld an Freunde, Bekannte, Geschäftspartner schnell und unkompliziert überweisen. So werden Zahlen virtuell hin- und hergeschoben, aber die Wirtschaft funktioniert wenigstens. Selbst die hohen Gebühren (variieren, bis zu 20%) werden klaglos hingenommen. Man erklärt uns, dass es besser sei als damals mit der Hyperinflation. Als das Geld nichts mehr wert war, es aber noch kein Eco-Cash gab wurden Güter getauscht. Tausche Zucker gegen Diesel, Salz gegen Salatöl usw. Das war umständlich und mühsam.

Um Geschäfte mit benachbarten Ländern zu machen, benötigt man Dollar in Cash (überweisen geht ja mit dem Bond-Mickey-Maus-Geld nicht und die Visa Karte funktioniert somit im Ausland auch nicht). Seit einem Jahr floriert der Schwarzmarkt. Zeitweise bekommt man 1,2 bis 1,5 mehr Bondnoten, wenn man bereit ist seine US Dollar herzugeben. So verzweifelt ist die Suche nach den international anerkannten Dollars. Eigentlich und offiziell ist der Kurs 1:1

 

Leider haben wir nur wenig Zeit, da unser Visum abläuft. Für unseren nächsten Aufenthalt sind wir aber herzlich willkommen. Danke ihr beiden. Geheimnis erzählendes Smiley

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