Guinea Bissau
Grenzübertritt einmal etwas anders
Wir fahren wieder von Guinea Bissau aus zurück nach Senegal, weil wir nicht länger als 4 Wochen in Guinea Bissau bleiben dürfen und weil wir noch die Casamance anschauen wollen. Dazu hatten wir noch nicht genügend Gelegenheit und das Klima, das nun an der Küste etwas kühler ist lädt auch dazu ein.
Bei der Einreise in den Senegal machen wir eine ganz andere Erfahrung als bisher. Am Stoppschild angelangt, steht der Polizeibeamte von seinem Plastikstuhl auf, nimmt ihn in die Hand und läuft langsam von uns weg!?!?
Was ist nun los???
Ich steige, mit meinen Papier in der Hand, aus und laufe ihm hinterher. Er schaut mich streng an, deutet auf seine Armbanduhr und macht mir klar dass nun Pause ist. Seine Kollegen sitzen alle schon unter einer Art Pavillon und 2 Frauen haben ihnen Essen in einer Schüssel gebracht.
“Na das kann ja heiter werden”, denke ich so bei mir und befürchte eine 2 stündige Zwangspause hier an der Grenze. Und das bei knapp 40 Grad im Schatten
Der Typ macht also wirklich Ernst damit und als ich ihn wohl etwas verdutzt ansehe, lädt er uns direkt zum Essen ein.
Na das ist ja cool! Aber nachdem wir eh gerade eben erst leckere Sandwich gekauft haben, holen wir diese aus dem Auto. Wir wollen ihnen ja nichts wegessen. Im Nachhinein erfahren wir, dass unser Verhalten nicht sehr höflich war. Wir hätten einen Löffel essen und dann dankend ablehnen sollen. Gar nichts zu kosten bedeutet, dass man dem Gastgeber nicht traut. Er könnte ja Gift unter das Essen gemischt haben… (siehe auch unter Geschichten “schwarze Magie”)
Alle sind sehr freundlich und man bringt uns sofort 2 Stühle.
Während der Pause haben einige Mopedfahrer die geschlossene Schranke umfahren und sind hinter dem Grenzhäuschen vorbeigeknattert……man kennt sich scheinbar, denn ihnen wird keine Beachtung geschenkt beim “illegalen” Übertreten der Grenze. Die Pause dauert auch wider Erwarten nicht lange und nun zeigen wir mal europäische Gelassenheit und essen erst mal fertig, bevor wir uns an die mittlerweile wieder geöffnete Grenze machen. Da man uns nun “kennt” geht alles ganz flott und wir haben viel Spaß mit den Jungs.
Zum Abschied schenken wir ihnen ein paar Teebeutel aus Deutschland, als Abwechslung zum extrem starken grünen Tee, der hier üblicherweise getrunken wird.
Ca. 500 m nach der Grenze werden nochmal alle Papiere kontrolliert von einem, der nicht beim Essen dabei war.
Er macht uns klar, dass er auch nach Drogen suchen will und nun unser Auto durchsuchen wird. Er schaut dann kurz durch die geöffnete Seitenscheibe der Beifahrertür aufs Armaturenbrett und meint. “It is too hot today to work…..you can go!
Na das lassen wir uns natürlich nicht zwei mal sagen und geben Gas.
Unsere beste Grenzerfahrung bisher auf der Reise. So darf es gerne weitergehen.
Giunea Bissau´s Menschen in Bildern
Die Menschen von Guinea Bissau sind offen, herzlich, fröhlich, aufgeschlossen, zurückhaltend bis schüchtern, völlig unaufdringlich (ungewohnt und angenehm für uns nach der Zeit der “Bumsters” und Konsorten), hilfsbereit, unvoreingenommen, feierlustig, … Es sind einfach tolle Menschen!!
Wir haben uns hier bisher am Wohlsten gefühlt.
Reise-Know-How schreibt: “Noch bis Ender der 1980er war Guinea Bissau touristisches Niemandsland. Außer auf den Bijagos Inseln, die bei Sportfischern beliebt sind, sind Touristen selten und entsprechend dürftig ist die Infrastruktur. Was Reisen in dem Land trotz allem reizvoll und interessant macht, sind die ebenso zurückhaltende wie hilfsbereite Bevölkerung, die “lusitanische” Atmosphäre und das weitgehende Fehlen lästiger Führer.” Nix wie hin Leute.
Nach Varela wollen an diesem Wochenende (1. Mai-Feiertag) alle:
Joseph ist mit seiner Frau auf dem Weg nach Brasilien hier in der Nähe Bissaus mit dem Boot hängen geblieben:
Badespaß und Beach-Party auf Bubaque:
Rotkäppchen bei der Arbeit und die Behelmten nehmen es mit der Sicherheit auch nicht so ganz genau:
Markttag:
Gesichter Jemberens:
So sieht es in der Rückfahrkamera aus, wenn man langsam durch ein Dorf fährt. Kinder rennen uns hinterher und versuchen auf das Auto aufzuspringen. Auf dem Dach mitzufahren ist hier ja üblich:
Kinder auf dem Weg in die Schule:
Am Samstag geht das komplette Dorf zum Waschen und Baden an den Fluss (Salthino Wasserfälle):
An den Bushaltestellen gibt es immer leckeren Kuchen oder Sandwiches zu kaufen. Die leckersten Sandwiches gibt es an der Kreuzung in Sao Domingo:
Schnappschüsse aus dem Auto:
In Cacheu (erster Sitz der ehemaligen portugiesischen Kolonialverwaltung): Fischer beim Ausnehmen von Fischen und Haien:
Händler, die ihre Ware mit dem Fahrrad transportieren:
Fix und fertig:
Bye, bye ihr wunderbaren Menschen.
Weil es so schön war….Varela die 2te
Wir haben noch etwas Zeit in Guinea Bissau, bevor unsere 4 Wochen Aufenthaltsgenehmigung abläuft und wir wieder das Land verlassen müssen.
Also beschließen wir, einige Tage am Strand von Varela “abzuhängen”. Die Menschen hier in Guinea Bissau sind –im Gegensatz zu Nord-Senegal und Gambia- so entspannt und unaufdringlich, dass wir hier sicher sind ungestörte Tage verbringen zu können.
Am Ortsausgang von Varela treffen wir auf die Überbleibsel des Festivals. Jetzt muss es nur noch jemand abholen.
Wir fahren wieder an “unseren” alten Platz, der ein gutes Stück vom Dorf entfernt ist und stellen uns mit direktem Blick aufs Meer in den Schatten eines Baumes.
Wir sind mit Benzinkocher unterwegs und da ich beim letzten Tanken wohl ziemlich schlechten Sprit erwischt habe, muss ich diesen nun fast täglich reinigen.
Das macht natürlich ganz besonders direkt nach dem Aufstehen und VOR dem Frühstück Spaß.
Dafür entschädigt mich Dani mit gutem Frühstück …..
…und der Strand mit seiner Einsamkeit.
Wir müssen ihn nur mit einer Kuh teilen, die zweimal täglich vorbei kommt.
An einem Abend gibt es wieder mal einen Buschbrand in der Nähe, aber doch weit genug weg, um ohne Sorge ins Bett gehen zu können.
Hier bleiben wir 4 Tage bis wir die 50 km Piste wieder zurück in Richtig Grenze fahren.
Wir wollen uns die Casamance im Süden Senegals noch genauer ansehen. Und die Jahreszeit ist genau richtig um in Strandnähe die kühle Brise zu genießen.
Das auswärtige Amt warnt vor großen Teilen der Casamance da hier Rebellen ihr Unwesen treiben sollen. Wie es uns dort ergehen wird werdet ihr bald erfahren!
Cacheu-ehemaliger Sitz der portugiesischen Kolonialverwaltung
Kilometerlang führt unser Weg durch wunderschöne Baumalleen.
Wir erreichen Cacheu, das so eine ganz andere Atmosphäre als die bisherigen Dörfer und Städte hat.
Nur knapp 40 Jahre ist es her, dass Guinea Bissau unabhängig wurde und die Portugiesen das Land verließen. Es muss hier einmal wunderschön ausgesehen haben. Es wird uns wohl immer ein Rätsel bleiben, warum man die alten Bauwerke der Europäer nicht nutzt bzw. verfallen lässt. Der Blick vom Fährhafen geht über die 4-spurige Prachtallee. Das Gebäude auf dem zweiten Foto sieht nach einem Kino aus. Die Rundhütte gehört zu einem verlassenen Campement und auch in dem Hotel mieten sich schon lange keine Touristen mehr ein. Schade eigentlich.
Diese Fähre fährt auch schon länger nicht mehr…
Umleitung? Wenn man Wasser mag…
Ob die Portugiesen mit diesem Fort wohl jemals einen Blumentopf hätten gewinnen können? Sieht irgendwie süß aus. So klein und handlich. Die einheimische Bevölkerung nutzt den Bau, um die Statuen der Portugiesen zu lagern. Wir stehen etwas unentschlossen vor dem verschlossenen Tor. Ein Dorfbewohner fragt uns auf portugiesisch, ob wir das Fort besichtigen möchten. Wir verstehen erst einmal nicht, was er meint, und schon ist er auch weg. Kurz darauf kommt ein anderer mit einem Schlüssel und möchte uns das Fort zeigen. Die Schlüssel sind in einem guten Zustand.
So viele Touristen verirren sich wohl nicht mehr in diese abgelegene Gegend am Fluss. Wir aber haben schon alles was es zu sehen gibt, durch das Tor gesehen und lehnen (aufgrund der Sprachbarriere hätten wir von einer Führung sowieso nichts gehabt) dankend ab.
Haihaut ist wirklich ganz schön rau, früher benutzte man sie als Schmiergelleinen (das Trägermaterial war Leinen, nicht wie heute Papier)……und die Kühlschränke befinden sich auf den Pirogen. Man nutzt sie, um den Fisch länger frisch zu halten, auch ohne Stromanschluss.
Didi findet einen Tresor…
…dennoch möchten wir hier nicht über Nacht bleiben. Ein bisschen fühlen wir uns an diesem entlegenen Ort wie Eindringlinge. Keine Ahnung warum. Wir folgen zuerst dem Navi und dann dem guten Bauchgefühl und finden einen Weg ins “Nichts”. Unter Cashew Bäumen ist ein wunderschönes Plätzchen für uns reserviert. Die Temperatur ist sogar unerwartet angenehm in der Nacht. Ab und zu fällt eine Cashew Frucht zu Boden. Sonst hört man nichts. Herrlich!
Jemberem-unser Campingplatz, noch ein Ausflug, noch mehr Affen und drei tote Hühner
Die Fahrt nach Jemberem hat Didi schon beschrieben.
Didi ruht sich in unserer Hängematte aus:
Auf dem Campingplatz angekommen, sehen wir gleich unsere ersten Affen. Bei dem schwarzen denken wir einen Schimpansen zu sehen und können unser Glück gar nicht fassen. Irgendwann entdecke ich die weißen Barthaare und den weißen langen Schwanz. Schade, doch kein Schimpanse. Die kleinen rötlichen Affen sind äußerst agil und springen und toben in den Baumwipfeln herum. Didi erschrickt in seiner Hängematte ganz schön, als es nicht wirklich sicher war, ob der Affe den nächsten Ast noch erwischt oder direkt über Didi abstürzt.
Am Abend kommt eine Horde Affen und vollführt wahre Akrobatik über unseren Köpfen. Man möchte glauben sie wollen uns beweisen, dass wir ihnen unterlegen sind.
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit schwingen sie sich von Ast zu Ast und springen von Baum zu Baum. Stellenweise hechten sie sich dabei über mehr als 10 Meter weit, um sich dann an dünne Äste klammernd wieder am anderen Baum weiter zu schwingen.
Kommentar Didi: “Je länger ich ihnen zuschaue wie geschickt sie sich dabei fortbewegen war es ein großer Fehler, dass sich der Mensch die Arme verkürzen hat lassen.”
Wir begeben uns auf einen langen, sehr langen Spaziergang zum Fluss. Heather ist da gescheiter und entspannt mit einem Buch in ihrer Hängematte. Heilfroh sind wir über den Pickup, der uns auf dem Hinweg einsammelt. Am Fluss gibt es nix Tolles zu sehen. Ein paar Kinder kommen aus dem nächsten Dorf angelaufen und möchten fotografiert werden. That´s it. Wir sind überglücklich als der Fahrer des Pickups anbietet, uns wieder mit zurück zu nehmen und nehmen dankend an. Auf der Ladefläche stehend müssen wir höllisch aufpassen, keine Dornen oder andere Äste während der Fahrt abzubekommen. Achtung Kopf einziehen, ducken, zur Seite ausweichen heißt dann die sportliche Herausforderung auf der rasanten Fahrt.
Weil es unser letzter gemeinsamer Abend zu sechst ist, und außerdem jeder von uns mal gerne wieder Fleisch essen würde, beschließen wir Hühnchen zu besorgen. Das ist gar nicht so einfach in diesem abgelegenen Dorf. Ein Einheimischer fragt bei den Dorfbewohnern herum und nach einigen Telefonaten besorgt er drei Hühner aus einem Nachbardorf. Wir wollten übrigens alle sechs kein Fleisch haben, von dem man nicht weiß woher es kommt. Man munkelt, dass hier auch Affenfleisch gegessen wird. Auf das und auch auf anderes bush-tucker haben wir keinen Appetit. Die Hühner werden lebendig, an den Füßen zusammengebunden, kopfüber hängend mit dem Mofa angeliefert.
Eugene, auf einer Farm in Südafrika aufgewachsen, kennt sich mit dem Schlachten von Hühnern bestens aus. Das ist gut so, denn bei uns in Europa wachsen die Hühner ja in der Plastikverpackung in der Tiefkühltruhe auf, gell…
Die drei Männer gehen also in den Busch, um den Hühnern den Kopf abzuhacken. Tim hat mutig Fotos gemacht:
Zum Schlachten mit dem Beil will Didi zuerst den Hals des Huhnes mit der Hand gestreckt halten ….aber “traue nie einem Südafrikaner der ein Beil in der Hand hat”, denkt er sich und nimmt dann doch einen Stecken. Gut so, denn der erste Hieb von Eugene verfehlt etwas sein Ziel, spaltet den Kopf des Huhns statt den Hals zu treffen und Didis Finger wären da genau im Weg gewesen! Uff
Ein Huhn rennt aufgescheucht und ziemlich kopflos in der Gegend umher, um sich dann unter einem herumliegenden Baumstamm zu vergraben. Die anderen werden beim Köpfen besser festgehalten.
Unsere Jäger kommen mit der kopflosen Beute und allen Fingern zurück und wir Frauen bereiten heißes Wasser. Das braucht man, damit man die Federn leichter herausrupfen kann. Ameisen haben die Federn auch schon für sich entdeckt. Das Ausnehmen ist dann keine so leckere Angelegenheit und wir sind froh, dass die Männer diesen Part übernehmen.
Kommentar Didi: “Das Federkleid zu entfernen, war wesentlich schlimmer als das Ausnehmen.”
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kommt unser Hühnchenlieferant mit seinem Mofa zurück und fragt nach, ob er eigentlich die Hühner für uns schlachten soll. Ihm ist wohl eingefallen, dass Europäer vielleicht nicht so genau wissen, wie das geht. Sehr nett, aber leider zu spät.
Ja, auf dem Grill liegen tatsächlich drei Hühnchen. Kleine halt. Und wir hatten noch überlegt, ob nicht zwei Hühner reichen. Heather, die gute Seele, wollte sogar noch eines frei lassen. Mein Hunger ist aber größer und im Nachhinein waren mir dafür alle dankbar. Anna backt im Dutch-Oven ein Brot, das sehr lecker schmeckt. Als weitere Beilagen gibt es Folienkartoffeln und einen leckeren ich-schütt-mal-alle-Dosen-die-ich-finde-in-eine-Schüssel-Salat.
Das Reise-Dream-Team (von rechts):
Eugene, der immer fröhliche und immer eine gute Geschichte auf Lager habende Südafrikaner.
Heather, die von morgens bis abends super gute Laune hat und gerne positiv denkt. Sie ist übrigens nicht dick, sondern auf der Reise schwanger geworden.
Anna hat einen absolut coolen Humor und ist extrem schlagfertig.
Tim ist neben Didi der ruhigste in der Runde. Eine ausgeglichene, angenehme, sehr sympathische Natur.
Die beiden anderen kennt ihr.
Wir hatten eine super schöne Zeit zunächst mit Heather und Eugene und später dann zu sechst. Leider war die gemeinsame Zeit viel zu kurz, aber vielleicht trifft man sich ja noch einmal?
Jemberem- Das Dorf
Die Bilder führen euch durch das Dorf Jemberem mit seinen herzlichen Menschen.
Living in a box….
Der Enkelsohn des Gründers von Jemberem,
der aufgrund der Ähnlichkeit unbedingt mit Didi fotografiert werden will. Didi`s grauer Bart hat es ihm angetan und ab sofort ist es Didi, der von uns sechsen mit Handschlag begrüßt wird und als erster Ansprechpartner gilt. Er scheint nun zu unserem Clanchef aufgestiegen zu sein …und das nur, wegen seiner alternder Gesichtsbehaarung.
Ohne Didi ist er aber viel fotogener.
Typische Rundhütten
und das typische Dorfleben
Hier wird noch brandgerodet.
Jemberem-Die Schimpansen
Wer Schimpansen sehen möchte, muss früh aufstehen. Bereits um 5 Uhr fahren wir mit den Rädern 10 km auf einem Feldweg (ein afrikanischer Feldweg ginge bei uns als Offroad Parcours durch) entlang. Es ist stockdunkel. Zum Glück hat jeder von uns eine Stirnlampe dabei, denn Fahrradbeleuchtung ist hier Fehlanzeige. Bremsen und Gangschaltung funktionieren…wer hätte das erwartet? Schlaglöchern, die viel zu plötzlich im Lichtkegel der Lampen auftauchen ausweichen und nicht zu dicht hinter dem staubproduzierenden Vordermann herfahren….und das alles vor dem eigentlichen Wachwerden…puh. Kurz vor dem Ort, an dem sich die Schimpansen aufhalten sollen müssen wir von den Rädern absteigen, sie schieben und uns ruhig verhalten.
Rechtzeitig zur Dämmerung treffen wir ein. Zunächst sehen wir lediglich am oberen Ende der Krone platt gedrückte Palmen. Doch dann regt sich da etwas. Ein Schimpanse reckt und streckt sich. Zuerst die Arme, dann die Beine. Er legt sich wieder hin. Dreht sich. Dann setzt er sich und gähnt. Legt sich aber nochmal hin. Streckt sich wieder. Setzt sich wieder hin. Schaut sich um. Schaut genauer. Ich glaube, er sieht uns. Wir sind ganz leise und stehen still da.
Heather muss als Stativ herhalten
Das Aufwachen ist so menschlich. Auch die Töne, die sie von sich geben, sind denen mancher Menschen nicht unähnlich…
Jeder Schimpanse hat übrigens sein eigenes Nest –getrennte Schlafzimmer-, das jeden Abend auf einem anderen Baum neu gebaut wird. Wenn s dann genug ist mit dem Strecken und Räkeln, klettert man von seinem Bett runter. Jetzt wissen wir auch, weshalb wir so früh aufstehen mussten. Nach dem Runterklettern verschwinden die Schimpansen im Dschungeldickicht und sind für uns nicht mehr sichtbar.
Das frühe Aufstehen hat sich auch für mich Langschläfer gelohnt. Es ist ein tolles Erlebnis und ich kann die Tour wärmstens weiter empfehlen.
Während wir Reifen flicken (siehe unten), kreuzen die Schimpansen den Weg. Einer schaut nochmal zurück, obwohl er fast schon vorbei ist. “Was sind denn da für merkwürdig “farbige” Wesen zu sehen?”, mag er sich denken. So viele Weiße kommen hier normalerweise nicht vorbei.
Vielen Dank an Anna für diese tollen Fotos:
So langsam wird die Straße ganz schön belebt… Fahrradfahrer, Schulkinder, Frauen, die wieder irgendwelche Dinge auf dem Kopf tragen und schon wieder diese roten Pudelmützen…
Eugene´s Fahrrad hat einen Platten…hm. Doch der Dschungel liefert alles, was man zum Leben braucht – auch Fahrradflickzeug.
Die weiße Flüssigkeit klebt und die Pflanze mit den winzigen Fasern soll auch das kleinste Löchlein noch verstopfen. “Hält ewig”, meint unser afrikanischer Guide. Unserer Erfahrung nach, hält in Afrika nichts ewig. Und so steigt Eugene auf sein Fahrrad und der Reifen verliert nach ein paar Metern schon wieder Luft…
Aber der Ansatz war schon mal nicht schlecht!
Im Dorf angekommen geben wir die Fahrräder bei den Kindern, von denen wir sie wohl ohne unser Wissen gemietet hatten, wieder ab.
Jemberem-Der Dschungel
In Jemberem möchten wir Schimpansen sehen. Man sagt uns, dass das nicht morgen sondern erst übermorgen möglich ist, da zuerst jemand die Schimpansen suchen muss und dafür ist es heute einfach zu spät. Wir könnten am nächsten Tag aber einen 3 stündigen Spaziergang durch den Dschungel machen. Ok, machen wir. Zum Glück für uns, sind Anna und Tim dabei und Tim übersetzt für uns vier (Heather, Eugene, Didi und mich) aus dem Französischen. Danke Tim.
Hier sehen wir Ameisen:
Morgens, wenn es noch kühl ist, sind nicht nur die Ameisen schon sehr geschäftig:
Dies ist ein kleiner Termitenhügel. Der Grundstein sozusagen. Irgendwo ist auch eine kleine Termite zu sehen. Es entstehen riesige Bauwerke. Wenn ein fertiger Bau Löcher hat so weiß man, dass er verlassen ist. Nun denn, verlassen… Termiten wohnen nicht mehr darin, aber eventuell Schlangen. Also uffbasse (das ist hessisch und heißt aufpassen) und ned mit de Finger gucke!
Unser Guide erklärt uns ziemlich viel. Leider habe ich das Meiste wieder vergessen… too much information… Aber die Fotos sind ja auch so schön, gell.
Dies ist ein mächtig großer, beeindruckender Baum. Name? Vergessen…
…genauso wie den Namen dieser Frucht. Sie dient als Färbemittel für die Haut. Kurze Einwirkzeit erzielt einen bläulich-bräunlichen Ton. Lässt man das Innere der Frucht länger auf der Haut einwirken, erhält man eine bräunlich-schwarze Farbe. So wie wir es verstanden haben, färben sich die Einheimischen gerne damit die Stellen am Fuß, wo der Fußrücken in die Fußsohle übergeht. Sie kaschieren damit den hellen Rand.
Wir denken, dass es so etwas wie Henna ist.
Kommentar Didi: “Einige hier scheinen auch als Kind ganz in den Topf gefallen zu sein”
Im Dschungel muss man nicht verdursten. Didi trinkt aus einer Liane Wasser…. Tröpfchenweise.
Und dieser Parasit sieht aus wie eine Tänzerin, finde ich.
Nach der doch, wegen der Hitze, anstrengenden Dschungelwanderung stärken wir uns erst mal im Dorf mit leckerem Kuchen und Getränken.
Tim und Anna sind zwei super sympathische Holländer (oder muss ich Niederländer sagen?) Nett sind sie halt die zwei, extrem nett.
Auf der “Straße” nach Jemberem
Wie überall in Afrika ist man geneigt manchmal kreative Wege einzuschlagen, wenn es um die Verkehrsführung geht.
Einkaufsstraße mal anders:
Vorbei an den “Wasserfällen” von Salthino,
geht es weiter Richtung Jemberem.
Hier wird noch Gesundheitsaufklärung anschaulich dargestellt:
Wenn der Staat keine Schilder bezahlt, dann macht sie eben der Dorfblechner. Schaut doch wie original aus oder?
Tankstellen der Marke “best quality money can buy”:
Noch 91 km zum Ziel und einen Abzweig später ändert sich das Straßenbild…..wir sind immer noch auf einer in der Karte als Hauptstraße eingezeichneten Weg und es wird, soviel wissen wir schon jetzt, einige Kategorien schlechter werden.
Kind auf dem Schulweg nach Hause:
Wir sind nahe der Grenze, aber dieses Ding hier scheint länger nicht mehr benutzt worden zu sein,
aber noch kommen uns ja Taxis entgegen:
Ein spielendes Kind am Straßenrand:
Vorbei an den typischen Rundhütten und einer Boutique (so nennt man hier die Tante Emma Läden):
Die nette Dame im Navi sagt gerade: “Noch 78 km bis zum Ziel.”
Ziemlich großer Termitenhügel:
Die Bäume werden größer
und es gibt auch lichte Momente
und Begegnungen irgendwo im Nirgendwo:
Die Bretter sind doch sicher dick genug für unser Gewicht?!?
Noch 62 km….und nun wird es eng.
Ich bin zum wiederholten mal extrem froh, über die relativ geringe Fahrzeughöhe von VAnGO mit “nur” 2,45 m.
Sehr oft schiebt unser Dach, mit den empfindlichen Solarpanelen darauf, die Äste über uns hinweg. Aber es geht eben noch. Wäre unser Fahrzeug 2,80m oder gar noch höher, hätten wir des Öfteren aussteigen und Äste absägen müssen. Auch die Breite ist OK. Einige male müssen wir die Spiegel einklappen und VAnGOs Lack bekommt Geschichten zum Erzählen eingeprägt.
Leider haben wir an den richtig engen Passagen, die über einige 100m gingen keine Bilder gemacht. Aussteigen war da für Dani nicht mehr möglich….. ich gelobe Besserung.
Anmerkung Dani: “Sagt er jetzt, dass ich dick bin?”
Die Surfbretter, die seitlich an Tims Pajero befestigt sind, tragen einige Kampfspuren davon und leider haben die Bäume und Büsche diesen Kampf gewonnen. Es gab Bruch.
Noch 52 km sagt die liebenswerte Dame im Navi und die Straße wird wieder etwas breiter, als wir das Dickicht des Dschungels verlassen.
Breiter meint jedoch nicht besser, denn bald treffen wir auf tiefe Wassergräben und Verwerfungen, die die Verschränkungswilligkeit der Fahrwerke testet.
Kein Problem für Eugenes Landcruiser J8 und unseren Ford E350 Van, die beide noch 2 Starrachsen haben. Doch Tims Pajero muss mehrmals passen und hebt dabei wie ein Hund ein Bein/Rad spektakulär in die Luft. Dadurch reißt natürlich die Traktion ab und an Stellen, an denen das Fahrzeug schräg steht, könnte es nun leicht seitlich abrutschen da die seitliche Führung des Rades plötzlich fehlt. (Klugscheißmodus aus)
Mit etwas Schwung kommen aber auch sie durch. Die restlichen 50 km sehen also so aus…..
Später werden Tim und Anna uns erzählen, dass sie uns (Eugene und mich) für total durchgeknallt hielten, uns verflucht haben auf der Fahrt und wären sie alleine gewesen, schon nach wenigen Kilometern umgedreht hätten. Die beiden haben nämlich wenig Off Road Erfahrung und hatten bis zu dem Zeitpunkt keine Ahnung was alles (und ja noch viel mehr) mit einem 4×4 geht. Am Ziel angekommen, sind sie aber glücklich und zu recht stolz auf sich und ihr Auto.
Nun wir alle wussten ja auch nicht, ob und wie die Piste weitergeht. Für die letzten 90 km haben wir gut 5 Stunden gebraucht. Kein schlechter Schnitt, denn ein Einheimischer berichtet uns später, er benötigt den ganzen Tag für die Strecke. Nachdem wir ja mittlerweile Beginn der Regenzeit haben, hoffe ich auch insgeheim auf etwas Wasser von oben. Die Piste gilt dann als unbefahrbar. Das wäre also ein guter Test für die lange Reise, die uns noch bevorsteht und da wir ja gerade zu dritt unterwegs sind, könnte jeder jedem helfen…
Anmerkung Dani: “Eugene ist genauso durchgeknallt wie Didi. Wir anderen sind froh, dass es nicht regnet.”
Leider bleibt es aber auch die nächsten Tage noch trocken.
Übrigens, das hier ist eine Einbahnstraße, wir dürfen also wieder den kompletten Weg zurückhoppeln.
So sieht es in der Heckkamera aus, wenn Kinder hinten aufspringen wollen:
Nix da, das mag ich gar nicht!