Wir warten auf die Fähre und ein netter Einheimischer erklärt mir, dass wir nicht noch die zweite Fähre nehmen müssen, sondern über die Eisenbahnbrücke fahren können. Good to know , denn wir wissen ja – der Fährmann hat die Macht und kann einen beliebigen Preis für die Überfahrt verlangen. Und es bestätigt sich auch hier wieder…
…denn der Fährmann will wieder einmal zu viel Geld. Statt der üblichen 2.000 CFA (6.650 CFA = 10 EUR) möchte er 10.000 haben. Er deutet auf den Lkw, der auch 10.000 bezahlen muss. Unser Argument, dass unser Auto viel kleiner ist, lässt er nicht gelten. Ich probiere es mit Charme und möchte ihm per Handschlag auf die üblichen 2.000 CFA festnageln. Doch die Hand einer Frau wird auch hier nicht geschüttelt (wenn man Muslime ist) – und schon gar nicht für 2.000 CFA. Wir einigen uns auf 5.000 ohne Ticket.
Die Fähre wackelt ganz schön und bewegt sich etwas vom Ufer weg, als der Lkw drauf fährt. Didi ist erstaunt, dass er es überhaupt noch auf die Fähre schafft
Um die zweite Fähre zu vermeiden und zur Brücke zur kommen müssen wir 5 km Piste fahren. Ausgeschrieben auf der Karte als RN (Route National, also wichtige Überlandstraße)!!
Nachdem wir die Brücke überquert haben möchten wir tanken und werden vom Brückenwächter, der wohl leider auf der falschen Seite stand, gesehen haben wir ihn nämlich nicht, übel beschimpft. Wir denken zuerst, dass er sauer ist, weil wir Fotos gemacht haben und ein paar Mopeds hinter Vango das Hupen angefangen haben. Aber das war es wohl nicht. Wir vermuten, dass er vorher hätte gefragt werden wollen… Wie auch immer: Über diese Brücke können wir wohl nicht zurück. Und tanken dürfen wir auch nicht, denn der Tankwart erklärt sich mit dem Brückenwächter solidarisch und verweigert uns den Sprit… egal, hier gibt sicher mehr als eine Tankstelle, und falls nicht haben wir noch genug.
Die auf der Landkarte als Straße ausgewiesene Route verliert sich leider nach wenigen Kilometern im Nichts. Hier kommen wir nicht durch!
Um unseren Weg fortsetzen zu können, müssen wir aber erneut die Fähre nehmen und die 5 km RN fahren, denn unsere Landstraße geht auf der anderen Flussseite weiter. Im Ort wollten wir nur tanken… Also wieder auf die Fähre. Wieder zum gleichen Fährmann. Ich denke mir: “Jetzt krieg ich dich.” Mit 5.000 CFA in der Hand steige ich aus dem Auto. Das Geld wird sofort entdeckt und man verliert kein Wort über den Preis. Kurz vor dem Anlegen am Ufer, drücke ich dem Fährmann das Geld so in die Hand, dass er nun doch meine Hand schütteln muss. Na, für 5.000 CFA geht s dann doch.
Ach übrigens den LKW der mit viel Qualm die Fähre weggeschoben hat treffen wir unterwegs auch noch mal. Diesmal in einem Schlammloch, das vorübergehend als Werkstatt herhalten muss.
Wir kommen auf eine relativ gute Straße und werden von einem Polizisten angehalten. Der möchte unsere Pässe sehen und verschwindet mit ihnen in einem Lehmhaus. Didi geht ihm hinterher und als ich frage, was er da so lange gemacht hat meint Didi: “Wieder mal alle Personalien in ein “Poesiealbum” abgemalt.”
Am späten Nachmittag erreichen wir das Coolcamp.