5.2.2020
Auf dem Weg nach Karima haben wir wieder Glück beim Tanken. An einer Tankstelle westlich von Atbara sieht Didi ein Baufahrzeug, das gerade betankt wird. Ich sehe lediglich die Schilder “closed”, die an sämtlichen Zapfsäulen stehen. Frech stellen wir uns hinten an. Wir haben das Gefühl, das zwischen dem Tankwart und einem anderen, der gerade auf die etwas abseits gelegene Dieselzapfsäule zuläuft, beratschlagt wird, ob man uns wohl Diesel geben möchte. Man will. Und Benzin für unseren Kocher haben sie außerdem. Ohne stundenlanges Schlange stehen im Sudan tanken. Das ist nicht normal. Zwar würde es angeblich toleriert, wenn Touristen sich vordrängeln, doch wir haben dabei ein schlechtes Gefühl. So ist es uns viel lieber.
Am Jebel Barkal kann man sein Auto nah an die Pyramiden (kostenlos) heran fahren, um hübsche Fotos zu machen. Das tun wir auch. Den Berg darf man auch besteigen, doch plötzlich bekomme ich Durchfall und am nächsten Tag Fieber. So wird leider nichts aus der Besteigung des Berges. Wie in Äthiopien auch schon, fühle ich mich bereits am nächsten Tag wieder besser und am dritten Tag geht es mir wieder gut. Was das wohl ist?
Kurz bevor wir uns für die Nacht einrichten wollen, kommt aus der Wüste ein aufgeregter Mann auf uns zugelaufen. Mit seinem weißen Gewand und der Weste darüber erinnert er mich doch sehr an Karl May`s Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abdul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah. Er spricht ausschließlich arabisch und gestikuliert, dass er mit seinem Toyota, er zückt dabei seinen Autoschlüssel, stecken geblieben ist. Wir sind gerade eben mit dem Luftablassen fertig geworden, weil wir im tiefen Sand ebenfalls stecken geblieben waren, und verstehen was er will. Aufgeregt und wild gestikulierend, steuert er auf die Beifahrertür zu, als er gemerkt hat, dass wir verstanden haben, was sein Problem ist. Über Sanddünen geht es in die Wüste, allerdings Richtung Norden. Er kam aus Westen auf uns zugelaufen. Wir sind uns über den Orientierungssinn des Sudanesen nicht so ganz einig, doch er findet tatsächlich sein Auto wieder. Vor Freude springt er aus dem Auto und bedeutet, dass wir nun unser Abschleppseil heraus holen sollen. Ich tippe auf die Sandbleche und er ist begeistert. Es kann ihm gar nicht schnell genug gehen. Wer weiß, wie lange er schon umhergeirrt ist. Flinklegt er seine Weste ab und hilft Didi die Sandbleche herunterzuheben und weiß auch genau, wie mit ihnen umzugehen ist. Er schaufelt, schnell wie ein Eichhörnchen, eine Kuhle vor seine beiden Hinterräder. Verbietet Didi zu helfen. Legt die Sandbleche in Position. Gibt Didi die Autoschlüssel und somit die Ehre das Fahrzeug zu befreien und schiebt dann hinten noch zusätzlich an. Didi fährt den Toyo souverän aus dem Tiefsand und der Araber jubelt, hüpft vor Freude auf und ab und wirft die Arme in die Luft. “Hamdulillah” (Preis sei Gott – Übersetzung aus Karl May ), ruft er begeistert und erleichtert, wirft sich Didi an den Hals, um ihn zu küssen und hilft noch schnell die Sandbleche wieder an Ort und Stelle zu verstauen. Auch diese werden geküsst. Wie ein Wirbelwind saust er hupend an uns vorbei, diesmal Richtung Teerstraße. Was er überhaupt hier wollte, bleibt uns ein Rätsel. Er ist auf jeden Fall sehr glücklich und so haben auch wir Freude daran.
In Karima kann man noch zwei Gräber besichtigen, die aber leider heute (Freitag ist hier Wochenende) geschlossen sind. Eines soll mit schönen Wandmalereien verziert sein. Die von Reisenden vielgerühmten netten Sudanesen vermasseln sich hier ihren guten Ruf. Der kleinere der beiden davon rennenden Jungs wirft nach uns zwei Mal einen Stein!! Einfach, im Vorbeigehen. Ohne jeglichen Anlass.
Die Nuri Pyramiden sind ziemlich verfallen. Dieser Abstecher lohnt sich unserer Meinung nach nicht. An einem Tempel finden “Ausgrabungen” statt, die durch den hohen Grundwasserspiegel jedoch Taucher erfordern!?! Der Nil ist nah.
Der unweit davon gelegene versteinerte Wald ist sehenswert.
Auf dem Rückweg tanken wir an der gleichen Tankstelle noch einmal und geraten auf dem Weg dorthin in einen Sandsturm.