04.04.2017
Eines der ersten Dinge, die wir erledigen wenn wir in ein neues Land reisen ist eine SIM Karte zu kaufen, um an eine Internetverbindung heranzukommen. Free Wifi gibt es in Westafrika eher selten. Ab Nigeria hatten wir es nie gefunden.
Leider ist es oft umständlich sich registrieren zu lassen für eine neue SIM Karte. Immer jedoch ist es zeitaufwändig. Im Kongo haben wir nach zusammengezählt 9 Stunden Wartezeit aufgegeben…..Etliche “Agenturen” waren einfach nicht fähig unsere bereits gekauften Karten freizuschalten…..
Hier Dan beim Warten im gemütlichen Shop von MTN
Also weiter Richtung Hauptstadt Brazzaville
Kongo überrascht uns sehr, mit augenscheinlich vorhandenem Reichtum, guter Hauptstraße und gut organisierter Wasserversorgung.
In der Präsidentenstadt Oyo begegnen wir gar etwas, was wir seit Marokko nicht mehr gesehen haben!
Und einem Krankenhauskomplex, den wir im Kongo so auch nie vermutet hätten. Um es vorsichtig zu formulieren, ist das Bild, das uns durch Medien vermittelt wird doch etwas einseitig, finden wir.
Natürlich ist der 1te Welt Standard nicht in allen Dingen vorhanden. So haben wir seit drei Tagen Schwierigkeiten an Kraftstoff zu kommen. Diesel ist eher weniger das Problem aber Dans Jeep benötigt Benzin. Und das ist seit hunderten von Kilometern (Ouesso) an allen Tankstellen ausverkauft. Und da wo es noch etwas zu geben scheint, geht es eher chaotisch bis aggressiv zu.
Da nimmt man jede Mitfahrgelegenheit wahr
Dan muss vom Zusatztank umfüllen
Denn der Weg nach Brazzaville ist noch weit!
Und nicht immer gut
Geldspielautomaten sind der große Renner hier. Was uns doch sehr wundert ist, dass selbst 10 Jährige hier täglich ein kleines Vermögen verspielen. Beim Warten auf unsere SIM haben wir das sehr gut und lange beobachten können
Prioritäten werden in Afrika anders gesetzt. Wir denken oft darüber nach, warum das so ist.
Vielleicht wird es etwas verständlicher wenn man begreift, dass ein Morgen bei weitem nicht so abgesichert ist wie in Mitteleuropa? Wer weiß, hier kann morgen schon ein Bürgerkrieg oder Ebola ausgebrochen sein. Eine Geldentwertung, kein Wasser, kein Strom, von der Schlange gebissen und ohne ärztliche Versorgung das Leben jäh beendet. Alles was uns schrecklich erscheint, ist fast normal und gehört zum Leben. Deshalb lebt man mehr im Jetzt und genießt das Heute statt wie bei “uns” in die Zukunft zu investieren und darauf zu bauen, dass alle Versprechungen und Hoffnungen in Erfüllung gehen.
Nicht alles, aber einiges gefällt uns an dieser Denk- und Lebensweise.
Wort zum Sonntag zu Ende…
Bei Mab machen wir einen Abstecher zum Lac Blue, der in einem Nationalpark liegt. Dort wollen wir eigentlich eine Gorilla Auffangstation besuchen. Wir erfahren, dass die Gorillas im Käfig gehalten werden und lehnen dankend ab. Der Abstecher war trotzdem ganz lustig
Afrikaner sind Stapelkünstler
Wir erreichen endlich Brazzaville. Dan erreicht mit seinem wirklich letzten Tropfen das Hotel HippoCamp in dessen Hof wir übernachten werden. Ein alter Overlander Treff ist hier, warum auch immer…..uns gefällt es nicht wirklich. Der Besitzer ist superfreundlich, aber Toilette und Dusche sind in einem nicht gebrauchsfähigen Zustand. Und wir sind wirklich einiges gewohnt….
Wir sind nur in Brazzaville, um morgen ein Visum für Angola zu beantragen. Die Chancen sind eher gering hier, aber Versuch macht klug.
Nach langem Herumfragen und der Hilfe des Nachtwächters vom HippoCamp bekommt Dan auch 75 Liter Benzin gebracht. Eigentlich wollte er 125 haben, aber mehr war wohl in der ganzen Stadt nicht aufzutreiben. Angebot und Nachfrage beeinflussen den Preis, das muss Dan nun am eigenen Leib spüren.
Normalpreis 560 CFA (ca 85 cent) nun liegt der unverhandelbare Preis bei 1500 CFA (2,30 Euro) plus Taxikosten!
Die Qualität ist natürlich auch nicht die beste. Es riecht mehr nach Verdünnung, jede Menge Wasser ist darin und andere undefinierbaren Dinge. Der Spezialfilter holt alles raus, aber an der miesen Qualität kann auch er nichts ändern. Der Jeep wird nun einige Tage lang hustend und qualmend die Berge erklimmen müssen
Nachdem das angolanische Konsulat klar und deutlich zu uns sagt “Nein ihr bekommt kein Visa von uns, da ihr nicht im Kongo wohnt” versuchen wir nicht weiter unser Glück hier und verlassen ziemlich spontan die Stadt. Auch wegen des herrschenden Ninja Problems auf unserer Weiterreise verschweigen wir wohin wir fahren bzw. geben falsche Auskunft an jeden, der uns fragt.
Mächtiger Baobab…
…direkt bei einer der Zeitaufwendigen Kontrollen.
Ich erlaube mir den Polizisten zu fragen, was er denn nun mit all unseren Daten macht, die er fein säuberlich auf einen fettigen Schmierzettel geschrieben hat.
“Diesen gebe ich meinem Boss!”
“Und dann?”
“Der hat dann die Daten von Euch dem Visa und denen des Fahrzeuges!” (incl. Name und Beruf des Vaters und der Mutter)
“Und dann?”
Leere starrt mich an……….er hat garantiert noch nie über Sinn oder Unsinn diese aufwändige Prozedur nachgedacht. Hier macht man was befohlen wird.