Die Toiletten des Campingplatzes funktionieren nicht, also benutze ich die “große” Toilette um mein kleines Geschäft zu verrichten. Ich laufe hinter das Haus, an einer Plane vorbei. Auf dem Rückweg bewegt sich die Plane und ich erschrecke mich fürchterlich, weil ich zunächst denke, dass dort ein Mensch schläft. Nein, es ist kein Mensch, der ein Nickerchen macht, sondern eine riesige Schildkröte, die man auf den Rücken gelegt hat, um sie “frisch” zu halten. Wir sind entsetzt. Sofort startet die Aktion “Rettet die Schildkröte”.
Man bedenke: Wir befinden uns mitten in einem Nationalpark – UNESCO-Welterbestätte!! (siehe ganz unten zum Weiterlesen). Dieser wird von Europa und speziell von Deutschland mit Geldern in Millionenhöhe (wie man auf einem Schild am Parkeingang lesen kann, Foto bzw. der genaue Betrag wird noch nachgeliefert) unterstützt. Annelies und Sanna haben auf einem ihrer Spaziergänge 100te von Schildkrötenpanzern am Strand gefunden. Offensichtlich ist “unsere Schildkröte” also kein Einzelfall. Wir wissen, dass wir uns mit dem Aufdecken keine Freunde machen. Der Geldfluss soll ja nicht versiegen.
Wir versuchen verzweifelt das Leben der Schildkröte zu retten, drehen sie wieder auf ihre Flossen und tragen sie zu einen überdachten Platz, der etwas Schatten bietet. Ständig übergießen wir sie mit Wasser, um sie abzukühlen. Nachdem sie extrem schwer ist, ist es uns unmöglich sie ins mehrere hundert Meter entfernte Meer zurückzubringen.
Die wissenschaftliche Vogelbeobachtungsstation unter holl. Leitung keine 500 m vom Campingplatz entfernt, ist zunächst recht uninteressiert. Später am Tag fährt ein Auto vor, in dem 3 Mauretanier sitzen. Mit uns will man sich aber wohl nicht unterhalten. Auf Anraten Sannas, der sich mit der afrikanischen Mentalität ja bestens auskennt, sprechen wir die 3 Männer ebenfalls nicht an. Sie beraten sich im Haus und laden nach Stunden die jetzt wahrscheinlich tote Schildkröte in ihr Auto. Wir fühlen, dass wir uns in Gefahr begeben haben und man überlegt, wie man weiter mit uns “verfahren” soll. Deshalb beschließen wir, erst nach Verlassen des Landes bei diversen Tierschutzvereinigungen und der europäischen Union diese Missstände aufzuzeigen. Später wird uns weißgemacht, dass man die Schildkröte im Meer ausgesetzt hat. Wir haben jedoch genau beobachten können wie man erst kreuz und quer im naheliegenden Dorf mit Ihr herumfuhr, um sie dann an geeigneter Stelle zu zerlegen.
Wir schauen über den Zaun, der sich hinter dem Haus befindet und entdecken mehrere abgeschlachtete Schildkröten. Für uns ist das ein Zeichen, dass “unsere” Schildkröte kein Einzelfall darstellt, sondern alltägliche Vorgehensweise ist.
In der Nacht werden aus dem Haus Dinge herausgeschafft. Unter anderem wird ein Zelt für den schwedischen Minister nachts weit ab des Campingplatzes aufgebaut. Wir vermuten, dass der Minister eigentlich in den Zelten des Campingplatzes hätte untergebracht werden sollen, man aber nicht möchte, dass wir uns mit ihm unterhalten.
Wie wir erfahren, schaut sich der Minister die Situation der Fischer von einem Fischerboot aus an. Er verlässt das Camp noch am selben Tag, sicher ohne die wirklichen Lebensumstände kennen gelernt zu haben.
Wegen der Gesamtsituation (keine Toilette, keine Dusche, kein Wasser, keine Hilfe für Annelies und Sanna und vor allem wegen der Schildkröte) weigern wir uns den vollen Preis für den Campingplatz zu bezahlen. Nach langer Diskussion wird uns von einem “hohen Tier”, der wegen des Besuchs des schwedischen Ministers hier anwesend ist ein Teil des Preises erlassen.
Später erfahren wir von Annelies und Sanna, dass wir von der Campingplatzbesitzerin, die ja zu dem Zeitpunkt als wir da waren nicht anwesend war, polizeilich gesucht werden………
Aus dem Internet:
Weltnaturerbestätten Banc d’Arguin und Wattenmeer vereinbaren Partnerschaft
Initiative soll Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern fördern
Die UNESCO-Welterbestätten Wattenmeer und Banc d’Arguin haben im Februar 2014 im Rahmen der trilateralen Wattenmeerkonferenz ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Künftig wollen sich beide Naturerbestätten gemeinsam für einen besseren Schutz der Zugvögel auf dem ostatlantischen Vogelzugweg einsetzen.
http://unesco.de/kultur/2014/wattenmeer-partnerschaft.html Hier findet ihr den ganzen Bericht.
Hi dani & didi, with tears in my eyes I have read this story. I feel so sad and feel with you. We had rescued a sloth bear once from Yala NP in Sri Lanka but „Pooh“ died anyway because it was unfortunately too late. Please guys stay out of trouble and stay safe. Whenever there’s something you know how to contact us. We miss you!!! Kisses & Hugs Frans Nelke & Kids @1world4travel