17.08.2017
Botsuana 1
Besucher in der Nacht
16.8.2017
Wir nutzen die letzte Gelegenheit, um im billigeren Botsuana Lebensmittel einzukaufen. Das Auto ist voll geladen mit Nudeln, Reis, Kartoffeln und auch frisches Gemüse und Obst wie Äpfel und Bananen haben wir erstanden.
Dumm nur, dass unsere nächste Nacht im Elefantengebiet sein wird. Wir wissen, dass Elefanten für einen Apfel schon Autos demoliert haben und packen unser Obst (weil im Kühlschrank kein Platz mehr ist und Elefanten gute Nasen haben) in eine Plastiktüte und hängen diese zusammen mit Didis Schmutzlumpen, der nach Diesel und Öl riecht an einen weit entfernten Baum. Gute Idee, denken wir. Kurz vor dem Schlafen gehen hören wir keine zwei Meter neben uns ein Brrrrgggrrrrr in tiefster Tonlage, von einem Wesen mit ganz sicher verdammt großem Resonanzkörper. Ein Elefant! Wir verhalten uns ganz still und hoffen das Beste. Leider ist Neumond, also stockeduster draußen und wir können nicht erkennen wie viele Elefanten es sind. Am nächsten Morgen entdecken wir mindestens drei verschiedene Spuren. Die Äpfel und Bananen sind noch da und das Auto ist auch ganz geblieben –uff-.
Es wäre ja sicher eine gute Story gewesen irgendwann mal in Deutschland auf die Frage:
“Wie ist das denn passiert mit der riesen Delle da in der Tür?” so antworten zu können:
“Ach das war ein Elefant, der reinwollte…”
Unterwegs auf der Hunters Road Richtung Norden.
In unserer letzten Nacht in Botsuana, keine fünf Kilometer vor Kazungula bekommen wir erneut Besuch. Diesmal bemerken wir nichts. Die Dickhäuter haben sich an uns vorbeigeschlichen. Unfassbar wie leise diese auf ihren großen Füssen schleichen können.
Nur ca. 15 km vor der Grenze nach Simbabwe verabschiedet sich Botsuana mit seinem echten Wildlife von uns.
“Schein”angriff
Ähhhh, wie war das mit der Delle in der Tür?
Muddy Island und Baobab Route
15.08.2017
Wintereinbruch in Botsuana. Didi ist bereit zur Schneeballschlacht.
Nein, das hier ist nur Salz.
Aber es erinnert uns doch sehr an Deutschland, irgendwie….
Durch endlose Gras- und Salzlandschaften geht es Richtung Nordwesten. Es staubt gewaltig. Uns faszinieren die Salzstrukturen und die Blüten der Kakteen.
Die Salzpfannen eignen sich bestens für Quatschfotos.
Heimweh?
Chapmans Baobab diente einst zur Orientierung. Ich wundere mich noch, dass ich ihn nicht schon von Weitem sehe und sage zu Didi: “Als Wegweiser ist dieser Baobab nicht geeignet. Den muss man ja erst suchen.”
Die Größe muss beeindruckend gewesen sein. Im Panoramafoto sitzt Didi auf dem Stamm.
Die schönste der vielen Pfannen entdecken wir, als wir nach dem Besuch des Chapman Baobabs Richtung Süden fahren.
Hier ist das Salz schneeweiß und Didi läuft zur Höchstform auf.
Greenes Baobab ist nicht so groß, wie Chapmans Baobab. Er diente auch lediglich als Schattenspender zum Ausruhen auf der langen Reise. Greenes “Handschrift” ist noch erkennbar.
Elefantenfußspuren im abgetrockneten Schlammboden.
Da die Hauptstraße unter Wasser steht müssen wir eine “Umleitung” fahren und entdecken Flamingos.
In einem “Supermarkt” in einem Dorf finden wir Kartoffeln und Zwiebeln. Der Preis wird direkt auf die Ware geschrieben.
Didi s ganzer Stolz sind die neuen Aufkleber.
Didi: “Ich kann es kaum erwarten, die blöden Dinger wieder loszuwerden.”
Leider sind diese reflektierenden Klebestreifen für unser nächstes Zielland Simbabwe obligatorisch und zumindest ein Punkt, um bei den befürchteten Polizeikontrollen dort nicht zahlen zu müssen.
Kubu Island
11.08.2017
Auf dem Weg in die zweitgrößte Salzpfanne der Welt, den Makgadikgadi Pans treffen wir Schulkinder, die gerade von einem Ausflug zurück kommen.
Unser Ziel ist Kubu Island, deren richtiger Name Lekhubu ist.
Die Übernachtung dort übersteigt unser Budget. Man verlangt 30 Euro pro Nase für internationale Gäste (Mitgliedsländer der Zollunion zahlen die Hälfte) für einen Campingplatz ohne Wasser, Dusche, Toilette. Es ist wie wild campen, nur eben auf einer spektakulär gelegenen Insel mitten in der Salzpfanne, die atemberaubend schön ist. Und das lässt man sich bezahlen. Botsuana ist teuer. Zielgruppe ist eher der Luxusurlauber bzw. Reisegruppen, die von lokalen Veranstaltern geführt werden. Ist ja vom Staat her nicht schlecht gedacht. Man bewahrt das Land vor dem “billigen” Massentourismus und nimmt dennoch kräftig an Geld ein. Dumm nur, dass wir nicht zur Zielgruppe gehören.
Also fahren wir als Tagesbesucher dort hin. Geld will man dafür mittlerweile auch haben. Grrr.
Ich hätte hier gerne übernachtet. Die Abendstimmung ist wunderschön, wenn die untergehende Sonne die bizarr geformten Baobabs in orangegoldenes Licht eintaucht.
Für diesen Ort trifft wohl besonders der Spruch zu: “Der Reisende zerstört das was er sucht, indem er es findet.” Wir sind ein paar Jahre zu spät, um die Insel so aufzufinden wie wir es gerne gehabt hätten.
Der Campingplatz ist trotz des stolzen Preises voll. Sooo romantisch ist es also durch die eng aneinander liegenden Stellplätze nicht mehr. Einsamkeit sieht anders aus.
Wir würden ja ein paar Meter weg auch wild campen, doch ein Schild weißt darauf hin, dass selbst weiträumiges wildes Campen mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft wird. Wir fahren im Dunkeln 30 km weg und hoffen, dass dieser Abstand ok ist.
Khama Rhino Sanctuary
10.08.2017
Nashörner werden immer noch gerne und intensiv gejagt. Dieser private Park hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Rhinos zu schützen.
Hier kann man auch campen und da wir mittags ankommen, wird gleich das Mittagsessen zubereitet. Sofort weckt dies das Interesse so mancher Parkbewohner.
Auf unserem Streifzug durch den Park sehen wir viele uns schon bekannte Tiere:
Perlhühner, Graulärmvogel, Zebras, Impala, Gnus, Elenantilope, Steinantilope
Highlight sind natürlich die Nashörner. Sie sind hier. Überdeutlich hinterlassen sie Spuren. Dies stammt tatsächlich nur von Einem!
Wir sehen zunächst Fußspuren in Sand und dann zwei weiße Nashörner (Breitmaulnashörner) im Gebüsch.
Am und um einem Wasserloch tummeln sich insgesamt 10 schwarze Nashörner (Spitzmaulnashörner). Es ist ein Kommen und Gehen.
Nachts warten wir leider umsonst auf den Besuch eines Nashorns in unserem Camp. Es kommt immer wieder vor, dass sich welche am Wagen schubbern. Ein Rhino ist dafür wohlbekannt und wird von den Rangern “Naughty” genannt. Da der Weg zum Toilettenhäuschen und Dusche von unserem Stellplatz ca. 50 Meter durch den Busch geht, ist es immer wieder spannend. Besser man hat immer seine volle Aufmerksamkeit auf die Umgebung.
Am nächsten Morgen sehen wir nochmal drei Spitzmaulnashörner im Gebüsch. Wir halten lieber etwas Sicherheitsabstand.
Die Federn eines Perlhuhns. Irgendwie ja auch schön.
Moremi Schlucht
09.08.2017
Diese Schlucht liegt auf Privatgrund und kostet leider Eintritt. Doch die Aussicht, sich mal für ein paar Meter die Füße vertreten zu können, ohne dass man dabei durch die Flip Flops von mehreren Zentimeter langen Dornen durchbohrt wird, ist verlockend. Ein Guide ist obligatorisch, da es sich um heiligen Boden handelt, auf dem wir gen Wasserfall wandern.
Auch recht, denn so erfahren wir einiges über die Natur hier.
Um in die Schlucht zu gelangen müssen wir durch das Dorf Moremi fahren:
Zu Beginn der Wanderung begegnen wir Kapgeier, einem Affen und einem Klippschliefer in nicht mehr so lebendigem Zustand:
Aloe Vera:
Die kennt man auch bei uns und auch hier dient sie zur Behandlung von Juckreiz und als Balsam für die Haut.
Kalahari Apple Tree:
Die Blätter legt man um sein Zelt aus und wenn jemand drauf tritt machen sie ein Geräusch, wie wenn man in einen Apfel beißt. Somit ist man vor nächtlichen Angreifern gewarnt.
(Ich hätte jetzt einfach trockenes Laub genommen, oder? Aber vielleicht steht nicht immer trockenes Laub zur Verfügung… also doch die frischen Apple Tree Blätter nehmen)
Toilet leave tree:
Die Blätter sind super weich. Aber ob sie groß genug und auch reißfest sind? Wir haben es nicht geprüft.
Fig tree:
Hier wachsen die Feigen auch weiter unten am Stamm. Sehr bequem. Dann muss man zum Ernten nicht auf den Baum klettern. Allerdings fressen Affen die Früchte schon bevor sie reif sind und kommen somit dem Menschen zuvor.
Tree Nettle:
Man sieht ihm schon an. Bei Berührung des Stachelbaums juckt die Haut wie bei Brennnesseln. Wenn man dann versucht mit Wasser abzuwaschen verschlimmert sich das Jucken noch.
Klippschliefer:
Deren nächsten Verwandte sind die Elefanten. Wegen der Füße, meint der Guide, oder so ähnlich.
Kapgeier und ein schwarzer Adler:
Beide stehen unter Schutz.
Water bugs:
Aus denen eine “Medizin” für Fußballer gemacht wird. Sie cremen sich damit ein und werden somit genau so flink und können ebensolche Haken schlagen…
Khama Stein:
Er fiel mit lautem Donnern in der Nacht herab, in der der Präsident Khama starb.
Wasserfälle:
Für uns waren sie im Vergleich mit anderen Ländern nicht so spektakulär. Aber in Botsuana ist die Gegend relativ flach und eintönig. Da ist diese grüne Schlucht mit der Quelle eine echte Besonderheit.
Im nächsten Ort gehen wir einkaufen. Auf dem Parkplatz des Supermarktes, sehen wir diesen Stand.
Hier geht man rigoros gegen privaten –illegalen- Waffenbesitz vor! Durch den Besitz einer AK47 wandert man für 10 Jahre hinter Gitter. Ohne Wenn und Aber! Da hilft einem auch der Besitzer des Pavillons ein Bild vorher nicht mehr.
Überhaupt ist Botsuana in vielen Dingen Europa sehr nahe finden wir. Die Menschen sehr nett, dabei zurückhaltend aber doch neugierig und interessiert.
Achtung Stacheln
08.08.2017
Es gibt wunderschöne, menschenleere Buschcamps in Botsuana.
Leider muss man immer durch diese mistigen, stacheligen Büsche fahren, die einem das Auto zerkratzen. Grrr.
Was aber noch viel Schlimmer ist, ist dass sie sich in die Reifen bohren. Didi zieht manchmal bis zu 50 Stück aus unseren neuen Reifen. Gottlob hat bisher noch kein Stachel dazu geführt, dass Luft entweichen konnte. Diese hier sind zum Glück knapp am Ziel vorbei, dafür aber sehr gut als Beispiel geeignet.
John
07.08.2017
Bei den Felszeichnungen begegnen wir Dr. John. Spontan lädt er uns in sein Haus ein. Er meint: “I live in town. Would you like to come to my house?” Wir denken, dass er in der Ortschaft in der Nähe der Felszeichnungen lebt. Doch wie sich herausstellt nennen die Batswaner (so nennen sich wirklich die Einwohner Botsuanas) die Hauptstadt Gaborone “town”. So als ob es die einzige Stadt in ganz Botsuana wäre.
Wir werden wie die Fürsten mit Kaffee und Abendessen bewirtet und erhalten Tipps für unsere Weiterreise. Und was mich auch sehr freut, er bietet mir seine Waschmaschine an. Mit wie wenig man Overlander doch glücklich machen kann.
Es hat sich einiges angesammelt und ich wäre (Kommentar Didi “wir wären”) bestimmt zwei Tage mit Handwäsche beschäftigt gewesen.
Da seine Tochter nicht da ist, bietet er uns sogar deren Zimmer an.
Wir verbringen einen super netten Sonntag Nachmittag und Abend mit dem unterhaltsamen Kinderarzt.
Ein herzensguter Mensch, der für all das lediglich ein Dankeschön erwartet.
Dankeschön John. Wir erwarten dich in Deutschland.
Felszeichnungen von Manyana
06.08.2017
Dieser uralte Feigenbaum im Dorf Manyana diente den Einheimischen schon immer als Treffpunkt, denn er bietet, wenn er Blätter trägt, Schatten. David Livingstone (Missionar und Forschungsreisender) nutzte diesen Platz, um die Menschen medizinisch zu behandeln.
Die Äste des Baumes, die auf den Boden ragen bilden dort Wurzeln und somit entstehen scheinbar neue Bäume. Sehr interessant! Alles was man hier am Bild sieht ist also ein Baum.
Unweit des Feigenbaums sind ca. 2000 Jahre alte Felszeichnungen im Zimbabwe Stil zu bewundern. Eine Eule, neugierige Affen und ein weiblichen Baum mit Beinen und Bauchnabel gibt es auch.
Eintritt und Führung sind kostenfrei .
Wir suchen uns zum Übernachten wieder einem Platz “hinter dem Zaun”. Botsuana ist eingezäunt. Kilometerlange Veterenärzäune durchziehen das Land. Ab und zu finden wir eine Stichstraße. Genau in so eine fahren wir und finden wie immer keine Menschenseele. Erst einmal. Heute flüchtet der Wärter des Wasserhäuschens vor uns. Wir erhaschen einen kurzen Blick von ihm, bevor er im Busch verschwindet. Kaum eine halbe Stunde später (wir finden einen schönen Platz ca. 2 km weg vom Wasserhäuschen), hören wir Stimmen. Drei Männer kommen auf uns zu und ich gehe ihnen lächelnd entgegen. Mit zweien darf ich die Hand schütteln. Der dritte ist der Wasserwärter. Er steht noch immer unter Schock. Der Arme. Er dachte, wir seien gekommen, um ihn zu erschießen. Wie ein Tier sei er auf allen Vieren im Schutz der Büsche voller Angst zu seinen Dorf gerannt. Sein Herz würde immer noch klopfen. Immer noch völlig verwirrt schüttelt er mir aber dann doch die Hand.
Die beiden anderen Männer lachen. Sie sind völlig entspannt und nachdem wir erklären, dass wir Touristen sind, dürfen wir hier auch die Nacht über bleiben. Der Wasserhäuschenwärter wird von diesem Tag wohl noch lange erzählen.
Die Kapgeier in Otse
05.08.2017
In Otse, an einem der höchsten Berge Botsuanas, nisten die seltenen Kapgeier. Der Berg ist ca. 1400 m hoch, doch wir befinden uns auf einem Hochplateau und so sind es nur ca. 400 Höhenmeter, die diesen Hügel zu einem der höchsten Berge werden lässt. Ein Führer würde einem eigentlich alles erklären und ein Besucherzentrum gibt es auch, doch wir sind an einem Samstag hier und das Wildlife Büro ist leider nur von Montag bis Freitag besetzt. Ein Bewohner aus dem Grundstück neben dem Office meint wir sollen halt einfach alleine gehen. Alles kein Problem!
Wir genießen die still über uns kreisenden Geier und sehen sie aus der Ferne brüten (oder sind da schon Junge geschlüpft? Wir können es nicht genau erkennen).