17.1.2025
Wir genießen die Fahrt entlang der Ostküste, als wir ein nettes Plätzchen zum Mittagessen entdecken. Die Zufahrt ist steinig, mit hohen Absätzen und Löchern versehen, doch für Vango kein Problem. Wir parken etwas erhöht inmitten einer hügeligen Vulkanlandschaft und erfreuen uns am Ausblick auf das ruhige Meer. Ein Fischkutter ist fotogen vor den vorgelagerten Inseln platziert. Kaum fünf Minuten nach uns, hören wir Autogeräusche. Ein Pkw hält keine 30 Meter von uns entfernt an und beobachtet uns durch die heruntergelassene Beifahrerfensterscheibe. Bevor ich grüßen kann, wird die Scheibe geschlossen. Ein junger Mann steigt aus, öffnet betont unauffällig auffällig die Motorhaube, schaut kurz hinein, schließt sie wieder und schlendert grußlos zum Strand, kommt zurück, setzt sich in sein Auto und … ? … keine Ahnung, was er da tut. Die Tür ist offen, die Füße bequem zwischen Tür und Autorahmen hochgelegt.
Wir kochen uns erst einmal etwas Leckeres zum Mittagessen. Steak mit Kartoffelbrei und Paprikagemüse. Das dauert ja ein bisschen, aber in besagtem Auto verändert sich nichts. Wir scherzen, dass der junge Mann sicherlich auf eine Drogenlieferung wartet und bauen den Gedanken amüsiert aus. Didi und ich halten nach Walen und Delfinen Ausschau und entdecken zwischen dem Fischkutter und uns einen kleinen schwarzen Punkt auf der Meeresoberfläche. Wir können nicht erkennen, was es ist. Irgendwann ist dieser Punkt verschwunden, der Mann und das Auto neben uns allerdings nicht. Wahrscheinlich wartet der Grußlose auf eine Drogenlieferung, die per Taucher-Kurier hier abgeliefert werden soll und der schwarze Punkt war eben dieser Kurier, der sich orientieren musste. Wir lachen beide über unsere blühende Fantasie, als hinter dem steinigen Hügel ein Taucher im Neoprenanzug des Weges kommt! Ich bin gerade im Auto, um das Geschirr aufzuräumen und beobachte durch unsere durch Sandbleche geschützten Fenster wie der Taucher zuerst seine beiden Flossen und dann einen kleinen Beutel an den Autofahrer , der ihm entgegen kommt überreicht. Der Beutel ist zu klein, als dass er darin Muscheln in ausreichender Menge hätte sammeln können. Die Ausbeute wäre für die 1 stündige Arbeit viel zu gering und müsste außerdem schnell zum Kühlen gebracht werden. Im Umkreis von 50 km gibt es allerdings keine Ortschaft geschweige denn ein Restaurant oder eine Kühltruhe. Ein Kilo Drogen hätten meine Schätzung nach schon in das Netz gepasst.
Didi traut sich gar nicht richtig zum Auto zu schauen, als ich ihm erzählte was ich beobachtet habe. Der Taucher hat inzwischen seine Neoprenanzug aus-, Jeans und T-Shirt angezogen und sitzt nun neben dem Autofahrer mit hochgelegten Beinen im Pkw. Wir spinnen unsere Geschichte weiter und vermuten, dass die beiden, sobald wir weg sind, zum von unserem Platz aus uneinsehbaren Strand gehen, um dort Sauerstoffflasche, Tauchweste und das Schmuggelgut einzusammeln. Ob wir richtig liegen? Keine Ahnung.
Wir haben ca. 1 1/2 – 2 Stunden Pause gemacht und als wir wegfahren, rührt sich im Pkw immer noch nichts. Beide Männer sitzen halbliegend im Auto. Wir machen keine Fotos und schauen auch nicht zurück.
Nun kann sich jeder seine eigene Geschichte zum Geschehen zurecht spinnen. Es ist aber wirklich so passiert, wie beschrieben!
Die Weiterfahrt verläuft unspektakulär und wir übernachten zwischen Kakteen und rundgewaschenen Felsbrocken in der Wüste.