Wir fahren durch das Stadttor in die Innenstadt Foumbans und begegnen am ersten Kreisel lustigen Gestalten aus Holz. Foumban ist berühmt für seinen Kunsthandwerksmarkt. Hier kann man alle erdenklichen Holz- und Metallarbeiten aus nahezu allen Ländern Westafrikas kaufen.
Der Königs- oder Sultanspalast ist im preußischen Baustil gehalten. Ja in Kamerun treffen wir immer wieder auf deutsche Geschichte und Kultur. Hier sehen wir zum ersten Mal seit Europa getrimmte Hecken, die sich um einen begrünten Vorgarten ranken. Interessant zu erfahren ist es auch, dass die Kameruner ihre deutschen Kolonialherren lieben. Wir werden als Deutsche immer ein bisschen herzlicher begrüßt, als der “Rest” unserer Gruppe. Dan entscheidet sich kurz darauf, die Frage “Woher kommt ihr?” mit “We are from Germany” zu beantworten.
Zurück zum Palast: Dieser wurde 1917 vom König Njoya erbaut. Er war ein Mann vieler Talente und Interessen. So entwickelte er u.a. eine eigene Schrift, die shu mom, die heute immer noch unterrichtet wird. Er kreierte eine neue Religion, die das Beste aus dem Islam, dem Christentum und der Bamoun-Tradition vereinte. OK eigentlich nicht das Beste sondern das Bequemste…..
Er erfand ein Verfahren wie man Stoffe blau-weiß färben konnte, konstruierte ein Mühle zur Herstellung von Maismehl, schuf einen landwirtschaftlichen Kalender, schrieb ein über 1000 Seiten umfassendes Buch über die Geschichte und Kultur seines Volkes sowie eines mit de Titel “Kriterien der Auswahl von Frauen”. Er war ein hochbegabter, genialer Erfinder und Exzentriker.
Seine Liebe zu Deutschland veranlasste ihn, dem deutschen Gouverneur den mit Glasperlen verzierten Königsthron mandu yenu zu schenken, der im Berliner Völkerkundemuseum zu bewundern ist. Als Gegengeschenk erhielt er eine Kürassier Uniform der Königlichen Garde, die er gerne trug. (Reise-Know-How)
Die doppelköpfige Schlange symbolisiert Macht nach allen Seiten sowie Sieg und Einheit des Volkes, die Doppelglocke ist das Symbol des Krieges und der Stärke sowie der Gemeinschaft und wird bei wichtigen Zeremonien geläutet.
Im Palast befindet sich das Museum. Es wird aber gerade ein neues Museum in Form der doppelköpfigen Schlange und einer Spinne (Symbol der Weisheit) gebaut.
Die Herrscher heißen hier nicht König sondern Fon. Es gab bis heute 19 Fons. Der 15. Fon Ngoungoure wurde 1863 inthronisiert und freute sich darüber so sehr, dass er gleich darauf einen Herzinfarkt bekam. Die Regierungszeit betrug 30 Minuten.
Neben Masken, Statuen, Tanzkostümen, Waffen, Schmuck und vielen mehr ist auch eine Kalebasse ausgestellt, die mit den Unterkiefern getöteter Feinde dekoriert ist.
Leider dürfen wir nur in einem Bereich des Museums fotografieren:
Am Ende der informativen Führen dürfen wir noch einem Musikvortrag lauschen. Selbstverständlich nicht, ohne eine CD angeboten zu bekommen. Der Ausgang führt immer über den Souvenirshop. Selbst angeblich originale Ausstellungsstücke hätten wir kaufen dürfen…
Hungrig werden wir in vom Besitzer eines Restaurants in dessen Gaststätte gelockt. Schön sieht s ja aus…. Wir kauen hungrig aber etwas lustlos auf dem zähen Fleisch herum, als plötzlich und völlig unerwartet die beiden Ungarn, die wir schon in der Drill Ranch kurz getroffen hatten, auf dem Balkon des Restaurants stehen. Schön, so ein Wiedersehen. Sie möchten auch gerne die kleine Ringroad fahren, trauen sich alleine aber nicht, da beide so gut wie keine Offroad-Erfahrung haben und Szuszi erst kurz vor der Reise ihren Führerschein gemacht hat. Mutig und bewundernswert. Wir nehmen sie gerne mit und so sind wir die nächsten Tage mit 3 Autos unterwegs.
Und so sieht es aus, wenn man nach einer guten Woche zum ersten Mal wieder Internet hat:
Mein Handy liegt im Auto, also mache ich Fotos.