Der Pendjari Nationalpark hat einen guten Ruf unter Overlandern. Er liegt im Norden Benins und man sagt, dass man dort mit großer Wahrscheinlichkeit Elefanten sichten kann. Auch soll es hier Löwen, Leoparden, Geparde und Büffel geben.
Zumindest wurde uns der NP wärmstens empfohlen von Reisenden, mit denen wir in Kontakt sind bzw. die wir getroffen haben.
Der Weg dorthin ist steinig und lang. So lang, dass ein Kotflügel aus Metall vom Gummi des Reifens aufgefressen wird. Man könnte ihn ja auch zurückbiegen, aber nicht in Afrika. Warum auch?
Auch der Gerüstbau entspricht nicht ganz der Europäischen Norm und den Sicherheitsvorschriften.
Dann sehen wir Schnee! Unsere Freunde aus Deutschland jammern schon seit Tagen über Kälte und Schneefall.
Doch wir halluzinieren wohl schon. Dies ist “nur” Baumwolle, die zum Abtransport sicher gelagert wird, um nicht vom Winde verweht zu werden.
Endlich sind wir da.
Die Eintrittsgebühren sind erfreulich niedrig und wir bezahlen nur 25000 CFA (knapp 40 Euro) pro Person für ein 3 Tagesticket. Wo sonst kann man so billig auf Tiersafari gehen? Für Leser die Interesse am Park haben noch die Info, dass das Ticket immer 24h gilt. Also nicht tages- sondern zeitgebunden ist! Allerdings steht der Park kurz vor der Privatisierung und somit wird sich sicher vieles ändern in naher Zukunft…..
Weiterhin hat auch die Wilderei hier noch Hochsaison. Während unseres Besuches werden zum Beispiel Schwarzfischer hochgenommen die sogar mit einem Kühlwagen im Park unterwegs waren, um den Fisch frisch an den Mann zu bringen .
Wir fahren also in den riesigen Park ein, um dort Richtung Norden an die Wasserlöcher zu fahren, die jetzt in der Trockenzeit natürlich gerne von den Tieren besucht werden. Gerade in den Abendstunden und Frühmorgens kann man dort mit großer Wahrscheinlichkeit Tiere beobachten.
Da liegt natürlich der Gedanke nahe, gleich an solch einem Wasserloch zu übernachten… Wir finden auch bald ein geeignetes Plätzchen. Abgeschieden von der Hauptpiste und der See ist gut zugänglich.
Ich fahre in die Richtung einiger Bäume und Hügel und habe mir schon genau einen Platz ausgeschaut, an dem ich VAnGO gerne abstellen will. Unsere Fenster sind offen und eigentlich will ich gerade aussteigen, um mein neues “Revier” genauer zu inspizieren, da sehen mich zwei grooooße Augen an!
Keine 10 Meter von uns entfernt liegt sie da, völlig unentdeckt von uns. Mir sitzt der Schreck im Nacken und mehr wie ein “Oooohhhhhh mein Gott!!!” kommt erst mal nicht aus mir raus. Ich mag gar nicht dran denken was hätte passieren können, wenn ich jetzt ausgestiegen wäre! Mein erster Löwe in freier Wildbahn ein herrliche Erlebnis. Und wir dachten, dass es hier gar keine Löwen mehr gibt, dass sie praktisch ein “Werbegag” sind, um Besucher in den Park zu locken.
OK unser Schlafplatz ist also belegt, und große Lust auf die Art von Nachbar habe ich gerade auch keine.
Also fahren wir weiter. Der Park ist riesig und Schlafplätze wird es schon genug geben…….Naja um ehrlich zu sein fahren wir an Abend wieder an den See und schlafen dort. Allerdings verzichten wir aufs Aussteigen. Ein Krokodil blinzelt uns an, beim Sundowner im sicheren Van. (Info für nachfolgende Camper: Künftig muss man wohl auf ausgewiesenen Plätzen übernachten.)
Ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen, wir verbringen etwas mehr als drei volle Tage im Park und sehen unter anderem:
Büffelherden, Löwen, Elefanten, verschiedenste Antilopenarten, tolle Vögel bis zum Seeadler, Krokodile, Wasserschildkröten, Flusspferde, Warzenschweine, Affen und einen Schakal.
Das Highlight jedoch ist als wir frühmorgens noch keine 15 min im Auto sitzen und auf der Piste zwei Löwen liegen und miteinander “spielen” und die Zeit genießen.
Auch wir genießen es, den beiden über eine Stunde lang zuzusehen, bevor sie langsam davontrotten. Zwischendurch läuft auch noch eine Elefantenherde an uns vorbei.
Insgesamt sind wir alleine im Park knapp 500 km gefahren. Gut, dass wir vorher noch mal vollgetankt haben (letzte Tankstelle ca. 70 km vor dem Gate zum Park) Die sogenannte Elefantenpiste im Westen des Parks kann ich nicht empfehlen. Wir haben fast keine Tiere dort gesehen und sie wird scheinbar nie befahren. Sie ist in einem fürchterlichen Zustand und stellenweise war gar nicht mehr zu erkennen, wo sie eigentlich langgeht. Auch sind zwei heftige Wasserdurchfahrten / Bachdurchquerungen zu machen. Aber auch das kann sich durch die Privatisierung eventuell ändern.
Offroadfaktor gut, aber in einem NP schaue ich lieber den Tieren zu
Später erfahren wir, dass sich auf der Elefantenpiste schon einige ziemlich verfahren/verirrt haben. Also aufpassen und genug Zeit/Sprit mitbringen, wer es nicht lassen kann