18.1.2025
Die Straße nach Bahia de Los Angeles ist mit Schlaglöchern übersäht und hat keinen Seitenstreifen, auf den man gegebenenfalls ausweichen könnte. Für den Rückweg werden wir unter anderem auch aus diesem Grund einen anderen Weg wählen, doch dazu später.
Wir hatten gestern ein sehr nettes deutsches Ehepaar, das mit ihrer Tochter unterwegs ist, getroffen und uns für heute zum gemeinsamen Campen am Strand Punta la Gringa verabredet. Da wir sehr früh dran sind und Telcel hier keinen Empfang hat verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen und gehen in dem kleinen Städtchen erst einmal lecker Tortas essen. Im kleinen Lebensmittelladen nebenan wird wifi zur Verfügung gestellt, wenn man im Geschäft etwas kauft. Das trifft sich gut, denn der kleine Imbiss verkauft keine Getränke. Kaum sitzen wir am Tisch spricht uns Uwe, ein allein reisender Deutscher an. Er ist uns sofort sympathisch, doch haben wir den Eindruck, dass er gleich noch weiter fahren möchten. Wir sagen ihm, dass wir heute hier in der Nähe am Strand übernachten und treffen ihn dort dann überraschender weise wieder, nachdem wir von Clemens und Sabine von unserem Wildcamp am Strand “weggelockt” wurden. Sie sahen uns dort stehen, wussten aber nicht wie wir dorthin gekommen sind und so ist Clemens querfeldein zu uns gelaufen. Allerdings waren wir gerade auf einem Strandspaziergang und nicht am Auto. Clemens folgte den Fußspuren, die vom Auto weg führten, fand uns und wir beschlossen gemeinsam zum besser zugänglichen Strand zu fahren.
Der Abend mit den Vieren ist wunderschön, leider etwas zu windig, um gänzlich zu versacken. Wir beschließen gemeinsam die Offroad-Strecke zur Mission San Francisco de Borja zu fahren.
Am nächsten Tag geht es los. Der Weg zur Mission verzweigt sich nach einigen wenigen Kilometern sandiger Piste. Wir folgen dem Weg durch die Kakteen in Richtung Felsmalereien für ca. 8km und stehen plötzlich vor einem verschlossenen Tor. Privatgrundstück. Betreten verboten. Dahinter befinden sich die Malereien. Wir sind geknickt und machen uns gerade auf den Rückweg, als ein Pickup die Piste entlang gerauscht kommt. Er hält vor dem Tor an, schließt es auf und in diesem Moment frage ich ihn, ob es möglich sei, die Wandmalereien zu betrachten. Der Grundstücksbesitzer spricht sehr gut Englisch und sagt, dass wir selbstverständlich die Malereien sehen können, sollen aber darauf achten, dass wir das Tor wegen der Kühe wieder schließen. Soooo nett. Und welch ein Glück, dass wir ihn zur rechten Zeit getroffen haben. Glücklich machen wir uns auf die Suche nach den Malereien und werden nicht enttäuscht.
Durch die Kakteenlandschaft geht es zurück zum Abzweig. Der Weg ist verworfen, mit teilweise tiefen Löchern oder Gräben versehen und manchmal recht schräg, so das Clemens Bedenken hat, ob sein Auto mit dem hohen Schwerpunkt dort umkippen könnte. Doch mit ein bisschen “Straßenbau” meistern Uwe und Clemens die vermeintlich schwierigen Stellen mit Bravour. Der Fahrradträger leidet etwas und auch Uwe setzt das ein oder andere Mal hinten auf, doch die komplette Tour verläuft ohne größere Schäden. Da es dunkel wird übernachten wir ca. 25 km vor der Mission. Diesmal ist es windstill und wir sitzen alle beim Lagerfeuer zusammen. Herrlich!
Das Missionsgebäude ist größer als gedacht und war einmal sehr gut besucht. Heutzutage pilgern wohl nur noch selten Menschen hierher. Daniel führt uns herum und bemüht sich uns die Geschichte auf Spanisch näher zu bringen. Ein sehr angenehmer Mensch.
Ein paar Kilometer weiter übernachten wir wieder mitten im Kakteenwald und verbringen eine ruhige Nacht.
Morgens stürmt es und wir können teilweise den Weg wegen der Sandverwehungen gar nicht mehr erkennen. Wieder auf der Teerstraße angekommen kehren wir in einem Truckerstopp ein und essen leckere Tortas Mixtas bevor es zu den Sanddünen geht, wo wir übernachten.
In Guerro Negro füllen wir am nächsten Tag unsere Lebensmittel- und Wasservorräte auf, waschen Wäsche und übernachten am nahegelegenen Strand.