Bijagos Archipel–Bubaque

Aus ca. 80 Inseln besteht dieses Archipel, das bis vor 2000 Jahren Teil eines Deltas war. Deshalb gibt es hier auch so viele Sandbänke, aufgrund derer die Fähre nur zu bestimmten Zeiten fahren kann. Die meisten Inseln sind unbewohnt und die bewohnten leider nur sehr schwer bzw. zu horrenden Preisen mit einem Privatboot erreichbar. Deshalb haben wir die Meeresnilpferde (nein, das ist kein Witz und auch kein Tippfehler… die gibt es hier wirklich) nicht gesehen.

Hier befindet sich übrigens das Drehkreuz für Drogenhändler im großen Stil. Große Drogenmengen kommen mit dem Schiff aus Kolumbien hier an und werden nach Europa verteilt. Die Bevölkerung bekommt davon “nichts” mit. Kleinere Drogenhändler gibt es hier auch nicht, da die Menschen hier zu arm sind, um sich Drogen leisten zu können. Ganz vorurteilsfrei halten wir vier (Heather und Eugene sind auch wieder mit dabei) nach “suspekten Objekten” kolumbianischer Abstammung mit Goldkettchen behängt und dicker Armbanduhr ausgestattet Ausschau.  Zwinkerndes Smiley

Wie gelangen die Drogen von Guinea Bissau nach Europa?

Man erklärt uns, dass die meisten Drogen versteckt in Cashew Säcken in den Containern landen und dann per Schiff über verschiedene Häfen hin und her transportiert werden bis sich deren Weg “verläuft”. Keine Ahnung, ob es wirklich so einfach ist. Ist uns auch egal!

Mir ist viel wichtiger zu erwähnen, dass es in Guinea Bissau Millionen von Cashew Bäumen gibt, wir zur richtigen Zeit (Erntezeit) hier sind, ich aber keine Cashew Nüsse, die ich so sehr liebe, kaufen kann. Entweder werden sie exportiert oder direkt von der Bevölkerung verzehrt. Lediglich in den super überteuerten “Super”märkten finde ich manchmal welche. Doppelt so teuer, wie in Deutschland! Weinendes Smiley

 

Aber jetzt zu Bubaque:

Wir mieten uns auf der Hauptinsel bei Gloria im Casa Dora zusammen mit Heather und Eugene ein.

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Aus portugiesischer Kolonialzeit stammen diese Häuser, die wohl einstmals prunkvoll und prächtig ausgesehen haben mögen. Kaum zu glauben, dass diese Bauten erst seit den 1970er Jahren alleinig der einheimischen Bevölkerung überlassen wurden.

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Eigentlich bin ich ja neugierig, wie es wohl im Inneren des Krankenhauses aussieht… im Ernstfall möchte ich die Räume aber doch lieber nicht von innen sehen…

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Beim Schwimmen entdecke ich diese kleinen Kügelchen. Zu Tausenden schwimmen sie um uns herum. Eugene meint, dass es sich um Eier der Korallen handelt. Heather und ich lassen uns davon nicht stören und genießen das Planschen im Meer mit den einheimischen Kindern.

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Diese Schönheit genießt es, von Didi fotografiert zu werden und räkelt sich immer näher zu ihm hin. Die Jungs sehen die Sache eher sportlich.

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Auf Bubaque gibt es eine 15 km lange Straße. Die einzige im ganzen Archipel. Deshalb gibt es auch nur auf dieser einen Insel motorisierte Fortbewegungsmittel.

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Die ist das Restaurant von Melchior, einem ausgewanderten Spanier. Wir lieben seine Geschichten und die Art, wie er sie erzählt: Typisch spanisch, mit viel Emotion, Mimik und Gestik. Wir essen fast  täglich bei ihm. Wir lachen viel und verbringen dort wundervolle Abende.

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Melchior liebt angeln. Eugene auch. Schnell hat man sich zum Angeln mit Übernachtung auf einer unbewohnten Insel verabredet. Das Organisieren eines geeigneten Bootes ist Verhandlungssache und wird von Melchior übernommen. Der Motor wird extra verhandelt, genauso wie der zu erwartende Spritverbrauch. Alles muss im Voraus bezahlt werden.

Am Tag darauf verabredet man sich für 10 Uhr. Wir sind da. Das Boot ist noch nicht da. Logisch. Gegen 12 Uhr hören wir einen nicht mehr ganz so gesunden Außenborder um die Ecke tuckern. Jemand schöpft schon auf dieser kurzen Strecke fleißig mit einem Eimer Wasser aus der Piroge. Der Motor ist nicht der Vereinbarte. Der sollte 15 PS haben. Dieser hier hat 8 PS. Didi meint, dass er mit diesem Boot nicht mal bis zur Insel gegenüber fahren würde….

Eugene und Melchior wollen aber unbedingt zum Angeln fahren und steigen ein. Mit von der Partie ist eine Einheimische, die erst einmal auf der gegenüberliegenden Insel Rubane abgesetzt werden möchte. Um 10 Uhr wären die Gezeiten auch noch auf der Seite unserer Hochseefischer gewesen. Jetzt müssen sie mit dem Boot gegen die Strömung fahren und für uns sieht es so aus, als ob sie sich keinen Meter von der Stelle bewegen. Später erzählt Eugene, dass sie in Kreisen gefahren sind, weil die Strömung zu stark war und das untermotorisierte Boot nicht dagegen ankam. Außerdem ging der Motor kaputt, der dann ohne Werkzeug von Eugene mit seinem Tauchermesser auf dem Meer driftend repariert werden musste…. oh weh. Das hätte auch wirklich böse ausgehen können. Zum Glück schlug das Wetter nicht um.

Auf der Inseln dann, soll der Kapitän nachts Wache über das Boot halten. Ihr erinnert euch: Wasser rausschöpfen, weil es sonst voll läuft und absäuft. Geist Der Gute gibt sich aber am Abend die Kante, möchte dann lieber schlafen und lässt das Boot somit in Strandnähe liegen, so dass es am nächsten Morgen bei Ebbe ganz und gar auf dem Strand liegt. So ca. 20 m vom Meer weg. Das Boot ist aus massivem Holz gebaut und somit viel zu schwer, um es ins Wasser zu ziehen.

Na da hat der Kapitän drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er hat gut geschlafen. Er muss nicht die beiden Angler auf dem Meer kreuz und quer und hin und her fahren (kann also auf der Insel bis die Flut wieder kommt noch ein bisschen relaxen). Er spart jede Menge Sprit (durch den kleineren Motor ja schon auch), der ja im Voraus von Melchior gekauft wurde und den er somit behält. Priiiiiima Geschäft.

Blöd nur, dass dem Spanier sein Temperament durch geht und er ziemlich mies gelaunt wieder ins Boot steigt.

Im Nachhinein und für uns als Unbeteiligte (auch Heather lacht sich schlapp) eine äußerst amüsante Geschichte, die uns bei einem Glas Wein und dem frisch gefangenem Fisch von den beiden sonnenverbrannten Anglern erzählt wird.

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Hafen der Fischer mit Kühlboxen und Melchiors fauler Katze:

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Melchior erzählt uns auch von der besonderen “Freizügigkeit im zwischenmenschlichen Zusammenleben” der Inselbewohner. Hier herrscht Mutterrecht. Es gibt keine Beschneidung, was sehr ungewöhnlich für ein westafrikanisches Land ist. Vielleicht ist es aber auch diesem Umstand zu verdanken, dass hier eine solche Offenheit in dieser Sache besteht. Nirgend wo sonst in Afrika treten die Frauen so selbstbewusst auf wie in Guinea Bissau, meint auch der Reise-Know-How. Melchior gibt ein Beispiel: “Wenn du hier in meinem Restaurant sitzt und mit einem Mann mitgehen möchtest, ist das o.k. Wenn du mit einer Frau mitgehen möchtest, ist das auch o.k. Und wenn du mit einem Schwein mitgehen möchtest, dann ist das auch o.k. Keiner regt sich auf, keiner verliert auch nur ein Wort darüber. Alles ganz normal hier.”  Erstauntes Smiley O.k.!! Peace

Im Reiseführer lese ich, dass die Frau den Mann wählt. Sie stellt dazu eine Schale Reis vor seine Hütte. Ist die Schale am nächsten Tag leer, ist er mit der Aufforderung zur Probenacht einverstanden. Es kommt selten vor, dass der Bursche die Werbung ausschlägt. Kommt es aber gar zweimal vor, muss er auswandern um eine Frau zu bekommen. Die Frauen sind in keiner Weise zur ehelichen Treue verpflichtet und der Mann würde sich nie wagen seiner Frau Vorhaltungen zu machen. Er ist nicht berechtigt und auch nicht in der Lage, sich scheiden zu lassen. Erst wenn die Ehefrau ihn vor die Tür gesetzt hat, darf er erneut heiraten.

Im Karneval, dem zweitgrößten der Welt (nach Brasilien), darf man nur mit Sondergenehmigung fotografieren. Wer kann jetzt erahnen warum? Laut unserem Spanier hüpfen die Mädels nur mit einem sehr kurzen Baströckchen (die Frau hält eines in ihrer Hand) bekleidet durch die Straßen Bissaus.

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Leider haben wir den verpasst. Aber hättet ihr gewusst, dass hier Fasching so groß ist?

Statt dessen sehen wir am anderen Inselende ein Schwebezelt und diese Statuen und Masken, die am einzigen Hotel des Ortes aufgestellt sind:

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Mit Heather und Eugene, Anna und Tim (die wir hier an unserem letzten Wochenende auf der Insel kennen lernen), Giovanna (einer Ärztin, die hier für 3 Monate Augenkrankheiten behandelt) und vielen Einheimischen veranstalten wir eine Beach-Party. … und die Schwarzen können tanzen…. wow. Smiley  Ach ja, es ist hier nicht schlimm “Schwarzer” zu sagen. Die Einheimischen nennen uns “Branco” (Weiße). Sie rufen uns das auf der Fahrt zum Strand immer wieder zu. Wir teilen uns das Tuktuk mit 3 Schwarzen und fragen, was wir darauf wohl antworten könnten. Die Frau mit den tollen geflochtenen Haaren meint: “Preto.” “Und was heißt das?” “Schwarzer.” Wir probieren es sofort aus und es endet in einem rhythmischen Singsang aus: “Branco” “Preto” “Branco” usw. und jeder lacht und hat riesigen Spaß daran. Auch unsere Mitfahrenden stimmen mit ein.

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Mit dem Tuktuk geht es die 15 km wieder zurück in die Stadt Bubaque.

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Bye bye Bubaque.

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