Sie kommen immer in der Nacht und oft, wenn man gerade ins Bett gehen möchte: Polizei, Gendarmerie, Militär oder der Dorfchef – irgendeiner oder oft gar alle möchten um Erlaubnis gefragt werden, wenn man “im Busch” wild campen möchte.
Die Vorgehensweise ist unterschiedlich:
Ein kleines Gehöft in den Bergen:
Wir fragen beim Oberhaupt nach, ob wir in seinem “Vorgarten” übernachten dürfen. Das Stückchen Land zieht sich vom Gehöft bis zur kleinen dirt-road. Für ihn ist es kein Problem.
Kaum geparkt, klärt uns der Insasse eines vorbeifahrenden Autos auf, dass wir den Chief des nahe gelegenen Dorfs um Erlaubnis fragen müssen. Wir haben zwar schon das Einverständnis des Grundstückbesitzers, aber Dan ist bereit zum Chief zu fahren. Dieser ist nicht anzutreffen. Die Dorfbewohner geben aber ihr o.k.
Als wir ins Bett gehen möchten, kommt ein Moped auf uns zugefahren. Polizei. Passkontrolle. Warum wir uns nicht bei der Polizei im nächsten Dorf an der Hauptstraße gemeldet haben, wollen sie wissen. Weil wir da erst morgen durchfahren, sagen wir, und nicht wussten, dass man sich dort melden muss.
Die Beamten sind freundlich und nehmen unsere Personalien vor Ort auf.
Am nächsten Morgen kommen sie wieder um zu sehen, ob wir wirklich wie versprochen weiter fahren.
So ist das alles ja noch angenehm….
Der See bei Wum:
Wir finden einen wunderschönen Platz an einem verlassenen Grundstück direkt am See. Kaum geparkt, es ist schon spät, kommt das Militär mit 8 Mann angefahren.
Dies ist Militär-Gebiet. Hier könnt ihr nicht bleiben.
Aber das Grundstück mit dem Rohbau ist Privat, oder?
Ja, aber im See leben Geister. Ihr könnt hier nicht bleiben. Zu gefährlich.
Wenn wir den Nachtwächter des Privatgrundstücks fragen, ob wir bleiben dürfen, dann haben wir auch keine Angst vor den Geistern. Er hat ja auch keine Angst. Alles ist gut.
Der Nachtwächter kommt erst später. Ihr müsst hier weg.
Ok, dann parken wir am Rand der öffentlichen Straße.
Geht nicht. Die gehört auch zum Militärgebiet.
Ahh – auch diese Straße?
Es ist ja klar, um was es geht. Das Militär will Geld. Durch die Blume wird darauf immer wieder hingewiesen und sie wollen uns das Leben so schwer wie möglich machen. Zum Wegfahren ist es jetzt zu dunkel. Wir finden so keinen anderen Schlafplatz mehr. Sie wollen, nachdem sie merken, dass sie von uns kein Geld zu erwarten haben, unsere Pässe sehen. Fünf Pässe werden eingesammelt. Wir sollen zum Militärposten mitkommen, um die Personalien aufzunehmen. Wir sagen, dass sie das auch hier tun können. Nein, geht nicht. Dan ist bereit mit ihnen und unseren Pässen mitzufahren. Sehr nett von ihm. Doch er kommt nicht wieder. Wir machen uns Sorgen. Didi und ich machen uns auf den Weg. Beim Militärposten angekommen ist der Jeep nicht zu sehen. Dan ist nicht da. Er ist bei der Gendarmerie. Es gibt kein Problem, sagen die Militärs. Er muss nur dort die Personalien aufnehmen. Wir fahren mitten in der Nacht zur Gendarmerie. Wieder kein Jeep und auch kein Dan da. Er ist beim Chief. Dieser muss seine Erlaubnis geben. Ist ja schließlich sein See. Aha, wie der See doch immer wieder den Besitzer wechselt. Wir können nicht warten, weil wir Csaba und Szuszi gesagt haben, dass wir max. 1 Stunde weg sein werden. Kommen wir nicht wieder, werden auch sie zusammenpacken und uns suchen. Kurz vor Ablauf der Zeit kommen wir wieder am See an.
Auf dem Weg dorthin sehen wir den Jeep. Gut. Dan sagt, alles gut. In spätestens einer Stunde ist er da.
Dan erzählt, dass jeder Geld von ihm haben wollte. Er blieb stur, wurde aber immer zum nächsten geschickt. Der Chief war mit einer Miniflasche Whiskey zufrieden und die Gendarmerie verzichtete nach diesem Fehlversuch auf die Aufnahme der Personalien.
Beerdigung in den Bergen:
Nach der Beerdigung möchten wir die zweite Nacht in der Nähe von Fredericks Hütte verbringen.
Ich bin schon im Schlafanzug, da hören wir Stimmen. Es ist klar, was gleich passiert. Didi geht nach draußen und ich werde lautstark aufgefordert Licht anzumachen.
Wait, I m naked. Der Typ mit dem Gewehr ist aber ziemlich nervös und ungeduldig. Egal. Er wartet.
Die Polizisten sind sehr nervös. Wahrscheinlich wegen der innerpolitisch angespannten Lage. Weiße, die in ihrem Auto schlafen sind suspekt. Sehr unfreundlich und immer die Waffe halb auf Anschlag fordern sie uns auf mitzukommen. Wir sind müde, haben Alkohol getrunken und fragen, ob sie nicht hier die Personalien vor Ort aufnehmen können. Natürlich nicht… Können wir in einem Auto zur Wache fahren und anschließend wieder kommen? Nein. Wir dürfen hier nicht übernachten. Wieder müssen wir zusammen packen und sogar Olivier, der radfahrende Schweizer, muss sein Zelt wieder zusammenpacken und mitkommen. Der Arme muss 4 km durch die Dunkelheit und den Staub fahren. Wir lassen ihn vor, damit wir ihm mit unseren Scheinwerfern ein bisschen Licht ins Dunkel bringen können. Er erzählt später, dass einer der Polizisten, die ihre Mopeds 100 m von unserem Platz entfernt geparkt hatten (die hatten echt Schiss vor uns), seine Waffe auf einen Einheimischen gerichtet hat und ihn in die Knie gezwungen hat. Angsteinflößende Machtspielchen…
Auf der Wache werden alle Pässe genau kontrolliert und die Personalien notiert. Nachdem das geschehen ist, dürfen wir wählen, ob wir auf dem Parkplatz der Wache oder auf unserem alten Platz übernachten dürfen. Na toll!!