13.5.2019
Die langsamste ATM Afrikas steht in Mungo… aber dazu später.
Zunächst versuchen wir eine Haftpflichtversicherung für unser Auto abzuschließen. Eigentlich benötigen wir keine, da wir weltweit über eine deutsche Versicherung versichert sind, doch ist es stressfreier bei Polizeikontrollen, Grenzen, etc. wenn man eine sogenannte “Yellow Card” (Comesa), für alle ostafrikanischen Länder gültig, vorzeigen kann. Wir betreten das hübsche Gebäude der General Insurance in Mungo und finden zwei Angestellte vor, die offensichtlich nicht viel zu tun haben. Unser Anliegen ist es auf der Basis unserer deutschen Versicherung (man benötigt zum Abschluss der Comesa eine “Basisversicherung”) die Erweiterung für eben alle anderen ostafrikanischen Länder zu erwerben. Unsere deutsche Versicherungspolice ruft dann nach Beratschlagung der beiden Angestellten, die übrigens sehr nett und verständig sind, den Chef auf die Bühne. Der ist auch sehr nett, findet wie seine Angestellten unser Papier vertrauenswürdig und unser Anliegen logisch. Er verschwindet mit unserer Police in seinem klimatisierten Büro und muss per Email die Hauptdirektion in Lusaka befragen. Das dauert. Und dauert. Und dauert.
Die Angestellten, zu denen sich jetzt noch ein dritter gesellt hat, der wohl auch nichts Wichtiges zu tun hat möchten uns wohl die Wartezeit verkürzen und beginnen ein Gespräch über unser Auto und unsere Reise. Wir nennen unsere Blogadresse und schon wird vom Versicherungscomputer aus gegoogelt und gelesen (google translate machts möglich ). Einer findet unsere Videos auf youtube. Alle sind fasziniert und die Frage aller Fragen wird auch gestellt: Wie könnt ihr euch das leisten. Nun denn, wir erzählen wie es in Deutschland abläuft und erfahren wie man in Sambia arbeitet (ok, das sehen wir gerade –lach-) und dass man bereits mit 55 in Rente geht und den Gesamtbetrag seiner Rente in einer Einmalzahlung (umgerechnet ca. 50.000 Euro – für Sambia sehr viel Geld) erhält. Bedingung ist, dass man mindestens 25 Jahre gearbeitet hat. Ich wandere aus, denke ich mir sofort. Aber die 25 Arbeitsjahre werde ich wohl nicht mehr ganz zusammen bekommen. So sitzen wir und unterhalten uns für eine gute Stunde. Dann sollen wir zum Chef.
Seine Frage, ob wir auf Basis unserer deutschen Versicherung jemals eine Comesa Versicherung bekommen haben können wir bejaen (damit hat Lusaka wohl nicht gerechnet, die er gerade an der Strippe hat). Die Card Brune für Westafrika bekommt man ohne “Basisversicherung”. Die Hauptstelle in Lusaka verweigert uns trotzdem die Ausstellung der Comesa Versicherung, ohne dass wir eine Kfz Haftpflicht für Sambia abschließen. Sehr schade. Wir entschließen uns trotz der Mehrkosten für den Abschluss. Die Grenzbeamten und Polizisten sollen in dem touristisch stärker befahrenen Osten Afrikas nicht mehr so freundlich sein, wie im Westen. Wir “erkaufen” uns eine mit Sicherheit entspanntere Weiterreise für 90 Euro für ein Jahr. Für eine Versicherung ist das immer noch ein “Schnäppchen”, für uns erst mal viel Geld.
Apropos Geld… da war doch noch was. Wir müssen in Mungo so viel Geld abheben, wie wir können, weil es dort wo wir hinfahren keine Geldautomaten mehr gibt. Zum Glück liegen alle fünf !!! Geldautomaten in Laufnähe. Der Geldautomat der ersten Bank hat gerade keinen Strom. Bei der zweiten Bank ist der Automat so langsam, dass ich schon den Security hole. Nach minutenlangem Warten wird kein Geld ausgespuckt. Der Security Mensch sagt, dass ich max. 2000 Kwacha abheben darf. Ok, dann liegt es wohl daran. Ich wollte 4000 abheben. Also das Ganze noch einmal. Wieder das gleiche Spiel, doch diesmal wird hörbar Geld vom Automaten abgezählt, aber nicht ausgezahlt. Oje, das hatten wir im Kongo schon einmal. Damals passierte es an einem Sonntag (seit dem heben wir nie wieder Geld an einem Sonntag ab, weil die Bank dann geschlossen ist und man keine Handhabe hat). Das Geld wurde damals abgebucht und wir haben es nie wieder gesehen. Also jetzt nix wie rein in die Bank zum kompetenten Bankangestellten. Der rennt an mir vorbei zum Geldautomat, winkt mir von außen zu (aber erst als dich durch die Scheibe geschaut habe, wo er denn hin ist). Ich gehe raus. Er möchte meine Karte haben, um meinen Kontostand zu checken. Jou!!! Nachdem ich ihm erklärt habe, dass das mit meiner Karte nicht funktioniert wird die Managerin eingeschaltet. Es wird ein Formular ausgefüllt und wir sollen am nächsten Tag noch einmal vorbei schauen. Das hört sich jetzt nach einer 10 Minuten Geschichte an. Ne, ne. Auch hier mussten wir wieder warten. Mehrmals. Die dritte Bank hat dann beim zweiten Anlauf 3000 Kwacha ausgespuckt, die vierte verlangte unverschämt hohe Gebühren und bei der fünften gab es auf Anhieb 4000 Kwacha.
Versicherung plus Bank hat von 10 Uhr morgens bis 15:30 Uhr gedauert!!
Fix und fertig (ohne Mittagessen) wollten wir in der katholischen Mission übernachten. “Tut uns Leid, der Campingplatz auf dem Missionsgelände existiert nicht mehr”, erhalten wir als Auskunft. Brauchen wir ja nicht. Uns wäre mit einem sicheren Platz für das Auto gedient. Voller Nächstenliebe und Gastfreundschaft werden wir abgewiesen!!!
Was für ein Tag. Welcome back to real Africa. –lach-
In diesem Büro in Sesheke konnten wir keine Versicherung abschließen, da der Drucker nicht funktioniert. Das Büro in Mungo sieht besser aus.