Tumani Tenda–Schulbesuch

Beim Spaziergang durch das Dorf werde ich von Natto, die gerade mit zwei anderen Lehrerinnen im Schulhof sitzt und sich Zöpfe flechten lässt, eingeladen am nächsten Tag an ihrem Unterricht teilzunehmen. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Zwinkerndes Smiley Die Lehrerinnen übernachten übrigens auf dem Schulgelände und fahren nur am Wochenende nach Hause. Die Zimmer sind nicht so eingerichtet, wie ihr euch das vorstellt. Es gibt dort ein Bett, eine Tür und vier Wände. Punkt. Somit kann man sich dann voll und ganz und ohne Ablenkung auf die Unterrichtsvorbereitungen konzentrieren. Zwinkerndes Smiley Das Gebäude wurde von den Termiten allerdings so zerstört, dass es gerade abgerissen und ein neues gebaut wird. Wo die Lehrer so lange übernachten, weiß ich nicht.

Am nächsten Morgen werde ich von –für den Musikunterricht zusammengelegten- zwei ersten Klassen mit einem Lied begrüßt. Sie singen so laut, dass Didi den Gesang in Happy Kunda hören kann. Danach folgt noch ein Lied und ich werde von einer der drei Lehrerinnen gefragt, ob ich unterrichten möchte. Ui, ganz schöner Überfall. Zum Glück fällt mir das Lied “The wheels on the bus” aus meinem Grundschulenglischunterricht ein. Das Problem ist aber, dass die Erstklässler noch nicht wirklich den deutschen Akzent gewohnt sind und hier in Gambia sowieso einige Wörter anders ausgesprochen werden als im Oxford English. So sagen sie hier z.B. bus (wie wir im Deutschen eben zu Bus sagen) und nicht bas… hm. Da habe ich mir ja genau das richtige Lied ausgesucht…. Natto muss in Diola erklären, was ich meine. Zwinkerndes Smiley Letztendlich hat es aber dann doch ganz gut geklappt und die Lehrerinnen fragen nach, ob ich ihnen den Text aufschreiben könnte.

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Und nun zum Klassensaal und der Materialausstattung:

Liebe Kollegen und Kolleginnen jetzt kommt s: Zwinkerndes Smiley

Hier werden die Wortkarten und Anlautkärtchen selbst gebastelt (ok machen wir teilweise auch noch bzw. haben es im Referendariat sowieso nicht anders gemacht). Ohne Computer und ohne Drucker. Die Tafel ist in der Höhe nicht verschiebbar und schon gar nicht magnetisch. Rückenschonende Rollstühle… Fehlanzeige. Ein ergonomisch geformter Stuhl für den Lehrer… weit gefehlt.

Die Kinder hören auf s Wort, ohne dass die Lehrerin sich groß anstrengen muss. Und im Musikunterricht sind es knapp 50 davon. Sie gehen rücksichtsvoll und respektvoll miteinander um.

Die Methodik ist zumindest im Musikunterricht, den ich besucht habe wie in Deutschland.

Mich hat diese Schule mit ihren modernen Unterrichtsmethoden, den folgsamen Kindern (ohne sozio-emotionalen oder sonst wie gearteten Auffälligkeiten) und den engagierten Lehrerinnen beeindruckt.

Später treffen wir sie noch einmal auf dem Schulhof, als sie sich fein rausgeputzt auf den Weg zum Bus Richtung Heimat aufmachen.

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Kommentar Didi: “Bei solch einer Lehrerin wäre ich früher auch aufmerksam und brav gewesen.”

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