Grenze Burundi-Ruanda

7.9.2019

Steil führt der Weg wieder bergauf. Uns begegnen Fahrradfahrer, die in halsbrecherischer Geschwindigkeit den Berg herunter flitzen. 50 km/h sind keine Seltenheit. Das wäre mit einem guten Fahrrad ja schon schnell. Diese Fahrräder haben einige Jahre auf dem Buckel und sind außerdem mit Steinen, Brettern oder Kohle schwer beladen. Ein Fuß ruht beim Lenkkopf auf dem Rahmen, der andere auf dem Pedal. Manchmal sitzen die Männer auch im “Damensitz” auf dem Fahrrad. Es wundert uns, dass bei den engen Straßen und riskanten Überholmanövern der Autos (hupen heißt ich überhole genau jetzt und warte nicht länger, egal ob es kurvig ist) nicht mehr Unfälle zu sehen sind. Die Fahrradfahrer kommen so schnell und unerwartet um die Kurve geschossen, dass ich keine Zeit hatte ein Foto zu machen. Bergauf wird die schwere Last geschoben.

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Wir haben unser letztes Geld in Bujumbura gelassen. Ein Souvenirhändler reicht uns beim Wegfahren eine Postkarte ins Auto. Er möchte sie uns schenken. Ja, das kennen wir schon, denken wir uns… Doch schon in dem Moment, in dem ich den Geldbeutel zücke (ich möchte ihm zeigen, dass wir wirklich kein Geld mehr haben) winkt er ab und meint, dass es wirklich als Geschenk gedacht ist. Das ist uns in der Art noch nie passiert. Ein sehr schönes Andenken an das freundliche Burundi.

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An der Grenze geht es gesittet zu. In 2 min. sind unsere Pässe ausgestempelt und auch das Carnet wird flugs bearbeitet.

In Ruanda benötigen wir mehr Zeit, da wir zunächst das Visum beantragen müssen und hierfür Schlange stehen müssen. 30 US Dollar für Single Entry gültig für einen Monat. Das Auto kostet nichts und das Carnet wird anstandslos abgestempelt.

Die Landschaft ist wie auf Burundi Seite gebirgig und von Landwirtschaft geprägt.

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Bujumbura-Hauptstadt Burundis

6.9.2019

Unser Weg führt uns durch die Berge, wo in den Dörfer der Markt mitten auf der Hauptstraße abgehalten wird:

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Wir sind von Burundi positiv überrascht. Es gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Wir hatten erwartet, dass es kaum etwas zu Essen gibt und die Menschen uns bedrängen. Doch nichts davon ist der Fall. Die Landbevölkerung ist fleißig, jeder geht einer Arbeit nach (häufig auf den Feldern) und das Angebot an Obst und Gemüse ist groß. Zurückhalten und sehr höflich begegnet man uns. Selten wird gebettelt. Wir haben den Eindruck, dass Burundi gut organisiert ist und man sich mit den Menschen auf Augenhöhe unterhalten kann.

In der Hauptstadt sehen wir hochmoderne Hotels, Supermärkte und Restaurants. Europäischer Standard und auch dementsprechend teuer. Skuriler Weise sind die Preise aufgrund der Präsenz der Hilfsorganisationen so hoch… In einer von Italienern geführten Pizzeria gehen wir lecker Pizza essen und dürfen am Strand in einem bewachten Areal einer im Bau befindlichen Bar übernachten. Vom Strand aus kann man bei klarer Sicht die Berge im Kongo sehen. Leider sehen wir sie nur schemenhaft.

In Burundi haben wir es uns richtig gut gehen lassen: Omlette zum Frühstück oder Schoko Croissants und jede Menge leckeren Kaffees. Steak, Pizza und Salate zum Abendessen. So gut und billig gelebt haben wir wohl noch nie.

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Quelle des Nils und die heißen Quellen

5.9.2018

Südlich von Rutovu befinden sich angenehm temperierte Quellen, in den die Einheimischen gerne baden. Es gibt zwei natürliche Pools. Einen für Frauen und einen für die Männer. Didi und ich gehen also getrennt voneinander baden. Winking smile  Es ist ein ganz spezielles Erlebnis.

“Mein” Badetümpel ist klein und schon gut belegt. Teenager und eine ältere Frau waschen sich hier mit viel Seife. Es wird gekichert aber verständigen können wir uns leider nicht. Ein Mädel steckt den Kopf unter Wasser während eine andere die Sekunden zählt. Als beide gleichzeitig den Kopf unter Wasser stecken zähle ich auf deutsch, was bei den anderen zu weiterem Gekicher führt und als ich die dreiunddreißig Sekunden mit trois – trois übersetze finden sie es großartig. Schee (hessisch für schön) Winking smile

Didi s Pool ist wesentlich größer und ist umrahmt von einer Grasfläche. Ein traumhaft natürlicher Warmwasserpool. Die Männer starren ihn wohl die ganze Zeit an und ca. 10 jährige Jungs leiern ständig den selben Satz “Give me money” runter. Trotzdem genießt auch Didi das warme Bad.

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Die Quelle des Nils ist enttäuschend. Wir lassen die Bilder sprechen:

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In Rutovu übernachten wir in einem Hotel, das früher mal sehr nobel gewesen sein muss. Aus der Dusche kommt schon seit über einem Jahr kein Wasser mehr raus und so müssen wir uns mit einer bucket shower (Wasser wird in einem Eimer zur Verfügung gestellt) begnügen. Die Matratze ist gut, das Zimmer sauber. Und für 5 Euro für s Zimmer beschweren wir uns nicht weiter. Winking smile Im Hotelrestaurant gehen wir abends essen. Zunächst wird die Menue-Karte ewig lange gesucht. Nachdem wir uns für ein Gericht entschieden haben heißt es, dass wir lediglich aus zwei Gerichten auswählen können. Das hätte man auch gleich sagen können. Außerdem muss der Koch erst geholt werden. Unsere Erwartungshaltung sinkt und wir sind uns gar nicht mehr so sicher, ob wir hier wirklich etwas essen sollen. Wir schließen vom Service auf die Qualität des Essens. Wir malen uns aus, dass das Steak knochentrocken sein wird und die Pommes halbroh und fettgetränkt. Doch werden wir positiv überrascht. Seit Namibia haben wir nicht mehr so gut gegessen. Das Steak ist butterzart und die Pommes auf den Punkt. Dieser Koch ist spitze. Er freut sich sehr über unsere Lobeshymne. Danke für das extrem leckere Essen.

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Failles des Allemands

4.9.2019

Wir verzichten auf den Besuch der Wasserfälle für 20 US Eintritt pro Person. Jetzt nach der Trockenzeit sollen sie nicht sehr beeindruckend sein und in Sambia haben wir sehr viele wunderschöne Wasserfälle gesehen. Was uns interessiert ist dieses “Loch der Deutschen”.

In Rutana in der Peace Lodge (super sauber und extrem freundliches Personal) zeichnet uns der englisch sprechende Armand den Weg auf. Über eine gute dirt road erreichen wir das “Loch”: Es ist eine Schlucht. Schön zum Anschauen und angeblich 250 m tief. Angeblich sollen sich hier um den ersten Weltkrieg herum die Engländer, die Tansania von den Deutschen erobert hatten und die Deutschen gegenüber gestanden haben. Vielleicht waren es auch die Belgier, da ist man sich hier nicht so einig. Auf jeden Fall soll die Schlucht den Deutschen das Leben gerettet haben, da sie (und hier ist man sich auch nicht einig) die Schlucht entweder bergauf oder bergab als Fluchtweg genutzt haben.

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Am eigentlichen Schild “Failles des Allemands” ist von der Schlucht nicht viel zu sehen. Das ganze Dorf steht jedoch um unser Auto herum. Leider wird nach Geld gebettelt und als wir ohne etwas zu geben weiter fahren wirft ein Mädchen einen Stein. Dieser trifft die hintere Scheibe und hinterlässt eine Macke. Zum Glück ist die Scheibe nicht zersprungen und die Macke nicht wirklich groß. Doch ungeahndet können wir das nicht lassen, sonst wird der nächste Reisende wieder mit Steinen beworfen.

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Didi fährt mit Vollgas das Auto zurück und VAnGO stößt schwaren Rauch aus dem Auspuff. Es sieht aus, wie ein Feuer speiender Drache. Alle rennen sofort weg, doch ich erkenne das Teenager Mädchen, das den Stein geworfen hat. Sie rennt weg und ist zwischen den Hütten verschwunden. Für uns nicht mehr auffindbar. Sprachlich ist das Erklären der Situation schwierig. Als ich einen Stein aufhebe und pantomimisch nach unserem Auto werfe wird die Sache für die Dorfbewohner klar. Doch das Mädchen bleibt verschwunden. Didi hält einen älteren Mann so lange am Arm fest und droht mit der Polizei, bis das Mädchen auftaucht. Sie kniet sofort vor Didi nieder und hat offensichtlich Angst.

Wir haben schon oft gesehen, dass nach Tieren (Kühe, Ziegen,…) Steine geworfen werden, um sie zu verscheuchen. Auch nach Kindern werden in einigen Ländern Steine geworfen. Es gehört hier zum Alltag. Doch wir können ein solches Verhalten, wenn es gegen uns gerichtet ist nicht dulden. Wie gesagt: Der nächste Tourist wird das nächste Opfer sein. Vielleicht wird ihn der Stein, der durch s offene Fenster fliegt am Kopf treffen oder eine Scheibe zerspringt, die dann in Afrika nicht beschafft werden kann. Wir hoffen, dass sämtliche Dorfbewohner aus dieser Geschichte gelernt haben.

Steil und steinig führt der Weg zurück zum Hotel.

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Burundi Grenze

3.9.2019

Auf Tansania Seite geht es schnell. Pässe und Carnet stempeln. Fertig in 15 min.

Vor der Einreise nach Burundi muss man sich die Hände waschen und es wird Fieber gemessen. Elektronisch. Mit einem hochmodernen Gerät. Anschließend darf man durch die Schranke zur Immigration.

Alle sind extrem freundlich und heißen uns willkommen.

Auf Burundi Seite wäre es auch unkompliziert gewesen, hätte die Botschafterin gestern nicht einen Fehler gemacht: Sie hat die Visum Nummer doppelt vergeben. D.h. Didi und ich haben die gleiche Visumsnummer. Man weiß nicht so recht, was man tun soll und so wird erst einmal versucht die Dame per whatsapp zu erreichen. Nach einer Stunde hin- und hergetippe des Beamten mit -oder wer weiß mit wem- der Botschafterin bekomme auch ich meinen Einreisestempel. Geändert wurde im Pass nichts… Mal sehen, ob sie mich wieder raus lassen. Winking smile

Der erste Eindruck von Burundi ist: Tolle Berglandschaft, kaum Plastikmüll, viele Menschen tragen Sonnenbrillen, die Frauen tragen ihre Haare “offen”, dh. sie flechten sie nicht und tragen auch keine Perücken, viele sprechen besser Englisch als ihre tansan. Nachbarn und sie sind extrem freundlich. Wir fühlen uns wohl. Und das in einem Land, das vom auswärtigen Amt mit Gefahrenstufe 4,7 (von 5!!!) eingestuft wird. Irak hat 4,6 Punkte und DRC 3,6.

Um es vorweg zu nehmen: Wir haben aufgrund dessen nicht wild gecampt. Unsicher haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt.

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