Ile de Goree-Sklavenumschlagplatz

Knapp 1000 Einwohner leben heute auf der Insel der Sklaven. Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden von hier Hunderttausende von Sklaven in dunkle Schiffsrümpfe geladen, um ihre Reise nach Amerika anzutreten.

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Aber von Anfang an:

Wir parken unser Auto in Dakar auf einem bewachten Parkplatz in der Nähe des Hafens.

Und hier gleich ein Tipp für Selbstfahrer: In Dakar kann man wunderbar Auto fahren, wenn man an der Küste (Corniche) entlang fährt. Die senegalesischen Autofahrer nehmen Rücksicht und halten im Stau auch gerne eine Plausch. Parken kann man für umgerechnet knapp 1,50 Euro pro Tag auf einem der vielen bewachten Parkplätze rund um die Rue Assane, Nähe des Place de l`Independence. Wenn wir vorher gefragt hätten, hätten wir gewusst, dass man das Auto dort auch nachts stehen lassen kann und hätten dann auf der Insel übernachtet.

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Also: Wir parken und gehen dann zu Fuß zum Hafen. Dort stellen wir uns ans Tickethäuschen und nichts passiert. Auch nach 15 min. sind alle noch sehr relaxed, aber es passiert immer noch nichts. Nach ca. 30 min. wird eine Touristin weiter hinten in der Schlange nervös und fragt (sie spricht französisch, da KANN sie also fragen Zwinkerndes Smiley). Es ist die Maschine, die die Tickets ausstellt. Sie ist kaputt. Man versucht sie zu reparieren und wir können beruhigt sein, die Fähre würde warten. Die 10 Uhr Fähre schaffen wir also noch. Sie legt um 11.20 Uhr ab. Die 11 Uhr Fähre, fährt nach uns los, aber erst als sie voll ist. Zwinkerndes Smiley TIS —This is Africa.

Kurz bevor ich an der Reihe bin, um meine Tickets zu kaufen, bedeutet mir die offizielle Ticketkontrolleurin zur Seite zu treten. Der Mann, der mich vorher angesprochen hat, würde mir die Tickets besorgen. Jetzt, wo ich ganz vorne bin. Nach 2 Stunden anstehen? Nein, danke. Ich kaufe meine Tickets selbst und möchte den Mann auf der Insel auch nicht als Guide an der Backe haben, sage ich ihr forsch. Alles gut, meint sie dann.

Vor Taschendieben am Hafen hat man uns gewarnt. Jetzt wissen wir auch, dass es auch hier “Schlepper” gibt, die ihre “Hilfe” unaufgefordert und sogar mit Unterstützung von Offiziellen “anbieten”. Später erfahren wir, dass diese Menschen “Bumster” genannt werden.

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Der Mann in der Mitte (organefarbenes Hemd) wird nachher nochmal wichtig. Zufällig habe ich ihn gleich am Anfang fotografiert.

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Die Insel ist wirklich so schön, wie im Reiseführer beschrieben. Eigentlich noch viel schöner. Wenn sie nicht solch eine tragische Geschichte hätte, wäre sie wohl das friedlichste (außer, wenn wir ganz unter uns waren), das wir seit langem gesehen und erlebt haben. In Ocker- und Rottönen gestrichene zweistöckige Häuser, die von Blumen eingerahmt sind. Kopfsteinpflaster. Enge Gässchen. Schnuckelige Restaurants.

Gleich zu Beginn lassen wir die Touristenscharen an uns vorbeiziehen und essen erst einmal einen sehr, sehr leckeren Fisch mit Bilderbuch-Panorama.

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Wir schlendern durch die Gassen bis hinauf zum Kastell. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick über die Insel und auf Dakar.

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Das Sklavenhaus, Maison des Esclaves, ist ein hübsches Gebäude aus dem Jahr 1778. Zwischen der geschwungene Freitreppe führt ein dunkler Gang zur “Tür ohne Wiederkehr”. Von hier aus konnten die Gefangenen noch einmal so weit schauen, wie das Auge reichte. Dann wurden sie “verladen”. Das Mindestgewicht, um die “Reise” anzutreten, betrug 60 kg. Wer dieses Gewicht nicht erreichte, wurde gemästet. Hier war Platz für 250 Männer, Frauen und Kinder. Entlang der Küste gab es viele solcher “Umschlagplätze”. Bis Guinea alleine sind ca. 14 Sammelstellen bekannt. Die meisten wurden aber zerstört oder sind in Vergessenheit geraten.

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Didi findet ein Handy und wir überlegen, was wir tun sollen: Liegen lassen, irgendwo (aber wo?) abgeben oder mitnehmen und versuchen den Eigentümer zu finden? Das Handy ist nicht gesperrt, also schauen wir die Fotos durch, ob wir irgendeinen Hinweis finden. Und tatsächlich. Didi erkennt einen Mann wieder, der ein sehr auffälliges orangefarbenes Hemd trägt. “Den habe ich, als das Sklavenhaus Mittagsruhe hatte, genau da in der Straße gesehen”, sagt er. Wir nehmen das Handy also mit und keine halbe Stunde später taucht der Mann im farbenfrohen Hemd im Sklavenhaus auf. Überglücklich nimmt er sein Handy in Empfang.

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Wir raten ihm, künftig auf Reisen immer auffällige Hemden zu tragen. Zwinkerndes Smiley

Gerne wären wir noch geblieben und hätten den Abend nach der Abfahrt der letzten Fähre in Ruhe mit den freundlichen Inselbewohnern verbracht.

 

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Wir nehmen die letzte Fähre vor Sonnenuntergang und sitzen zwischen pubertierenden Mädels… puh. Die eine ist ganz schön frech und macht sich auf Wolof (der hier am häufigsten gesprochenen Sprache) wohl über uns lustig. Ich frage eine ihrer Freundinnen auf englisch, ob sie wohl der Klassenclown ist und habe die Lacher nun auf meiner Seite. Kurz ist die Vorwitzige still und ändert dann ihre Strategie, indem sie mich direkt auf französisch anspricht. Ich reagiere mit “Nanga deff?”, was auf Wolof “Hallo, wie geht`s?” heißt. Ui, das hat ihr nicht gefallen. Das Mädel neben mir fragt, ob ich Wolof spreche und die umsitzenden Erwachsenen verdrehen nun nicht mehr die Augen, über die freche Art der Mädels, sondern lachen sich kaputt.

Am Ende soll ich noch Fotos machen – als Erinnerung. Sie finden uns nett, sagen sie. Zwinkerndes Smiley

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