Im Garten der Sommerresidenz in Al Bahah

4.4.2020

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Unsere kleine Kommune ist wirklich cool. Jeder arbeitet Hand in Hand mit dem anderen zusammen und in der Gemeinschaft ist diese Situation nur halb so schlimm. Wir halten uns mit Yoga und Ausdauersport fit und die Tage sind zunächst erfüllt mit der Fortsetzung der gründlichen Reinigung VAnGOs und die Klärung der Zollfrage, die immer noch im Raum steht.

Avais, der Gärtner, versorgt uns jeden Tag mit frischem Fladenbrot und würde auch Mittag- und Abendessen bringen, was wir ablehnen. Wir möchten diese Gastfreundschaft von Rasheed und Mohammed nicht ausnutzen und kochen selbst. Ab und zu backt Dagmar sogar einen Kuchen. Uns geht es also gut.

Avais spricht kein Englisch und wir sprechen kein Wort Arabisch. Das ergibt lustige “Unterhaltungen”. Avais ist schlau und versteht es uns mit Mimik und Gestik immer klar zu machen, was er meint. Einmal kommt der Google Translator doch zum Einsatz. Er tippt ein: “Avais möchte nach Australien gehen.” Übersetzt wird das mit: “Avais wants to go a stray.” Winking smile

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Tourismus und speziell der Individualtourismus ist für Saudi Arabien neu und so gibt es für den durch Corona ausgelösten Fall (dass Fahrzeuge länger als die erlaubten 90 Tage im Land bleiben und dass man selbst eventuell aus dem Land ausfliegt) noch keine Gesetzesgrundlage und noch keine Lösung. In Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft und der Hilfe von Wael s Kontakt beim saudischen Zoll erstellen wir ein Schreiben, das den Aufenthalt unserer Autos dokumentieren soll. Wir warten auf deren “Daumen hoch”.

Es ist unglaublich, wie besorgt Rasheed und sein Vater Mohammed um uns sind. Sie schicken sogar einen befreundeten Krankenpfleger vorbei, der sich vergewissert, dass es uns gut geht. Drei Tage später erscheinen drei in voller Schutzklamotte eingekleidete Arzthelfer, die unsere Temperatur messen. Die Gastfreundschaft nimmt kein Ende und wir dürften uns sogar im ganzen Haus ausbreiten, was wir aber nicht möchten. Wir leben gerne draußen und das Wetter und dieser Garten sind perfekt dafür. Die erste Woche vergeht wie im Flug.

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Rasheed s Onkel bringt uns unerwarteter Weise jede Menge Gemüse vorbei. Wir sind beschämt.

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Besorgt blicken wir nach Deutschland. Dort nehmen die Reglementierungen erschreckende Ausmaße an. Man darf nicht alleine auf einer Parkbank sitzen und Kaffee trinken, man darf nicht Motorrad fahren (Pferde reiten aber schon?)… die Liste ist endlos. Und, wie wir finden, am falschen Ende begonnen und gegen das Grundgesetz und die hart erkämpften Menschenrechte. Dennoch bemühen wir uns nach Hause zu kommen. In der Heimat fühlt man sich in der Krise doch wohler. Hier in Saudi Arabien sind wir trotz aller Gastfreundschaft Ausländer, deren Visum demnächst abläuft, die die Sprache nicht sprechen, die sich mit den örtlichen Begebenheiten nicht auskennen…

Die Ausgangssperre wird verschärft und wir wissen nicht, wie wir im Falle eines Rückflugs von Riad aus, dort hin kommen könnten. Es sieht so aus, als würden wir hier mehr Zeit verbringen, als “geplant”. Planen ist so eine Sache… das ist in diesen Zeiten nicht möglich. Wir müssen uns den äußeren Gegebenheiten wohl oder übel anpassen. Die Tage gehen ins Land und von der Botschaft/Zollbehörde hören wir seit einer Woche nichts mehr. Wir sind nun bereits zwei Wochen hier.

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