22.07.2017
Dieser südlichste in der Kalahari gelegene Nationalpark wird von Südafrika und Botsuana geführt. Die Grenze führt mitten durch. Hier möchten wir von Südafrika nach Botsuana fahren.
Es ist übrigens eiskalt jetzt in de Nächten und es hat oft Morgenfrost. Wir lassen ab sofort das Dach von VAnGO zu und schlafen unten. Auch die beiden Ungarn lassen ihr Dachzelt geschlossen und verkriechen sich mühevoll in das enge Innere des Toyotas. Heute müssen wir früh aufstehen und kämpfen mit gefrorenen Scheiben.
Wir sind 15 Minuten vor Öffnung des Gates (7.15 Uhr) in Twee Rivieren, denn wir haben keinen Campingplatz gebucht. Dies ist aber obligatorisch, wenn man nicht nur als Tagesbesucher in den Park einfahren möchte. Wir sind alle etwas nervös, denn wo es in Westafrika immer einen Weg gab, gibt es in dem besser organisierten südlichen Afrika mit seinen Regeln nicht immer Platz für Spielraum und Möglichkeiten. Der Park ist sehr beliebt und es heißt, er sei schon auf Jahre hin ausgebucht…
Doch wir haben Glück. Auf südafrikanischer Seite ist genau noch ein Platz für die kommende Nacht im Nossob Camp frei. Wir gehen 5 m im gleichen Gebäude zur Botsuana Seite und fragen nach freien Campingplätzen für insgesamt 6 Nächte. Hier ist man noch nicht mit dem Computer vernetzt, aber der nette Angestellte will für uns mit Gaborone (dem Hauptsitz des GWNP) telefonieren. Aber erst in 10 min., da die Menschen in der Hauptstadt erst dann mit dem Arbeiten anfangen. Ok. Kein Problem.
Doch niemand hebt ab. Hmmm. “Es ist Sonntag, ich probiere es um 8 Uhr. Dann muss jemand ans Telefon gehen”, meint der nette Angestellte. Er telefoniert lange und wir haben tatsächlich Glück. 3 Nächte in Rooiputs und 3 Nächte in Monamodi. Juchuhhh
Jetzt noch die Grenzformalitäten erledigen und los geht s.
Kaum 5 km gefahren, sehen wir schon die ersten Tiere:
Oryx, Strauße, einen Sekretär Vogel und Schakale.
Ganz schön frech, die Vögel.
So romantisch dies auch aussieht. Das sogenannte “Wellblech” malträtiert die Autos bis aufs Äußerste. Mann sagt 10 km üble Wellblechpiste fordert soviel von einem Fahrwerk und Karosse der Fahrzeuge wie 100000 km gut ausgebauter Straße. VAnGO hat mittlerweile schon tausende Kilometer dieser Pisten unter seine Räder gebracht. Dauertest par Exelance.
Federbruch, ausgeschlagene Gelenke, gerissenen Karosserien, geplatzte Windschutzscheiben und in sich zerlegte Batterien sind die Folgen dieser dynamischen Höchstbelastung. Den Insassen geht es nicht viel besser……. Theoretisch könnte man ja so schnell (zwischen 70 und 80 km/h) fahren, dass die Reifen von “Bergspitze zu Bergspitze” hüpfen und sich somit die Schwingungen etwas beruhigen. Theoretisch halt, denn wenn dann eines der tiefen Löcher oder ein Graben kommt ist es zum Bremsen viel zu spät. Man fährt dann auch wie auf rutschigem Schnee und bei kurviger Piste kommt es schnell zum Balanceakt, Abflug oder Weiterfahrt. Wir lassen es deshalb lieber etwas ruhiger angehen. Wir haben ja Zeit
.
Am nächsten Morgen fahren wir durch das falsche Tor aus dem Campingplatz raus. Eigentlich wollten wir den Norden erkunden, doch ich war wohl noch ein bisschen müde. Wir fahren aus dem Südtor aus. Keiner sagt was. Keiner ist mir böse. Csaba meinte später, ich solle solche Fehler gerne öfter machen. Wir sehen keine 500 m vom Gate entfernt sage und schreibe 9 !! Geparde. Eine 4er Gruppe und eine 5er Gruppe.
Wir verweilen eine gute Stunde und fahren dann in den Norden und sehen… nix.
Am nächsten Tag haben wir wieder mehr Glück.
Schakal, Kudu, zwei Löffelhunde (sehr selten), eine Falbkatze (leider nur sehr unscharf) und einen Kalahari Löwen. Auf dem letzten Foto ist der Löwe auch noch zu sehen. Ehrlich!
Namaflughuhn, die Siedlerwebervögel mit einem Raubvogel auf dem Dach und Scharrtiere.
Elenantilope, Gnus und Fußabdrücke und frischer Kot eines Löwen, die direkt durch den Campingplatz führen. Um kurz nach 7 Uhr hören wir ihn brüllen und erhaschen einen kurzen Blick (für s Foto war der Moment zu schnell vorüber). Die Campingplätze in Botsuana sind nicht eingezäunt. Eigentlich ist hier gar nichts eingezäunt. Die Tiere können also überall sein. Das ist neu und ungewohnt. Abends sitzen wir zu viert um das Feuer und sobald das nicht mehr hell lodert, verkriechen wir uns in unsere Autos. Der Mensch zählt zwar nicht zu den Beutetieren eines Löwen, aber wer weiß das schon so genau….vor allem weiß er das?
Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch von einer Maus. Und nein, sie hat nicht das Straußenei aufgegessen. Wir auch nicht. Oryx und Gnus streifen durch unser Camp.
Dem Löwen gefällt es hier wohl. Er streift abends durch den Campingplatz. Zsuzsi und ich sind froh, dass wir nicht ganz so nah dran sind wie de Herr neben seinem Auto. Er hat es gerade noch aus der offenen Dusche geschafft und huscht schnell ins Auto. Der einzig geschlossene Raum den man hat, hier im Camp. Didi und Csaba sind auf einer Testfahrt mit dem Toyota, weil das Auto merkwürdige Geräusche macht und somit verpassen sie leider den Löwen. Wir verzichten heute auf unser Lagerfeuer und gehen bei Einbruch der Dunkelheit gleich ins Auto. Der Löwe hat sich keine 200 m vom Camp schlafen gelegt und wir können sein Brüllen noch lange hören.
Löwen ohne Ende
Der Kalahari Löwe hat übrigens die Besonderheit einer schwarzen Mähne. Außerdem soll er es lieben Reifen zu umarmen und zum Platzen zu bringen. Pfffffff
Der hier ist aber eher damit beschäftigt, sich nicht die Tatzen im kalten Wasser nass zu machen brrrr.
Die braune Hyäne ist schwer zu entdecken. Wir sehen gleich zwei. Eine trägt ein ziemlich großes Stück Oryx davon.
Wir wechseln in den Mabuasehube Sektor des Kgalagadi NP über und finden unseren Campingplatz Monamodi. Wir sind hier ganz alleine. Wo es im Rooiputs noch 5 Stellplätze gab, gibt es hier nur noch einen. Natur pur. Wildcampen unter Tieren mit Dusche und Plumpsklo.
Wer sich festfährt muss raus. Der Beifahrer spielt Erdmännchen und schaut immer aufgeregt herum, was sich so im Busch auf Beutejagd befindet.
Wir sehen kleine scheue Steinantilopen, Geier, Gelbschnabeltoko und der kleine putzige Vogel heißt Rotbauchwürger. Der Arme.
Die Erdhörnchen sind auch wieder da. Es frisst von einer Melone, die in der wasserarmen Trockenzeit vielen Tieren als Durstlöscher dient.
Abends beim Braai haben wir eine Begegnung der besonderen Art. Eine Maus wuselt immer wieder extrem mutig zwischen unseren Beinen herum und holt sich Brotkrümel, die auf den Boden gefallen sind. Als sie sich irgendwann mit einer ganzen Toastbrotscheibe (die war verbrannt und somit auf dem Boden gelandet) auf und davon macht, brechen wir in schallendes Gelächter aus. Die Szene erinnert uns so sehr an Tom&Jerry.
Am Morgen sehen wir auch in diesem Camp wieder Löwenspuren direkt an unseren Fahrzeugen…..Nachts aufs Klo gehen fällt also besser aus.