19.03.2017
Wir verlassen die gut geteerte Hauptstraße bei Yombi Richtung Westen und fahren zunächst auf guter Piste durch den Regenwald.
Nach ca. 100 km kommen wir an einen Schlagbaum. Dies ist das Gelände der Holzfäller. Wir dürfen ohne Probleme passieren. Die Strecke führt über 100 km durch den Regenwald. Da es dunkel wird und wir das nächste Gate nicht vor Sonnenuntergang erreichen können entscheiden wir uns hier zu übernachten. Leider sind wir nicht ganz alleine. Tausende mini kleine Fourrus möchten die Nacht und unser Blut mit uns teilen. Die Blutsauger sind fast nicht zu sehen, so klein sind sie, hinterlassen aber 1 Cent große rote Flecke. Also verziehen wir uns schon um 19 Uhr in unsere stickig-heißen Autos und wagen es nicht, Licht anzumachen, die diese kaum sichtbaren Mistviecher (sorry) durch unser Moskitonetz fliegen können. Wir verbringen eine heiße Nacht (nicht was ihr denkt ) und verlassen früh morgens ohne Frühstück diesen Platz. Bloß schnell weg hier. Ich reagiere leider wieder einmal allergisch auf die Bisse und muss dann drei Tage lang unter brennender, juckender Haut leiden.
Wir verlassen das Holzfällergebiet und kommen kurz darauf an den nächsten Schlagbaum. Diesmal ist es das Gebiet des Ölmagnaten Shell. Hier lässt man uns nicht einfach so durchfahren. Wir benötigen eine Eskorte für die 8 km.Im Schneckentempo fahren wir hinter dem Pilotfahrzeug her.
Wir finden ein schönes Plätzchen am Strand und übernachten hier mit der Möglichkeit Elefanten am Strand zu sehen. Die Hinterlassenschaft können wir bereits jetzt im Sonnenuntergang beobachten.
Bevor wir zur Lodge fahren, tanken wir an der letzten Möglichkeit noch einmal auf. Das Benzin riecht eher nach Pinselreiniger, aber wir haben keine andere Wahl.
Auf sehr schlechter Piste fahren wir die letzten Kilometer bis zur Lodge. Insgesamt sind es ca. 300 km von der geteerten Hauptstraße bis zur Lodge. Die letzten 80 km sind schmal und schlecht. Die letzten 9 km noch schmaler und noch schlechter.
Wir kommen im Paradies an.
Kleine Bungalows aus Holz befinden sich auf grünem, gepflegtem Rasen unter Palmen. Vom Restaurant überblickt man die Lagune. Am anderen Ufer beginnt das Gebiet des Nationalparks. Die Nacht im Bungalow kostet 300 Euro pro Person! Diese Touristen werden hierher üblicherweise mit dem Boot oder dem Flieger gebracht. Ihnen kann man den Landweg ja auch nicht zumuten.
Ob wir armen Schlucker hier bleiben dürfen?
Wir treffen Jannie, den namibischen Manager. Wir sind uns sofort sympathisch. Er erklärt die verschiedenen Aktivitäten und Safaris. Der Preis für eine Safari ist sogar akzeptabel stellen wir verwundert fest. Ich frage vorsichtig nach der Möglichkeit des Campens.
“Kein Problem. Wo ihr wollt”, meint Jannie, “benutzt den Swimming Pool. Für Dusche und Toilette öffne ich euch einen Bungalow. Im Moment ist es nur ein bisschen hektisch, weil nächste Woche Paul Allen (der Mitbegründer von Bill Gates Mircosoft) die komplette Anlage gebucht hat.”
Wow!! Wer hätte das gedacht?
Jannie ist begeistert von unserer Reise und –wie wir denken- froh sich mit “normalen” Menschen unterhalten zu können. Wir freunden uns schnell an.
Am nächsten Tag treffen wir Megan und David aus Lagos. Wir gehen gemeinsam mit ihnen auf Safari. Zunächst fahren wir mit dem Boot zum Nationalpark und dann geht es mit dem Toyota weiter. Elefanten am Strand
Jannie möchte uns die Tassi Lodge im Nationalpark zeigen. Sie ist total heruntergekommen und er möchte sie wieder aufbauen. Das könnte sehr schön werden… Er erzählt unglaublich interessante Geschichten aus seinem Leben mit reichen Menschen, die er als Hotelmanager auf Principe kennen lernte.
Auf dem Rückweg sehen wir frische Leopardenspuren und die lustigsten Schweine der Welt. Jannie nennt sie Bushpigs (Red River Hog). Sie haben weiße, lange, haarige Büschel an den Ohren, die lustig umherflattern, wenn sie rennen.
Das Beste kommt aber erst noch. Wir sehen wilde Gorillas. Auch für Jannie ist es das erste Mal, dass er nicht habituierte Gorillas sieht. Wir sind absolut begeistert und die Gorillas sind wohl ebenfalls fasziniert von uns
Abends werden wir zur Krokodiljagd eingeladen. Wir erklären den Guide für komplett verrückt, als er ins hüfttiefe Wasser springt, um ein Krokodil mit den Händen zu fangen. Es ist zwar nur klein, aber es ist stockdunkel und die Mutter ist nicht weit!
Bevor wir am nächsten Tag leider weiter müssen (der Abschied von Jannie fällt sehr, sehr schwer), verbringen wir noch einen schönen Abend mit Jannie, Megan und David.
Didi s Kamera ist kaputt und wir geben dem Paar aus Lagos die Kamera mit, damit sie sie nach Deutschland zu meinen Eltern schicken können. Ein Kollege fliegt demnächst nach Deutschland und so scheint es uns sicher zu sein, dass die Kamera auch ankommt. Mit der afrikanischen Post hätten wir da Bedenken. Ob wir allerdings dem sympathischen Paar wirklich trauen können? Wir haben ein gutes Gefühl…aber wir müssen abwarten.