Beerdigung in Kameruns Bergen

Wir fahren von Norden nach Süden auf der östlichen Seite der berühmt berüchtigten Ring-Road und begegnen in einem Dorf kurz vor Ndu merkwürdigen Gestalten. Wir bekommen zunächst ein bisschen Angst, weil wir denken, dass es sich um einen Protestmarsch gegen die dominierende französische Herrschaft des Landes handeln könnte. Die Vermummten haben aber nichts mit Politik zu tun. Es handelt sich um Djudju`s. Sie repräsentieren die Toten. Die Gruppe läuft von Dorf zu Dorf, um die Beerdigung mitzuteilen. Das geschieht selbstverständlich nicht, ohne genüg Lärm zu machen. Unschlüssig, ob wir fragen dürfen, ob wir an der Zeremonie teilnehmen dürfen, fahren wir weiter.

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Am nächsten Tag sind wir in einem Dorf kurz nach Ndu zu einer Death-Ceremonie –einer Beerdigungszeremonie- in der aller Toten des letzten Jahres gehuldigt wird, eingeladen. Die Zeremonie findet im Haus des Chiefs statt. Zunächst werden wir in dessen Haus gebeten, wo Palmwein trinkend sämtliche Chiefs und Sub-Chiefs der Umgebung auf Stühlen und Holzbänken, der Wichtigkeit nach geordnet, um ein Feuer herum sitzen. Wir stellen uns vor und müssen auch Palmwein trinken. Didi bekommt seinen in einem Horn serviert. Ich in einem Plastikbecher.

Djudju`s sind die mit dem verhüllten Kopf. Es gibt auch schon junge Djudju`s. Sie tanzen mit ihrem Gefolge und werfen ab und an einen Stock vor eine beliebige Person in den Sand. Diese Person muss dann ein Geldstück in den Sand werfen. Somit wird wohl teilweise das Beerdigungsfest finanziert.

Es wird unglaublich viel getanzt, noch mehr gelacht und Unmengen von Palmwein getrunken.

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Wenn man einem erwachsenen Djudju begegnet ist es am besten, wenn man in die Hocke geht. Dann kann er einem nichts zufügen – sprich einen verhexen oder so. Verpasst man den Moment, wird man eventuell so wie die Person auf dem zweiten Bild irgendwohin gezerrt. Es wird aber kein Leid zugefügt. Sieht alles nur ein wenig bedrohlich aus…

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Es gibt durchaus auch moderne Kameruner, die mit Handy oder Tablet fotografieren. Der Herr mit dem Stock im 6. und 7. Bild wirft diesen jemandem vor die Füße. Weiter oben sieht man Sam in der gelben Hose (ja der Weiße Zwinkerndes Smiley), der gerade mal wieder Pech hat und bezahlen muss. Wir haben Whisky gekauft, weil wir hörten, dass das als Zahlungsmittel sehr beliebt ist. Verpackt ist das Stöffchen in Plastik, von der Größe eines Ketchup-Päckchens.

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Jung und Alt nehmen an der Zeremonie teil und keiner stört sich an uns Weißen. Wir sind herzlich willkommen und können den Tag genießen und voll und ganz in diese andere Kultur eintauchen.

Tee Plantage

Kamerun ist bekannt für Kaffee-, Kakao-, Pfeffer- und Teeanbau. In der Umgebung von Ndu machen wir uns auf die Suche nach der größten Teeplantage des Landes und werden von Einheimischen immer wieder ein Stückchen weiter geschickt. Unser deutschsprachiges Reisebuch ist in Wegbeschreibungen leider entweder sehr ungenau oder beschreibt die Wege gar nicht. Schlecht, in einem Land, in dem es wenig Schilder gibt… Zum Glück liegt die Plantage direkt an der Hauptstraße ca. 20 km südlich von Ndu. Wir müssen schriftlich um eine Besichtigung bitten, die dann aber sogar kostenlos ist.

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In Handarbeit werden mit einer Schere, an der ein Auffangbehälter befestigt ist, die oberen frischen grünen Blätter abgeschnitten und dann in den Korb gegeben. Jeder Arbeiter wird nach Gewicht des gepflückten Tees bezahlt.

Die Teeblätter werden mit Hilfe eines Gebläses, das Luft von unten an die Blätter bläst, getrocknet.

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Die Dame kehrt die Blätter in einen Trichter. Im darunter liegenden Stockwerk sammelt ein Arbeiter alles heraus, was nicht zu Tee zu verarbeiten ist, wie zB. kleine Holzstöckchen.

Weiter geht es auf dem Förderband. Es wird gehackt, nochmal zerkleinert und wieder getrocknet.

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Im nächsten Raum wird dem Tee das letzte bisschen Wasser entzogen und abhängig von der Dauer des Trocknes entwickeln sich verschiedene Aromen.

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Stündlich wird von einem der beiden Damen die Qualität anhand des Geschmacks des Tees getestet. Auch wir dürfen probieren.

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Der Tee ist frisch und stark. Wir alle reagieren mit Schwindel und einem merkwürdigen Gefühl auf diesen leckeren Tee. Selbst Dan, der Australier, der Tee trinken gewohnt ist fühlt sich ein bisschen “funny”.

Kommentar Didi: “Naja vielleicht lag es auch ein klein wenig an den hübschen Teetesterinnen Zwinkerndes Smiley

Ring Road-Ost

Die erste Nacht in Kamerun verbringen wir in einem kleinen Dorf nach der Grenze. Die Menschen sind überaus freundlich und heißen uns willkommen. Ein bisschen enttäuscht sind sie dann aber doch als sie erfahren, dass wir nicht die erwarteten “Weißen” sind, die das Internet ins Dorf bringen sollen. Neugierig beäugen sie unsere Wagen und warten am nächsten Morgen wie wir Weißbrote den Tag beginnen. Wir kochen Kaffee und Tee als Zeichen der Dankbarkeit, was die Dorfbewohner sehr freut. Als der erste meinen Kaffee probiert verzieht er jedoch das Gesicht und verlangt nach Zucker. Zwei Teelöffel? Nein. Mehr. Und immer noch mehr. Ich glaube am Ende ist die Hälfte der Tasse mit Zucker gefüllt. Zwinkerndes Smiley

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Schmale Straßen und Flussdurchfahrten…wir schaffen immer nur wenige Kilometer pro Tag.

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Ein liegen gebliebener Truck wäre Vango fast zum Verhängnis geworden. Er ist breiter als Dan s Jeep und was man hier nicht sieht…es geht auf der Fahrerseite gut 50m steil bergab. Unser Vorderrad rutscht ein bisschen. Didi gibt Gas und wir sind zum Glück am LKW vorbei.

Im Februar weht leider der Harmattan, der staubige Saharawind, was uns die Sicht etwas vernebelt. Das Gute am kühlen Wüstenwind ist, dass die Nächte angenehm kühl bis sogar kalt sind. Wir fragen einen Einheimischen, ob wir übernachten dürfen und er meint, dass das kein Problem sei aber “the biting cold” kommt um halb 5. Zwinkerndes Smiley

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Jedes Dorf hat einen oder mehrere Chefs bzw. Sub-Chiefs. Sie leben in sogenannten Chefferien und haben nach wie vor eine Bedeutung in der Gesellschaft. Die Chefs (hier zu Lande Fon genannt) sitzen bei Zeremonien auf kunstvoll geschmückten Thronsesseln, oft mit einem mit Federn, Perlen oder Muscheln verziehrten Gewand, vor einem Leopardenfeld. Die Füße ruhen auf Stoßzähnen. Rituelle Tänzer tragen Masken. Der gleiche Fon kann sich dann am nächsten Tag geschäftlich nach Berlin fliegen lassen.

Bei unserer abendlichen Frage, ob wir an Ort und Stelle übernachten dürfen, müssen wir häufig beim Fon vorsprechen und ein kleines Gastgeschenk (Whisky ist hier sehr beliebt) reichen. Oft möchte die Polizei dann noch unsere Pässe kontrollieren und manchmal will auch noch das Militär mitspielen. Ein bisschen anstrengend so ab und zu, aber alles ganz friedlich. Wir denken, dass aufgrund der derzeitigen innerpolitischen Situation (der anglophone Teil Kameruns fühlt sich vom frankophonen größeren Teil unterdrückt und streikt gerade) alle ein bisschen nervös sind.

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Auf dem Mark entdecken wir “Buschmeat”. Mmmmh lecker … oder auch nicht. Wir möchten es lieber nicht ausprobieren.

Um es zuzubereiten muss man es in Wasser einweichen und dann stundenlang kochen. So lange bis es richtig tot ist Zwinkerndes Smiley

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Und es gibt noch mehr leckeres Essen:

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In Kumbo sehen wir die Statue eines lebensgroßen “weißen” Bischofs vor der 1955 erbauten eindrucksvollen Kathedrale.

Bei Edwin Binfon im Pro Coffee Shop lassen wir uns Kaffee und selbstgemachten Käse mit Salat schmecken.

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Chefferie von Mbot und ein mobiles Urinal irgendwo am Strassenrand:

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Wir übernachten bei Koutaba in einem Zisterzienser Kloster direkt in einer Kaffeeplantage.

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In Bandjoun steht die größte, schönste und bedeutendste Chefferie der Bamileke.

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Auf dem Weg in den Norden zur “kleinen Ring-Road”:

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Sam hat sich Afrika auf sein Bein tätowieren lassen und alle bisher bereisten Länder farbig markiert. Die Länder dieser reise fehlen natürlich. Sein Ziel ist klar, oder? Zwinkerndes Smiley

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Die grüne Grenze Nigeria nach Kamerun – selbst Einheimische fahren hier kaum – Teil 2

Wir durchfahren also nun diesen Grenzfluss nach Kamerun. Es sind zwar einige Einheimische am Fluss anwesend, die hier wohl in der Gegend ein Haus bewohnen müssen. Ansonsten ist hier wenig los. Auf die Frage, ob wir gegenüber weiterfahren können in ein Dorf oder gar in eine Stadt schaut man auf unsere Autos, begutachtet die Reifen und fragt nach Allradantrieb.

Dann nickt man wohlwollend und und meint: “It s possible…..but takes long”…… “The road is very very bad”Augen rollendes Smiley

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Na dann wollen wir mal los…….der Abend naht und es sind laut unserer Osmand Map auf dem Tablet noch gut 50 km bis zum nächsten größeren Dorf.

Die Piste wird enger und führt durch einen wunderschönen Regenwald. Gott sei Dank ist es trocken, denn der stellenweise tiefe Staub, der sich auf der Piste verteilt hat wird bei Regen zu einer fiesen schmierseifenartigen  Schicht, die selbst bei geringen Steigungen schon die Reifen haltlos auf den Felsen durchdrehen lassen. Und Steigungen haben wir einige zu überwinden. Zwei davon sind so steil und mit großen Felsen und Geröll gespickt, dass wir, ebenso wie Dan, beide Sperrdifferenziale einsetzen müssen, um diese materialschonend zu erklimmen.  Cooles Smiley

Da ich vorausfahre warte ich an einer dieser Steigungen auf Dan, da es hier am Ende des Berges auch noch um eine Kurve geht und der Weg dort sehr schräg ins Tal abfällt……..gut 30 Meter tief ohne Netz und doppeltem Boden.Verlegenes Smiley

Wenn hier im Busch etwas schief läuft, dann wäre es fatal. Noch fataler als es eh schon wäre selbst in Europa. Ninja

Also warte ich auf Dan. Als er selbst nach 10 min. nicht da ist –im Dickicht verliert man sich beim Fahren schon nach wenigen Metern aus den Augen!- werden wir nervös. Umdrehen geht nicht. Es ist einfach zu eng. Nicht nur an der Stelle, an der ich stehe sondern überall!

Kurz darauf kommt Sam angejoggt. Völlig außer Atem erzählt er uns, dass der Jeep von Dan Feuer gefangen hat im Motorraum!Enttäuschtes Smiley

Mehr kann er nicht sagen. Dan hatte wohl die Flammen mit dem Feuerlöscher wieder ausbekommen, was aber alles kaputt ist vermochte Sam nicht zu sagen.

Wie gesagt, umdrehen völlig unmöglich, also fahre ich die ganze Strecke rückwärts. Dani läuft hinter dem Auto zusammen mit Sam und den Stechmücken, die jetzt in der langsam einsetzenden Dämmerung noch mehr vorhanden sind. Nach vielleicht einem Kilometer taucht Dan hinter mir auf….Smiley

Ich hatte mich schon auf ein Nachtlager im Busch und ein Abschleppen aus dieser Gegend gedanklich angefreundet…..

Dan erzählt, dass es einen Kabelbrand an seinen Scheinwerfern gegeben hat und er es glücklicherweise schnell gerochen hat. Genau über der Brandstelle befindet sich der Servoöl-Ausgleichsbehälter aus Kunststoff. Nicht auszudenken, wenn dieser auch Feuer gefangen hätte. Da hilft dann kein billiger Baumarktfeuerlöscher mehr!

Ok also nichts wie weiter, es wird Dunkel und der gefährliche Anstieg liegt vor uns. Eine Nacht hier im Busch scheint uns sicher.  Wir erklimmen die Anhöhe mit weniger Problemen als erwartet und tauchen erneut ein in das Urwalddickicht.

Ungefähr nach einer Stunde –die Piste wird immer enger- gelangen wir in ein Dorf mit 2-3 Häusern. Hier ist auch ein Schlagbaum, der uns den Weg versperrt. Prima denken wir, eine Grenzkontrolle!

Doch weit gefehlt. Das Häuschen dazu steht leer und man sagt uns, dass wir hier nicht zu warten brauchen. Hier ist nach dem Bau des Häuschens noch nie ein Beamter abgestellt gewesen.

Wir müssen weiter fahren nach Abonshie. Dort gäbe es eine Grenzkontrolle!

Man braucht gute 10 Minuten bis die Schranke von dem Knotenwirrwarr des Seiles, das sie umschlingt befreit ist. Diese Schranke war ganz sicher dieses Jahr noch nicht auf Zwinkerndes Smiley

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Wir fahren erst einmal weiter, aber uns ist klar, dass wir uns nun nach einem halbwegs geraden Platz Ausschau halten müssen, an dem wir schlafen können. Dann taucht ein Dorf mit ca. 5 Häusern auf und wir fragen, ob wir hier schlafen dürfen. Natürlich ist man erfreut über unseren Besuch und genehmigt uns dies sofort.

Wir stellen uns direkt vor eines der Häuser und Sam stellt sein Zelt im Dunkeln ebenfalls auf den Vorplatz.

Die Leute hier lassen uns schnell in Ruhe als wir versprechen, uns morgen früh ausgiebig mit Ihnen zu unterhalten. Nun sind wir müde und wollen nur noch schlafen. Heiß ist es hier im Regenwald in dieser Nacht. Dennoch schlafen wir gut und lange.

Bis auf Sam. Er wird gegen 4 Uhr in der Früh von einem Hahn geweckt, der sich entschlossen hat seinen morgendlichen Weckruf direkt an seiner Zeltwand zu tätigen. Und das natürlich nicht nur einmal.

Am Morgen steht natürlich schon das ganze Dorf Spalier und wartet darauf, dass sich endlich unsere Autotüren öffnen. Wir kochen Kaffee und Tee und verteilen ihn so gut es geht an alle, erzählen woher wir kommen und was wir so treiben hier. Dani s Kaffee wird erst getrunken, nachdem sie selbst von der Tasse ein Schluck genommen hat. Vorkosterin? Wir denken, dass es sich um das übliche Höflichkeitsritual handelt. Zwinkerndes Smiley

Nach einer guten Stunde verabschieden wir uns und fahren erst mal etwas weg von hier, um dann zu frühstücken. Wir wollten nicht den Leuten hier etwas “voressen” und zum Teilen hätte unser Vorrat wirklich nicht gereicht.

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Die Piste wird breiter aber nicht besser bis nach Abonsne.

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Hier jedoch heißt es wir müssen, entgegen unserer Richtung, nach Norden nach Abonshie bei Abong am Grenzfluss fahren. Dort gibt es den Stempel………angeblich.Party-Smiley

Ok es sind nur 1h Umweg und da wir uns immerhin schon 24h “illegal” im Land aufhalten wollen wir diese Möglichkeit versuchen.

Tatsächlich befindet sich dort eine Custom Control und Police. Wer hätte das gedacht!

Nachdem wir mit Ärger rechnen, da ja auch durch den Ausgangsstempel aus Nigeria unsere Einreise nachvollziehbar ist und wir aus der falschen Richtung kommen, stellen wir sicherheitshalber das Auto hinter der Schranke ab.

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Aber alles läuft gut. der Polizist sagt uns, dass er seit drei Jahren nun hier vor Ort ist und noch kein Fremder je an diesem Übergang war. Kein Wunder denke ich, denn der breite Grenzfluss hier kann nur mit einer Piroge überquert werden. Er ist selbst jetzt in der Trockenzeit zu tief. Da haben wir ja Glück gehabt, dass bei unserer Durchquerung gestern die Wassertiefe keine Rolle gespielt hat.

Dan hat weniger Glück, er verhaspelt sich mit seinen Aussagen und man schaut sein Carnet genauer an. Man stellt fest, dass es ja gar nicht für Kamerun gilt und will, dass er ein Laissez le passage “kauft” welches 90 Euro kostet. Nachdem das natürlich auch mich betrifft und man nun auch mein Carnet genauer ansieht versuche ich die Kurve zu bekommen.

Immer wieder nehme ich dem Beamten unter einem Vorwand das –ja schon abgestempelte- Carnet wieder aus seinen Händen und versuche zu erklären warum Kamerun nicht darauf angegeben ist. Letztendlich überzeuge ich ihn dadurch,dass ja auch Deutschland nicht darauf ist oder Frankreich und die Europäer einfach schlampig sind beim Auflisten der Länder…….Vielleicht wissen sie ja gar nicht, dass Afrika aus verschiedenen Ländern besteht usw. Smiley mit herausgestreckter ZungeFlirten - Mann

Er lässt uns von Dannen ziehen und wir schauen, dass wir so schnell es geht das Dorf verlassen.

Wellcome Cameroon……..nun haben wir es geschafft. Nur noch weitere 50 Pistenkilometer bis wir bei Nkambe eine schlechte Teerstraße erreichen.

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Die grüne Grenze Nigeria nach Kamerun – selbst Einheimische fahren hier kaum – Teil 1

Bei einem Dieselpreis von 50 Cent/Liter Diesel tanken wir natürlich noch einmal randvoll bevor wir uns Richtung Grenze machen. Takum ist zwar noch ca. 100km von der Grenze weg, aber es wird wahrscheinlich die letzte Tankstelle sein, die wir antreffen werden. Wir wollen einen Grenzübertritt wagen, den es eigentlich nicht gibt. Die Strecke ist auf keiner Karte, die wir kennen eingezeichnet und auch unsere OSM Karten zeigen sie nur stellenweise. Wir haben jedoch gehört, dass es gehen soll…….Na schau mer mol Smiley mit herausgestreckter Zunge

Dummerweise macht sich nach dem Tanken ein Klackern bemerkbar. Zunächst ignoriere ich e,s aber dann halte ich doch an. Nach einigem Suchen sehe ich, dass ein Stoßdämpfer sich gelöst hat und am Tank anliegt. Die obere Befestigungsmutter hat sich gelöst und der Dämpfer ist herausgerutscht. Leider fehlt nicht nur die Mutter, sondern auch alle Gummis und Scheiben der Befestigung. Vor Wut kochen

Also baue ich kurzerhand den ganzen Stoßdämpfer aus und fahre ohne weiter. Geht ja auchCooles Smiley

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Wir fahren Richtung Süden über Takum-Kurfal bis in das kleine Dorf Bissaula. Die Piste ist noch relativ gut und wir erreichen gegen Mittag das Dorf.

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Hier müssen wir uns aus Nigeria ausstempeln. Danach gibt es keine Möglichkeit mehr, auch wenn noch weitere gut 10 km bis zur Grenze sind.

Man empfängt uns wie Menschen aus einer anderen Welt. Der Grenzbeamte sagt uns, er ist erst seit einem halben Jahr hier. Er hat keine Ahnung was er machen muss, da wir die ersten Fremden sind, die er hier sieht! Also helfen wir ihm und erklären was wir brauchen und wo seine Stempel einzusetzen hat.

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Später in Kamerun erfahren wir, dass mindestens drei Jahre vergangen sind, seitdem hier ein Fremder diese Grenze benutzt hat. Ein Weißer schon gar nicht sagt man uns. Doch dazu später mehr Zwinkerndes Smiley

Das Büro des Grenzbeamten füllt sich sehr schnell mit allen möglichen Leuten, die gerne auch helfen wollen.

 

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Oder einfach nur mit uns chatten und etwas posen.

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Am besten ist der sturzbetrunkene Dorfpolizist, der aus der Bar gegenüber getorkelt ist und keinen vernünftigen Satz über die Lippen bringt.

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Kontrolle des Passes…….leider hat die Grenzstation nur einen Stempel von 2009! Also wurde kurzerhand per Hand und Kugelschreiber ausgebessert Smiley mit geöffnetem MundVor Lachen auf dem Boden wälzen

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Noch ein paar Bilder der freundlichen Dorfbewohner:

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Und hier gehts nach Kamerun sagt man uns……einfach dem Weg folgen. “Mit euren Autos schafft ihr das” gibt man uns noch mit auf den Weg. “Aber der Weg ist schlecht”, sagt man. Und wenn das ein Nigerianer sagt weiß man, dass man mit diesem Weg in Deutschland ein Off Road Paradies bauen würde Nur ein Scherz

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Endlich die “Grenze” erreicht. Dieser Fluss ist hier der Grenzfluss zwischen Nigeria und Kamerun:

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Sam im Niemandsland Cooles Smiley

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Ob der Weg auch in Kamerun noch mit einem Auto befahrbar ist, erfahrt ihr im Kamerun Register Engel

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Afi Mountain Drill Ranch

Was oder wer sind Drills? Wir haben noch nie zuvor von dieser Affenart gehört.

Kein Wunder, denn sie sind fast ausgestorben.

Drills sind große, kurzschwänzige Regenwaldaffen, die ausschließlich im Cross River State, Nigeria, im Südwesten Kameruns und auf der Bioko Insel, Äquatorial Guinea vorkommen. Mandrillus leucophaeus finden ihr Futter auf dem Boden (Wurzeln, herab gefallene Früchte, Blätter, Inseketen. Sie klettern auf Bäume, um zu schlafen und Früchte zu pflücken. Sie kommunizieren durch Mimik, Verhalten sowie Laute. Sie leben in Gruppen von 15-30 Tieren.

Liza Gadsby und Peter Jenkins starteten 1991 in Calabar ein Programm, das sich der Erhaltung dieser seltenen Tiere widmet, dem Drill Rehabilitation and Breeding Center, kurz der Drill Ranch. Hier könnt ihr euch noch näher informieren: www.pandrillus.org 

Wir besuchen sie in Calabar und werden von Ihnen sehr nett aufgenommen. Leider erfahren wir zu spät von Ihrem “Hauptquartier” in Calabar. Denn auch hier hätten wir übernachten können. Sehr viel angenehmer wie uns scheint. Die Zwei sind extrem nett und somit ist es auch kein Problem für uns unser Auto vollzupacken mit Dingen die in die Drill Ranch gebracht werden müssen.

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Der Weg zur Drill Ranch führt über eine durchlöcherte Asphaltpiste und anschließend über Brücken, von denen zwei nicht wirklich vertrauenserweckend aussehen. Werden sie das Gewicht von VAnGO tragen?

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Das sind Drills:

Ziemlich farbenfrohe Gesellen Zwinkerndes Smiley

Zweimal pro Tag wird gefüttert und wir können einfach nicht genug von diesen Affen bekommen.

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“Gestrandeten” Schimpansen (sie gehören zu den vier Primaten: Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang Utans) gibt man hier auch ein Zuhause. Sie sind von verschiedenen Teilen Afrikas zusammen gewürfelt und sehen deshalb unterschiedlich aus. Meist wurden sie in Familien aus Haustier oder Kinderersatz gehalten und können in freier Natur nicht mehr überleben. Sie lieben ihr Futter Zwinkerndes Smiley

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Täglich wird 2 mal gefüttert. Der elektrische Zaun verhindert, dass andere Tiere das Futter stehlen. Doch manche der Drills haben gelernt, wie man über den Zaun klettert. Ohne Hinzuschauen finden sie die Drähte, die nicht unter Strom stehen oder klettern einfach gleich am Mast hoch.

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Diese Ameisen haben verschiedene Namen: Soldier Ants, Army Ants, Safari Ants. Sie wandern und bilden Tunnel, in denen die Ameisen mit dem Futter ungestört laufen können. Bleibt man aus Versehen dort stehen krabbeln die Ameisen an den Beinen hoch und beißen einen schmerzhaft. Bei Schnittwunden werden die Ameisen als Klammerpflasterersatz benutzt. Man lässt sie zubeißen und reißt ihnen dann den Körper ab. Der Kopf mit den Scheren bleibt dran und zwickt die Wunde zu. Buschapotheke Zwinkerndes Smiley

Auch kann man diese Ameisenarmee zum Hausputz verwenden. Einmal im Haus verputzen sie einfach alles was herumliegt. Danach verlassen sie es wieder.  Die Armee besteht aus verschieden großen Ameisen. Unvorstellbar aber wahr: Bindet man z.B. ein lebendes Huhn an und dieses wird von den Ameisen entdeckt bleibt nach einiger Zeit nur noch die Knochen übrig.

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Es gibt hier einen Canopy Walk, von dem leider der größte Teil zerstört ist.

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Toiletten, eine Dusche, Buschküche, Hütten zum Mieten, ein Büro (wohl eines der schönsten der Erde) sind vorhanden.

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Wohnzimmer und Küche wie in Jurassic Park. Peter, der Manager.

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Wir treffen auf zwei Deutsche: Christin und Martin und verbringen alle zusammen einen wunderschönen Abend mit viel zu viel Palmwein Zwinkerndes Smiley Morgen trennen sich unsere Wege leider schon wieder, denn die beiden sind auf dem Weg in den Norden.

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Mit Martin tausche ich Tipps für die Weiterreise aus.

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Calabar

Mitten drin im Rebellengebiet!?!

Wir fahren mit gemischten Gefühlen Richtung Calabar. Wir benötigen das Kamerun Visa hier, sonst ist unsre Reise zu Ende. Man bekommt es ohne Probleme, aber man muss eben bis nach Calabar fahren. Wir fahren über Ugep da dies die sicherste Strecke sein soll. Die Straße ist ein Albtraum. Ein Schlagloch jagt das andere. Einige sind so tief, dass von Dans Jeep, der vor uns fährt nur noch das Dach zu sehen ist.

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Wir kommen deshalb nur langsam voran und erreichen Calabar erst am späten Nachmittag. Wir fahren ein Hotel an, dass uns von Freunden empfohlen wurde, nahe an der Innenstadt. Es stellt sich heraus, dass es in einer schäbigen Gegend ist, aber hinter verschlossenen Toren lässt es sich gut aushalten. Wir nehmen ein Zimmer und –natürlich- funktioniert weder die versprochene A/C und auch der Lüfter fällt immer wieder, zusammen mit dem Strom, aus.

Nigerias Stromnetz bricht regelmäßig zusammen. Jedes Haus hat seinen eigenen Generator und jeder einzelne von denen brüllt vor sich hin.

So mischt sich in einer Stadt der Lärm der Autos und LKW gemeinsam mit dem ungedämpften Lärm riesiger Generatoren. Dazu noch das konstante Gehupe hier und dort von den Taxis Mopeds und LKW. gemischt mit Technopop aus völlig übersteuerten Lautsprechern. Das Salz in der Suppe sind dann noch die Pickups, die bewaffnet mit Lautsprecherboxen und Generator mit politischen Parolen oder Werbung durch die Straßen fahren und die letzten Trommelfelle zerbersten lassen.

Wir machen uns einmal den Spaß und stoppen wie oft gehupt wird in einer Minute. Wir kommen auf 48 mal! Nicht schlecht oder Enttäuschtes Smiley

Calabar hat aber auch seine Reize. Wir gehen schick essen und eine neueröffnete Einkaufsmall erweckt unsere fast vergessene Sehnsüchte nach Luxusgütern. Ok wir sind mittlerweile schon zufrieden, wenn wir halbwegs erschwinglich Marmelade und Milchprodukte kaufen können.

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Ich kaufe mir am Straßenmarkt noch eine schicke “neue” Hose und ein Hemd. Zumindest die Hose stammt definitiv aus der Altkleidersammlung aus Europa. Ist doch prima:

-Europäer spendet Hose

-Afrikaner öffnet den Sack und legt sie im Markt aus

-Europäer kommt und kauft die Hose

-Afrikaner hat Unterstützung erhalten.

-Recycling perfekt.

Tolle Sache, wenn auch eigentlich anders geplant –lol-

Ich schlendere alleine lange über den Markt. Ab und an kommt ein freundliches “Hey white man” und man fragt mich, was ich hier so treibe.

Alle sind sie freundlich und ich persönlich fühle mich nicht weniger sicher als in einer europäischen Großstadt.

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Dan und  Dani beim Geldtauschen Naira und Euro in CFA (Calabar-Nigeria) …..sieht doch alles sehr vertrauenswürdig aus finde ich Party-Smiley Unser Geschäftspartner war eben mal in die Nachbarschaft gegangen um Geld zu besorgenCooles Smiley

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und unser noch vertrauenswürdigeres Taxi

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ähhhhh wie war das noch mal mit dem Kreisverkehr?! Rechts rum oder links rum rein…..er hat es vermutlich vergessen nach 4 Litern Palmwein Verwirrtes Smiley

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