Wir haben es eilig, da unser Mali Visum nicht mehr all zulange gültig ist. Also wird, gegen unsere Gewohnheit, die nächsten Tage früh aufgestanden und den ganzen Tag gefahren. Wir wollen übermorgen nach Mali einreisen. In Gambia kommen wir flott voran. Wenig Polizei und Militärkontrollen und die sind mit kurzem blabla abgehandelt.
So kann man sein Bike auch vor Dreck und Kratzern schützen…..beachtet den rechten Spiegel und die Instrumente
Einer der verschlafensten Grenzübergänge überhaupt, erwartet uns beim Einreisen nach Senegal.
Auf Gambia Seite sind extrem freundliche Leute, die froh sind etwas Smalltalk mit uns zu halten. Wir beeindrucken mit unseren Diola Sprachkenntnissen und gehören nun zur Familie als wir von Tumani Tenda erzählen und einer der Beamten erwidert, er stamme aus einem Nachbarort.
Nach einigen hundert Metern kommen wir zum Gebäude der senegalesischen Polizei. Hier hat man scheinbar jegliche Amtsehre verloren. Uns erwartet Ein zerfallenes Gebäude, in dem sich niemand aufhält. Mitten im Eingang steht ein Fernseher, in dem eine französische Daily Soap läuft. Davor hockt unser Polizist, der nur widerwillig seiner Verpflichtung nachgeht und unsere Ausweise annimmt. Ein anderer liegt auf einer Matratze neben dem Eingang uns schnarcht was das Zeug hält. Nur der Fernseher hält dem Geräusch entgegen. Im Eingang selbst liegt ein verwahrloster Hund und pennt ebenfalls. Der Typ, der dafür zuständig ist, das Seil an der Schranke für uns auf den Boden fallen zu lassen (die Schranke selbst öffnen und schließen wäre ja viel zu anstrengend….) damit wir ins Land einreisen dürfen kommt auch erst einmal vorbei, um es sich vor dem Fernsehen auf der Holzbank bequem zu machen. Ansonsten sind noch 2 Frauen da, die in Zivil gekleidet scheinbar nur hier sind, um die Männerwelt zu unterhalten bzw. die Macht über die Fernbedienung zu haben.
Unser Polizist ist völlig überfordert mit seiner Aufgabe und so müssen wir ihm erklären, welchen Stempel er wohin machen muss. Sogar das Carnet füllt er uns aus, als wir es ihm hinlegen. Wir sagen wir benötigen dies für den Zoll und hier ist ja keiner.?!?
Wir sind froh, endlich hier wegzukommen als nach ca. 1km ein Zollgebäude rechts auftaucht. Hier weiß man Beschied und stempelt das Carnet nochmals mit dem richtigen Stempel ab……
Die Straße zwischen Tambacounda und der Grenze ist grauenvoll. Ein Schlagloch nach dem anderen und oft ist wegen der Größe ein Umfahren oder Ausweichen unmöglich.
Unser Schnitt an diesem Tag senkt sich auf 35km/h. Nachts auf dieser Strecke mit Schlaglöchern von bis zu 50 cm Tiefe! zu fahren wäre eine Materialschlacht sondergleichen. Was auffällt ist, dass hier nur Lkws unterwegs sind und alle paar Kilometer mindestens einer davon am Straßenrand steht und repariert wird. Nach einem kurzen Stück gutem Belag und anschließenden Schlaglöchern sind dies meist die Räder, Radlager oder gar die Achsen, die neben den gestrandeten auf der Straße liegen.
Die Fahrer reparieren entweder noch oder haben es sich inzwischen auf Liegen oder Hängematten unter den Anhängern bequem gemacht.
Wir fahren bis zur Dämmerung, um wenigstens etwas weiter zu kommen und schlagen uns dann in die Büsche neben der Strecke. Wir finden ein wunderschön ruhiges Plätzchen. ……wenn nur diese Hitze nicht wäre. Obwohl ich den ganzen Tag gefahren bin und hundemüde ins Dachzelt krieche, ich finde kaum Schlaf. Da hilft auch der schöne Mond nicht weiter….
Am nächsten Morgen geht’s ohne Frühstück weiter. Bis zur Grenze sind es noch 130 km also ca. 4 Stunden!
Dort erwartet uns das totale Chaos. Lkw Schlangen von mehreren km in afrikanischer Sorgfalt chaotisch abgestellt, so dass oft ein Vorbeifahren nicht mehr möglich ist. Wir müssen sehen, dass wir das irgendwie umfahren, da wir hier sonst Wochen stehen!
Irgendwann nach dem Durchfahren von Privatgrundstücken und riesigen schlammigen Pfützen schaffen wir es tatsächlich bis zum ersten Schlagbaum vorzudringen. Die Einfahrt nach Mali kostet uns dennoch 2 Stunden, da man unser Carnet nicht anerkennen will und darauf Diskussionen folgen. Irgendwann haben wir dies geschafft und stehen nun am nächsten Schlagbaum. Alle sind freundlich hier, aber wir müssen warten, weil nun erst zu Mittag gegessen wird…. dann noch zur Zoll Kontrolle. Auch hier warten, bis die Herren fertiggegessen haben….. Wer es eilig hat in Afrika ist am falschen Kontinent unterwegs!
Endlich also sind wir in Mali. Die Straße wir schnell besser und irgendwie sind mir die Leute sympathischer. Sie scheinen weniger aufdringlich zu sein, was mir sehr gefällt.
Mali fühlt sich gut an, dennoch wollten wir eigentlich nicht wild zelten (man kennt ja die Nachrichten)… doch 1. kommt es anders und 2. als man denkt ….