Die Steinkreise von Wassu und der Stoneman

 

Bevor wir zu den Steinkreisen gelangen, fahren wir eine landschaftlich wunderschöne Piste von Albreda Richtung North Bank Street.

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Wir sind immer wieder begeistert von den Schildern, die auf ein Weltkulturerbe hinweisen. Zwinkerndes Smiley

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Da uns (ok, später erst uns, denn Didi ist erst mal nicht sooo begeistert) der Platz gefällt, frage ich gleich ob es denn möglich wäre innerhalb der Mauern, also auf dem Grund der heiligen Städte zu übernachten. Da muss der Stoneman gefragt werden. Gegen einen kleinen Obulus ist er aber einverstanden.

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Der Stoneman: Er weiß alles über die Steinkreise und hat so seine eigene Philosophie drum herum gebaut. Alles hat mit der Zahl 9 zu tun. Die Sonne, der Mond, die Sterne. Die Steinkreise sind vertikal abgebildete Sternbilder. Einer der Kreise ist auf der 50 Dalasi Note abgebildet, er selbst als 15 jähriger auf dem 10 Dalasi Schein. Verwirrend Verwirrtes Smiley ? Studiert bitte selbst:

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Didi bekommt schon Angst, weil ich immer noch interessiert nachfrage und fragt sich, ob ich diese ganzen Merkwürdigkeiten wohl glaube. Kurzweilig ist es allemal.

Anmerkung Didi: “ Nach der dritten Zurückführung auf die Zahl 9 stelle ich auf Durchzug und denke mir den “Führer” einfach weg.Augen rollendes Smiley

Aber sein Geld ist er dennoch wert der Gute. Ich hatte selten mit so einem Typen zu tun.”

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Später besichtigt eine Gruppe von Studenten den Platz:

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der Rettungshelfer Smiley mit geöffnetem Mund

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Anmerkung Didi “ Da wurde die Sache schon wieder interessanter. “Verliebt

 

Wir lernen Aina kennen, eine Deutsche, die sich ebenfalls für die Kreise interessiert und in ihrer künstlerischen Arbeit verwertet. Danke Aina für die kurze, aber intensive Begegnung.

Kunta Kinteh

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Unser erstes Gambia-Highlight soll wieder eine UNESCO Weltkulturstätte werden. Albreda ist mit dem Dorf Juffureh zusammengewachsen. Hier fand Alex Haley nach sieben Generationen seine Wurzeln in Kunta Kinteh wieder und schrieb den Roman “Roots”, der verfilmt wurde. 12 Jahre dauerte seine Recherche im gesamten Land, bis er hier in Juffureh auf einen Griot (einen Geschichtenbewahrer, den jedes Dorf besaß und vielleicht auch heute noch einige besitzen) stieß, der ihm seine, Alex Geschichte, erzählen konnte.

Die Statue oben links ist Symbol für die Gleichstellung der Menschen und das Ende des Sklaventums.

Wie die Ile de Goree in Senegal, wurde auch hier eine Insel als letzte Station vor der “Verladung” der menschlichen Ware auf Schiffe auserkoren. Wir besuchen sie am nächsten Tag. Für heute schlendern wir durch s Dorf und begegnen jeder Menge, wir nennen sie “Hello Kittys”. Die Kiddies begrüßen uns Toubabs (Weiße) mit “Hello” und fragen dann nach “Minty” (Bonbon), dabei lächeln sie herzlich und fröhlich und nehmen dich sogleich an die Hand. Ist schon süß… aber wir wollen sie nicht noch weiter zum Betteln ermuntern und haben außerdem keine Lkw Ladung mit Bonbons dabei. Also geben wir nichts. Böse sind sie aber nicht. Sie probieren dann eben beim nächsten Toubab ihr Glück.

 

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Wenn die Kinder dann älter und männlich sind, nennt man sie Bumster. Ok, natürlich nicht alle. Aber manche bieten gerne ungefragt ihre “Hilfe” an. Organisieren alles was du möchtest. Verhandeln Preise. Kennen deine Bedürfnisse. Viele Touristen haben einen eigenen Bumster mehr oder weniger “freiwillig ausgewählt”, der immer genau weiß, wo du bist, was du tust und ob du es eventuell auch versuchst ohne ihn zu tun. Das geht natürlich gar nicht. Denn er möchte ja nur dein “Bestes”. Hier im Dorf werden wir gefragt, wo unser “Boy” sei. Wir lachen und geben zu verstehen, dass wir ganz gut alleine zurecht kommen.

Tja und die älteren weiblichen Kinder bzw. junge Frauen … traurig, aber wahr. Der Sextourismus floriert. Übrigens auch “umgekehrt”, sprich ältere europäische Dame schmücken sich auch gerne mit den gut gebauten einheimischen Männern.

Das Sklaventum ist abgeschafft… hm…. und da waren ja auch noch die Marabouts Kindern im Senegal….

 

Wir fahren mit der Piroge zu James Island, jetzt auch Kunta Kinteh Insel genannt. Um es vorweg zu nehmen. Wir sind von dieser professionell durchgeführten und geschichtlich hochinteressanten Tour begeistert.

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Die Insel diente zunächst als Lagerhalle für die Sklaven. Von hier aus führte ihr Weg eng zusammengepfercht im Bauch eines Schiffes nach Amerika. Später, als der Sklavenhandel unterbunden werden sollte, diente die Insel als Fort. Auf ihr wurden Kanonen positioniert, die in der Lage waren den Gambia Fluss in seiner kompletten Breite zu bewachen. Später kamen noch Forts in Barra und Banjul hinzu. So wurde dem Handel mit Menschen hier ein Ende bereitet.

Im Museum dürfen wir leider nicht fotografieren.

Gerade entsteht hier ein neues Gebäude, ein Informationszentrum für Touristen. Das Nordufer Gambias, auch Gambias Armenhaus genannt, ist im Aufschwung.

Um das Dorf herum, gibt es Gemüsegärten. Die Frauen bewässern die Pflanzen, indem sie ein tiefes Loch in die Erde graben und mit einem Eimer, an dem eine Schnur befestigt ist, das Grundwasser bzw. Gambia-Fluss Wasser abschöpfen. Ich frage nach Tomaten. Leider sprechen in diesem Garten die Frauen kein Englisch. Sie bedeutet mir irgendwie, dass die Zeit der süßen Tomaten vorbei sei. Sie hat noch bittere Tomaten im Angebot. Sie merkt, dass ich die Pflanze kritisch studiere und die gelbe Frucht als nicht wirklich reif einstufe. Sie pflückt eine, lässt den Eimer ins Loch herab, wäscht die Tomate, beißt mit ihren Zähnen den Strunk heraus, beißt ab, kaut, schluckt den Bissen herunter und streckt mir das Gemüse mit einem strahlenden Lachen und den Worten “Vitamines “entgegen. Ich beiße ab und verziehe das Gesicht…. puhhh wirklich sehr bitter. Didi mag diese Sorte Tomate auch nicht. Die Frauen lachen sich kaputt und sind aber nicht böse, dass wir nichts kaufen. Im Gegenteil. Alle sind extrem freundlich und lachen viel mit uns auch wenn sie merken, dass wir keine “normalen” Touristen sind, bei denen das Geld locker sitzt.

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Die Polizei–dein Freund und Helfer

Wir fahren nach Barra, weil wir Dalasi (die hiesige Währung) brauchen. Eigentlich ganz schön weit die ca. 125 km, um an einen Bankomaten zu kommen, aber wir wollen ja was vom Land sehen. Smiley mit herausgestreckter Zunge

Bislang sind wir um Polizeikontrollen gut rum gekommen. Doch gleich bei der ersten Kontrolle stoßen wir auf einen jungen Burschen, der unbedingt ein Geschenk haben möchte und mit einer Autodurchsuchung droht. Wir haben heute einfach keine Lust auf Autodurchsuchung und leider lässt er sich nicht mit unserem Standartspruch auf seine Frage hin “What do you have for me?” “Our nice smile.” abspeisen. Nach einigem Hin und Her gebe ich ihm mit den Worten “This is for your wife.” ein Armkettchen, dass ich in Senegal als “Geschenk” erhielt. Scheint ihm zu gefallen.

Nachdem wir in der “Innenstadt” auf der Bank waren, müssen wir wieder an ihm vorbei. Er lächelt nett und so frage ich ihn, wo man hier eine Telefonkarte kaufen kann. Das haben wir nämlich nicht gefunden. Kein Problem. Wir sollen an der Straßenseite parken. Er organisiert einen Jungen, der die Karte besorgen soll und gibt ihm sogar schon das Geld dafür. Dann fällt ihm ein, dass er dazu Didi s Pass braucht. Den geben wir natürlich nicht aus der Hand. Didi geht mit, aber ich soll auf der Holzbank vor einem kleinen Laden direkt an der Polizeikontrolle sitzen bleiben. Nun gut. Es kommt, wie s kommen muss. Der Polizist lässt seinen Kollegen die Arbeit machen und unterhält sich mit mir. Zum Glück ist “unser Polizist” wirklich einer von den “Guten” und das Gespräch ist ganz nett. Auch das Beobachten der Kontrollen ist nicht uninteressant. Da werden Koffer auf der Straße ausgepackt und Kofferräume durchsucht, Fahrzeuge lässig mit einer minimalen Handbewegung weiter gewunken und Schwätzchen gehalten. Immer leicht arrogant und sich ihrer Autorität durchaus bewusst, lenken und kontrollieren die Beamten das Geschehen.

Das mit der Karte hat nicht so richtig funktioniert und wir müssen nochmal in die Stadt rein fahren. Also müssen wir dann noch ein drittes Mal an der Polizeikontrolle vorbei und geben ihm bei der Gelegenheit die 10 Dalasi (ca. 20 Cent) für die Karte (die dann leider am gleichen Tag auch schon leer war), das hätten wir doch fast vergessen. Und er hätte es nicht einmal erwähnt. War schon doch auch ein sehr netter.

Grenzübergang Senegal-Gambia

Seit Wochen soll die Grenze von senegalesischer Seite aus nach Gambia geschlossen sein. Als Grund gilt die Preiserhöhung der Fähre über den Gambia Fluss um das 100fache (wir haben auch schon die Aussage um das 1000fache gehört). Gambia ist für den Fernverkehr ein Transitland (Hallo an alle Österreicher Zwinkerndes Smiley). Es besteht auch die Möglichkeit um Gambia herum zu fahren, aber das kostet Zeit und Sprit. Senegal möchte schon lange eine Brücke über den Fluss bauen, aber das ist von Seiten Gambias nicht erwünscht. Die Chinesen möchten jetzt einen Tunnel bauen. Wie auch immer: Senegal und Gambia können sich anscheinend nicht wirklich gut leiden. Dumm für Gambia ist nur, dass es bis auf die paar Kilometer Meerzugang, komplett von Senegal “umzingelt” ist. Man sollte meinen, dass es sich das Verhältnis nicht unbedingt verderben sollte…

Wir recherchieren solche Dinge übrigens nicht noch weiter im Internet, sondern geben hier lediglich das weiter, was wir von verschiedensten Personen (Einheimischen, Reisenden, Bekannten) erzählt bekommen. Wer es genauer wissen möchte, darf uns nach eigener Recherche auch gerne per Mail genauer informieren. Zwinkerndes Smiley

Kürzlich haben wir gehört, dass die Grenzsperrung nur für Kraftfahrzeuge mit senegalesischer und gambischer Zulassung gilt. Also wagen wir unseren vierten westafrikanischen Grenzübertritt bei Farafenni.

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Vor der Grenze stehen rechts voll beladene Lkw. Andere motorbetriebene Fahrzeuge sehen wir nicht. Dafür aber jede Menge Eselskarren. Ja, Afrika wäre nicht Afrika, wenn sie nicht auch für solche Widrigkeiten wie Grenzschließungen eine Lösung hätten. Die Sperrung gilt nur für PS, nicht für ES (Eselstärke). Wir haben Karren mit 1 bis 3 ES gesehen. Heiko und Ursi (siehe Berichte von früher), den “Erfindern” der ES haben sogar schon 4 ES gesichtet. Wir nehmen an, dass ab 5 ES umgewandelt wird in 1 PS. Für die Grenze also undenkbar. PS…Zwinkerndes Smiley  Zurück zur Lösung: Man lädt die Waren einfach auf Eselskarren mit 1 bis 3 ES um und fährt damit über die Grenze. Dauert ein bisschen länger, aber es funktioniert.

Da heute Ostermontag ist, sind nicht viele Eselskarren unterwegs und wir sind mit den Formalitäten auf beiden Seiten in einer halben Stunde durch (detaillierte Infos im Menü unter unter “Grenzerfahrungen”). Farafenni, die erste Stadt in Gambia, besteht mehr oder weniger aus Bretterbuden, in denen Schmuggelware verkauft wird. Nicht gerade der beste und schönste erste Eindruck von Gambia. Die Qualität der Straße Richtung Barra im Westen ist dafür, nach der langen Pistenfahrt im Senegal, ein Genuss. Endlich wieder Asphalt und gute Straßen. Keine Speedbumps – freu! Und: Wir sind, bis auf ein Minibus, das einzige Fahrzeug auf der Straße. Außerdem haben am Ostermontag auch die Polizisten frei. Smiley

Yeah – Freie Fahrt.