24.7.2019
Sambia
South Luangwa NP
22.7.2019
Wir gönnen uns einen Tag in diesem traumhaften NP und werden nicht enttäuscht.
Gleich früh morgens sehen wir zwei Leoparden, die ihre Beute, ein Impala, unter einer großen Wurzel versteckt haben. Anschließend jede Menge Antilopen, Hippos, Krokodile, Zebras, Giraffen, Büffel, Vögel ohne Ende…
und Löwen bei ihrer Beute. Geier und Hyäne warten schon auf ihre Chance.
Unser absolutes Highlight sind die Wildhunde. Sie liegen im Schatten unter einem Baum und ich entdecke sie nur, weil ich die ungewöhnliche Form ihrer Ohren erkenne, als sie beim V8 Motor die Köpfe heben. Wenn sie schlafen, sieht man sie nicht. Sie sehen dann aus wie totes Holz. Oder wie seht ihr das? Siehe die Fotos mit den Elefanten im Hintergrund.
Plötzlich erscheinen Elefanten auf der Bildfläche. Sie riechen die Wildhunde und wir haben den Eindruck, dass den jüngeren Elefanten etwas beigebracht werden soll. Ein älteres Tier greift Ohren wackelnd im Stechschritt zum Schein die Wildhunde an, tritt nach ein paar Metern zurück und überlässt den jüngeren das Feld. Einer der jungen Elefanten hat den Mut, es dem alten nachzutun und stellt die Ohren nach vorne, trompetet und hat anscheinend dann riesigen Spaß daran die Hunde verjagen zu können. Weit rennen diese jedoch nicht. Soooo sehr scheinen sie nicht beeindruckt zu sein. Einer der Hunde kratzt sich hinter dem Ohr und wenige Meter entfernt legen sie sich ins hohe Gras.
Im Wildlife Camp laufen die Elefanten direkt durch den Campingplatz. Abends genießen wir im Camp den schönen Sonnenuntergang über dem Luangwa Fluss.
Nach gut 2 1/2 Monaten verlassen wir dieses freundliche Land in Richtung Malawi.
Östlich des Luangwa Richtung South Luangwa NP
20.7.2019
Die Strecke ist einfach herrlich. Durch den Luambe NP fahren wir kostenfrei, da wir uns hier nicht aufhalten möchten. Auf dem Hauptweg sehen wir Wasserböcke, Paviane, Springböcke, einen Eisvogel und kurz nach Verlassen des NP eine Moschee! Mitten in der Wildnis!! Gut, es gibt ein Dorf. Ein kleines. Ein sehr kleines.
Wir finden ein traumhaftes Plätzchen direkt am Fluss, außerhalb der Nationalparks und bleiben zwei Tage. Zusammen mit Hippos, Elefanten, Krokodilen, Antilopen und sogar einer Giraffe genießen wir die Natur. Als wir hinter uns ein Geräusch hören, sehen wir einen Elefantenbullen, der direkt auf uns zu kommt. Wir verziehen uns schnell ins Auto, er wedelt mit den Ohren ein bisschen und verschwindet dann im Busch.
Luangwa-Ponton oder Furt?
18.7.2019
(ausnahmsweise mal wieder von Didi geschrieben ist)
Wir erreichen den Luangwa River, mit dem Wissen, dass es hier eine kleines Floß geben muss, mit dem wir übersetzen können.
Wir sind vorgewarnt, dass es eventuell zu klein sein könnte für unseren 5 Tonnen schweren VanGO, haben aber auch die Hoffnung, dass das Wasser der letzten Regenzeit schon so weit zurückgegangen ist, dass man furten kann. Wir sind frohgemut und begeben uns auf die Suche nach dem Pontoon. Da wir immer wieder in Ufernähe kommen und so einen guten Blick über den Fluss haben, sage ich noch zu Dani: „Wir brauchen definitiv eine Fähre. Hier kommt man die nächste Zeit nicht ohne rüber.“ Der Fluss ist sehr breit,das Wasser steht hoch. Wir sehen extrem viele Nilpferde und Krokodile an und im Wasser. Der Luangwa zählt als der am Hippo-reichste Fluß in Afrika.
Auf einen Kilometer kommen durchschnittlich 40 Nilpferde. Krokodile kann man nicht zählen. Sie sind noch unsichtbarerer 😉
Wir kommen endlich an die Stelle, an der das Ponton liegen soll. Es stehen einige Personen dort am Ufer und wir fahren durch den tiefsandigen breiten Uferstreifen zu ihnen hin. Man begrüßt sich und hält etwas small talk bevor wir zum Thema kommen.
Wir würden gerne übersetzen. Just gestern hat man das Ponton aus dem Wasser genommen und zerlegt. Sie hatten das Problem mit dem handbetriebenen Ponton immer an einer Sandbank hängen zu bleiben und deshalb die „Saison“ beendet.
Auf diese schlechte Nachricht folgt eine “Gute”. Just heute hat man eine Furt gefunden. Hier können wir ans andere Ufer fahren!
Die Stelle liegt keine 400 Meter von hier weg und man wird uns diese gerne zeigen.
Auf dem Weg dorthin ereignet sich etwas Afrika Untypisches, das uns etwas hellhörig werden lässt.
1: Alle! Anwesenden laufen den beschwerlichen Weg durch den tiefen Sand sehr interessiert mit, und
2: Wir vermissen den unergründlichen afrikanischen Optimismus der sonst immer versprüht wird. Normalerweise ist alles kein Problem und alles ist möglich. Hier aber fallen Worte wie „tief“, „heute erst gefunden und wir arbeiten noch dran“
Sie müssen alles erst noch mit Sandsäcken auslegen sobald das Wasser tiefer ist,……
„we open it earliest in August (wir haben Mitte Juli)“, „only strong cars“, „you have to go fast“ und was mich dann letztendlich zusammenzucken lässt
„we have a tractor close, that can help if you get stuck.“
Oha! „We have a tractor“ übersetze ich hier so: „wir kennen jemanden, der jemanden kennt der weiß, wo man einen Traktor besorgen könnte. Der Preis dafür hängt stark von der Notwendigkeit ab, ist aber immer viel zu hoch angesetzt und unverhandelbar. Außerdem wird sich dann, wenn wir ihn holen herausstellen, dass er gerade nicht anspringt und sowieso kein Kraftstoff aufgefüllt ist. Dieser muss extra bezahlt werden. Hinzu kommt dann noch die Gebühr des Fahrers. Und da wäre noch die des Beifahrers… ach ja und das Abschleppseil. Ja das gehört einem anderen. Der will natürlich auch etwas haben.“
Vom Ärger abgesehen dauert das Ganze dann sicherlich 4 bis 8 Stunden bis Der Traktor vor Ort ist. In der Zeit ist VanGO dann schon weggetrieben oder zum Aquarium irgendwelcher afrikanischer Zierfische oder Jungkrokos geworden.
Ok, aber wir schauen uns das Ganze mal an. Die Jungs sind neben ihrem „Optimismus“ echt sehr nett. Sie zeigen uns die mit Ästen abgesteckte Furt und schauen in unsere zweifelnden Gesichter.
Ach, wir Weißen haben aber auch immer Angst... ich weiß :-p
Der Luangwa ist an dieser Stelle ca 200m breit und hat eine Strömung von gut 10km/h.
Das Ufer ist sehr schlammig und über dem Sand mit einer zentimeterdicken Schlickschicht überzogen, die glatt wie Schmierseife ist.
Auf die hoffnungsvolle Frage wie tief denn das Wasser ist zeigt der eine mit der Hand an die Tallie, der andere in die Mitte seines Bauches! Nachdem beide keinesfalls kleinwüchsig sind und gutes europäisches Standartmaß haben bekomme ich große Augen.
Ich nehme am Bauch des wohl näher an der Wahrheit liegenden Maß und gehe damit zum Fahrzeug. Der Wasserstand wäre damit definiert bei etliches über der Höhe des Innenraumbodens. Dh. bei einer derart langen Durchfahrt könnte Wasser durch die Türdichtungen fließen und unsere Möbel und Habseligkeiten wären pitschepatsche nass. Wenn ich stecken bleibe kommt garantiert Wasser rein über die lange Zeit und zumindest die Möbel wären dann aufgequollen. Von anderen Beschädigungen wie Wasser in Achsen, Getriebe usw ganz abgesehen.
Ich schüttele den Kopf. Irgendwie wollen die Jungs uns da aber hinüber fahren sehen. Einweihungsfeier nennt man so etwas wohl? Oder Versuchskaninchen?
Der eine rennt los ins Wasser. Schaut sich kurz um, ob Hippos oder Krokos sichtbar sind und läuft und läuft und läuft…. Es geht langsam, da er durch das hohe Wasser abgebremst wird und braucht eine ganze Weile, bis er am anderen Ufer angekommen ist. Ich beobachte ganz genau, ob sich nicht irgendwo doch eine Stelle befindet in der er kurz mal bis zur Brust abtaucht. Tut er aber nicht.
Irgendwie finde ich das fast „Schade“, denn dann wäre es klar gewesen, dass wir es nicht tun. Aber so?
Wieder an ihm gemessen kommen wir auf eine Wassertiefe von 110 cm. Rechne ich noch das Einsinken von VanGO mit ein sollten das ca 120cm sein. Falls er stecken bleibt liegen wir sicher bei 1,30cm oder mehr.
Sind meine Türen für eine normale Überfahrt dicht genug? Ich weiß es nicht! So lange waren wir noch nie in solch tiefem Wasser! Mal eine 10m „Pfütze“ durchfahren ist eine ganz andere Hausnummer als 200m durch einen völlig unbekannten Fluss mit Strömung zu fahren.
Und was noch dazu kommt ist, dass wir (leider) keinen Snorkel montiert haben. Die Luftansaugung des Motors liegt bei 145cm. Mit etwas Schwallwasser hat man das ganz schnell erreicht. Wenn man sich mal Bilder ansieht von Offroadern die zügig durchs tiefe Wasser fahren, dann steigt manchmal auch das Wasser bis zur Windschutzscheibe. Schaut man dann mal an die Seite an die Tür, steht das Wasser gerade mal bis zum Einstieg. Da kommen also je nach Geschwindigkeit schnell mal 30 bis 40cm dazu. Diese kann ich mir nicht leisten! Ich müsste also langsam und behutsam fahren. Ganz langsam! Und damit auch mit extrem hoher Gefahr des Steckenbleibens in dem weichen Untergrund :-(
Wir beschließen, erst einmal die Nacht darüber zu schlafen. Die Fährmänner erzählen noch, dass sie heute Abend von ihrem Boss abgeholt werden, da sie ja jetzt keine Arbeit mehr haben. Die von Furt wird in ca 3 bis 4 Wochen eröffnet, da dann der Wasserspiegel soweit abgesunken sein wird, dass auch normale 4x4 hier durchfahren können. Außerdem warnen sie uns vor der Elefantenherde, die nachts hierher kommt und deshalb fahren wir ein paar Meter auf Seite. Ein Problem reicht für heute erst mal ;-)
Wir genießen den Rest des Tages und erkunden etwas die Gegend.
Am Abend kommt tatsächlich ein Landcruiser (mit Snorkel) ans andere Ufer angefahren. Der Fahrer, welcher offensichtlich der Boss der beiden Fährleute ist, hat noch 3 Leute auf seinem Pickup. Sie fahren nach kurzem Beratschlagen in den Fluss und bleiben nach ca 15 Metern stehen. Es wird ihm scheinbar zu tief und er fährt rückwärts wieder raus. Er schreit etwas herüber und die beiden Fährleute müssen zu ihm hinüber waten, wenn sie mitgenommen werden wollen.
Doch bevor sie losfahren wird noch hitzig und lauthals diskutiert. Sie laufen am anderen Ufer entlang und scheinbar versucht der Boss eine andere geeignetere Stelle zu finden, wo man eine Furt bauen kann.
Das alles in Kombination lässt mich in der Nacht beschließen, wieder umzukehren. Ich habe das Gefühl „gescheitert“ zu sein und es wurmt mich auch sehr, da es ja vielleicht möglich wäre. Aber unser Auto, unser zu Hause und auch unsere Reise aufs spiel zu setzen, wenn etwas schief geht... Nein, das will ich nicht, das wollen wir nicht!
Es ist etwas ganz anderes wenn man ein paar Tage eines Wochenendes oder Urlaubes riskiert, oder das etwas kaputt geht und man halt dann nach Hause abgeschleppt wird. Das wäre schlimm genug, ist aber zu verkraften. Hier im Nichts gibt es nichts. Die nächste Möglichkeit einen Schaden zu reparieren wäre in Lusaka,700km von hier entfernt. Und auch dort würde ein größerer Schaden nicht reparabel sein.
Es wäre schlichtweg nicht verzeihbar den Rest unserer Reise, die nächsten 2 Jahre, zu verlieren!
Am Morgen werde ich von einem Geräusch geweckt. Der Traktor, welcher sich als ausgewachsener Radlader entpuppt, fährt an uns vorbei zur Furt.
Ich stehe sofort auf, um zu sehen was los ist. Nach einigem hin und her fährt er ins Wasser. Ich laufe in die Richtung und filme das Ganze mit dem Handy. So kann ich gut sehen wie tief es wird und wie gut er durchkommt. Und ich habe die Möglichkeit, mir das mehrmals in Ruhe anzusehen. Er passiert die ganze Strecke, ohne größeren Probleme und kommt nach einiger Zeit auch wieder zurück.
Ich nehme erneut am Radlader wieder das Maß der Wassertiefe und frage die beiden Fahrer, ob er denn hierbleiben könne bis wir zusammengepackt haben. Der Radlader wäre unser back up als Sicherheit. Wenn etwas passiert, dann wäre er zumindest gleich vor Ort und sie könnten uns sicherlich helfen?!
Diese liebe Menschen überlegen nicht lange und sagen sofort zu. Ich solle mich aber bitte beeilen!
Ich renne also zurück zum Auto, wo Dani ebenfalls schon aufgestanden ist. Sie hat das Ganze mit angesehen und ahnt schon, was ich vor habe :-p
Wir packen überstürzt alles notdürftig zusammen. Leeren zur Sicherheit wenigstens unsere „Keller“ im Fahrzeug und fahren zur Furt.
Kurze Lagebesprechung mit den beiden auf dem Radlader, ein Abschleppseil zur Vorsorge ans VanGO gebunden, 4x4, Untersetzung und Sperren eingeschaltet Luftbalge voll aufgeblasen damit das Fahrwerk weiter ausfährt und los!
Griff zur GoPro…..erste Pleite, der Akku ist leer! Das Handy ist ebenfalls fast leer und fotografieren von innen ist auch nicht anders, als wenn wir im Parkhaus stünden :-(
Es geht verblüffend gut, VanGO fährt unbeirrt und in langsamen Tempo durch die Wassermassen.
(Vielen Dank an die nette Lady, die zu unserem Glück vom anderen Ufer aus Fotos gemacht hat und uns diese überlassen hat.)
Ein Hippo schwimmt mir Gott sei Dank aus dem Weg und ich komme dem anderen Ufer näher!
Geschafft! Trockenen Fußes erreiche ich den rettenden Sandstrand der anderen Seite und schreie vor Glück.
Schnell noch ein kurzer Lagecheck: Das Innere ist trocken geblieben, die Türdichtungen halten dicht und nur wenige Tropfenspuren sind zu sehen.Einer der Keller ist allerdings nass geworden. Zum Glück hatten wir ausgeräumt.
Überglücklich machen wir erst einmal ein ausgiebiges Frühstück am Ufer und schießen danach noch ein paar Erinnerungsbilder.
Schon kurz nach der Weiterfahrt auf dieser für uns neuen Seite des Luangwa stellen wir fest, dass es eine sehr gute Entscheidung war, diesen zu überqueren. Die Landschaft ist extrem schön hier und auch das Wildlife ist mehr als ergiebig. Wir genießen diese Gegend so sehr, dass wir schon kurz darauf wieder einen Schlafplatz am Ufer suchen.
Wir beide sind überglücklich, dass alles so gut geklappt hat.
Zwei kleine Videos dazu gibt es hier:
https://youtu.be/GvnUioYIvsc
Munyamadzi GMA
17.7.2019
Nach dem Abzweig nach links (also bevor man ans Chifungwe Gate in den South Luangwa) einfährt, nennt sich die Piste nun nicht mehr 05 Escarpement Road, sondern Hunters Road. Wir befinden uns in einem Jagdgebiet, dh außerhalb des NP, was bedeutet, dass wir überall nach Herzenslust bush campen dürfen. So richtig idyllisch wäre das, wenn da nicht diese Tse Tse Fliegen wären. Sie sind zwar nicht ganz so aggressiv wie die im Kafue NP, dennoch schmerzt ein Stich sehr und schwillt bei mir wieder heftig an. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass man von diesen Viechern die Schlafkrankheit übertragen bekommt. Und das will man nicht wirklich. Also heißt es: Im Auto bleiben und am nächsten Morgen weiter fahren, ohne das Fahrzeug zu verlassen.
Das Escarpement haben wir hinter uns gelassen und so schaukeln wir auf relativ ebener, aber ziemlich ruckeliger Piste, mit teilweise steilen und engen (im Moment trockenen) Flussdurchfahrten, dahin.
Am Luangwa Fluss angekommen stehen wir dann vor einem Problem…
05 Escarpment Road
16.7.2019
…ist strickt 4×4.
Wir fragen bei einem Deutschen, der schon seit 20 Jahren in Sambia lebt nach, wie denn die Strecke ist. Informieren uns im Internet. Die Aussagen sind unterschiedlich, jedoch ist man sich wohl einig, dass man die Strecke mit mindestens zwei Fahrzeugen zur Sicherheit fahren soll und dass alles, was größer als ein Toyota ist an Suizid grenzt. Einer meinte, die Serpentinen wären viel zu eng für unser Auto. Es hätte loses Geröll in der Qualität von Gerölllawinen wie man sie aus den Alpen kennt. Lose Steinbrocken in der Größe unserer Autoreifen. Die Stufen im Bereich der felsigen Abschnitte wären so hoch, dass man sich mit Sicherheit den Unterboden aufreißt und wenn das nicht passiert, so sind mit Sicherheit die Federn und/oder Reifen dahin. Außerdem extrem steil. Ständige Absturzgefahr. Scharfkantige, Reifen fressende Steine.
Wir fragen uns wirklich, ob wir diese Strecke fahren sollen…
Der Himmel ist bewölkt und so schwebt über uns die Befürchtung, dass es regnen könnte. Nicht, dass wir angst hätten nass zu werden, doch die berüchtigte Escarpment Road wird dann zum Höllenritt. Steil ohne Ende und rutschig wie Schmierseife – unbefahrbar. Sagt man. Doch wir haben Glück. Es regnet nicht, im Gegenteil… die Wolken verziehen sich. Wir fahren von West nach Ost, also bergab.
Und so sieht es wirklich aus: Ja es ist steil. Sehr steil. Aber nicht steiler als der steilste Pass in Namibia. Die steilsten Passagen sind sogar betoniert!! Es gibt loses Geröll, aber weit weg von Lawinengefahr und die Brocken sind auch nicht super groß. Die Serpentinen sind manchmal eng, aber wir mussten nie zurücksetzen und hatten auch nie das Gefühl am Rande des Abgrunds zu fahren. Es hat in Richtung Tal immer noch genügend Platz für Bäume. Nicht jeder Stein ist scharfkantig. Die Stufen in den felsigen Passagen sind aber tatsächlich hoch. Mit offroad Erfahrung aber gut machbar. Alles in allem: Eine anspruchsvolle Strecke, die wirklich nur mit 4×4 befahren werden sollte, vor der man aber keine Angst haben muss.
Wir starten bei ca. 1500 m und fahren knapp 40 km sanft bergab. Hier hat man von ca. 1200 m einen guten Blick in das dunstige Luangwatal. Auf 6 km fällt der Weg 700 m ab!! Auf den Fotos sieht man leider das Gefälle nicht. Es ruckelt und schüttelt uns ganz schön durch.
Didi meistert die Strecke mit Bravour. War ja nicht anders zu erwarten. Keinen Platten, alle Federn sind noch ganz und auch der Unterboden hat nichts abbekommen. -lach- In den Schränken ist nach der Abfahrt alles wieder “neu geordnet.”
Uns hat s gefallen.
Gerade als wir eine kleine Pause einlegen möchten, werden wir von Tse Tse Fliegen attackiert. Nein, nicht schon wieder! Ich gehe nicht mehr raus! Hab keine Lust auf noch mehr juckende, schmerzende Stiche. Das war eine gute Entscheidung, denn kaum zwei Minuten später, entdecken wir diese Weggenossen (20 km außerhalb des Nationalparks):
Ab jetzt halten wir die Augen auf. Doch außer ein paar Kudus und Elefantendung sehen wir heute keine Tiere mehr. Wir fahren an der Abzweigung zum South Luangwa nach links, also am Park vorbei, kommen erneut durch einen Check Point und übernachten in einem Seitenweg, wo wir frischen Dung sehen und auf Elefanten hoffen. Wir befinden uns im Munyamadzi GMA.
Mutinondo Wilderness
13.7.2019
…ist ein Paradies für Wanderer. Sogar Didi ist begeistert und wir wandern zwei volle Tage. Muskelkater ist angesagt , aber wir fühlen uns prächtig. Es tut gut, sich zu bewegen. Am Ende des Tages gönnen wir uns eine kleine Tour mit dem Kanu. Wunderschön.
Laut Manager gibt es lediglich zwei Regeln: Nicht vom Felsen stürzen und nicht auf Schlangen treten (sich beißen lassen). Ich füge noch eine dritte hinzu: Don t let ants in your pants! Beim Ausruhen auf einem der Felsen, brennt mein Oberschenkel plötzlich wie nach einem Bienenstich. Zuerst vermute ich einen Skorpion als Ursache, kann aber keinen entdecken. Lediglich eine ziemlich große Ameise krabbelt des Weges. Es ist eine sogenannte Stink Ant, auf deren Biss ich natürlich wie immer allergisch reagiere. Der Schmerz lässt lange nicht nach und um den kleinen roten Fleck schwillt meine Haut sofort an, wird Handteller groß, heiß und hart. Wir wandern trotzdem weiter. An dem Stich habe ich noch 5 Tage “Freude”.
Unterwegs sehen wir im dichten Wald Antilopen und Katzenspuren. Wir sind nicht alleine.
Kapishya Hot Springs, Shiwa Ngandu und Mpika
11.7.2019
Die heißen Quellen besuchen wir nur kurz, da der Besitzer unverschämt hohe Preise für Eintritt und Camping verlangt. Und mal ehrlich: Wie lange liegt man in einer heißen Quelle?
Auf der Weiterfahrt fühlen wir uns plötzlich wie auf einer Alm, auf der jedoch eine Art Burg steht. Shiwa Ngandu, der wahrgewordene Traum eines britischen Auswanderers.
Die letzte Regenzeit hat so einiges an Straße weggespült.
In Mpika kehren wir bei Andreas im Bayamo s ein. Er lebt seit fast 20 Jahren hier und kann so Einiges erzählen. Sehr nett.
Father Arthur
9.7.2019
Morgens besuchen wir die Chisimba Wasserfälle in der Nähe von Kasama.
Mittagspause möchten wir am Denkmal “Von Lettow Vorbeck” machen, als wir…
…von Father Arthur angesprochen werden.
Er wohne nicht weit weg, er wäre an unserer Geschichte interessiert, wir könnten bei ihm auf dem Grundstück schlafen, es sei ein sicherer Platz… nun. Er ist überzeugend und wirkt freundlich, also fahren wir ihm hinter her. Wir verbringen einen sehr netten und informativen Abend. Arthur ist gebildet, hat ein großes Allgemeinwissen und möchte sein Land voran bringen. Leider machen ihm der Bildungsmissstand und das fehlende Geld schwer. Ihm schwebt Aufklärungsarbeit für die Farmer vor, damit diese nicht immer nur Mais anbauen, sondern im Wechsel Millet, Sorghum und Kasava. So würden die Nährstoffe im Boden länger erhalten bleiben.
Er hat viele Ideen, aber nicht die Mittel und fragt uns, ob wir Menschen kennen, die gerne in Sambia bei ihm leben und ihm helfen möchten. Wir stehen Volunteer Arbeit kritisch gegenüber, doch Father Arthur ist kein Fauler und smart ist er noch dazu. Mit ihm könnte es vielleicht was werden. Es wird mit Sicherheit jedoch Geld von euch an ihn und für die Projekte fließen müssen…. Das ist eben immer das Problem bei solchen “Volunteer-Tätigkeiten”… das “freiwillige” Geld geben, denn “the money in Europe is already there”. So die Meinung von Arthur, der übrigens nicht mehr als Priester tätig ist. Die Gegend ist arm und die sehr einfache Unterkunft für Researcher oder freiwillige Helfer noch nicht fertig gestellt. Wahrscheinlich wäre die Fertigstellung des Hauses ein Teil der “Unterstützung”. Wer Interesse hat, kann uns anschreiben, dann stellen wir den Kontakt her. Verantwortung für den Ausgang der Geschichte übernehmen wir jedoch nicht. Falls das jemand in Angriff nimmt, würde uns interessieren, ob es Top oder Flopp war.
Sein Haus. Er durfte für den Papst den Schirm halten.