Luanda Club Naval

24.04.2017

Luanda ist die Hauptstadt Angolas und gerade hier erkennt man die Aufbruchstimmung des Landes. Leider hat aber auch hier die Wirtschaftskrise, vor allem die einbrechenden Ölpreise Einfluss genommen auf den Bauboom der vergangenen 10 Jahre. Viele Baustellen stehen still.

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Wie in allen Großstädten Afrikas leben Reich und Arm dicht aneinander. Es ist immer wieder erschreckend für uns was Armut hier bedeutet.

Die Lebensumstände vieler sind für Mitteleuropäer einfach nicht vorstellbar. Umso mehr wundert es, dass es nicht zu größeren Konflikten kommt zwischen Reich und Arm.

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Townships…

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…direkt neben der Strandpromenade.

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Von einem Freund haben wir erfahren, dass direkt in der Stadt ein Bootshafen liegt und der dortige Manager extrem Overlanderfreundlich ist. Man darf auf dem bewachten Parkplatz übernachten und die clubeigenen Duschen und Toiletten benutzen. Und Internet gibt es hier auch. Das ganze natürlich völlig kostenfrei!

Da müssen wir hin!

Die Eingangsschranke lässt man uns sofort passieren und wir müssen schon etwas herumfragen bis uns das Büro von Bruno gezeigt wird.

Der Manager begrüßt uns freudig und fragt sofort, ob wir hier übernachten wollen.

Ja gerne natürlich!

Er zeigt uns alles und meint, dass wir so lange bleiben sollen wie wir wollen. Luanda ist schön und es wäre schade, wenn wir morgen schon wieder weiterfahren.

Es klingt schon fast wie eine Bitte an uns und wir sind von dieser Gastfreundschaft wirklich überwältigt.

Um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier fast wie auf Arbeit……aber das muss ja nichts Schlimmes sein Cooles Smiley

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Am nächsten Tag machen wir erst mal ……..gar nichts Engel

Naja so ganz stimmt das nicht. Wir erledigen ein paar Kleinigkeiten, die in den letzten Wochen liegengeblieben sind, surfen im Internet und genießen das tolle Wetter, die Aussicht und die freundlichen Leute, die hier vorbei kommen. Viele sind neugierig und fragen woher und wohin und teilen uns mit wie toll sie das finden. Angolaner scheinen extrem offen zu sein und reisefreudig.

Immer wieder begegnet uns hier auch das fast schon übertriebene Thumps up. Ein typische Geste der Angolaner für ein OK, alles klar.

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Nach diesem Faulenzertag sind wir bereit für einen “Stadtbummel”. Wir wollen die Festung besuchen in der ein Militärmuseum untergebracht ist.

Auf dem Weg dorthin sehen wir Altes und Neues.

Vom Krieg gekennzeichnete

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toll renovierte

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und neu gebaute Häuser direkt nebeneinander.

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Das Museum: Etwas kommunistischer Stil ist doch übrig geblieben oder?

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Im Außenbereich stehen viele Kriegsfahrzeuge, die stellenweise noch Spuren zeigen, die sie vom Krieg davongetragen haben.

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Dieser lustige Geselle hat uns doch sehr zum Schmunzeln gebracht. Ich überlege immer noch, an wen er mich erinnert!

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Es gibt auch noch einen Innenbereich, in dem einige Waffen ausgestellt sind und der die Geschichte Angolas erzählt. Natürlich vor allem die lange Zeit des Bürgerkrieges. Sicher wäre es sehr interessant zu wissen, warum genau ein Volk in solche Zwiespalt kommen kann, aber leider ist alles in Portugiesisch beschrieben und wir verstehen garnix…..

Letztendlich kam kurz nach der Unabhängigkeit Angolas die Frage auf, ob man lieber ein kommunistischer oder ein demokratischer Staat werden will. Deshalb schlug man sich schnell die Köpfe ein und USA Südafrika, Kuba und Russland halfen gerne mit Waffen und Fahrzeuglieferungen aus um das ganze zu unterstützen Teufel

Leider fahren hier auch immer noch eine Menge Unimogs herum. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob diese zu Kriegszwecken geliefert wurden oder Überbleibsel sind aus Hilfsorganisationen.

Das Interessante und irrsinnige ist, dass Angola von 1961 bis 1974 einen Krieg der Unabhängigkeit geführt hat. Kaum war man unabhängig, schlug man sich von 1975 bis 2002 weiter. Scheinbar konnten einige Zeitgenossen nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen. Insgesamt also hat das Land 41 Jahre ohne Unterbrechung Krieg mit sich selbst geführt.

Über 500000 Menschen fanden den Tod und über eine Millionen gelten als vermisst, so die offiziellen Zahlen. Die Wahrheit dürfte weit darüber liegen, da Volkszählungen in diesem Zeitraum nie stattfanden und selbst heute noch die Bevölkerungsanzahl nur grob geschätzt werden kann.

Wir haben einige Leute hier kennengelernt, die etwas älter sind als wir und eigentlich nur Kampf und Leid gesehen haben in ihrem Leben.

Vielleicht ist man gerade deshalb hier so superfreundlich und hilfsbereit?

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Außen hat man einen schönen Blick auf Luanda

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Witzig ist, dass eine Kanone direkt auf den Präsidentenpalast zeigt!

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Anschließend schlendern wir noch die Strandpromenade entlang und genießen die westliche Atmosphäre, auf die wir so lange verzichten mussten.

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Dieser Mann hier paddelt den lieben langen Tag im flachen Wasser direkt an der Promenade, um einen Fisch zu bekommen, der ihm etwas den Magen füllt. Wohlgemerkt immer in der prallen Sonne bei knapp 40 Grad…..

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…während keine 20 Meter davon entfernt die Oberschicht im (auch für uns zu teurem) Strandkaffee sitzt und beim Pina Colada über das Meer schaut.

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Wir fühlen uns in solchen Momenten schon sehr unwohl in unserer weißen Haut. Verlegenes Smiley

Direkt gegenüber ist auch die Nationalbank Angolas. Beim Bestaunen des Prachtbaues entdecken wir durch Zufall nebenan eine Treppe, die auf einem Platz nach unten verschwindet. Schaut aus wie ein U Bahnhof denken wir. Aber nachdem das ja nicht sein kann hier und wir extrem neugierige Gesellen sind, laufen wir da einfach mal runter.

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Wir kommen in das Museum des Geldes, das natürlich zur Bank gehört. Wir werden freundlich hereingebeten. Eintritt kostet es nicht und es ist schön kühl dort unten. Was könnte uns also aufhalten?Nur ein Scherz

Leider ist fotographieren verboten, und außer viel Geldscheinen aller möglicher Länder und natürlich der Geschichte des angolanischen Kwanza -der den Namen vom Kwanza Fluss hat – gibt es wenig zu sehen.

Aber eines wird mir immer in Erinnerung bleiben!

In einem Plexiglaskasten mit zwei Öffnungen, in die gerade so die Hände passen liegt ein Goldbarren! Und zwar ein Goldbarren der sogar Dagobert Duck in Verzückung gebracht hätte. Ganze 12 kg wiegt das gute Stück und jeder der mag kann hineinlangen und versuchen das schwere glatte Monstrum in die Hand zu nehmen. Dies ist gar nicht so leicht denn selbst der Aufseher schafft es nicht!

Doch deutsche Mechanikerhände packen wie ein Schraubstock zu und halten das gute Stück Edelmetall ganz fest. Natürlich gibt es keine Chance, dass ich den Barren herausbekomme und auch der Versuch ganz unauffällig etwas mit meinem Fingernagel von der Oberfläche abzukratzen misslingt. Engel

Ich gebe auf und lege dem Aufseher das Stück so hin, dass auch er es einmal in seinen Händen halten kann. Zwinkerndes Smiley

Am Abend kommt uns Wolfram auf dem Parkplatz besuchen. Er hat von uns gehört und bringt auch seinen Sohn Eddi und dessen Frau Nina mit Tochter Alice mit, um ein Bier uns zu trinken.

Wolfram ist deutschstämmig lebt aber schon über 40 Jahre in Angola. Auch er hat viel erlebt in dieser Zeit….

Wie viel Angolaner ist auch seine Leidenschaft mit dem OffRoader auf Tour zu gehen, um das Land zu erkunden. Fast die Hälfte aller 4×4 Fahrzeuge hier haben ein Dachzelt aufgeschnallt und sehen aus, als ob man gerade in den Urlaub fährt. Man hält sich hier bereit fürs Wochenende und genießt die schöne Natur in vollen Zügen, wenn man es sich leisten kann.

Wir bekommen an diesem Abend unwahrscheinlich viele Insidertipps, welche Orte wir unbedingt besuchen müssen und welche Strecken dazu am besten zu befahren sind.

Vielen Dank noch mal an Euch!

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Vollgepackt mit so vielen Tipps machen wir uns am nächsten Morgen gleich auf ins Abenteuer.

Ciao Club Naval, wir kommen bald wieder!

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