Malaria

25.8.2019

Tansania172Tansania174

Didi berichtet:

Gestern bin ich mit dickem Schädel aufgewacht und hatte den ganzen Tag ein ähnliches Gefühl wie nach einer durchzechten Nacht. Ihr kennt das Gefühl und den darauf folgenden Schwur das man nie wieder Alkohol trinken wird?
Wir gingen ein wenig spazieren. Ich bekam mehrfach einen Schwächeanfall und Kreislaufprobleme.
Es wir sicherlich an der Hitze liegen und daran, dass ich extrem wenig gegessen hatte an dem Tag. Cola, Schokolade und eine eiskalte Dusche hat mich dann auch etwas aufgepuscht als wir wieder am Auto zurück waren.  Das schlechte feeling blieb dennoch.
Nachts dann verbrachte ich Stunden wachliegend mit Gedankenspiralen. Es war wie wenn meine Gedanken der Inhalt einer Waschmaschine sind. Vor dieser sitze ich und versuche mich auf eines der vorbeihuschenden Kleidungsstück zu konzentrieren. Aber es geht nicht. Alles saust vorbei und die Gedanken sind immer wieder aufs Neue an Neuem für Sekundenbruchteile fixiert. Chaos im Kopf……und das Gefühl verrückt zu werden. Dazu noch dieses dauerhafte Herzstechen das ich habe.
Nachts um 3 Uhr dann messen wir Fieber. Ich habe NIE Fieber und eher Untertemperarur.  Jetzt schon….
Dani besteht auf einen Malaria Schnelltest, welcher nach 2 Minuten das schonungslose Ergebnisse zeigt.
„meine“ Malaria ist wieder zurück. Vielleicht auch eine Neue? Man weiß es nie in welchen Ecken des Körpers sich diese Parasiten verstecken und wann sie wieder ausziehen um ihr zerstörerisches Werk von neuem zu beginnen. Bei mir scheinen sie das Gehirn besonders zu mögenDisappointed smile
Wächst das eigentlich wieder nach, was sie Viecher da so zerlöchern?Eye rolling smile
Vor 2 bis 3 Wochen waren wir in Malawi am Malawisee.
„Malaria-Malawi“? Ist diese Wortgleichheit eigentlich Zufall?
Nach meiner ersten Malaria Tropica Erfahrung in Togo, bei der ich dem Sensenmann gerade noch so davonlaufen konnte, haben wir immer Notfallmedikamente dabei.
Für 3 Tage lang 2x täglich Coartem ( mit 80mg Arthemeter und 480mg Lumefantrine) in Verbindung mit 2-4x 1000mg Paracetamol. Das hat bisher gut geholfen. Bei Bedarf noch 800er Ibuprofen gegen die Glieder und Kopfschmerzen.
Das Ganze in Spritzenform wäre noch besser, aber die sind gerade aus.
Das wichtigste ist NICHT abzuwarten! Auch wenn der Quicktest negativ ausfällt ist es besser anzunehmen man habe Malaria und dagegen vorzugehen. Die Ärzte in Malariaregionen gehen genau so vor. Ab dem 3ten Tag kann Malaria tödlich sein! Warten und Zweifeln ist also eine ganz schlechte Idee.
Ich bin kein Arzt und gebe hier nur meine persönliche Erfahrung und Vorgehensweise weiter! Als Langzeitreisender ist die Dauereinnahme von Prophylaxe keine Lösung.
Es gibt durchaus schlechtere Orte zum auskurieren als hier am Tanganyikasee und
wie immer in solchen Situationen sage ich mir:
„Das alles ist immer noch viel besser als morgens um halb sieben auf dem Weg zur Arbeit im Stau zu stehen“

Dani berichtet:

Um ca. 2 Uhr nachts höre ich Didi stöhnen. Es geht ihm schlecht. Er sieht fiebrig aus. Das Thermometer zeigt knapp 40 und ich wühle nach dem Malaria Quick Test. Positiv. Ich denke sofort an die furchtbaren Stunden in Togo, als Didi das erste Mal Malaria hatte. Coartem plus 1000mg Paracetamol zum Fieber senken. Zum Glück muss Didi nicht erbrechen. Trotz ruhelosem Schlaf mit Schüttelfrost und Fieber fühlt sich Didi nach der zweiten Dosis Coartem plus Paracetamol (8 Stunden nach Einnahme der ersten) eigentlich ganz gut. Das Fieber ist auf “erhöhte Temperatur” zurück gegangen. Am Nachmittag bekommt er wieder Schüttelfrost und hohes Fieber. Auch die Nacht wird wieder schlaflos. Die Tabletten wirken zwar besser, als beim ersten Mal in Togo (damals haben wir nicht schnell genug reagiert), doch ich bin über den Verlauf doch besorgt. Im nahe gelegenen Dorf gibt es kein Krankenhaus, das einen Bluttest durchführen geschweige denn Infusionen legen kann. Das nächste Krankenhaus ist mindestens 6 Stunden Fahrtzeit (je nach Straßenzustand, den ich nicht kenne) entfernt. Außerdem haben wir einen Plattfuß. Ich habe noch nie einen Reifen selbst geflickt, lediglich zugeschaut. Ich mache mir Sorgen, da wir das rettenden Krankenhaus nicht erreichen können.

Am zweiten Tag geht es Didi zum Glück so weit gut, dass er mir mit Rat zu Seite stehen kann. Wagenheber ansetzen. Flickzeug raus. Den Reifen nach weiteren, als dem einen bekannten Loch mit Seifenwasser absuchen. Ich finde ein zweites Loch. Es ist ein Riss. Kompliziert zu flicken, besonders wenn man unerfahren ist. Das Ersatzrad ist auch keine Alternative, denn das ist schon lange “durch”. Es hat ein Loch so groß, dass man es nicht mehr flicken kann und nur als Notrad mit starkem  Luftverlust zu gebrauchen wäre. Didi muss also doch ran und nachdem ich alles vorbereitet habe, damit er nicht zu viel arbeiten muss, bekommt er beide Löcher im Handumdrehen dicht. Der Mann hat halt Erfahrung. Winking smile Ich pumpe noch Luft in den Reifen bin froh, dass wir nun fahrbereit sind.

Nach der Einnahme der letzten Coartem am Morgen des dritten Tages gönnen wir uns noch einen Ruhetag, da es Didi nun sehr viel besser geht. Ich bin soooo erleichtert.

Father Edbert bringt mir einige Worte Suaheli bei. Er erklärt jede Redewendung ausführlich und es ist hochinteressant die kulturellen Unterschiede, die sich in der Sprache ausdrücken zu verstehen. “Asante” Danke Father Edbert.

Am Tag darauf fahren wir weiter.

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