Marienberg ist ein kleines Dorf das hauptsächlich aus einer Kirche besteht, die in der Kolonialzeit von Deutschen gebaut wurde.
ganz in der Nähe von Marienberg ist aber auch eine Auffangstation für Schimpansen, die von Menschen gehalten wurden, aber vor allem auch von Babys deren Mutter –meist durch Jäger- getötet wurden und die dann hierher gebracht werden.
Zuerst hatte ich etwas Bedenken, als ich die zwei kleinen Schimpansen spielend im Gras sitzen sehe. Einer Auswilderung ist es nicht zuträglich, wenn die Tiere mit Menschen spielen, denke ich. Außerdem wissen wir inzwischen, dass durch den Kontakt mit Menschen schlimme Seuchen auf die Schimpansen übertragen werden können. Ist das hier alles nur eine Masche um Geld zu verdienen? Ich habe größte Bedenken und als man uns den Tagespreis für den Besuch hier nennt verhärtet sich mein Verdacht. Viel Geld für ein bisschen Schimpansen streicheln, denke ich mir. Auch wenn man uns beteuert, dass das Geld dringend benötigt wird. Dafür dürfen wir kostenlos auf dem zugegebenermaßen wunderschön gelegenen Gelände übernachten und am nächsten Tag können wir mit der ganzen Gruppe in den Wald….naja toll wir gehen in den Wald und die Schimpansen verschwinden in dem Dickicht oder wie?.
Naja zumindest ist der Platz zum Übernachten toll und verspricht auch eine leichte Brise vom Fluss. Also bleiben wir und blödeln etwas mit den zwei kleinen Schimpansenjungen herum, solange sie noch wach sind.
Am nächsten Morgen “nerven” uns die zwei kleinen Schimps schon beim Frühstück und kurbeln unseren Kreislauf an, indem sie allerlei Blödsinn mit uns treiben und ihre Hände und Füße überall haben, wo es etwas kaputt zu machen gibt.
Plötzlich hüpft einer unter die Motorhaube von VAnGO.
Zuerst finde ich es lustig als der kleine Berserker aber alle möglichen Verschlüsse (Bremsflüssigkeit, Motoröl, Kühlwasser usw.) aufdreht und sich auch nur ungern davon abbringen lässt, muss ich ganz schnell eingreifen.
So klein die Biester sind, soviel Kraft haben sie auch und es ist nicht ungefährlich ihren Zorn zu erregen. Also mit Wegziehen ist nicht getan und als er sich wehrt bleibt mir nichts anderes übrig als die Motorhaube zu schließen, auch wenn er noch drunter sitzt!
Vorsichtig natürlich
Natürlich ist man nicht einverstanden mit meiner Vorgehensweise und sch…. erst mal auf meine Stoßstange Dann hüpft man so lange auf der Motorhaube herum, bis der Windabweiser ausbricht und auf halb acht hängt……und biegt dann noch etwas an VAnGOs Scheibenwischern herum.
Ohhhhh weh. Nun ist mein Blutdruck auf knapp 200 und die Schimpansenbabies merken das auch. Mich lassen sie nun erst mal in Ruhe
Der Tag fängt ja gut an……und das alles noch bevor mein Kaffee leer getrunken ist!
Irgendwann gehts dann in den Dschungel mit der ganzen Gruppe, die noch eingesperrt war. Es sind weitere 8 Schimpansenkinder ,die aber älter sind.
Wir laufen also los und –man ist ja nicht doof- nach kaum 30 Metern hockt schon der erste Schimpanse auf Danis Rücken und lässt sich tragen. Auch die anderen haben keine Lust zum Laufen und nutzen jede Mitfahrgelegenheit bei uns. Na das fängt ja gut an und meine Laune steigt auch wieder
Als wir im Wald an einer Stelle ankommen, an der wir es uns auf einem umgestürzten Baum gemütlich machen können toben die Schimpansen los und klettern auf den Bäumen umher. Immer wieder kommen sie zu uns zurück und spielen auch mit uns. Stellen allen möglichen Unsinn an, lassen sich kraulen und kitzeln-
Einer der Schimpansen schnappt sich Dan s GoPro Kamera und rennt davon und die ganze Horde hinterher. Inklusive Dan und dem Aufpasser, der mit uns dabei ist. Nur der Kleinste bleibt bei uns, da er irgendwie die Situation verpasst. Dan wird zurückgeschickt und der Guide verschwindet im Wald. Um es kurz zu machen nach einer Stunde hat Dan die Kamera wieder und der total verschwitzte Guide erzählt stolz, dass der Schimpanse ihm freiwillig die Kamera zurückgegeben hat! Das Beste daran ist, dass die Kamera die ganze Zeit über eingeschaltet war und so tolle Filmaufnahmen entstanden sind, die bald (kann ein paar Monate dauern) auf youtube veröffentlicht werden. Wir bloggen dann den Link.
Das Interessanteste an dieser Situation ist, dass der zurückgebliebene Kleinste nach einiger Zeit das Jammern anfängt wie ein kleines Kind, das zurückgelassen wurde. Erst ganz leise´und nur ab und an, aber die Abstände werden kürzer. Klar, dass er seine Gruppe vermisst, also versuche ich ihn abzulenken und spiele intensiv mit ihm. Ich stecke etwas in meine Hose und lasse ihn es suchen, wir spielen “fangen” usw usw. Es macht unglaublichen Spaß mit ihm…..er ist sooooo süß!
Irgendwann fängt er sogar an, mir das Hosenbein hochzuschieben und als er einige Sommersprossen auf meiner Haut entdeckt, versucht er ganz zärtlich diese auszudrücken
Nach ein paar Stunden machen wir uns wieder gemeinsam auf den Weg nach Hause…..klar, natürlich lassen sich die Herrschaften wieder tragen
Ein unvergessliches Erlebnis für uns alle war dieser Tag und wir bekommen erst Stunden später wieder unser Grinsen aus dem Gesicht. Ein weiteres Highlight unserer Reise!