18.6.2019
Leider ist es um diese Jahreszeit zu kalt zum Baden, aber einladend wäre es schon.
14.6.2019
Hunderte von Kilometern über holprige, steinige, ausgewaschene Pisten fahren wir, um zu diesem Aussichtspunkt zu gelangen. Hm…. Auch der Weg dorthin führt leider nur durch Busch…
Der “Spaß” kostet uns einen platten Reifen und steife Glieder. Bei der nächsten “Touristenattraktion” werden wir vorher genauer recherchieren, ob sich die Mühe lohnt.
10.6.2019
Die Situation in Simbabwe ist leider immer noch nicht prickelnd: Die Supermärkte haben kaum noch Lebensmittel, wenn es Diesel gibt, dann ist er sehr teuer und dadurch ist die allgemeine Sicherheitslage auch nicht gerade die Beste. Deshalb entscheiden wir uns gegen einen nochmaligen Besuch in unserem Lieblingsland. Leider können wir dadurch auch unsere Freunde nicht besuchen. Doch glücklicher Weise besucht Debbie (von der Farm in den Eastern Highlands in Simbabwe) gerade ihre Schwester in Lusaka.
Wir lernen Sandy und Max kennen und verbringen zwei sehr schöne Tage mit den dreien in der Nähe der Leopard Hill Road (dort könnte ich es auch eine Weile aushalten ). Die Nachbarn schauen auch vorbei und so kommt es, dass wir noch eine Nacht bei Lilo und Hanno verbringen. Vor dem Kamin sitzen wir bis spät in die Nacht und quasseln. Gerne wären wir länger geblieben, doch wir wollen ja noch etwas sehen von diesem wunderschönen Land und so ziehen wir schweren Herzens weiter.
Eindrücke aus Lusaka:
5.6.2019
Wir entscheiden uns für drei Tage in einer wunderschönen Lodge zu bleiben. Eigentlich gibt es dort keinen Campingplatz, aber es ist nichts los und so wird uns für Dusche und Toilette ein Chalet aufgeschlossen. Als wir erfahren, dass es im Nationalpark selbst (die Lodge liegt außerhalb) schlechte Wege durch dichtes Buschwerk mit Tse Tse Fliegen, aber wenig Wildlife gibt, entscheiden wir uns gegen einen Besuch im Park selbst.
Didi hat eine Begegnung der besonderen Art mit “Wildlife” . Hier Didi s Bericht:
Ich halte gerade ein Mittagsschläfchen im Auto, als ich aufwache und etwas an meinem Körper spüre. Am Bauch, Oberschenkel und letztendlich immer wieder etwas, das sich auf meinem Bein bewegt.
Es fühlt sich an wie ein Handtuch an, das im Wind weht und immer wieder an mein Bein stößt. So denke ich zumindest. Ich befinde mich noch im Halbschlaf. Irgendwann nervt es doch und ich stoße das „Handtuch“ mit dem Fuß weg. Kurz darauf das selbe Spiel und erneut kicke ich es weg, so wie man eine Fliege versucht los zu bekommen die ständig zu einen zurück kommt. Als mich erneut das Handtuch aufsucht mache ich die Augen auf. Sicher spielt mir Dani einen Streich…..Ich schaue hoch und an mich herunter……Eine Schlange! Sie liegt auf meinem Bauch und Bein und als ich hochschrecke und ein nicht gerade männlich anmutendes Geräusch von mir gebe ist diese ebenso erschrocken wie ich und flüchtet über die Sitze aufs Armaturenbrett.
Ich rufe Dani herbei, (zuerst denkt sie auch ich veräppel sie), die von außen beide Vordertüren öffnet. Die Schlange beobachtet mich und ich sie. Sie will flüchten, weiß aber nicht wohin. Ich suche etwas womit ich sie etwas in die richtige Richtung leiten kann. Dani verbietet es mir. Nicht zu Unrecht. Komme ich der Schlange zu nahe könnte sie angreifen. Also leite ich sie nur etwas indem ich mich bewege. Ich habe Angst, dass sie unter das Armaturenbrett klettert. Prompt macht sie das auch kurz darauf und verschwindet auf nimmer wiedersehen im Fahrerfußraum Richtung Instrumententafel.
Na toll geschafft…..“schlimmer geht’s nimmer“ denke ich mir
Gottlob scheint sie es da unten aber selbst nicht allzu wohnlich zu finden. Einige Minuten später sehe ich sie, wie sie an der offenen Fahrertür nach oben gleitet. Nun nehme ich doch einen Stab den ich im Auto habe und bringe sie dazu sich von der Tür auf den Boden fallen zu lassen.
Sie flüchtet auf den Baum unter dem wir stehen. Alles ist noch mal gutgegangen.
Einen Einheimischen den wir ein Foto zeigen meint, das die Schlange nicht so sehr gefährlich ist. Wenn sie einen beißt dann muss man nur zum Doktor, sterben muss man dann meist nicht. Er lacht sich dabei kringelig.
Sehr beruhigend vor allem mit dem Hintergrund, dass der nächste Doktor eine Tagesreise über üble Schlaglochpiste entfernt ist und ein Europäer mit gesundem Menschenverstand dessen „Sprechzimmer“ eher nicht freiwillig betreten würde.
Afrikanischer Buschhumor wie er mir gefällt
Da Didi sich weigert die Situation mit der echten Schlange (boomslang?) noch einmal nach zu stellen, nehmen wir unsere Gummischlange:
Im Zambesi breeze Camping bekommen wir Besuch von etwas größerem Wildlife. Leider haben sie bei ihrer Mahlzeit ziemlich vandaliert….
So sieht es aus, wenn Menschen mit ihrer Mahlzeit fertig sind…
1.6.2019
Auf dem Weg übernachten wir noch einmal und landen aus Versehen bei der Suche nach einem Platz auf einer Farm, die von drei Brüdern und deren Schwester geführt wird. Wir wollen eigentlich sofort wieder umkehren, nachdem wir merken, dass wir auf einem Privatgrundstück gelandet sind, aber sind natürlich schon entdeckt worden und werden eingeladen, die Nacht auf deren Grundstück zu verbringen. Soooo lieb. Wir nehmen dankend an, da es in der Nähe der viel befahrenen Teerstraße nicht leicht zu sein scheint ein sicheres Plätzchen zu finden.
Livingstone: Die Touristenhochburg Sambias. Rafting, Bungee Jumping, Helikopter Flug, Devils Pool, Bootstouren,… all das machen wir nicht.
Statt dessen chillen wir in der Maramba River Lodge and Campsite drei Tage. Treffen Sebastian, einen Deutschen den wir in Windhoek auf dem Cymot Parkplatz schon einmal getroffen und dort kennen gelernt haben wieder und ein holländisches Pärchen, das sich eine Auszeit genommen hat. Auf dem Campingplatz bekommen wir täglich Besuch von einer Herde Elefanten.
In der Royal Livingstone Lodge kann man bei einem Kaffee die Wasserfälle von oben betrachten, dh die Gischt. Koloniales Afrika Feeling pur mit Zebras, Giraffen und Impalas auf dem Hotelgrundstück.
Im Immigration Office verlängern wir kostenlos unsere Visa bei einem sehr netten Beamten. Und somit geht unsere Reise durch Sambia weiter.
Auf dem Weg Richtung Lusaka stoppen wir in Choma essen Nsima mit Rindfleisch und Bohnen und besuchen das kleine, aber sehenswerte Museum.
Schulkinder stellen hier gerade ihre Werke zum Thema “Kindesmissbrauch/Kinderarbeit” aus.
24.5.2019
Ab Kasempa wird die Straße wieder richtig schlecht. Nicht geteert und von der letzten Regenzeit noch ausgewaschen und mit vielen Löchern gespickt. Wir fahren bis zum Kabanga Gate und fragen, ob wir übernachten dürfen, bevor wir am nächsten Tag in den Park einfahren. Wir dürfen.
Bis zu den Busanga Plains sehen wir lediglich Federvieh. Das Gras ist noch zu hoch, da könnte sich glatt ein Elefant darin verstecken. Und wenn es kein Gras hat, dann ist die Sicht durch dicht bewachsenen Wald auf ein paar wenige Meter beschränkt. Tatsächlich sehen wir dann auch nur einen einzigen Elefanten und insgesamt wenig Tiere. Auch in den Plains steht das Gras noch zu hoch. Um uns herum wird aber schon fleißig Brandt gerodet. Am Fluss sehen wir Krokodile und Hippos.
Als wir um eine Kurve fahren läuft direkt vor uns auf dem Weg ein Leopard. Wow. Der kam –und ging- leider so schnell, dass ich kein Foto machen konnte. Er war das Highlight im Kafue. Obwohl mir die flauschigen Antilopen, die Puku, auch sehr gut gefallen.
Eine echte Plage sind die Tse Tse Fliegen. Man kann das Auto nicht verlassen, ohne dass man welche im Auto hat. Da die Stiche heftig schmerzen (wie Bremsenstiche) und diese zähen Plagegeister auch noch die Schlafkrankheit übertragen, verzichten wir darauf eine Nacht im Nationalpark zu verbringen und fahren die gesamte Strecke in einem Rutsch durch.
Abends sind wir schlag kaputt und fragen beim Anti Poaching Camp nach, ob wir die Nacht hier verbringen dürfen. Sehr nett und freundlich werden wir sofort aufgenommen und dürfen unter einem Baobab Baum schlafen.
Von den aufgeschlossenen Rangern bekommen wir Tipps für unsere weitere Route. Sie sind an unserer Tour interessiert und staunen nicht schlecht als sie sehen, dass wir uns für den von Touristen eher verschmähten Westen Sambias so viel Zeit gelassen haben.
Aufgrund ihrer Informationen fahren wir nicht gleich von der M 8 aus in den südlichen Kafue ein, sondern nehmen die dirt road auf der östlichen Seite des Flusses. Sie liegt außerhalb des Parks. Jede Menge Pukus und Impalas kreuzen unseren kleinen Weg. Viel sehen wir wegen des dichten Waldes leider nicht vom Fluss. Doch am Ende des Tages finden wir ein herrliches Plätzchen mit Blick auf den Kafue Fluss. Leider gehen die Tse Tse Fliegen, die sich gerne am Außenspiegel mitnehmen lassen, auch erst nach Einbruch der Dunkelheit schlafen. Deshalb gibt es lediglich Fotos, die ich durch die Windschutzscheibe gemacht habe. Die blau-schwarzen Tücher sind Tse Tse Fliegenfallen.
Der Affe hat sich morgens ganz schön nah heran getraut und seinen schmutzigen Fußabdruck auf der Windschutzscheibe hinterlassen.
In Itezhi Tezhi finden wir durch den Tipp des Militärs, die den Damm bewachen, ein nettes Plätzchen am Kafue Fluss. Am nächsten Tag fahren wir durch die Nanzhila Plains, die uns ausgesprochen gut gefallen. Baumsteppe hat was.
Öffentliches Verkehrsmittel:
Mit billigen Mitteln einen Basketballkorb gebaut
Läden in Namwala
21.5.2019
Kurz bevor wir auf das kurze Stückchen Teerstraße fahren müssen wir am Kontrollposten 14 anhalten und Didi muss die Personalien in ein Buch eintragen. Leider darf er im Zelt kein Foto machen. Hinter der Plane ist ein Maschinengewehr aufgebaut, mit Endlospatronengurt!! Gerichtet auf die Straße!! Ui. Der Militärmensch ist aber extrem nett.
Die Grenze zu Angola und zur Dem. Rep. Kongo ist nicht weit. Hier entspringt der Sambesi. Die Quelle ist alles andere als spektakulär. Unter einem Baumstamm tritt das Wasser des Sambesi als Rinnsal ans Tageslicht. Der Boardwalk ist nett angelegt und es ist einfach faszinierend and der Quelle dieses riesigen Flusses zu sein. Auch wenn sie ganz unscheinbar ist. An der sambesisch/kongolesischen Grenze befindet sich die große Wasserscheide, die sich bis Angola zieht. Die Flüsse, die südlich dieser Wasserscheide entspringen münden irgendwann in den Sambesi, der im Indischen Ozean mündet. Die Flüsse nördlich der Wasserscheide fließen in den Kongo, der im Atlantik mündet.
Wir übernachten etwas nördlich der Quelle im Nchila Campsite, bei Ikelenge (Sakeyi) auf der Hillwood Farm, die in der fünften Generation von Peter Fisher geleitet wird. Herrlich friedlich ist es hier.
Schon am nächsten Tag machen wir uns wieder auf den Weg. Als wir auf die Teerstraße treffen wünschen wir uns wieder auf die dirt road zurück. Schlimmster Schlaglochteer. Hier macht das Fahren keinen Spaß. Nach ca. 30 km wird es kurzfristig sehr viel besser, um dann wieder ganz schlecht zu werden. Müde fahren wir in den einzigen abzweigenden Weg, der nicht zu einem Dorf führt ein und campen versteckt in einem Steinbruch. Heute haben wir keine Lust mehr auf Gesellschaft.
Die letzten ca. 100 km bis Mutanda sind dann zum Glück wieder gut zu fahren.
Wir werfen einen kurzen Blick auf die hübschen Mutanda Falls, die nicht hoch aber eben doch hübsch sind und übernachten auf dem Weg nach Kasempa noch einmal. Im dicht besiedelten und mit dichtem Grün undruchdringlichem Gebiet ist es auch hier nicht einfach ein Plätzchen zu finden. Hinter einem aufgeschütteten Erdhaufen finden wir einen großen freien Platz. Unsere “Nachbarn” können wir noch einige Zeit hören und schlafen dann friedlich ein. Am nächsten Morgen statten uns unsere Nachbarn einen Besuch ab. Sie wollen nur mal “Hallo” sagen und das Auto begutachten. Als sie merken, dass wir gerade frühstücken wollen, ziehen sie sich höflich zurück. Ohne zu Betteln.
19.5.2019
In Zambesi kaufe ich Brot und werde im Bäckerladen wieder ein mal angesprochen mit “What did you bring for us?” Das ist im Westen Sambias ganz oft der zweite Satz nach der Begrüßung. Als der nächste Kunde den Laden betritt und genau die gleiche Frage stellt, muss ich dann doch mal loswerden, dass ich diese Bettelei nicht als wirklich nett empfinde. Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass die Menschen es hier gewohnt sind, dass besonders Europäer und Amerikaner immer “etwas” mitbringen. Die Missionare haben damit angefangen und setzen es bis heute hin fort. Es gibt unglaublich viele Missionen in Sambia. Dann kam die Entwicklungshilfe und so weiter… Die Menschen sind es also gewohnt, dass Fremde etwas mitbringen. Sie erwarten es. Sie fordern es. Sie denken, dass sie ein Recht/einen Anspruch darauf haben. So wie gerade jetzt im Bäckerladen. Ich erkläre, dass ich gerne als Mensch und nicht als Geldautomat gesehen werden möchte. Durch meinen Einkauf hier im Laden unterstütze ich ja bereits eine Einheimische. Man wirkt verständig und begrüßt mich noch einmal. Heißt mich nun herzlich in Sambia willkommen.
Hinzuzufügen ist, dass es sich nicht, wie vielleicht jetzt in vielen Köpfen gedacht, um ein ärmliches Geschäft handelt. Ganz im Gegenteil. Dieser Bäckerladen ist mit einem deutschen Bäcker vergleichbar, in denen Sonntag morgens Kaffee und süße Stückchen verzehrt werden (in Sambia mit nicht so viel Auswahl an Kuchen ). Der Herr, der die erste Frage stellte, sitzt am Tisch und isst einen Muffin. Er ist gut gekleidet. Der zweite Mann trägt einen Anzug. Alle beide können sich die Cup Cakes ohne Probleme leisten. Die Bedienung ist geschminkt, hat mehrere Ohrringe und Piercings, tolle Haare und trägt modische Kleidung, wie ich sie nicht besitze.
Ja, Sambia ist ein armes Land –wenn man das Unvermögen am Konsum mangels Cash teilzunehmen als arm beschreibt- (es gibt aber auch sehr viele Reiche) und es ist auch ein fruchtbares Land. Wir sehen Mangobäume, Papaya, Bananen, Ananas etc. Es herrscht einseitige Ernährung unter der Landbevölkerung sagt man uns, die sich wenn gerade keine Früchte reif sind oft nur mit Kasava ernährt, doch ich glaube nicht, dass hier Hunger gelitten wird. Und selbst wenn, dann hätte ich für die Betteleien der Hungrigen Verständnis, aber nicht für das, was mir eben im Bäckerladen passiert ist.
Das nur mal so als Gedanke zur Entwicklungshilfe und Co… Wer gibt uns eigentlich das Recht unsere Denk- und Lebensweise anderen Kulturen aufdrängen zu wollen? Vielleicht sollte man sich die jeweiligen Völker in ihrem Tempo und in ihrer eigenen Weise entwickeln lassen. Ich weiß, dass es vielen Menschen in Afrika sehr viel schlechter geht als uns, ABER… Ist es wirklich sinnvoll z.B. Moskitonetze auszuteilen, die dann zweckentfremdet zum Fischen benutzt werden? Die Maschen erfassen auch den kleinsten Fisch und der Nachwuchs an Fischen bleibt auf lange Sicht aus. Der Sinn von Moskitonetzen kennt man hier natürlich auch, aber man ist schon immer ohne klar gekommen und somit benutzt man es halt für etwas “Sinnvolleres”. Viele andere Beispiele könnte ich aufzählen. Ganz zu schweigen von korrupten und skrupellosen Politikern, die sich das meiste Geld selbst in die Tasche stecken. Und ob es sinnvoll ist die Spendengelder in teure Autos für die Mitarbeiter zu stecken, die damit dann bei der ärmeren Bevölkerungsschicht vorfährt, stelle ich auch mal in Frage. Nicht nur, weil ich Lehrerin bin, denke ich dass Hilfe im schulischen Bereich durchaus sinnvoll ist. (Wenn man denn schon helfen will… Wir haben uns wohl auch schon zu sehr eingemischt, um jetzt einfach nichts mehr zu tun.) Allerdings reicht es nicht, nur Schulgebäude zu bauen. Wichtig wären gute Lehrer!!! Lehrer, die nicht wie uns von einer Betroffenen in Nambia erzählt wurde, ihre Schülerinnen (sie war da ganz und gar nicht die einzige) vergewaltigen.
Nochmal zurück zum Bäckerladen: Ich kaufe Brot, Cup Cakes und möchte Pies kaufen. Letztere müssen in der Mikrowelle warm gemacht werden. Die Bedienung drückt auf den Knopf. Ich warte. Sie dreht am Knopf, es macht “bing” und ich denke die Pies sind heiß. Nein. Sie bückt sich. Steckt den Stecker in die Steckdose. Drückt wieder den Knopf. Ich warte. Sie dreht wieder am Drehknopf. Bing. Doch die Pies werden nicht aus der Mikrowelle genommen. Knopf drücken. Wieder drei Minuten warten. “Sorry. The microwave doesn t work.” Dann gibt es wohl keine Pies, denn die schmecken nur warm.
Wir machen uns auf den Weg, vorbei an Bienenkörben.
Bis Manyinga ist die Straße geteert. Ab da sind es 220 km dirt road bis Mwinilunga. Und die ist in einem furchtbaren Zustand… Wir schaffen heute nur noch 40 km. Arbeiten uns von Schlagloch zu Schlagloch. Wir sehen, dass sich in der Regenzeit hier viele festgefahren haben und mit dem Unterlegen von Ästen und Steinen versucht haben, sich aus dem Schlammloch heraus zu wühlen. Zum Glück sind die nächsten 20 km sehr gut. Dann wechselt der Straßenzustand wieder, wird aber nie wieder so schlimm wie die ersten 40 km. Als es so ab der Mitte der Strecke bergauf bergab geht wird die Piste sehr eng und ausgewaschen. Wir übernachten also noch einmal, diesmal in einem besiedelteren Stück der Strecke.
Zunächst denken wir, dass dieser Platz (die letzten sechs Bilder) ein verlassener Ort ist. Bei näherer Betrachtung habe ich die Vermutung, dass es sich eher um einen heiligen Ort handelt, an dem z.B. Beschneidungsrituale durchgeführt werden. Mich wundert es nur, dass ein solcher Ort so nahe bei der Straße liegen soll. Erwachsene besuchen uns nicht. Dafür Kinder, die mit Sicherheit noch nie Kontakt mit Touristen hatten. Sie rennen zunächst vor uns weg, als ich die Kamera aus dem Auto hole. Einen Mutigen gibt es aber immer und die Neugierde der anderen ist dann stärker, als die Angst. Wir haben riesigen Spaß, weil sie immer übermütiger beim Fotografieren werden. Beim Anschauen der Bilder lachen sie sich kaputt. Gerne würden wir ihnen die Fotos ausdrucken. Leider haben wir keinen Drucker. Schade ist auch, dass sie kein Englisch sprechen. Gerne hätten wir ihnen Löcher in den Bauch gefragt. Nach der Fotosession sitzen sie auf dem Boden und bestaunen unser Auto. Mit den Augen entdecken sie wohl ganz viel und unterhalten sich darüber. Flüsternd. Echt süß. Sie bleiben bis Einbruch der Dunkelheit.
Nach einer ruhigen Nacht sind die Kinder am nächsten Morgen wieder da. Wir glauben, dass sie ein bisschen enttäuscht sind, dass wir jetzt schon weiter fahren. Uns fällt es richtig schwer, diesen lieben Kindern nichts zu geben. Sie könnten so gut Stifte und vieles mehr gebrauchen. Doch damit würden wir das Betteln fördern, den Kindern wäre nachhaltig nicht geholfen und sie würden ihre Neugierde auf Fremde mit einer Erwartungshaltung verknüpfen, was schade wäre. Wir würden den gleichen Fehler machen, wie die übergestülpte “Hilfe” der sogenannten 1. Welt. Es fällt wirklich schwer nichts zu geben. Wir geben gerne, und dann auch im Verhältnis mehr, wenn es sich um ein Tausch o.ä. handelt. Alles andere fördert lediglich die Bettelei, die dann in Abhängigkeit und somit Unselbständigkeit führt.
Durch unsere jahrelange Reise in Afrika hat sich unsere Einstellung zu diesen Dingen geändert. Wir sehen die Sache kritischer und können auch “hinter die Kulissen” blicken. Einiges ist durchaus gelungen, wie z.B. Schulgebäude und Krankenhäuser (wobei hier viele renovierungsbedürftig sind und qualifiziertes Personal fehlt) sowie Handpumpbrunnen (Wasserhähne und durch Pumpen betriebene Brunnen sind Geldverschwendung, da die Pumpe und der Wasserhahn gestohlen werden und falls nicht, die Pumpe nicht repariert werden kann. Entweder weil das know how oder die Ersatzteile fehlen). Schwieriges Thema, das ich hier im Blog auch lediglich anreißen kann.
Winkend fahren wir davon und ein Stückchen rennen die Kinder uns noch nach… Diese Kinder verdienen eine gute Zukunft.
17.5.2019
Von Lukulu sind es noch 70 Kilometer äußerst schlechte Piste bis wir auf die Watopa Fähre treffen. Sich über den Sambesi schippern zu lassen kostet ganz schön. Da war selbst die lange Fährfahrt über den Kongo billiger. Dort gab es fairer Weise aber auch Einheitspreise. Hier wird unterschieden: Sambisches Kennzeichen, afrikanisches oder “the rest of the world” Kennzeichen. Der “Rest” zahlt mehr als das doppelte, wenn man in der Landeswährung bezahlt. Das sind 150 Kwacha, ca. 10 Euro. Man darf auch in US Dollar zahlen. Dann kostet es 30 US?!?!!
Wir fahren auf guter Teerstraße in die Stadt Zambesi und noch ein Stückchen weiter. Eine 200 m lange Hängebrücke verbindet die Mission mit der nahegelegenen Straße. Direkt am Sambesi finden wir mit Blick auf die Fußgängerbrücke ein wunderschönes Plätzchen. Abends hören wir Gesang vom gegenüberliegenden Ufer.
Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch vom wohl ärmsten Tropf des Dorfes. Sein Beruf ist Prophet, sagt er. Er ist ganz nett und möchte uns ein wenig herum führen. Von ihm erfahren wir, dass der Gesang Teil eines Beschneidungsrituals gewesen ist. Vier Jungs gingen gestern Abend mit männlichen Erwachsenen in den Wald, wurden dort beschnitten und kehrten am Morgen wieder ins Dorf zurück. Die Zeremonie ging dort den ganzen Tag weiter. Wir dürfen leider nicht teilnehmen, hören aber laute Musik aus Lautsprecherboxen und ab und zu jubelnde Rufe.
Die Mission ist nicht mehr im besten Zustand und auch die Schule entspricht nicht den deutschen Standards. Keine hier tut das. Hier haben die Kids aber wenigstens ein Dach über dem Kopf. Oft sehen wir Unterricht, der unter einem Baum abgehalten wird. Als Schüler muss man lediglich ein Schreibheft, einen Stift und (wer Geld dafür hat) zwei Bücher mit in die Schule bringen. Wer keinen Sitzplatz mehr ergattern kann setzt sich vorne auf den Boden oder steht am Fenster.
Unser “Campingplatz” sollte um diese Jahreszeit eigentlich überschwemmt sein. Auch der Weg auf dem wir 6km von der Hauptstraße zum Fluss gefahren sind, sollte unter Wasser liegen. Hier sollten Kanus fahren und die Menschen Fische, die vom Sambesi in das Überschwemmungsgebiet gespült wurden, fangen. Dieses Jahr ist alles anders. Die Regenzeit blieb aus und der Wasserstand ist so niedrig wie im September/Oktober. Die Ernte war gering, da der Mais zu viel Sonne und zu wenig Wasser abbekommen hat. Wir denken, dass es in den ländlichen Gegenden im gesamten südlichen Afrika dieses Jahr eine Hungersnot geben wird.
In Sambia gibt es noch viele Bienen. Bienenkörbe aus Baumrinde werden in Bäume aufgehängt. Aus dem Honig, der in dieser Region geerntet wird, macht man Honigbier.
16.5.2019
Von Mongu aus gäbe es wohl einen direkten Weg nach Lukulu. Allerdings wird uns davon abgeraten diesen ohne einen Ortskundigen zu befahren. Immer noch hätte es Wasser in den Plains, wenn auch viel zu wenig für diese Jahreszeit, das man umfahren muss. Wenn man sich nicht auskennt, steckt man schneller als einem lieb ist im “black cotton soil” fest. Dieser feine Sand, der sich wenn er nass wird schwarz färbt, soll noch schlimmer sein als der kongolesische Lehmboden in der Regenzeit. Na gut, dann nehmen wir den langen Weg außen herum und finden diesen traumhaften Übernachtungsplatz.
Die Teerstraße müssen wir kurz vor Kaoma verlassen und Didi lässt erst mal Luft aus den Reifen.
Muss man wohl drei Kreuze machen, wenn man sein Ziel ohne Schaden erreicht? Uns verwundern die kleinen Podeste an den Kreuzen etwas. Hm…
Die Polizei ist auf jeden Fall zu schnell über diesen neu gebauten Speed Hump gefahren.
In Lukulu dürfen wir an der Sancta Maria Mission direkt am Sambesi übernachten. Welch eine Aussicht. Am zweiten Abend kommen Einheimische vorbei, die ab und zu hier im Schatten mit Blick auf den Sambesi beten. Sie fühlen sich von unserer Anwesenheit nicht gestört, fragen sogar nett nach, ob sie hier beten dürfen. In ihrer Landessprache beten sie Rosenkranz und ich lausche dem Klang ihrer Stimmen.