Kalacha und Pfarrer Anton

18.12.2019

In Kalacha gibt es eine kleine schnuckelige Kirche, die von Vater Antoni geleitet wird. Bei einem Kaffee lauschen wir seinen über 20 jährigen Erfahrungen und Erlebnissen am Lake Turkana. Wir haben noch nie einen so coolen Pfarrer getroffen. Er gibt uns den Tipp zu der kleinen Oase unweit Kalachas zu fahren. Dort hätte es einen Swimming Pool. Nach Staub und Hitze klingt das nach einer guten Idee. So verbringen wir den Nachmittag im Wasser und fahren zum Übernachten in die Chalbi Wüste. Leider wird es laut Anton noch Monate dauern bis die Wüste abgetrocknet ist und man über diesen Weg nach North Horr fahren kann.

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Marsabit

17.12.2019

Jetzt bleiben lediglich zwei Wege übrig. Einer führt über Kargi, der anderer über North Horr. Beide starten in Marsabit, wo wir beim Schweizer Henry einkehren und unsere letzte heiße Dusche genießen. Henry s Sohn Luca ist gerade gestern von Ileret über North Horr gefahren. Durch die neue Brücke ist diese Strecke befahrbar. Das ist schon mal gut.

Wir fragen nach der Strecke über Kargi, doch Luca winkt sofort ab. Die Wassermassen haben große Steine/Felsbrocken auf die Strecke gespült und die Auswaschungen wären auch beachtlich. Die Piste sei in einem katastrophalen Zustand. Ob die Luggas dort noch Wasser hätten, weiß er nicht. Da unser Visum in einer Woche abläuft, können wir uns keine zeitaufwändigen Experimente leisten, also wählen wir die Strecke über North Horr.

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Volltanken für teures Geld und los gehts.

Durch den vielen Regen blüht die sonst so karge Gegend. Wir fahren über wechselhafte Pistenverhältnisse durch zauberhafte Blumenlandschaft. Ein Meer aus zarten, filigranen weißen, gelben und orange farbenen Blüten. Die Schmetterlingen haben ihre Freude.

Wir lassen uns Zeit und finden nach 100km (ca 40km vor Kalacha) einen kleinen Hügel hinter den wir uns mit Blick auf die Huri Hills stellen. Die freundlichen Hirten setzen sich zu uns, doch wir teilen keine gemeinsame Sprache. Sie bieten uns frische Milch an. Ob von Kuh, Kamel oder Esel wissen wir nicht. Da sich im offenen Behälter Fliegen und noch einiges andere tummelt, deuten wir auf unsere Magen und geben zu verstehen, dass wir Milch nicht vertragen. Ob hier Lactose Intoleranz ein Begriff ist? Winking smile Die Nacht ist ruhig und morgens werden wir vom Muhen der Kühe geweckt. Ein Hirte erkundigt sich, ob wir gut geschlafen haben oder ob die Kühe zu laut waren. Seine pantomimische Darstellung ist eindeutig. Rührend, wie besorgt er ist.

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Morgens kommt ein Fußgänger auf uns zu. Er fragt uns (mit Händen und Füßen), ob wir zu den Huri Hills fahren würden. Nein, leider nicht unsere Richtung. Daraufhin läuft er querfeldein mit seinem kleinen Rucksack. Wir schätzen, dass er einen 150-200 km Marsch vor sich hat…

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Nairobi bis Archers Post

15.12.2019

Pünktlich zur Abfahrt setzt leichter Nieselregen ein, der auf unserer Fahrt lediglich durch heftigere Niederschläge und Nebel abgelöst wird. Vom 5199m hohen Mt. Kenia sehen wir gar nichts. Der Berg existiert nicht. Winking smile Am Archers Post Gate, dem Tor zum Samburu NP, der genau vor 5 Tagen derartig überschwemmt war, dass Einheimische und Touristen mit dem Helikopter evakuiert werden mussten, scheint dann endlich die Sonne. Wir fragen die Ranger nach passierbaren Wegen zum Lake Turkana. Die Auskunft ist nicht das, was wir hören wollen:

1. Von hier aus gen Westen über Maralal oder Barsaloi geht nicht, da gleich mehrere Furten durch den starken Regen der letzten Wochen und besonders der letzten beiden Tage nicht passierbar sind. Die Wassermassen sind enorm und es wird noch einige regenfreie Tage dauern, bis man diese Furten gefahrlos queren kann.

2. Die Strecke über Laisamis ist ebenfalls durch einen vollgelaufenen Lugga (Trockenfluss, der lediglich bei REgen Wasser führt) gleich 30 km westlich von Laisamis nicht möglich (wie wir später erfahren, war dieser Weg für weitere zwei Wochen nicht möglich). Eventuell kann man über Logologo / Ilaut fahren. Die Ranger bezweifeln das aber. Wir sollen in Logologo nochmal nachfragen.

Nach einer ruhigen Nacht, die wir direkt am Gate verbringen dürfen tun wir das auch, wobei uns auf der Fahrt nach Logologo schon klar ist, dass dieser Weg wohl auch nicht geht. Wir fahren nämlich über eine Brücke und unter uns tost der Fluss, den wir nachher ohne Brücke noch einmal durchfahren müssten. In Logologo wird uns das auch bestätigt.

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Nairobi

14.12.2019

Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir am Lake Turkana entlang bis nach Äthiopien fahren oder ob wir die “langweilige” Strecke über Moyale nehmen (müssen).

Wie ihr hier gelesen habt, regnet es in Kenia seit Wochen und Monaten und das richtig heftig. Im ganzen Land kam es zu Erdrutschen und Überschwemmungen. Unwetterwarnung der kenianischen Regierung. Am Lake Turkana freuten sich die Menschen über den Regen. Manche Kinder haben in ihrem ganzen Leben noch keinen Regen gesehen. Dann wurde es auch dort so heftig, dass einige ertrunken sind. Das komplette Gebiet um den Turkana See ist übersät mit Luggas (trockene, sandige Flussbetten, die bei Regen voll laufen und sich in eine schnell fließende Schlammlawine verwandeln). An eine Durchfahrt mit dem Auto ist dann nicht zu denken. Man kann dann nur warten, bis das Wasser abgeflossen ist  und hoffen, dass es nicht erneut regnet.

Wir schieben die Entscheidung vor uns her und bereiten gleichzeitig alles auf 900 km menschenleere Turkana Strecke vor:

Zusätzlicher Dieselkanister, Wasserkanister, Proviant, bereits jetzt unsere Pässe ausstempeln (da es an der Grenze zu Äthiopien kein Immigration und Customs gibt), weitere Ersatzreifen montieren (wir haben ja die zwei buckshots noch Winking smile,die hätten wir lieber in Nairobi verkauft, sind sie aber nicht losgeworden). Tishat brauchen wir nicht. Winking smile

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In Moshi hatten wir Grace kennen gelernt, die in Nairobi lebt und Enduro Touren in Kenia und Tansania anbietet. Wir treffen uns mit ihr auf einen Kaffee. Als Tour-Guide hat sie andere Informationsquellen als wir und sagt nach kurzer Recherche, dass es auf dem Weg nach Maralal mindestens eine weggespülte Brücke gibt. Außerdem Erdrutsche und die Furten sind schon Tage lang nicht zu durchfahren. Es hat unendlich viel Wasser. Da es durch die Berge geht, wäre es auch nicht wirklich lustig auf rutschigen Schlammpisten rum eiern zu müssen.

Sie zeigt uns ein Video, das evakuierte Touristen aus dem Rettungshelikopter gefilmt haben. Der Samburu NP ist komplett und ich meine komplett!! überschwemmt. Hier ist kein Durchkommen, außer mit einem Boot. Auch die Strecke über Laisamis über Ilaut ist nur die ersten 30 km zu befahren. Freunde von ihr mussten vor wenigen Tagen umkehren, weil sich das Wasser einfach seinen Weg sucht und irgendwo schlangenförmig entlang fliest. Na das sind ja Aussichten.

Wir überlegen nun doch die Westroute des Turkana Sees zu fahren, doch Grace sagt strickt “No”. Um Kainuk herum gibt es bewaffnete Banditen. Touristen, die von Kitale aus in den Norden fahren wollen müssen auf das Militär warten, um im Konvoi hier durch zu fahren. Irgendwie scheint irgendwer nicht zu wollen, dass wir den Lake Turkana sehen…

Aber so schnell geben wir nicht auf. Wir entschließen uns erst einmal in den Norden zu fahren und dann erneut zu schauen, welche Route entlang der Ostseite des Sees eventuell möglich ist. Die Wettervorhersage ist nicht super gut, aber auch nicht besonders schlecht.

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Freitag der 13.

13.12.2019

Wir bemühen uns noch einmal das Geld für die Reifen wieder zu bekommen und es diesem Schluri Charlie nicht zu einfach zu machen. So führt uns unser Weg zum Ethics and Anit-Corruption Department, um die korrupte Polizisten, die ohne vorab Bezahlung nicht tätig werden wollen zu melden und unseren Fall erneut vorzutragen. Der zuständige Advokat ist sehr freundlich, aber so gar nicht an den korrupten Polizisten interessiert. Statt dessen ruft er umgehend Charlie an. Dieser geht sogar ans Telefon und ich bin von der ruhigen aber strickten Art, mit der der Anwalt mit Charlie spricht beeindruckt. Er setzt ihm ein Ultimatum, bis wann das Geld an Didi zurück überwiesen werden muss. Falls dies nicht geschieht sollen wir zum Police Headquarters. Da unser Visum ausläuft, warten wir die langwierige Überweisung, an der wir sowieso zweifeln nicht ab und gehen schnur stracks zur Polizei.

Im Polzei Headquarter erlebe ich den wohl dümmsten Polizisten, der auf Erden wandelt. Didi hat Glück und arbeitet mit einem jungen engagierten cleveren zusammen. Ich muss mich 4 Stunden… in Worten v i e r Stunden!!! mit dem anderen unterhalten. Meine Geduld wird stark strapaziert und ich will mehrmals schon abbrechen und gehen.

Protokolle werden geschrieben, aber auch hier wird nichts mehr passieren, denn auch “mein” Polizist hat mir mehrmals zu verstehen gegeben, dass wir ja reich sind und der arme Charlie arm und er selbst noch viel ärmer…

Blattfedern “reconditioning”

9.12.2019

Didi möchte gerne die Blattfedern hinten überarbeiten lassen. Das ist in Nairobi für kleines Geld möglich. Ursprünglich wollten wir nur die Silencer wechseln lassen, denn diese sind stellenweise verschlissen. Nachdem ein Mitarbeiter aber ein kaum teureres Angebot unterbreitet die Federn in dem Zuge zu überarbeiten wollen wir dies gleich mitmachen lassen. “Überarbeiten” heißt sie sollen professionell –wir sind ja bei einem Federfabrikant- nachgerichtet und somit wieder in die Ursprungsform gebracht werden.

Am Montag morgen erscheinen wir um 8:30 Uhr zu unserem Termin in der Federfabrik.

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Bis 13:00 Uhr soll die Sache angeblich erledigt sein. Nun… weit gefehlt. Zunächst wird eine Distanzscheibe (Silencer) für die Federblätter zur Geräuschminderung vergessen, dann wird die Auflagefläche gebogen (die muss gerade sein, sonst liegt sie nicht richtig auf der Achshalterung auf).

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Und als alles ausgebessert ist, wird erst mal Mittagspause gemacht. Für jede Mangelbeseitigung müssen die Federpakete wieder zerlegt werden. Blöderweise darf Didi nicht mit in das Werk gehen und somit sieht er immer erst die Mängel im zusammengebautem Zustand. Confused smile

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Als sie irgendwann ohne Absprache  ein Originalteil der Federklemmung aufbohren, damit die viel zu große Mutter (eine passende haben sie offensichtlich nicht finden können) passt, wird Didi ärgerlich und scharf im Ton. Es ist mittlerweile 16:00 Uhr und somit klar, dass die Jungs bis zum Feierabend nicht fertig werden. Wir schlafen also auf dem Firmengelände in VAnGO, der mit beidseitig ausgebauten hinteren Federn lediglich auf Wagenheber und Klötzen steht. Der Arbeiter meint noch zum Abschied: “Don`t shake it.” Na wenn ein Afrikaner sich schon nicht sicher ist, ob das gut geht…..Disappointed smile

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Wir stehen hinter der hohen Mauer mit Stacheldraht sicher und werden außerdem noch von dem in Afrika üblichen Security nachts bewacht.

Am nächsten Tag schüttet es wie aus Kübeln und die Lust an VAnGO weiter zu arbeiten scheint bei Didi´s neuen “Freunden” nicht ausgeprägt zu sein. So rennt er erst einmal 2h hinter jedem her, damit diese ihr Werkzeug rausbringen und endlich weitermachen. Nun kommen wir zum Höhepunkt der “Profi” Aktion. Die nachgebogenen Federn passen nicht mehr ins Auto!Surprised smile Sie sind nun zu kurz und alle Mühen zum Trotz, es geht nicht!

Wie heißt es so schön: “2x abgeschnitten und immer noch zu kurz….” Genau so fühlen wir uns und Didi ist am Verzweifeln. Man will nun alles wieder rückgängig machen. Aber wer etwas von Materialkunde versteht, der weiß, dass man Federstahl eigentlich nicht formverändern soll. zumindest nicht kalt, so wie es hier gemacht wird. 2x und dann auch noch in entgegengesetzte Richtung? Das kann nicht halten!

Also sagt Didi ein klares “Nein” und nimmt sich der Sache selbst an. Er ändert etwas an den Federgehängen und somit kann man die Federn nun einbauen. Die Jungs der Firma staunen nicht schlecht, lassen sich auch sonst noch einiges erklären und lernen heute wahrscheinlich mehr als je zuvorSmile with tongue out . Wer sollte jetzt nun eigentlich wem etwas bezahlen?Punk

Natürlich dauert das alles, und so müssen wir ein zweites mal auf dem Werksgelände schlafen. Am nächsten Morgen geht es los. Durch das Umbauen ist VAnGO nun etwas tiefer hinten, aber was solls. Irgendwann mal muss es sowieso vernünftig gemacht werden. Das wird wohl in Deutschland sein.

Um es vorweg zu nehmen: Die neuen Silencer halten genau 380km…

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…und die obere Blattfeder (Hauptlage) wird sechs Wochen später in Äthiopien nach ca. 2800km brechen.

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Eigentlich hätten wir es wissen sollen. Man fährt in eine afrikanische Werkstatt mit einem Problem und verlässt sie mit dreien.

Auf dem Weg zur Jungle Junction treffen wir Abe s Auntie, wie er sie nennt. Es sind super freundliche Menschen, die für uns die beiden buckshots aufbewahrt haben, die wir auf Garantie aus Tansania bekommen haben. Bei afrikanischem Tee unterhalten wir uns über die von ihnen bemerkten Veränderungen in Deutschland. Ihre Tochter lebt in Wiesbaden seit Jahrzehnten und somit kennen sie Deutschland schon lange von ihren jährlichen Besuchen. “Deutschland ist auch nicht mehr das, was es einmal war”, meinen sie…

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Gerne wären wir noch länger geblieben, doch es gibt noch einiges zu erledigen, bevor unser Visum ausläuft. Vielleicht treffen wir uns ja einmal in Wiesbaden? Wäre schön. Smile

Über Kisumu nach Nakuru (Lake Elementaita)

6.12.2019

Ein letztes Mal auf dieser Reise campen wir am Lake Victoria außerhalb von Kisumu im Dunga Hill Camp. Vom kleinen Hügel mit Bar und Restaurant hat man einen schönen Blick auf den See und Kisumu. Die Stadt selbst wirkt moderner und entwickelter, als die übrigen Städtchen Ostafrikas, wenn man die Hauptstädte außen vor lässt. Letztere haben oft hypermoderne Einkaufszentren und auch extrem schicke Villenviertel.

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Der Weg führt durch grüne Teeplantagen, die mit modernem Gerät beeindrucken. Winking smile

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Ungefähr 25 km südlich von Nakuru verbringen wir einige Tage auf dem Flamingo Campingplatz (Elementaita See), der uns auf dem Weg von Nairobi nach Uganda schon so gut gefallen hat. Ich mache großen Hausputz…äh Autoputz Winking smile und schreibe eine ellenlange Einkaufsliste für den Supermarkt, sowie eine Liste, was wir sonst noch erledigen müssen, bevor wir die “Zivilisation” verlassen. Angeblich ist Nairobi die letzte gute Versorgungsstation, bevor man sich nach Norden begibt. Didi legt mal die Füße hoch. Er hat ja vor ein paar Tagen gerade wieder stundenlang unter dem Auto gelegen, um den Fehler der Starterbatterie zu finden und zu beheben, da darf er das Winking smile. Am Montag wird er schon wieder ran müssen, denn er will die Blattfedern überholen lassen. Da wird er selbstverständlich mit Hand anlegen, denn er traut ja keinem anderen Mechaniker. Winking smile

Eigentlich wollten wir Hausputz, etc. bei Chris in der Jungle Junction in Nairobi erledigen, doch es gibt Unwetterwarnungen der kenianischen Regierung. El Nino schlägt mit voller Wucht zu. Seit Oktober (ihr erinnert euch? Mombasa war damals schon überschwemmt) regnet es fast ununterbrochen und auch richtig heftig. Reisende, mit denen wir in Kontakt sind und die gerade bei Chris sind sagen, dass sich der Campingplatz in einen See verwandelt hat und große Teile Nairobis überschwemmt sind…. oje…. Dennoch müssen wir am Dienstag nach Nairobi. Eben einkaufen gehen. US Dollar zum Geld tauschen für Äthiopien, Sudan und Iran besorgen und noch einmal zur Polizei gehen, da die Jungs aus Mombasa gar nicht mehr in unserer Reifengeschichte tätig geworden sind.

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Am Samstag Abend fällt auf dem Campingplatz eine 15 köpfige Gruppe Einheimischer ein, die -wie in Afrika üblich- um 22.00 Uhr die mitgebrachte 70 cm hohe Lautsprecherbox an den mitgebrachten Computer anschließt und die Musik bis 5.00 Uhr morgens in einer Lautstärke aufdreht, dass man es wohl bis Nakuru hören kann. Ein nicht zur Gruppe zugehöriges einheimisches Pärchen verlässt um 4.00 Uhr früh den Campingplatz, weil sie –so wie wir- keinen Schlaf finden können. Selbst Oropax können diesmal den Lärm nicht ausschalten!! Die Bitten des kenianischen Pärchens auf das Leiserdrehen wurden wohl ignoriert. Die Gruppe ist heftigst betrunken. Wir hören, wie sie den beiden noch lachend “bye, bye” hinterher rufen. Nichts gegen Feiern, aber die Partywütigen befinden sich auf einem öffentlichen Campingplatz. Da wäre Rücksicht wohl angebracht. Oder zumindest eine Vorwarnung “es könnte etwas lauter werden, aber ihr könnt gerne rüber kommen zum Mitfeiern.”

Nicht in Afrika, wie uns das Personal am nächsten Tag mitteilt. In Kenia gibt es auf Campingplätzen keine “Ruhezeiten”. Jeremy fühlt sich nicht verantwortlich für die Störung. Nach dem üblichen “sorry” meint er nur, dass uns dieser Platz dann wohl ewig in Erinnerung bleiben wird. So wird es auch geduldet, dass die Gruppe ab 9.00 Uhr erneut die Musik aufdreht. Der Afro-Tech geht uns mächtig auf die Nerven und nach vier weiteren Stunden und eben einer schlaflosen Nacht habe ich dann doch genug. Ich gehe rüber. Erkläre ruhig, dass die Musik zu laut ist. Als sie meine dunklen Augenränder erblicken, wird gefragt, ob ich mich nicht wohl fühle und dann kommt das übliche “Sorry”. Erst nach ausführlichen Erklärungen meinerseits wird die Musik auf ein erträgliches Maß zurück geschraubt. Um 16.00 Uhr gehen sie dann endlich nach Hause. Afrika ist nachts laut, besonders am Wochenende. Unter der Woche schlafen sie sich dann bei der Arbeit aus Winking smile, um am Wochenende wieder fit zu sein.

Durch El Nino kommen Didis “Lieblingsfeinde” (siehe Angola) gehäuft vor. Am Freitag Abend waren es tausende von Nairobi Fliegen (Acid Bugs), die sich zum Glück nur im Toilettenblock aufhielten. Am nächsten Tag waren fast alle wieder verschwunden.

Wir wissen nicht, welches Ereignis –die Party oder die Fliegen- schlimmer war.

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Grenze Uganda-Kenia

5.12.2019

Wetterbedingt können wir die kleine Grenze Suam nicht nehmen. Hier hätten wir angeblich problemlos das Temporary Import  Paper für unser Auto bekommen. Doch die gebirgige Piste hat sich in eine verschlammte Matschpiste verwandelt. Durch den starken Regen besteht außerdem die Gefahr, dass es Erdrutsche am Mount Elgon gibt (was in der Vergangenheit schon häufiger vorgekommen ist und Leben gekostet hat). Die Piste wird von offizieller Seite kurz bevor wir sie hätten nehmen wollen für den Verkehr gesperrt.

Somit müssen wir uns nun zwischen den Grenzen Malala und Busia entscheiden. Der Zollbeamte in Malala war uns nicht sympathisch und wir vermuten, dass er uns Probleme machen wird, wenn wir ohne Carnet einreisen wollen. Busia ist kleiner, hat weniger Lkw Verkehr. Nachdem wir die lästigen “Fixer” (Leute, die gegen Geld die Grenzangelegenheiten (Pass und Carnet stempeln) für die Touristen erledigen) losgeworden sind (sie kleben an einem wie die Kletten und lassen nicht locker), erledigen wir zunächst Uganda Seite. Keine Probleme hier. In fünf Minuten ist alles erledigt.

Auf Kenia Seite ist das Einstempeln in die Pässe (wir haben ja noch ein gültiges Visum) auch gleich erledigt. Am längsten dauert immer die Sache mit der Fingerabdruck-Maschine, die eine Weile benötigt, um die Finger zu scannen. Beim Zoll wird es wieder “interessant”. Auch hier wieder die selbe Auskunft: Kenia ist seit Beginn 2019 ein carnetpflichtiges Land (wie auch Ägypten und Iran). Ohne will man uns nicht einreisen lassen. Der Zollbeamte ist aber ein netter und fragt nachdem er uns über die Gesetzeslage informiert hat, nach dem Ziel unserer Reise. Ich schöpfe sofort Hoffnung, denn wenn ein Afrikaner das Thema wechselt, sprich vom Problem ablenkt, ist meist eine Lösung in Sicht. So auch hier. Nachdem er erkannt hat, dass wir das Auto sicherlich nicht in Kenia verkaufen werden und es auch keine andere Route nach Äthiopien gibt (Südsudan ist zu gefährlich, das sieht er sofort auch so), ist er willig uns ein TIP auszustellen. Auch hier verläuft die Vorgehensweise wieder typisch afrikanisch. Nicht er selbst wird es ausstellen. Er beauftragt seine Untergebene damit, die nicht sonderlich erfreut darüber ist, etwas “gesetzeswidriges” zu tun. Er verlässt den Raum, da er zu einem “meeting” muss. Alles klar. Winking smile Die Dame wird kurz darauf aber richtig locker und hat Freude an unseren Reisegeschichten, während sie die Daten in den Computer einträgt.

Für jeden, der das Carnet eine Zeit lang aussetzen möchte, damit er am Ende der Reise nicht noch mal ein Neues kaufen muss (nur aus diesem Grund haben wir es gemacht, weil uns “hinten raus” lediglich zwei Monate gefehlt hätten):

In und um Kenia herum ist das GAR KEINE gute Idee! Zumindest nicht im Jahr 2019. Vielleicht wird das Gesetz wieder geändert?