Gemischte Gefühle

19.9.2019

Mit Ruanda sind wir nicht wirklich warm geworden. Die extrem fordernde und nicht endende Bettelei (wir versuchten zu erklären, was lediglich zu weiteren “Give me money-Endlosschlaufe” führte), die Distanzlosigkeit der Menschen (selbst beim Wasser lassen am Straßenrand hinterm Busch kommen sie noch auf einen zugelaufen), die für uns nicht erklärbaren Verhaltensweisen (Erwachsene Menschen sind uns nicht nur ein mal absichtlich direkt vor unser Auto gelaufen, haben gewunken und sind nicht ausgewichen) und ein Steine werfendes Kind stehen im starken Kontrast zu den außerordentlich (aber leider nicht überwiegend) positiven Erlebnissen mit David (der versuchte uns beim Auffinden des Sensors zu helfen), einem netten Gespräch mit einem Lodge Manager, der zuvorkommenden und höflichen Bedienung eines Lebensmittelhändlers, die Gastfreundschaft der Nonnen.

Wir versuchten uns zu erklären, weshalb die Mehrzahl der Einwohner so –in der Schweiz würde man sagen “speziell”- ist. Kommt es durch die Traumatisierung des Genozid 1994, durch die Meningitis Epidemie 2002, durch die mangelnde Bildung (viele der ärmeren Bevölkerung nehmen ihre Kinder aus der Schule, wenn sie die Schulgebühren nicht mehr bezahlen können/wollen), die “Sprachverwirrung” (bis 1998 war Französisch Amts- und Schulsprache, seitdem Englisch), die Überbevölkerung (wohl kaum oder doch)…? – Wir wissen es nicht. Auffällig für uns war die Andersartigkeit (leider im negativem Sinne) zu all den anderen bisher bereisten afrikanischen Ländern.

Bei Botschafters zu Besuch

17.9.2019

In Kigali treffen wir Jo, ihren Mann Chris und deren Tochter Maddie. Jo habe ich vor 17 Jahren in Patagonien beim Wandern kennen gelernt. Sie arbeitete damals für die englische Botschaft in der Schweiz und wir verbrachten im Anschluss an Patagonien einen gemeinsamen Klettersteig Urlaub in den Dolomiten. Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen. Mittlerweile ist Jo Botschafterin. Man weiß ja nie, wie eine solche Position einen Menschen verändert… Doch sie hat sich kein bisschen verändert. Schön! Das Wiedersehen nach so langer Zeit ist unkompliziert, locker und lustig. Chris ist uns ebenfalls gleich sympathisch und deren Tochter eine ganz liebe.

Wir verbringen zwei sehr schöne Abende mit ihnen und würden gerne länger bleiben, doch wir haben einen Termin in Mombasa (Reifen abholen). Vielen Dank für eure Gastfreundschaft. Wir haben eure Oase der Ruhe sehr genossen.

In Kigali besuchen wir noch einmal ein Genozid Memorial. Es ist anders aufgebaut und verzichtet zum Glück auf die zur Schau Stellung der Leichen.

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Dian Fossey

16.9.2019

In Musanza übernachten wir außerhalb nahe des Volcanos NP in einer schnuckeligen Lodge, die von einem wunderschönen Blumengarten umgeben ist. Von hier aus kann man sich einer geführten Gorilla Tour anschließen. In Ruanda sind die Preise dafür jedoch für uns unerschwinglich hoch.

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Das Gorilla Informationszentrum ist interessant und informativ gestaltet. Statt Fingerabdrücke wurde von den Gorillas Nasenabdrücke genommen, um sie zu identifizieren.

Congo Nile Trail

15.9.2019

Bei Kibuye übernachten wir und sehen den Ottern beim Spielen zu.

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Entlang des Kivu Sees gibt es einen Wanderpfad, den man auch mit dem Auto befahren kann. Doch für uns ist schon nach 10 km Schluss. Ein uns entgegen kommender Motorradfahrer hält uns an. Der Mann arbeitet für den Straßenbau. Er fährt die Strecke gerade ab und in ca. 1 km ist kurz vor einer Brücke die Straße weggespült. Die Spur ist nun nur noch halb so breit und lediglich für Motorradfahrer passierbar. Schade. Aber schön, dass dieser Mann mitgedacht und uns gewarnt hat. Zuvor sind wir schon über mehrere nicht wirklich vertrauenserweckende Brücken gefahren.

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Wir kehren um und nehmen die Teerstraße.

Von Gisenyi führt die Strecke durch das Inland mit Blick auf den berühmten Vulkan auf Dem. Rep. Kongo Seite. Vom Kraterrand aus, kann man in den Krater blicken, in dem die heiße Lava brodelt. Gerne würden wir uns das anschauen, doch für den Aufstieg bis zum Kraterrand müssten wir erst wieder körperlich fitter werden.

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Didis Geburtstag

13.9.2019

Es ist Freitag der 13. Didi hätte sich sicherlich nicht gewünscht diesen Tag mit einem Besuch auf der Polizeistation zu beginnen (siehe vorherigen Bericht).

Wir fahren zum See und hoffen ein nettes Plätzchen zum Übernachten und ein gutes Restaurant zu finden.

Unglaublich welche Lasten hier bergauf- und bergab transportiert werden.

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Wir finden ein herrliches Fleckchen Erde, doch genau heute entschließt sich das Wetter mit der Regenzeit zu beginnen.

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Im Restaurant gibt es sehr leckeres Essen und so kann Didi doch noch seinen Geburtstag genießen. Candle light Dinner ohne candle…. (Stromausfall, aber es gibt leider keine Kerzen).

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Wir wurden bestohlen

12.9.2019

Zum ersten Mal in knapp vier Jahren auf der Straße werden wir in Ruanda bestohlen.

Es passiert tagsüber an den heißen Quellen im Südwesten Ruandas. Viele Einheimische gehen im heißen See baden. Wir werden, auch von Erwachsenen,  unverblümt angestarrt und ab dem Zeitpunkt, als wir das Auto verlassen, auch penetrant angebettelt. Die Menschen hier sind distanzlos und unser Auto umringt von Menschen, die es anfassen. Kinder klettern auf VAnGO herum und schauen unter das Auto. Wir bemerken leider nicht sofort, dass eines von ihnen den Sensor für das Luftdruckmesssystem abschraubt. Leider! Wohin das Teil gekommen ist? Keine Ahnung.

Wir sind der Meinung, dass wir das nicht einfach so hinnehmen sollten. Andere Reisende werden kommen und dann eventuell mit demselben Problem konfrontiert werden. Außerdem ist so ein Sensor auf unserer weiteren Reise nur für viel Geld wieder zu bekommen. In Afrika gibt es ihn nicht. Deshalb hoffen wir natürlich auch, dass wir ihn irgendwie möglichst unkompliziert wieder zurückbekommen.

Zufällig ist ein Mann des Militärs vor Ort. Eigentlich will er gerade im See schwimmen gehen. Nachdem er von unserem Problem hört wird er aktiv. Ein einziger Junge (er verkauft so eine Art Berliner) ist noch anwesend und wird befragt. Wir wissen, dass es dieser Junge nicht gewesen sein kann, denn er war die ganze Zeit mit dem Verkauf seines Gebäcks beschäftigt und nicht mit unserem Auto. Der Junge nennt zwei Namen. Jimmy und Frank hätten den Sensor abgeschraubt. Der Militärbeamte ruft den Chief des nahegelegenen Dorfes an. Dieser kommt. Die beiden Jungs seien in der Schule. Wir sollen mit ins Dorf kommen, um weitere Informationen zu sammeln. Das macht man in Afrika gerne: Informationen sammeln. Nachdem der Militär zusagt, während er zum Schwimmen geht gleichzeitig auf unser Auto zu achten, gehen wir gemeinsam mit dem Chief ins Dorf. David, ein sehr netter, smarter, verantwortungsbewusster Teenager, stellt sich als Dolmetscher zur Verfügung. Er ist zuversichtlich, dass das Problem gleich gelöst sein wird.

David:

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Im Dorf angekommen sollen wir dann doch nicht in die Schule gehen. Der Chief meint, dass die Kinder Angst vor uns bekommen könnten. So geht er alleine in die Schule und kommt mit Jimmy und Frank zurück. Die beiden bestreiten, den Sensor abgeschraubt zu haben. Ab jetzt wird der Versuch die Sache zu klären unlogisch (in unseren Augen). Wir sollen mit den beiden Schülern zum “Tatort” zurück kehren, um Informationen zu sammeln… Zurück am See versucht das Militär nochmal aus den Kindern irgend etwas heraus zu bekommen. Den Stock schon in der Hand wissen die Kinder, was ihnen droht. Nach erteilter Hiebe berichtet der Mann des Militärs, dass er keine weiteren Informationen hat, nimmt aber an, dass wir nun mit der Sache zufrieden sind, da ja jemand bestraft wurde. Wir sind alles andere als froh darüber, dass diese Kinder Stockhiebe bekamen.

Mittlerweile ist es Mittag. Wir sollen Geduld haben. In Afrika dauern die Dinge länger, als in Deutschland, meint David. Das wäre ihre Kultur.

Der Chief schlägt vor, dass nach Schulschluss alle Kinder befragt werden und eine große Suchaktion gestartet werden soll. Wir müssten bis 16 Uhr warten. Hm… Wir sind nun auch neugierig geworden, wie in Afrika mit einer solchen Situation umgegangen wird und warten. Der Chief erscheint kurz vor Einbruch der Dunkelheit ohne Kinder. Es sei ihm nicht gelungen weitere Informationen zu sammeln. Nun wird es langsam lächerlich, denn jetzt möchte er die Fußballspieler, die ca. 100 m vom Schauplatz entfernt gerade eben mit Fußball spielen begonnen haben, befragen. Unser Versuch zu erklären, dass das wohl wenig Sinn macht, scheitert. Die Fußballspieler wissen verständlicher Weise von nichts.

Wir berichten dem Chief von drei weiteren Zeugen, die Jimmy und Frank eindeutig als die Schuldigen erkannt haben. Das scheint ihn nicht zu interessieren.

Wir bieten an, dass das Teil nachts einfach abgelegt werden kann. Von irgend jemandem. Der Schuldige muss sich nicht outen und mit keiner Bestrafung rechnen. Finderlohn würden wir außerdem bezahlen.

Unser Vorschlag, dass den Kindern beigebracht werden könnte, dass man fremdes Eigentum nicht ohne die Einwilligung des Eigentümers anfasst, beklettert, abschraubt, o.ä. wird mit Unverständnis zur Kenntnis genommen. Für sie war es doch nur ein “joke”/ein Witz sagt man uns doch tatsächlich ins Gesicht.

David ist immer noch bei uns und übersetzt. Er ist enttäuscht, dass es bislang keinen Fortschritt gab. Das widerspricht seinem Gerechtigkeitssinn. Er erklärt, dass des Chiefs eigene Kinder wohl in die Sache verwickelt sind und es deshalb keine Lösung geben wird. Auch nicht für Geld.

Die Hinhaltetaktik des Chief macht uns nun wirklich sauer. So beschließen wir am nächsten Tag das Ganze der Polizei zu melden. Veräppeln lassen wir uns nicht.

In Afrika schiebt man gerne die Verantwortung vom einem auf den anderen.

Vielleicht erinnert ihr euch an vorherige Berichte, wie z.B.:

Wenn jemand zu spät zur Arbeit erscheint, weil er den Bus verpasst hat wird statt “Sorry. I missed the bus, because I was too late.” das Ganze so formuliert: “The bus left without me.” Die Verantwortung/Schuld liegt demzufolge beim Bus. Oder ein anderes Beispiel: Es wurde Geld aus der Firmenkasse gestohlen. Die Videoaufnahme zeigt die Frau beim Entwenden gestochen scharf. Sie sagt: “Sir, it wasn t me. It was my hand.” (Beides ist tatsächlich so passiert. Wir denken uns das nicht aus!)

Hier möchte man ebenfalls keine Verantwortung übernehmen.

Nachdem wir unser Problem bei der 12 km entfernten Polizeistation schildern sollen wir doch bitte zu einer anderen Polizeistation gehen, die 28 km in der entgegengesetzten Richtung liegt. Wir kennen die Strecke. Es ist die, die zu den Quellen über üble Steinstraße führt. Wir weigern uns dorthin zu fahren und bestehen auf die Erledigung unseres Falles hier und jetzt. Der Polizeibeamte meint noch, dass wir unbedingt am Tatort gebraucht werden, um… na was wohl… Informationen zu sammeln. (Ach was…) Auch als wir erklären, dass wir dies gestern den ganzen Tag gemacht haben und es zu nichts führte, möchte er, dass wir wieder dort hin fahren. Ich werde ärgerlich und drohe mit der Einschaltung höherer Autoritäten in der Hauptstadt Kigali. Langsam werde ich dann doch sauer.

Umständlich wird der Polizeibericht aufgenommen, den wir aber nicht in Kopie erhalten oder fotografieren dürfen. Des Polizeibeamten vollen Namen und Personalnummer dürfen wir auch nicht haben. Er wird es an den Polizeibeamten, zu dem wir uns ja weigern zu fahren, weiter leiten. Wir erhalten dessen whatsapp Nummer und sind gespannt.

Wir denken nicht, dass irgendjemand noch irgend etwas unternimmt. Man weiß, dass wir lediglich eine begrenzte Aufenthaltsdauer im Land haben und somit keine Handhabe mehr.

Papier… in diesem Fall whatsapp… ist ja geduldig, sagt man. Wir können nicht überprüfen, ob der Polizeibeamte auch wirklich das tut, was er uns so schreibt.

Es ist mittlerweile der dritte Tag (Samstag). Angeblich war der Polizeibeamte am Ort des Geschehens und hat für Sonntag früh den Chief und die beiden namentlich benannten Kinder zu einer Befragung einbestellt. Informationen sammeln. Das hätte er eigentlich auch gleich am Samstag erledigen können. Aber wir sind ja geduldig. Winking smile

Wie ihr euch denken könnt, kam bei der Befragung das Gleiche raus, wie zwei Tage vorher. Man nimmt erneut an, dass wir das Teil verloren haben. Man kann es während des Fahrens (selbst wenn es vorher etwas los geschraubt wurde) nicht verlieren, da sich sofort der warnende Piepton melden würde. Auch das haben wir mehrmals erklärt. Wir kennen den exakten Ort und die beiden Kinder… was will man mehr.

Der Polizist kümmert sich offensichtlich nicht weiter um die Sache und verabschiedet sich per whatsapp mit den Worten: “You will excuse those kids. They made a joke. They are poor.”

Schade. Es hätte viel Möglichkeiten gegeben herauszufinden, wo der Sensor ist. Die von uns bevorzugte Vorgehensweise wurde nicht einmal in Erwägung gezogen: Wenn die Sprachbarriere nicht gewesen wäre, hätten wir vernünftig mit allen Kindern (am besten in der Schule) reden wollen und ihnen erklären, dass ihr Verhalten nicht korrekt war. Da sie aber noch Kindern sind und noch lernen müssen, würde keine Strafe drohen, wenn der Sensor zurück gegeben wird. Für das nächste Mal hätten sie ja dann etwas dazu gelernt.

Nationalpark Nyungwe und eine heiße Quelle

10.9.2019

Im Transit durchfahren wir den Nationalpark und nehmen noch die Stichstraße Richtung Burundi. Sofort sticht und die Präsenz des Militärs auf allen Straßen im Park ins Auge. Spätestens alle 100 m und in Sichtweite zueinander steht ein schwer bewaffneter, voll ausgerüsteter Militärbeamter am Straßenrand. Wir erfahren, dass es im Januar zu Entführungen im Park kam. Rebellen kamen angeblich aus Burundi (der Park grenzt an den unsicheren Teil Burundis, den man wirklich vermeiden sollte). Tourismus ist für Ruanda eine gute Geldeinnahmequelle und so steht seit Januar das Militär am Straßenrand und läuft nachts Patroullie. Um die Touristen nicht zu sehr zu erschrecken, sind die Tour-Guides im Nationalpark seitdem ebenfalls in Camouflage gekleidet. So verbindet der Tourist Militärkleidung mit harmlosen Guides, erklärt uns Olivier, der Managers des Hotels. Winking smile

Nyungwe ist richtig schön. Hoher dichter Regenwald –ein Bilderbuch Dschungel- an extrem steilen Hängen. Das “Land der 1000 Hügel” wie sich Ruanda selbst nennt, macht seinem Namen Ehre. Orchideen, Vögel und die nett anzuschauenden Ruwenzori Colobusaffen (eine der 13 hier vorkommenden Primatenarten) machen das Bild perfekt. Von den über 500 Schimpansen lässt sich leider keiner am Straßenrand blicken. Lediglich zwei Dikdiks (kleine Antilopen) zeigen sich noch.

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Der Weg zu den heißen Quellen ist weiter als gedacht und so übernachten wir vorher noch. Alles ist steil in Ruanda und so müssen wir VAnGO ausleveln, damit wir gut schlafen können.

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Die Straße ist steinig, führt aber durch schöne Landschaft.

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Die Quelle ist ein ganzer See. Die Einheimischen baden und waschen sich hier. Uns ist es direkt im See viel zu heiß. Ein Stückchen weiter unten, wo das Wasser in einen Bach abfließt, ist es etwas kühler. Angenehme Badetemperatur. Herrlich.

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Leider werden wir von den Einheimischen unverblümt angestarrt und hemmungslos mit “Dauerwiederholung” ein und desselben Satzes (Give me money. – Und damit sind die Englischkenntnisse auch schon ausgeschöpft.) angebettelt.

Völkermord

8.9.2019

Wir besuchen das “Murambi Genocide Memorial”, wo am 6.4.1994 zwischen 3 – 10 Uhr morgens 50.000 Tutsi von den Hutu umgebracht wurden. Lediglich 34 Tutsi überlebten.

Ursprünglich sind Tutsi und Hutu keine Rassen/Stämme, erklärt uns der Museumsführer. Als Tutsi wurden reiche Menschen bezeichnet (reich=man hat mehr als 15 Kühe), die Hutu waren die Armen. Demzufolge wurde ein Hutu, der es zu mehr als 15 Kühen gebracht hatte, zu einem Tutsi. Ein Tutsi, der z.B. aus irgendeinem Grund statt 15 Kühen nur noch 12 besaß wurde zum Hutu. Alle lebten friedlich miteinander. Die belgischen Kolonialherren meinten Unterschiede im Aussehen zwischen Tutsi und Hutu festzustellen und sprachen den Tutsi, deren Gesichtszüge den europäischen ähnlicher zu sein schienen, mehr Intelligenz zu. Die Tutsi bekamen die besseren Jobs (in der Verwaltung, etc). Die Hutu wurden unterdrückt. Die Einführung eines “Rassen-Passes” verstärkte die Kluft. Nach Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1962 wollten sich die Hutu der von den Kolonialherren bevorzugten Tutsi entledigen. Über die Jahre gab es immer wieder Morde bis die Situation 1994 im Genozid endete.

Eindrucksvoll wird die Geschichte an diesem Ort (einer nie fertig gestellten Schule, in denen die Tutsi vor ihrer Abschlachtung zusammen getrieben wurden) geschildert. In Nebengebäuden werden 1.000 Tote, die zur Konservierung mit Kalk eingerieben wurden “ausgestellt”. Der Geruch nach totem Fleisch ist grauenvoll.

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Wir erholen uns von diesen schrecklichen Eindrücken in der Kitabi Eco Center Lodge.

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Die Schwestern von Huye

7.9.2019

Die Kirche von Huye ist beeindruckend. Wir fragen eine Schwester, ob man hier wohl übernachten kann. Godserife führt uns zum Missionsgästehaus, wo wir auf dem bewachten Parkplatz übernachten dürfen. Die diensthabende Schwester vermittelt uns einen ersten Eindruck vom touristischen Ruanda. Sie verlangt für das Parken unseres Autos und Benutzung der öffentlichen Toilette denselben Preis, den sie für das teuerste Zimmer inkl. Dusche verlangt. Sehr geschäftstüchtig. Nach Vorbringen einiger Argumente ist sie zum Glück verhandlungsbereit, wenn auch missmutig.

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Von hier aus sind es ein paar Schritte bis zur Kirche, die wir uns anschauen und der Chorprobe lauschen. Hier treffen wir “unsere” Schwester wieder, die uns in ihr Schwesternheim einlädt. Vier Schwestern und acht Novizinnen leben hier. Wir werden mit Kaffee und selbst gebackenen Fleischstückchen im Teigmantel bedient. Aufgrund mancher “lost in translation” Situationen lachen wir viel und verbringen so eine für alle Seiten nette Zeit miteinander. Wir bringen ihnen ein paar Worte Deutsch bei und sie uns einige Wörter ihrer Muttersprache. Zum Abschied werden wir mit Orangen frisch vom Baum gepflückt beschenkt. Der zweite Eindruck Ruandas stimmt uns wieder zuversichtlicher und dem Land wohlgesonnen. Winking smile

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Doch am nächsten Morgen, es ist ein Sonntag und viele Männer taumeln betrunken auf der Straße herum, wünschen wir uns schon fast wieder nach Burundi zurück. Wir müssen eine SIM Karte besorgen und Geld abheben. Bei beiden Stopps werden wir von Männern umringt, die aufdringlich an das Auto klopfen und uns anbetteln. Fordernd und recht unfreundlich. Am Geldautomat werden wir von einem Betrunkenen missmutig angeschaut und wir sind froh, dass der Security der Bank ein Auge auf ihn hat. Beim Ausparken schaut uns ein anderer Mann mit einem hasserfüllten Blick an. Grundlos. Wir fühlen uns sehr unwohl und nicht wirklich sicher. Aus irgend einem Grund scheinen wir nicht wirklich willkommen zu sein. Schnell verlassen wir diese Stadt und hoffen, dass dieses Erlebnis eine Ausnahme war.